Autor Thema: Selbstachtung und Selbstwertgefühl  (Gelesen 24218 mal)

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Offline MirjamTopic starter

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Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« am: 17.06.03, 22:28 »

Hallo,

letzt kam ich vollbepackt ins Schwimmbad, 14 kg Kind auf dem Arm, 8 Jahre Kind an der Hand und für alle 3 das volle Gepäck.
Kamen mir 2 Jungs (ohne irgendwas 17 Jahre coool) entgegen: ICH bin ausgewichen.

Bin ich denn doof??
Aber so geht es uns oft im Leben:

Wir stellen unsere Ansprüche, Wünsche, Träume zurück, packen sie seufzend in Kisten und springen wenn die Männer pfeifen.

Mütter essen die Reste der Kinder von den Tellern, nehmen sich den Kropf vom Hähnchen, stecken - um des liebens Friedens willen - in den Familienangelegenheiten zurück, machen brav den Stall, wenn die Männer auf Sitzung wollen.

Es gibt wohl Therorien wie: Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überallhin  (das wäre wohl ein wenig extrem),

aber kuckt Euch doch mal selbst - im Freundeskreis um:

Es ist eine eindoktrinierte Moralvorstellung für die Frau: Sich hintenanstellen, immer schlucken, es wird schon, nach einem 14 Stunden Tag noch den Eßtisch abräumen (wenn alle sonst schon Feierabend haben), früh als erste den Tisch decken.
Der Mann am Hof ist immer mehr wert!? Nach seinem Geschmack wird gekocht, seine Meinung zählt am meisten, E, SE bemühen sich um seinen Wohlgefallen - und die Frau?

Wißt ihr was ich meine?  Wie geht es Euch dabei?

Mirjam
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Offline mary

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Re:Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« Antwort #1 am: 18.06.03, 01:45 »
Hallo Mirjam,

eine gute Idee, diese Box aufzumachen.
Was mich schon eine Weile beschäftigt, wann begannen Männer sich als was besonderes zu fühlen?
Wann begannen Frauen, die ja diese Wesen auf die Welt bringen und erziehen, diesen einen höheren Wert beizumessen als den weiblichen Kindern?

Ich habe es als Kind auch erlebt, dass mein Bruder immer Sonderrechte bekam, und meine Mutter als Entschuldigung immer brachte, lasst ihn, er ist doch ein Junge, als Mädchen wünschte ich mir immer eine Horde Jungs als Kinder, um denen mal die Flötentöne zu husten, hat sich so nicht ergeben, habe ganz bewusst meine Töchter zu selbstbewussten und starken Frauen erzogen um zu sehen, dass sie genauso wieder von Männern untergebuttert werden.

Warum fühlen wir uns nie ganz sicher, lassen uns von der Hälfte der Menschheit beherrschen, das geht ja in alle Kulturen.
Ich bin wahrlich keine Emmanze und für Fairness und Toleranz, aber manchmal wäre eine Raktete zum Mond für die Gattung XY Chromosom ganz angemessen, die Rückfahrkarte würde ich den Frauen in die Hände drücken.

maria

Offline Regine

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Re:Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« Antwort #2 am: 16.07.03, 22:09 »
Hallo Mary und Mim!

Jeder, der es ständig nötig hat andere zu erniedrigen, tut es doch meist nur um selber größer zu sein...oder so.

Frauen müssen beherrscht werden, um die eigene Fortpflanzung zu kontrollieren...denn Frauen wissen ja, das das Kind von ihnen ist...Männer nicht ;D ;D
Also müssen sie wissen, das es "ihre" Frau ist...wie sollten sie sonst "ihre" Fortpflanzung sichern?!?! :o

Am schlimmsten dabei aber finde ich diese "Verräterinnen", die die neuen Machos immer noch heranziehen, mit denen sich dann unsere Töchter rumärgern müssen.
Die SMSen können, aber vorm Kühlschrank verhungern.
Die Playstation- Champions sind und keinen Dübel in die Wand kriegen.
Die Navigationssysteme im Cabrio haben aber links nicht von rechts unterscheiden können, weder geographisch noch politisch.

Starke Frauen sind vielen Männern immer noch unheimlich. Sie ertragen es nicht, nicht im Mittelpunkt zu stehen.
Und machen ihren "Feindinnen" daher das Leben so schwer als möglich, begreifen nicht, das es aber auch
Geschlechtsgenossen gibt, deren Selbstbewusstsein solche Spielchen nicht brauchen.

Es hilft nichts,
wer Profil hat, zieht auf seinem Weg auch Furchen.
Aber nur wer dann auch seinen Weg weitergeht, stolpert nicht über seine eigenen Spuren...

Also lassen wir unsere Haare auf den Zähnen weiter wachsen ;D ;D ;D
MUHH!!
Regine

Mo

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Re:Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« Antwort #3 am: 17.07.03, 13:24 »
Hallo Zusammen,

zum Unterbuttern lassen gehören immer zwei: Einer, der unterbuttert und eine, die sich unterbuttern lässt.

Ich mußte in meiner jungen Ehe auch erst lernen, nicht alles selber zu machen. Wir hatten uns zwar versprochen, die Arbeit zu teilen, aber, wenn die Arbeit dann anstand, dann hat mein Mann sie liegen lassen und ich hab sie dann noch schnell erledigt.

Es war unglaublich schwer für mich, wirklich den Dreck liegen zu lassen (Mirjam, deck den Tisch doch mal abends nicht ab und morgens nicht frisch ein). Wenn man die Arbeit immer erledigt, dann fällt es den Männern nicht auf. Wenn man sie mal nicht macht, dann merken sie es komischer Weis (Ausnahmen gibt es sicherlich.)

Auch heute noch, dauert es mir sehr oft zu lange, bis mein Mann dann seinen Teil der Arbeit erledigt. Aber er hat eine andere Unordnungstoleranz als ich. Er hatte sich auch schon beschwert, dass ich ihm ja keine Chance gegeben habe, etwas zu tun, weil ich es ja schon für ihn erledigt hatte. (Hat er auch Recht!)

Also, einfach mal streiken!! Oder wenigstens drauf aufmerksam machen. Man muss ja nicht gleich lospoltern. Auf jeden Fall, das was einen stört, nicht einfach hinnehmen. Denn dann ändert es sich nie!

Viele Grüße aus dem leider immer noch trockenen Büllesfeld

doggypeson

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Re:Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« Antwort #4 am: 17.07.03, 15:07 »
Hallöchen,

sehr schön, die Raketentheorie - aber warum ne Rückfahrkarte überhaupt  ;D - ist nur ein Scherz, bin meistens kein Männerhasser.

Versuche meinen Sohn so zu erziehen, daß er sich selbst versorgen kann und auch weiß, daß er mit anzupacken hat, da wir beide ja alleine sind. Er hat z. B. die schöne Aufgabe, jeden Tag die Hundesch... von 5 Hunden im Garten zusammenzusammeln (besser er als ich 8), muß am WE die obere Etage (sind nur zwei Zimmer) saubermachen und kann schon auch ein ganz kleines bischen was kochen (ist jetzt 12). Klappt auch alles, ist ein braver Junge, fast ganz die Mama.

Aber dann gibt's mal Tage, wie den einen an dem ich ihn fragte, ob er meint, daß ich seinen ganzen Mist wegräume!Da meint er doch glatt, andere Mütter können das anscheinend!!! Tja, da hat's gerappelt im Karton! Hab' ich ihm mal gesagt, was andere Mütter so leisten (das sind jetzt Mütter, die als Aufgabe Ihre Wohnung oder Haus haben und die Kids, sonst nix) blablabla ... und das Ganze nicht ganz leise. Dann hab' ich geheult, weil ich ja dachte, daß ich eine schlechte Mutter bin. Ende vom Lied: David hat sich entschuldigt, ich wieder geheult , alles wird gut.

Habe in den letzten 2,5 Jahren sehr tiefe Tiefen durchwandert - war sehr depressiv, Selbstmordgedanken waren nicht selten und das nur, weil mich mein Mann sitzen ließ und ich dachte ich hätte was dran ändern können. (Mein armes Kind, wie wird er das verkraften, wäre ich doch besser auf meinen Mann eingegangen usw usf.)

Im Moment erwische ich mich manchmal, daß ich meinem Freund irgendwas mache, nicht weil ich will, sondern weil ICH DIE FRAU bin! Werde ich wieder abstellen. Und zwar nicht weil ich ihn nicht gerne habe, sondern weil ich  nicht wieder in dieses Muster verfallen will - Mann/Frau. Anfangs dachte er z. B. wenn wir bei mir sind und es gibt was zu essen, daß ich das mache. Machte ich am Anfang auch. Dann hab' ich ihm mal erklärt, daß er sich gerne auch beteiligen darf - er kann's ja, denn er hat 10 Jahre alleine gelebt - nur wollte er halt nicht, weil das halt jetzt Frauensache ist (kommt übrigens aus LW-Familie mit 7 Kindern, wo die Mutti halt so was gemacht hat). Mittlerweile fragt er jedesmal, ob er was helfen soll.

Kann nur jedem empfehlen, wirklich daheim klar zu stellen, was frau von Mann erwartet! Denn die wissen das oft wirklich nicht, weil es Mama und Papa ja schon vorgelebt haben, daß es so geht. Und wenn Not am Mann ist, streiken, wie hier ja schon gesagt wurde.

So lange ich verheiratet war, hatte ich immer Teilzeitjobs als Sekretärin o. ä. während mein Männe sich bei der Armee hocharbeitete und den Ruhm erntete. Ermöglicht habe ich ihm das z. T. weil ich immer mit dem Kind daheim blieb und alles, aber auch alles, daheim regelte. War auch immer alles nett bei uns. Bis ich den Bescheid bekam, daß ich an der Universität von Tennessee einen Platz als Tiermedizinstudent ergattert hatte. Da ging's bergab, obwohl er das immer unterstützte, daß ich mich bewarb und das nötige Vorstudium machte. Entweder verkraftete er nicht, daß er irgendwann mal ne Frau Doktor als Eheweib haben würde, oder daß ich jetzt nicht immer zur Verfügung stand, wenn er was machen wollte. Manchmal mußte jetzt halt auch er zurückstecken ... vielleicht war's auch nur der Mangel an Zeit den wir hatten.

Selbstverwirklichung ist ein geflügeltes Wort heutzutage - aber hauptsächlich verwirklichen sich immer noch die Männer. Ich denke jede Frau sollte sich bewußt einen Teil ihres Lebens für sich behalten, irgendein Hobby, eine Sache für die sie sich einsetzt, o. ä. Irgendetwas das ihr hilft, sich selbst wertzuschätzen damit sie ihren Wert nicht daran festmacht, was ihr Mann, die SE oder sonst jemand sagt. Frau muß sich selbst finden und mit sich zufrieden sein. Und sie muß sich darüber im Klaren sein, daß sie nicht mehr geschätzt wird, nur weil sie noch mehr macht für andere. Das wird eh als gegeben hingenommen.

Es gibt ja den Spruch: Willst Du interessant sein, mach Dich rar. Glaube den kann man ein bischen dehnen. Willst Du geschätzt werden, dann mach Einiges und mach es gut, aber mach ganz klar, daß Du nicht der Fußabstreifer bist, nicht die Putzfrau und nicht die persönliche Sklavin deines Ehemannes/Freundes/SE.

Liebe Grüsse von der sich-immer-noch-selbst-verwirklichenden Doggyperson

manurtb

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Re:Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« Antwort #5 am: 17.07.03, 15:28 »
Da ich mehr arbeite von den Stunden her, als mein Mann und er auch zu normaleren Zeiten zu Hause ist, macht die üblichen Geschichten wie einkaufen und kochen mein Mann.
Beim putzen haben wir ausgemacht, dass wir uns das teilen. Allerdings haben wir eine unterschiedliche Schwelle, wann etwas geputzt werden muss. Da muss ich arg an mich halten, dass ich nicht den Putzlappen ergreife! Das habe ich einmal gemacht, aber es hat nur dazu geführt, dass es dann selbstverständlich war, dass ich das dann öfters mache.
Bei der Kindererziehung unserer noch nicht vorhandenen Kinder haben wir die Vereinbarung getroffen, dass er zu Hause bleibt. Zum einen verdient er weniger und zum anderen sind Beamtenjobs sicherer, als die in der Softwarebranche!

Ich glaube auch, dass es ganz wichtig ist, dass man nicht alles schluckt, sondern die Dinge, die einen stören angeht! Es kann doch nicht sein, dass der eine alles erfüllt bekommt und der andere dafür zurückstecken muss.

doggypeson

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Re:Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« Antwort #6 am: 17.07.03, 16:04 »
Hallo Lucia!

Du hast sooo recht mit dem "über Gefühle reden"!! Mein jetziger LAP konnte es einfach nicht. Dem war's ja schon elend wenn er mal Händchen halten sollte in der Öffentlichkeit!!! Da gab's dann immer wieder langes, eisiges Schweigen von ihm - bis ich ihm mal gesagt habe, daß er zwei Möglichkeiten hat.
1. Er spricht mit mir, dann haben wir eine Chance.
2. Er spricht nicht mit mir, dann braucht er nicht mehr zu kommen.

Jetzt spricht er (wahrscheinlich weil ich ja soo unwiderstehlich bin  ;D).

War nicht ganz so einfach, wie's hier steht - aber ich habe einfach nicht aufgegeben. Denn mit jemandem eine Beziehung zu haben, der sich darüber nicht unterhalten kann, halte ich für unakzeptabel.
Wäre er nicht lernfähig, hätte ich wirklich die Biege gemacht.

Schüssi - gehe jetzt heim, Feierabend - Doggyperson

sidelight

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Re:Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« Antwort #7 am: 17.07.03, 17:18 »
Hi doggyperson,

das glaube ich, dass das keine leichte Sache war. Aber, es ist immer klasse, wenn man dann die Veränderung im Miteinander spürt, nicht?

Interessant finde ich es auch, dass viele Weichen zwischen Mann und Frau (ich meine hier das Rollenverhalten und Selbstverständnis) schon sehr früh gestellt werden. Eine Vielzahl von Untersuchungen belegen sehr deutlich, dass Eltern schon im Säuglingsverhalten unbewußt auf das Verhalten der Kinder unterschiedlich verstärkend reagieren. Z.B. wurde auf das Weinen bei Mädchen prompter reagiert und als Traurigkeit beurteilt, während es bei Jungen etwas länger dauerte (mehrere Sekunden). Jungen werden beim Hinfallen eher zum Weiterlaufen animiert, Mädchen dagegen eher erst getröstet. Warfen Kleinkinder im Sandkasten mit Sand nach den Spielkameraden, dann wurden Mädchen im Durchschnitt eher zur Ordnung und Rücksichtsnahme aufgefordert als Jungen.
In einer Nachbesprechung gaben aber fast alle Eltern an, geschlechtsunspezifisch auf das Verhalten ihrer Kinder zu reagieren.

LG
sidelight    


Mo

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Re:Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« Antwort #8 am: 17.07.03, 20:25 »
Hallo Sidelight,

das glaube ich gerne, dass das Verhalten schon sehr früh anerzogen wird.

Mein Bruder brauchte zu Hause auch nie etwas zu machen. Wenn ich nachfragete, hieß es "Du bist ein Mädchen". Noch heute fragt meine Mutter beim Telefonieren: "Hast Du Deinem Mann was Schönes gekocht?" Und ich höre Sprüche, wie "Du musst es Deinem Mann immer schön machen."

Mein Mann und ich sind frischverheiratet zur Paarberatung gegangen. Man lernt ja nirgendwo das Zusammenleben. Beziehung ist ja kein Unterrichtsfach. Wir haben uns gedacht, wir gehen direkt hin und nicht erst, wenn wir kurz vor der Trennung stehen.

Eine wichtige Erkenntnis war, dass mich niemand glücklich machen kann. Das kann ich nur selber.

Auch kann mein niemals Gedanken lesen. Man muss schon sagen, was man will/braucht/fühlt.

Ich bin so dankbar, dass mein Mann das alles mitmacht und dass er sich mit mir zusammen weiterentwickeln will. Wir haben beide noch so viele Baustellen, an denen wir arbeiten wollen.

Aber - wie gesagt - meine Erziehung war vollkommen anders.

Viele Grüße aus Büllesfeld

Offline MirjamTopic starter

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Re:Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« Antwort #9 am: 17.07.03, 21:42 »


oooh ja!

Mein Bruder hat mich mal allen Ernstes gefragt, ob ich denn wegfahren könne (ich nehme meist die Kids mit!) - und wer denn dann für Jakob kochen würde für 1 - 2 Tage?!

Und dann die Sorge der G-Mütter, dass für die Ehemänner nicht ausreichend gesorgt wird!

Und das es am wichtigsten ist, was der MANN am Tisch gerne ist und wie und überhaupt! *fürchterlich*

Glücklicherweise haben den meinen seine Zivildienstkolleginen (frw. soziales Jahr) in der WG schon ausreichend erzogen; zwar kocht er derzeit nicht (kann aber sehr gut schnelle Pfannen, Soßen :-) ) aber ich hab den Finger schon auf den Jungs: Mit knapp 3 und 8 kann man durchaus beim Waschmaschine einräumen, fertigmachen helfen!

Eine unendliche Geschichte dieses Selbst-Bedürfnisse-dem-Mann/Familie-Unterordnen...

Guten Abend

Mirjam
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Mo

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Re:Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« Antwort #10 am: 18.07.03, 10:30 »
Hallo Mirjam,

zum Thema Kochen:

Mein Mann hat vor einigen Wochen die Idee bekommen, dass er kochen lernen will. Er hat sich alle Kochbücher geschnappt, einen Wochenplan und Einkaufsplan gemach und hat losgelegt. Er wollte es nur eine Woche lang probieren.

Am Anfang hat er alles akribisch vorbereitet und hat Stunden gebraucht. Manchmal hat er auch für den Mülleimer gekocht und wir sind in die Frittenbude gefahren, aber jetzt klappt es immer besser.

Es hat ihm so gut gefallen, dass er weiter gemacht hat. Er kocht auch inzwischen ausgefallene Dinge und ich beschwere mich nicht  ;D

Wir müssen auch immer seltener zur Frittenbude  ;)

Also, es geht. Auch Männer können kochen. Und sie können immer noch umlernen, auch wenn sie es von zu Hause nicht gewöhnt sind.

Viele Grüße aus Büllesfeld

Offline Gislinde

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Re:Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« Antwort #11 am: 20.07.03, 10:33 »
Thema  - Männer – Kochen

Es liegt auch schon an uns Müttern, ob sich die Männer an der Hausarbeit  und Kochen beteiligen. Ich habe mir schon mit kleinen Kindern mal die Zeit für den Landfrauentag oder Kaffeekränzchen genommen. Mein Mann hat da zwar dann das  vorbereitete Essen warm gemacht, auch zum Frühstück oder Brotzeit holt er sich sein Essen selber, weil es oft vorkommt, daß ich lieber erst mal draußen im Hof paar Dinge erledige und dann in im Haus arbeite.
Auch die Söhne lasse ich in den Ferien oder am Wochenende in der Küche tätig werden, Spülmaschine ausräumen, ihre Zimmer aufräumen und saugen, Betten beziehen. Ein paar einfache Gerichte kochen sie schon, wenn ich mal nicht da bin, (aber am liebsten TK-Pizza).   Bei Tisch sehe ich auch nicht ein, daß ich bloß bediene, da lasse ich sie auch abräumen und z.B. den Nachtisch servieren.
Dann merke ich selbst, wie gut es mir tut, wenn ich mal rauskomme und den ganzen Tag weg bin....
zuhause ist niemand verhungert.....hoffe, daß dann die Arbeit im Haushalt wieder mehr geschätzt wird....es fällt dem GG schwer, mal ein Lob übers Essen  zu geben.
Drum macht es mir mehr Spaß, wenn Besuch da ist, aufwendiger zu kochen und neue Gerichte zu bringen.
Mit lieben Grüßen
Gislinde

Celesta

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Re:Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« Antwort #12 am: 20.07.03, 11:28 »
Hallo zusammen,

mir ist in meinem Beruf aufgefallen, dass für das absolut gleiche Verhalten von Männern und Frauen ein komplett anderes Vokabular benutzt wird. Wenn ein Mann in einer Führungsposition die Ellenbogen einsetzt, Intrigen spinnt und seinen "Untergebenen" gegenüber verbal komplett aus der Rolle fällt, der wird mit den Worten "durchsetzungsstark", "ergeizig" und "er weiss, was er will" bezeichnet. Eine Frau in der gleichen Position wird dafür als "emotional", "zickig" und "schwierig" tituliert. Nur, es sind weniger die Männer, die so denken, sondern die Frauen >:( Ich höre immer wieder Aussprüche von Frauen, die Anekdoten über ihre weiblichen Chefs zu berichten wissen und die beteuern, dass sie nicht noch einmal unter einer Frau arbeiten wollen. Dabei sehen viele gar nicht, dass der männliche Chef häufig noch zickiger und emotionaler ist. Nur wird es von einem Mann so erwartet und toleriert.

Viele Grüsse

Celesta

Mathilde

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Re:Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« Antwort #13 am: 20.07.03, 14:26 »
Hallo,

dass die Mütter vielleicht eine Rolle bei der Erziehung mitspielen glaube ich, aber der Vater auch.
Bei meinen SE z.B. mussten die Mädels immer im Haus arbeiten und die Jungs im Stall. Daran war mein SV schuld.
Heute ärgert mich aber am meisten dass meine SM es einfach toll findet was Ihre Tochter für einen Mann hat. Der kann kochen, waschen, passt auf die Kinder auf :D meine Schwägerin hat sogar einen ganz und gar freien Tag im Monat wo sie tun und lassen kann was sie will also nur selbstverwirklichen ;D.
Wenn meine SM aber zu uns kommt dann erwartet sie von mir dass ich meinen M also Ihren Sohn auf Händchen trage  :o. So etwas finde ich einfach nicht i.O.  >:(.
Mein M ist z. B. Frühaufsteher (erst seit neuestem) und macht den Kaffee für uns alle. Wenn seine Mutter aber kommt sehe ich mich schon aus dem Bett schießen und das Frühstück selber machen und da ärgere ich mich über mich selbst >:(.

LG
Mathilde

Jenny

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Re:Selbstachtung und Selbstwertgefühl
« Antwort #14 am: 22.07.03, 14:21 »
Hallo Ihr,
Ich lese gerne hier, das gibt mir Mut und Kraft und bestätigt mich in meinem Umgang mit den Kindern. Gestern fiel meinem Mann mal wieder die Kinnlade herunter, denn als er ihn um Hilfe beim Treckerfahren bat, erwiderte mein Sohn:" Ich muß erst mein Zimmer saugen. " Ich hab lieber nicht hochgeschaut. Das grundsätzliche Überlebenstraining halte ich aber für beide Geschlechter für wichtig. Was bei den Jungs die Hausarbeit ist bei den Mädchen das Bewußtsein für die finanzielle und berufliche Unabhängigkeit.
Unsere Kinder sehen bei Großeltern, Freunden und uns verschiedene Formen der Haushaltsorganisation.  Und sie merken langsam auch, dass man mehr unternehmen kann, wenn man flexibel ist.
Wir sind nicht besser, wenn wir uns unterbuttern lassen. Wir müssen unseren Töchtern auch einen Weg zeigen, ohne schlechtes Gewissen ein "normales" Leben zu führen.
Liebe Grüße              Jenny