Autor Thema: Haben die Milchbauern resigniert? II  (Gelesen 114772 mal)

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Offline silberhaar

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Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #15 am: 03.09.15, 13:49 »
Traurig ist einfach nur, dass man heute eigentlich keinem jungen motiviertem Sohn/Tocher wirklich raten kann Landwirt zu werden.


Hallo Gammi

In welchem Handwerksberuf kann man das noch? Jeder selbständige hat Auflagen, Konkurrenz, ectr. wie bei uns in der Landwirtschaft.

Nicht böse sein

silberhaar

Offline annelie

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Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #16 am: 03.09.15, 15:09 »
Also solche Traktoren waren doch auf der Demo, ich habs auf den Bildern einige gesehen, z. B. MB-trac.

Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist ein Geheimnis
und jeder Augenblick ist ein Geschenk.

Liebe Grüße
Annelie

Offline AndreasTopic starter

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Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #17 am: 03.09.15, 15:37 »
Die Autobauer machen Kurzarbeit, wenn der Markt einbricht !

Die Milchbauern dagegen produzieren noch mehr und wollen, dass der Staat ihnen die Vermarktung abnimmt  ???

Zitat
Absatzkrise in der Autoindustrie Audi und Ford retten sich in Kurzarbeit

Stand: 23.01.2009 14:56 Uhr
 
Bei Audi sind 25.000 Mitarbeiter von der Kurzarbeit betroffen.

Zwei weitere Autokonzerne haben infolge der Absatzkrise Kurzarbeit angekündigt. Audi teilte mit, dass 25.000 Mitarbeiter in den Werken Ingolstadt und Neckarsulm in der Zeit zwischen dem 20. und dem 27. Februar von der Regelung betroffen seien. Die Gesamtnachfrage habe gerade in den vergangenen Wochen "so stark nachgelassen, dass auch wir gezwungen sind, zu handeln", sagte Audi-Personalvorstand Werner Widuckel. Laut dem Unternehmen werden aufgrund der Entscheidung 12.000 Autos weniger produziert.
Kurzarbeitergeld soll Gehaltseinbußen verhindern

Mit Hilfe des Kurzarbeitergelds der Bundesagentur für Arbeit sollen Gehaltseinbußen für die Mitarbeiter weitgehend vermieden werden.




Offline Ingrid1

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Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #18 am: 03.09.15, 16:28 »
Oh ja wie laut haben sie geschieen die Quote soll weg und jetzt soll sie wieder her.

Und Herr Schaber ist wieder aus der Verstenkung auferstanden ich dachte den gibt es schon gar nicht mehr.

So einen uneinigen Berufsstand wie die Bauern hab ich noch nie gesehen.

Ich kann nur jeden jungen wünschen er soll Landwirt lernen den Arbeit hat er genug wenn er will (Betriebshelfer).

Ich hab noch lange nicht resigniert und arbeite weiter nach meine Möglichkeiten meinen Betreib zu erhalten und zu bewirtschaften damit meine Familie leben kann davon.

Die Miesmacher gabe es schon immer und wird es auch weiter hin geben.

Ich liebe meinen Freiheiten die ich auf meinen Hof und als Selbständige habe und die ich Leben kann.





Schöne Grüße von Ingrid

Offline Muhkuh

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Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #19 am: 03.09.15, 18:35 »


So einen uneinigen Berufsstand wie die Bauern hab ich noch nie gesehen.

Willst Du 3 Bauern unter einen Hut kriegen,
muß 2 erschlagen.  :) :) :) :)

den Spruch kenn ich schon aus Kindertagen.
leider ist er wahr. :'(

Grüße aus dem Norden


Offline Luetten

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Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #20 am: 03.09.15, 18:44 »
Ich muss bei unserer jungen Generation feststellen dass sie sich gegenseitig helfen! Silo abdecken, Stroh fahren ...
Und das freut mich sehr!
Luetten
Man sollte nie mit vollem Mund über Bauern schimpfen!

Offline Matthias

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Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #21 am: 03.09.15, 18:58 »
Zum Thema Kurzarbeit für Milchkühe hab ich letztens eine vielleicht krasse aber ich denke auch im gewissen Sinne stimmige Meinung gehört:

Wir haben einen Heimatmarkt der bei niedrigen Preisen aufnahmefähig ist und so Dellen im Export ausgleichen kann. Deshalb können wir auch in Preiskrisen ungebremst weiterproduzieren, ohne dass die Milch wirklich liegen bleibt - dadurch sind wir dann in Zeiten in denen der Export gut läuft sofort voll da und können Geld verdienen. Neuseeland hat keinen Heimatmarkt. Wenn der Export bei den Kiwis nicht läuft, sinken die Preise sehr rabiat und die Produktion wird zurückgefahren, was nicht zum Nulltarif zu machen ist. Den Weltmarkt erschlossen haben wir trotz Kostenbelastung und Lieferhemmnis durch die Quote, beides fällt jetzt weg. Wir haben eine hervorragende Position."

Die Frage ist wieviel kostet es uns die Milchmenge sagen wir mal 20-30% zu reduzieren (20 % ist der Exportanteil) und vor allem was kostet es uns die Kapazitäten hinterher wieder aufzubauen? Was bedeutet das für den Einzelnen Betrieb. Und sicher wir liegen hier in Europa in einer Gunstlage, haben kaum Wettereinflüsse selbst in diesem harten Jahr können die meisten Betriebe ihre Futtergrundlage sichern. In Südamerika und Ozeanien kündigt sich zB  gerade ein Super El Ninjo an

Übrigens sind der Weltmilchmarktindex zum zweiten mal in Folge im zweistelligen Prozentsatz  gestiegen. 4-6 Wochen später kommt das in der Regel in der EU an.

Offline AndreasTopic starter

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Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #22 am: 04.09.15, 16:48 »
Zum Thema Kurzarbeit für Milchkühe hab ich letztens eine vielleicht krasse aber ich denke auch im gewissen Sinne stimmige Meinung gehört:

Wir haben einen Heimatmarkt der bei niedrigen Preisen aufnahmefähig ist und so Dellen im Export ausgleichen kann. Deshalb können wir auch in Preiskrisen ungebremst weiterproduzieren, ohne dass die Milch wirklich liegen bleibt - dadurch sind wir dann in Zeiten in denen der Export gut läuft sofort voll da und können Geld verdienen. Neuseeland hat keinen Heimatmarkt. Wenn der Export bei den Kiwis nicht läuft, sinken die Preise sehr rabiat und die Produktion wird zurückgefahren, was nicht zum Nulltarif zu machen ist. Den Weltmarkt erschlossen haben wir trotz Kostenbelastung und Lieferhemmnis durch die Quote, beides fällt jetzt weg. Wir haben eine hervorragende Position."


Hallo Matthias,
das sagt wohl der gleiche Experte, der vor einem Jahr angekündigt hat, dass es im letzten Quotenjahr sicher zu keiner Superabgabe kommt  ;D

Offline Luxia

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Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #23 am: 15.09.15, 11:56 »
 Hallo,

Gestern und heute tagt der Agrarministerrat in Luxemburg. Gestern stand die Besichtigung einer lokalen Produktionsgenossenschaft im Norden des Landes auf ihrer Tagesordnung. Dabei wurden die Zufahrten zum Dorf von belgischen, deutschen und luxemburgischen Bauern blockiert. Die Minister mussten erst mit den Landwirten reden, bevor diese die Strasse wieder freigaben. Es war eine friedliche aktion.

Heute morgen wurde der Grenzübergang auf der Autobahn von belgischen Traktoren blockiert. Die Landwirte haben Flugblätter an die Autofahrer verteilt und auf den Preisverfall  aufmerksam gemacht.
Im Konvoi ging es dann zum Konferenzzentrum der Agrarminister. Noch geht alles sehr friedlich über die Bühne und das Güllefass mit 12.000 l Milch dient bisher nur als Drohung. Aber die Polizei ist in Alarmbereitschaft und hat gestern sicherheitshalber Wasserwerfer angefordert, da die letzte Bauerndemo in 20009 noch in sehr schlechter Erinnerung ist. Aber heute ist die Menschenmenge seeehr viel kleiner, so dass es hoffentlich eine friedliche Manifestation bleibt.

http://www.rtl.lu/letzebuerg/709243.html#p19
Liebe Grüsse

Offline martina

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Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #24 am: 15.09.15, 12:06 »
Jetzt am Freitag findet ab 11 Uhr in Hannover eine vom Landvolk organisierte Demo statt.

Zitat
Grundsätzlich wollen wir gemeinsam mit dieser Kundgebung auf die ernste Situation auf den Betrieben
aufmerksam machen.
Die Grenze der Belastbarkeit ist auf vielen Bauernhöfen erreicht, - und zum Teil auch schon überschritten,
und zwar durch:
- miserable Erlöse,
- ideologisch geführte Diskussionen und
- immer neue Auflagen, Regelungs- und Dokumentationspflichten

Kernidee der Kundgebung bleibt,
- gegen die Politik der Landesregierung und gegen die „Agrarwende“ zu demonstrieren und - für einen Dialog mit der Bevölkerung über die Landwirtschaft einzutreten.
Der Verlauf des Demonstrationszugs führt vorbei am ML (an der Politik) hin zum Steintor (zur Bevölke-rung). Der Landesbauernverband hat die Kundgebung mit dem passenden Verlauf zu dieser Aufgabenstel-lung beantragt!
Anlass für die Kundgebung ist nach wie vor der Beginn der zweiten Hälfte der Legislaturperiode der Lan-desregierung Weil.
- Die Kernaussage lautet:
„Wir lassen es uns nicht mehr gefallen, dass die Politik Unzufriedenheit in der Bevölkerung schürt, um eine ideologisch und parteipolitisch motivierte Agrarwende herbeizuführen.“
Wir fordern die Politik auf, den Bäuerinnen und Bauern, besonders aber den jüngeren Bäuerinnen und Bauern und den Berufseinsteigern wieder eine Zukunftsperspektive zu geben und sie nicht permanent als Sündenböcke an den Pranger zu stellen. In diesem Sinne steht auch das übergreifende Motto:
PERSPEKTIVE STATT AGRARWENDE

Wir hoffen auf zahlreiche Teilnahme bei der Kundgebung, vor allem auch der aktiven Landwirte.
[Natürlich ist auch die Unterstützung aller Mitglieder, der Landjugend und der Landfrauen, nicht zuletzt ggfs. auch der Jäger gewünscht.]

Landvolk Northeim-Osterode Kreisbauernverband e.V. Informationen September 2015

Offline Ingrid2

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Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #25 am: 15.09.15, 12:09 »
Heut kommt bei uns in der Zeitung, dass ein Milchviehbetrieb bei uns in der Nähe auf 1500 Milchkühe ausweiten will. Also nicht von jetzt auf gleich sondern im Zeitraum von ca. 10-15 Jahren. Da sollte jetzt ein Bebauungsplan vom Gemeinderat abgesegnet werden. Wurde auch so beschlossen. Für mich sind das Größenordnungen, die ich nicht mehr überblicken kann. Woher die Betriebsleiter diesen Optimismus nehmen ist mir schleierhaft. Oder sie spekulieren darauf, dass genügend Kleinere aufhören.

Offline Luxia

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Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #26 am: 15.09.15, 12:50 »
Heut kommt bei uns in der Zeitung, dass ein Milchviehbetrieb bei uns in der Nähe auf 1500 Milchkühe ausweiten will. Also nicht von jetzt auf gleich sondern im Zeitraum von ca. 10-15 Jahren. Da sollte jetzt ein Bebauungsplan vom Gemeinderat abgesegnet werden. Wurde auch so beschlossen. Für mich sind das Größenordnungen, die ich nicht mehr überblicken kann. Woher die Betriebsleiter diesen Optimismus nehmen ist mir schleierhaft. Oder sie spekulieren darauf, dass genügend Kleinere aufhören.

Hallo Ingrid,

Diese Dimensionen sind sicherlich gross, aber er plant das ja auf einen sehr langen Zeitraum.

Es sind nicht nur kleine Betriebe die aufhören. Hier sind auch viele grosse Betriebe mit 400, 800 oder sogar über 1000 Kühen die aufhören. Für uns ist es unvorstellbar, dass man oft von heute auf morgen hunderte Kühe verkauft. Aber wie meinte ein Landwirt: Es war eine Entscheidung von wenigen Minuten. Ich habe den Knopf am PC gedrückt und unten stand ein dickes Minus.  Lieber jetzt aufhören, wo ich noch kann als weitermachen bis es nicht mehr geht. 450 Kühe gehen zum 30.09. weg und machen ihm den Weg frei für Neues. Es ist ein reiner Pachtbetrieb, der 16 Jahre bewirtschaftet wurde.
Liebe Grüsse

Offline Bullenmafia

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Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #27 am: 15.09.15, 12:59 »
Tja Luxia, das ist ein kluger Mann. Nur viele Landwirte haben sich so tief reingeritten in der Hoffnung das jetzt das große Verdienen an geht, die melken für die Bank, die können nicht aufhören!! LG Petra
Ganz liebe Grüße
Petra

Offline Ingrid2

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Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #28 am: 15.09.15, 13:54 »
Du hast sicher recht, Luxia. Die Planung geht über einen langen Zeitraum. Für mich ist das einfach gefühlsmäßig eine sehr große Dimension, hier in BaWü war die Landwirtschaft eher von kleineren Betrieben geprägt. Wir werden uns wohl umstellen müssen.

Offline Luxia

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Re: Haben die Milchbauern resigniert? II
« Antwort #29 am: 15.09.15, 21:46 »
Ingrid, ich bin ganz sicher, dass es auch weiterhin kleine Betriebe geben wird. Es werden nicht nur Großbetriebe übrigbleiben.
Liebe Grüsse