Autor Thema: rund um die Beerdigung  (Gelesen 128220 mal)

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kueken

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rund um die Beerdigung
« am: 06.06.08, 07:46 »
Hallo liebe BTlerinnen,
ich bin auf der Suche nach einem Text, zur Gestaltung einer Trauerfeier.
Es soll keine Lobeshymne auf deVerstorbenen sein, eher eine Geschichte zum Thema Tod oder letzte Reise, vllt kann mir jemand helfen.

lg küken

Offline martina

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Re: Beerdigung
« Antwort #1 am: 06.06.08, 07:52 »
Hallo Küken,

hast Du schon bei den Trauer- und Trostsprüchen geguckt?

Offline fanni

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Re: Beerdigung
« Antwort #2 am: 06.06.08, 08:09 »
Ich mußte in den letzten Wochen auf einige Beerdigungen gehen.

Eine Predigt hat mir sehr gefallen. Sie war auf folgender Geschichte aufgebaut:

Von Martin Buber gibt es eine Erzählung: „Für wen gehst du?“ Sie handelt von Rabbi Naftali, der spät abends in einer abgelegenen Gegend auf einen Nachtwächter stößt. „Für wen gehst du?“, fragt er ihn. Der Mann gibt an, in wessen Auftrag er arbeitet, und stellt die Gegenfrage: „Und für wen geht Ihr, Rabbi?“
- Das Wort trifft den frommen Mann wie ein Pfeil. „Noch gehe ich für niemand“ bringt er mühsam hervor, dann schreitet er lange schweigend neben dem Mann auf und nieder.
„Willst du nicht mein Diener werden?“, fragt er endlich. „Das will ich gern“, antwortet jener, „aber was habe ich zu tun?“ - „Mich zu erinnern“, sagt Rabbi Naftali.



Das Leben des Verstorbenen wurde dann an diesen Worten aufgebaut:              Für wen ist.... gegangen?

-für seine Familie
- für seine Arbeit
- für seine Kirche


Vielleicht kannst du was draus machen.
Herzliche Grüße von Fanni

kueken

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Re: Beerdigung
« Antwort #3 am: 06.06.08, 08:13 »
Das ist schon mal eine gute Anregung.

Ich möchte kein Gedicht, ich möchte einen kleinen TExt oder eine kleine geschichte...Hauptsache irgendetwas nchenkliches und keine absolute Lobhudelei.

Offline gundi

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Re: Beerdigung
« Antwort #4 am: 06.06.08, 08:41 »
Es ist kein Herr so hoch im Land, der nicht lebt vom Bauernstand!

Offline christiana

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Re: Beerdigung
« Antwort #5 am: 06.06.08, 13:49 »
Auf der Beerdigung der Mutter einer guten Freundin wurde die Geschichte von der Freundschaft zwischen Frosch und Larve erzählt und wie traurig der Frosch war als aus der Larve eine Libelle wurde die wegflog!
Gruß Christiana

Offline Landmama

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Re: Beerdigung
« Antwort #6 am: 06.06.08, 16:52 »
kommt aber immer auf den verstorbenen an, für einen alten Menschen passt was anderes als einen aus dem Leben gerissenen Vater oder Mutter

bei uns wir viel mit einem Lied gestaltet

kueken

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Re: Beerdigung
« Antwort #7 am: 09.06.08, 01:41 »
Ich brauche einen Text, da ich da keine Lobhudelei los werden will. Finde ich persönlich absolut grausig, wenn auf einer Beerdigung, dann immer gelobt wird was der Verstorbene alles getan hat. Ich denke für jeden war er einfach einzigartig und ein guter Freund, Vater, Zuhörer, oder Vertrauter und da passt es einfach nicht, eine Meinung allen anderen trauernden aufzuzeängen.
Der Kamerad ist 49, hat einen 11 jährigen SOhn und ist an Krebs gestorben, also wirklich von jetzt auf gleich, aus dem Leben gerissen.

lg und vielen lieben Dank,
küken

Offline martina

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Re: Beerdigung
« Antwort #8 am: 04.07.08, 17:05 »
Hallo Küken,


einmal ein Text aus der Bibel

Es gibt für alles eine Zeit     

Den Text hat unsere Pröpstin dieser Tage auf einer Beerdigung verlesen und er hat mir sehr gut gefallen.

Diese Beerdigung war sowieso etwas anderes, wir haben gar nicht gesungen.

Unsere Trauerhalle auf dem Friedhof ist rel. klein und so sitzen dort nur die eigentlichen Angehörigen und die alten Leute, die nicht so gut stehen können.

Bei uns ist es aber Brauch, dass aus jedem Haus einer zur Beerdigung im Dorf geht und somit können da vor der Kapelle schon mal viele Leute stehen. Draussen gibt es aber keine Liederzettel und Gesangbücher liegen nur innen aus. Also haben nur die eine Chance mitzusingen, die eigentlich seelisch-körperlich nicht so in der Lage sind.
Das Ganze klingt meist eher jämmerlich, als tröstend.

Der Verstorbene hat nun bestimmt, dass auf seiner Beerdigung nicht gesungen werden sollte. Darauf wollte die Pröpstin nicht eingehen, aber die Familie hat sich durchgesetzt. Dann haben sie abgemacht, dass die Liedtexte verlesen werden und der Organist hat das ganz dezent im Hintergrund begleitet.

Ich fand das sehr eindrucksvoll. Später hab ich mit einigen Frauen darüber diskutiert und nebenbei erwähnt, dass ich mir durchaus schon mal Gedanken gemacht habe, wie - im Falle eines Falles - wohl meine Trauerfeier gestaltet werden solle.

Daraufhin wurde ich teilweise doch befremdet angeschaut, aber ich finde es beruhigend zu wissen, dass sich Angehörige keine Gedanken darüber machen müssen, sondern einen Leitfaden haben, nach dem sie sich richten können.

Wie seht ihr das?



Offline Beate Mahr

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Re: Beerdigung
« Antwort #9 am: 04.07.08, 17:12 »
Hallo

hätte da was für dich

Gruß
Beate

Der Tod hat keine Bedeutung
 
Ich bin nur nach nebenan gegangen.
Ich bleibe, wer ich bin und auch ihr bleibt dieselben.
Was wir einander bedeuten, bleibt bestehen.
Nennt mich bei meinem vertrauten Namen.
Sprecht in gewohnter Weise mit mir und ändert Euren Tonfall nicht !
Hüllt Euch nicht in Mäntel aus Schweigen und Kummer.
Lacht wie immer über die kleinen Scherze, die wir teilten.
Wenn ihr von mir sprecht, so tut es ohne Reue und ohne jegliche Traurigkeit.
Leben bedeutet immer nur Leben.
Es bleibt bestehen - immer und ohne Unterbrechung.
Ihr seht mich nicht, aber in Gedanken bin ich bei euch.
Irgendwo, ganz in der Nähe - nur ein paar Straßen weiter....
 
HENRY SCOTT HOLLANDS (1847-1918)

Entscheidend ist nicht, ob man kritisiert wird;
entscheidend ist, ob die Kritiker die Mehrheit bilden.

© Ernst R. Hauschka

Clara

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Re: Beerdigung
« Antwort #10 am: 04.07.08, 17:30 »
Hallo Küken,

es gibt ein wunderschönes Buch "In stiller Anteilnahme" auf das ich sehr gern zurückgreife im Moment des ewigen Abschieds, wenn mich mit dem Verstorbenen oder den Hinterbliebenen freundschaftliche Bande verbinden.
Man kann  daraus einen Vers zitieren und dann seine eigenen Gedanken fortführen.

In dem Lied "Alle Tage ist kein Sonntag" gibt es einen bemerkenswerte Zeile: "...und wenn ich einst tot bin, sollst du denken an mich. Auch am Abend eh du einschläfst, aber weinen sollst du nicht." So hat mir mein Opa das Lied immer vorgesungen, im Originaltext heisst es wohl, ..."aber weinen darfst du nicht."

Liebe Grüße

Anja




Offline Sternschnuppe

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Re: Beerdigung
« Antwort #11 am: 04.07.08, 18:04 »
Hallo Martina,

ich finde das auch man sollte mal darüber nachdenken und aufschreiben, was einem wichtig ist, bzw. was man auf der Beerdigung haben und vor allem was man nicht haben möchte.

Meine Mutter ist 60, selbst seit 10 Jahren Witwe und hat alles geregelt, (Lieder, Todesanzeige usw.) sie möchte vor allem keinen Leichentrunk weil der Leichentrunk bei meinen Vater so schrecklich war (nur Geschnatter).

Was mich besonders berührt ist, dass sie für jeden Enkel und Kind einen persönlichen Brief geschrieben hat (sie erneuert ihn jedes Jahr einmal).

Aber ich denke auch mit 30 kann man das schon machen, denn da kann es morgen auch vorbei sein.

Lg Simo

Offline martina

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Re: Beerdigung
« Antwort #12 am: 04.07.08, 18:32 »
Ja eben Simo,

wenn jemand krank und das ende abzusehen ist, dann kann viele Dinge klären.
Dann kann man sich evtl. auch geistig auf das Kommende vorbereiten.

Was aber macht man bei einem Unfall? Wie schnell kann es geschehen? Und dann bleibt den Angehörigen keine Zeit, sich Gedanken zu machen, dann müssen sie handeln.
Und gerade dann wird es hilfreich sein, wenn man einige Dinge, die man sich selber für sich wünscht, zu Papier gebracht hat.

Natürlich sollten diese Gedanken dann auch so gelagert werden, dass man sie auch findet. Ich finde das Stammbuch ist dafür der richtig Ort, denn dort ist ja auch die entsprechende Urkunde vorgesehen.

Offline Sternschnuppe

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Re: Beerdigung
« Antwort #13 am: 04.07.08, 22:00 »
Hi Martina,

das machten wir auch erst nachdem mein Vater mit knapp 55 über Nacht und ganz plötzlich gestorben ist.

Offline Helhof

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Re: Beerdigung
« Antwort #14 am: 04.07.08, 22:21 »
Hallo,
ich finde es auch richtig (wichtig) sich mit dem Gedanken an den Tod auseinanderzusetzen, und eventuell auch eigene Wünsche zu seiner Beerdigung aufzuschreiben oder jemandem mitzuteilen. Habe meinem Mann auch schon etwas gesagt, was ich mir da wünschen würde.
Viele Menschen finden es aber befremdlich.
Bei uns ist vor einiger Zeit ein junger Mann durch einen Unfall ums Leben gekommen, der (ich weiß nicht wie lange) vorher seinen Eltern oder seiner Freundin gesagt hatte, welche Musik er auf seiner Beerdigung haben wollte und in welchem Gasthaus sein Leichentrunk stattfinden sollte. Als er das gesagt hat, haben es wohl alle für einen Scherz (oder für etwas, das in ferner Zukunft stattfindet) gehalten.
Liebe Grüße,
Maria