Von der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft haben wir diese Infos für eine sichere Obsternte bekommen.
Wer hoch hinaus will, sollte sich
vorm Fallen schützen!Die diesjährige Obstblüte lässt eine reiche Ernte erwarten. Damit es auch eine sichere Ernte wird, raten die Land- und forstwirtschaftli-chen Berufsgenossenschaften in Bayern: Sorgen Sie vor und über-prüfen Sie Ihre verwendeten Leitern und Stützen regelmäßig vor dem Einsatz auf Tauglichkeit.
Oft sind es nur einmalige Investitionen, wie zum Beispiel Leiterspitzen, Leiterhaken oder ein Niveauausgleich an der Leiter. Manchmal kostet Sicherheit etwas mehr Zeit, so beispiels-weise das sorgfältige Anstellen der Leiter und das Festbinden. Aber wer sich mit den mögli-chen Unfallfolgen auseinandersetzt weiß, dass sich die investierte Zeit und die Kosten letzt-endlich auszahlen!
Deshalb sollte bereits vor der Ernte geprüft werden: Entspricht die Leiter wirklich noch dem geltenden Sicherheitsstandard?
Morsche Stützen, angebrochene Holme oder fehlende Leitersprossen sind lebensgefährlich! Achten Sie beim Aufstellen der Leiter neben dem richtigen Anstellwinkel (rund 70 Grad) besonders darauf, dass die Metallspitzen tief genug im Boden stecken.
Als zusätzliche Sicherungsmaßnahmen können Zurrgurte bzw. Leiterhaken eingesetzt werden, mit denen die Leitern gegen Umstürzen gesichert werden.
Neben einer sicherheitstechnisch einwandfreien und richtig gesicherten Leiter kommt auch dem persönlichen Verhaltenen eine große Bedeutung zu: Übersteigen Sie niemals die Stütz-höhe der Leiter und lehnen Sie sich seitlich nicht zu weit hinaus. Hohe Temperaturen stellen besonders für ältere Menschen eine Belastung für den Kreislauf dar. Stehen Senioren meh-rere Stunden am Tag auf der Leiter, sind Schwindelanfälle nicht auszuschließen.
Die LBG appellieren daher an die Senioren, der jüngeren Generation bei der Obsternte den Vortritt zu lassen. Auch auf dem Boden gibt es noch genügend sinnvolle Aufgaben, wie Sie bei der Ernte mithelfen können.
Die Land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften in Bayern geben folgende Tipps für eine sichere Ente:Die sicherste Methode der Ernte ist, auf dem Boden zu bleiben und beispielsweise einen Apfelpflücker zur Obsternte zu verwenden. Wenn Sie eine Obstanlage neu planen, kön-nen Sie durch die Auswahl niedrigwachsender Bäume (Niederstämme) auch hier bereits das Unfallpotenzial deutlich verkleinern.
Eine Leiter nur erklimmen, wenn man sich gesundheitlich topfit fühlt.
Leiter im richtigen Winkel (rund 70 Grad) anstellen und darauf achten, dass beide Holme an gesunden Ästen aufliegen.
Um zu gewährleisten, dass die Leiter unten sicher steht, genügend lange Leiterspitzen aus Eisen verwenden.
Leiter gegen seitliches Wegrutschen am Leiterkopf mit einem Zurrgurt sichern.
Bei Grundstücken am Hang: Leiterfüße an die jeweilige Neigung anpassen! Der Bornack-Leiterfuß mit Niveauausgleich und Spitzen ist hier sehr empfehlenswert. Zusätzliche Maßnahmen sind die Verwendung von Stützen. Durch eine Drei-Punkt-Aufstellung und die Verankerung der Spitzen im Erdboden stehen diese Leitern sehr fest.
Im Niederstammbereich reicht eine zehn- bis zwölfsprossige Leiter völlig aus. Hier ist die Verwendung von Pflückschlitten ein bewährtes Mittel, um Unfälle zu verhindern.
Ergänzende Hinweise für Statistik-Fans: Insgesamt
954 Versicherte der beiden Land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossen-schaften in Bayern stürzten 2003 von der Leiter und verletzten sich dabei teils sehr schwer. Die Zahl der Leiterunfälle erscheint nicht übermäßig hoch, doch die durchschnittlichen Ko-sten von rund 4.200,-- Euro je Unfall zeugen von den schweren Verletzungen, die hinter den statistischen Zahlen stecken
(Zum Vergleich: die durchschnittlichen Kosten für Unfälle im Umgang mit Rindern betragen etwas mehr als die Hälfte: 2.500 Euro).
Gerechnet werden diese Durchschnittskosten übrigens nur bis zum Jahresende. Rentenzahlungen, die sich über mehrere Jahre erstrecken, oder Kosten für langwierige Reha-Behandlungen sind in diesen Zahlen nicht enthalten!
Bei Rückfragen:
LBG Franken und OberbayernBayreuth Telefon: (0921) 603 - 350
München Telefon: (089) 45 48 0 – 500
Würzburg Telefon: (0931) 80 04 – 225
LBG Niederbayern / Oberpfalz und SchwabenLandshut Telefon: (0871) 696 – 280
Augsburg Telefon: (0821) 40 81 - 0
Vielen Dank an Frau Petra Stemmler von der BG Bayreuth, die uns die Informationen zur Verfügung gestellt hat!