Da seid ihr aber sehr feinfühlig - was ich schon alles an berufsentehrenden Witzen und Polititkerbemerkungen und -forderungen ertragen musste, da hätt' ich mich ja gleich vergraben können.
So, jetzt versuche ich mal Dir meine/unsere Sichtweise zu erklären.
Ich weiß ja nicht, was Du für einen Beruf hattest, aber ich glaube nicht, dass eine Bundesbehörde auf Kosten der Steuerzahler Plakate kleben ließ um die Öffentlichkeit drüber aufzuklären was da evtl. schief läuft,
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass z.B. eine Umfrage kommt, wie man es sieht, dass man unter Kosten um die ganze Welt fliegen kann, dabei auch die Umwelt schädigt. Sobald auch nur ins Gespräch gebracht wird, dass man Flugbenzin besteuern könnte, da kommt ein Riesenaufschrei, auch von der Gruppe, die in Bezug auf Landwirtschaft alles besser weiß, meist ohne dort mal beschäftigt gewesen zu sein.
Wir würden uns doch auch nicht erdreisten und z.B. Lehrern oder Ärzten vorschreiben wie sie ihre Arbeit zu machen haben.
Die ganze Kritik (ich gebe ja zu, dass manches verbessert werden kann) ist doch nur dadurch entstanden, dass ein Großteil der Bevölkerung keinerlei Bezug zur Landwirtschaft mehr hat, und alles glaubt was ihnen erzählt wird.
Der Fortschritt ist eben auch dort eingezogen, viele Betriebe haben seit den 1950 er Jahren (als noch diese angebliche heile Welt herrschte, und glaube mir, damals ging es den Tieren wesentlich schlechter als heute) aufgehört. Das nennt man Stukturwandel und die Kosten für Essen machen nur noch einen Bruchteil dessen aus was damals war.
Das Land musste ernährt werden, die Regierung hatte Probleme ganz entgegengesetzt als heute. Da ging es drum, dass die Leute satt wurden. Wie z.B. Kühe gehalten wurden, das interessierte niemanden, und auch heute ist es im überwiegenden Teil der Erde den Menschen ziemlich egal.
Hier haben wir ein Wohlstandsproblem, die Grünen (die setze ich jetzt mal stellvertretend für alles) haben viele Ziele erreicht., Luft und Wasser sauberer,Aomausstieg ist geschafft. Jetzt braucht man ein neues Ziel und die Landwirtschaft bietet sich an. Vor 40 jahren hätte sich da niemand ran getraut, denn da waren noch ein Großteil der Bevölkerung dort beschäftigt (wenn nicht direkt dann indirekt). Auch heute hängen noch mehr Arbeitsplätze dran, als viele glauben.
Man wünscht sich eine heile Welt und in passt irgendwie nicht, dass wenn man Fleisch essen will, auch Tiere getötet werden müssen. Noch ist es so, dass die Mehrheit der Bevölkerung das auch will, aber natürlich zum günstigsten Preis.
Dass man kein Kilo Schnitzel für 4 Euro kriegt, wenn ein Schwein doppelt so lange gefüttert werden muss, dann auch noch im Freien lebt, das ist den wenigsten klar. Dann werden a l l e Tiere, auch Nutztiere, die sollte es am besten gar nicht mehr geben, vermenschlicht. Vieles was seit Jahrhunderten praktiziert wurde wird in Frage gestellt.
Sobald man Fernseher aufmacht oder Zeitung aufschlägt, wird unterschieden in böse konventionelle und die guten biologisch wirtschaftenden Betriebe. Es ist aber so, dass 90 % der Betriebe nicht biologisch wirtschaften, was aber nicht bedeutet, dass sie nicht auch bestrebt sind nachhaltig zu sein.
Wenn z.B. Einsatz von Pestiziden und Herbiziden generell kritisiert wird, oder Einsatz von Antibiotika, dann ist das einfach viel, viel zu einfach gedacht. Kein normaler Landwirt setzt das nämlich aus lauter Spaß ein, dafür ist das Zeug nämlich viel zu teuer. Wie war man froh, als das erfunden wurde. Das war nämlich vergleichbar damit, wie wenn es heute ein Mittel gäbe, das z.B. Krebs besiegt. Es gab keine Hungersnöte mehr, die regelmäßig auch in unsren Breitengraden waren. All das wird gerne übersehen, weil das passt nicht ins Weltbild.
Wir haben es einfach satt als Sündenbock für alles herhalten zu müssen und die Umweltministerin hat das Faß jetzt endgültig zum überlaufen gebracht.
Lies mal das Buch vom Bauern Willi, er erklärt sehr gut die Zusammenhänge.
LG
marianne