Hallo zusammen,
ich kann zum Thema Trauer einiges sagen und nöchte gern meine Geschichte erzählen. Vielleicht hilft es anderen:
Meine liebe Schwester ist vor acht Jahren gestorben. Sie war erst 43 Jahre alt aber ziemlich krank. Aber daß sie sterben wird haben wir nicht gedacht. Der Tod veränderte uns alle in der Familie sehr. Wir litten wirklich wie man so schön sagt "wie die Hunde". Zum einen muß ich sagen, die Gespäche in der Familie über sie halfen sehr, gute Gespräche mit Freunden, die Verständnis und die RICHTIGEN Worte haben, waren Gold wert. Wichtig war und ist mir, den Verstorbenen nicht totzuschweigen. Nichts schlimmeres, als wenn gedacht wird "nur nimmer drüber reden, tut nur weh und weckt Erinnerungen". Lachen mit anderen und erzählen, welchen Spaß wir oft hatten auch einmal schimpfen wenn etwas nicht so toll gelaufen ist mit dem Verstorbenen, einfach reden reden reden. Die Trauer empfand ich verschieden. Man durchläuft verschiedene Phasen. Die erste ist Entsetzen und Ungläubigkeit, die Tränen und der Schmerzen überwältigen einen. Es tut so furchtbar weh - man muß den Schmerz herausschreien. Die Trauerfeier in der Kirche läuft wie ein Film ab. Ich war erschüttert und wie im Trance. Habe alles nur irgendwie am Rande mitbekommen. Wir haben damals auch nicht gewollt, daß bei der Trauerfeier Beileidsbekundungen ausgesprochen werden. Karten und liebe geschriebene Worte haben mehr geholfen. Dann kommt man heim und findet eine unendliche Leere vor. Damit meine ich nicht das Haus oder die Wohnung. Meine Schwester war ja nicht mehr bei mir im Elternhaus gewohnt. Ich meine die innerliche Leere. Es ist als ob einem das Herz heraus gerissen wird. Eine Freundin hat damals gesagt "bete". Ich dachte mir, was soll ich beten.... was soll ich sagen?? Ich habe gelernt zu beten, mit Gott zu reden. Das war eine große Hilfe. Nach einigen Tagen mußte ich ja auch mal wieder arbeiten. Meine Schwester hat auch dort gearbeitet, wo ich arbeite. Die Kollegen im Haus hatten viele viele gute Worte für mich. Aber der Schmerz war...... schlimm! Ok, Arbeit lenkt ab. Aber man kann die Trauer nicht überspielen und übergehen. Man muß Trauer ausleben! Das ist sehr wichtig. Sich damit auseinander setzen. Das tut weh. Ich habe bemerkt, daß Trauer wie Wellen ist. Es geht auf und ab. Und auch der Satz "Zeit heilt Wunden" ist wirklich so. Je mehr Abstand und Zeit vergeht, desto weniger wird der Schmerz. Es ist wirklich so. Ich weine auch heute nach der langen Zeit noch um sie. Sie fehlt mir sehr. Aber die Abstände wo man weinen muß, werden größer und größer. Man denkt nicht jeden Tag intensiv über das Ganze nach. Mit der Zeit wurde ich etwas ruhiger, konnte auch wieder mal lachen. Doch ich mußte erkennen, es ist wie Berg und Tal. Ich empfand es so: Ich stehe ganz oben auf dem Berg und ich weiß ich muß in das ganz Tiefe Tal und dort unten wartet wieder eine Zeit mit Schmerz und Trauer und der Weg hoch aus dem Tal wird sehr hart. Ich kam wieder nach oben und hatte eine Zeit, die gut lief. Dann kam der nächste Abhang und ich wußte, den mußt du runter um diese Trauer zu verarbeiten. Das erste Jahr ist meiner Meinung nach das Schlimmste, weil man alles was passiert (Feiertage, Geburtstage, Sommeranfang, Beginn Gartenjahr usw.) all die Erinnerungen, man muß es allein feiern, leben, ohne den geliebten Menschen. Nach diesem Jahr wird es besser.
So, daß war ein langer Text. Ich hoffe, Ihr versteht ein bißchen, was ich meine.
Ich wünsche allen Trauernden, daß ihnen meine Worte ein kleines bisschen helfen.
Pauline