Autor Thema: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung  (Gelesen 27707 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline esther4

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 131
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #45 am: 27.06.07, 10:21 »
ja Züsi
Sag ich ja.... genau das Gleiche wie Du hab ich auch geschrieben....
ich diskutiere sehr gerne und wenn alle gleicher Meinung sind gibts keine oder langweilige Diskussionen. Was mich störrt oder eben Muff macht, ist das man auf andere schaut, und denkt die habens ja vielllll besser und so schlimm wies sie s sagen ists nicht.... das störrt mich...
Wie gesagt, wir sitzen alle im gleichen Boot... haben halt andere Voraussetzungen, haben aber auch andere Prioritäten....
Im Talgebiet wird kaum tagelang Blacken gestockt, strenge Körperarbeit gegen dreckige Tiere ist man halt länger und mehr im Stall... dafür wird man dann noch ausgelacht.
Lasst uns so wie wir, wir lassen euch wie ihr , wir jammern nicht mehr und ihr auch nicht und dann ziehen wir endlich an einem Strick für
"DIE SCHWEIZER LANDWIRTSCHAFT" mit all ihrer Vielfältigkeit.... OK?
Als wir die BG gegründet haben hat uns ein Berater geraten alle Stunden die wir auf dem Betrieb arbeiten aufzuschreiben.... wir müssten dann aber nur aufpassen, dass man nicht das Gefühl habe eine Arbeit sei wichtiger oder gar eine andere unnötig... und dann seien die Stunden geschrieben und der eine meine das hätte man schneller gehabt wenns anders gemacht worden wäre oder es wäre gar nicht nötig gewesen... wisst ihr was? wir schreiben keine Stunden auf...Es ziehen aber beide am gleichen Strick... man lässt auch einmal ein 5 gerade stehen, wie lezthin, als wir am Sonntag geheut haben ( passiert eigentlich nie) und unser Kompagnon nach einer strengen Nacht völlig verschlafen hatund erst Mittags dazu kam.... er wurde etwas ausgelacht... und gut wars...Kann jedem passieren und wenn s mehrere male vorkommt, kann man ja anders verfahren...
In dem Sinn, bin nicht mehr muff, aber musste mal raus, da man ja viel hört,
Grüessli esther

brit

  • Gast
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #46 am: 27.06.07, 12:13 »
esther, bin ja auch im berggebiet und wir waren bio. kenn das ganze eben von zwei seiten..irgendwie reden wir ja aneinander vorbei... das hat nix mit neid und schon gar nix mit runtermachen zu tun, sondern ich wollt nur hinterfragen..

nur jetzt mal , entscheiden die konsumenten??  also bei den labels ists der vermarkter , der standarts fordert welche dann einen mehrpreis geben, , ein teil ist der bund, weil er für das geld auch ne leistung will, und zum teil sinds ja die bauern selber.
ich mein dummerweise grad wieder bei bio, machen ja die bauern ihre vorschriften selber :)..drum diskutieren!!!
und irgendwie rentieren (aufwand und erlös ) muss es doch ! und da sind wieder die verbände (sprich bauern) gefordert! zum beispiel bei der milch..wo bleibt da der aufschrei?? oder bei den umlagerungen der direktzahlungen, wo das berggebiet massiv verlieren wird..nix?? oder bei der nullprozentkonventionelles futterregelung, das gibt rechte mehrkosten!!  das muss man doch alles knallhart kommunzieren ??
« Letzte Änderung: 27.06.07, 12:16 von brit »

Offline züsi

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1100
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #47 am: 27.06.07, 12:45 »
hallo romy,
das nähme mich jetzt wunder was du zu der mersäuli-mutter gesagt hast?? da hätte es mich glaub in den fingern
gejuckt und ich hätte mich seeeehr beherrschen müssen sie nicht zu ohrfeigen :o. so eine dumme scheese. wenn
es jetzt das nächstemal katzen oder hunde sind setzt sie die jungen auch einfach irgendwo aus? bei uns im teich
draussen schwimmen auch jede menge goldfische und fressen den fröschen,kröten und molchen den laich weg, weil
irgend ein depp sie einmal ausgesetzt hat.
gruss susanne

Offline KlausS

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 145
  • Geschlecht: Männlich
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #48 am: 27.06.07, 21:52 »
Hallo Brit,

vor der EU Verordnung  haben die Verbände die Richtlinien gemacht .

Grundlage der Verbände ist die EU Verordnung plus Verschärfung durch den Verband.

Es ist nur nich sehr wenig, was Biobauern an ihren Richtlinien noch mitdiskutieren dürfen .

Viel Grüße
Klaus

Offline maggie

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 4103
  • Geschlecht: Weiblich
  • auch Bäuerinnen freuen sich über Erneuerungen
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #49 am: 27.06.07, 23:25 »
hallo klaus,

da geht es aber um bio in der schweiz, und da greifft die eu noch nicht so ganz....

ein bisschen anders läuft es bei uns schon noch....
vor allem strenger !!
« Letzte Änderung: 27.06.07, 23:29 von maggie »
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline esther4

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 131
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #50 am: 28.06.07, 07:56 »
Tja liebe Margrith
Du hast leider nur bedingt recht.... wir sind, wie Klaus berichtet ausgeliefert... Wir in der Schweiz haben einfach die Möglichkeit etwas zu ändern in dem man Referenden ergreift oder Initiativen startet. Das ist aber äusserst mühsam und wahnsinnig langsam...und in der zeit in ders läuft muss man die Bestimmungen ausführen..
Das aktuellste Beispiel ist ja die Lebendtierschau.... EU Vorschrift und muss angenommen werden. Wir haben die Bilateralen nicht nur zum Vergnügen
Bei Bio haben wir hier in der Schweiz noch das Glück, dass man von durchschnittlich 30 GVE ausgeht, so werden wir mit den Laufställen "schlüfen " können. Aber auch da, sind es Vorschriften der EU... es geht halt hintenrum, wir bekommen fast nichts mit, erst wenns eingeführt ist.

@ Brit, wenn Du beide Seiten kennst, dann weisst Du auch genau, wie stark die normalen Biobauerle Kraft haben in dem gelismeten Clan.Die schlimmsten Gegener sind wohl die, die mit Eigenbewirtschaftung ( um die 6 ha und 0,75 sak) Aussteigermässig bauern... Lehrer sind im Erstberuf und alles besser wissen. Das hat nichts zu tun mit nicht ausführen wollen, sondern mit Ideen die ein normaler Bauer einfach nicht mehr schnallt.
Du glaubst nicht, was ich alles in der Labelwelt gesehen gehört und gekämpft habe... es spinnen ja alle auf Label, und wir haben hier schon einen gewaltigen Salat zweg gebracht. Wo willst Du anfangen mit bekämpfen? Ich nenne es unterzwischen nur noch Konsumentenverarschung... und da meine ich am wenigsten Bio....
Was willst Du in der Schweiz diskutieren, wenn denn mal noch eine gute Idee kommt, dann wird es entweder von schon bestehenden Gesetzen zunichte gemacht ( Siehe Raumplanungsgesetz) oder sofort ein Referendum ergriffen.... Einfach ist es nicht...
Aber sei gewiss, ich gebe noch nicht so schnell klein bei...
Unsere Kühe haben noch Horn, mit Ueberzeugung, unser Stall hat noch genug lange Läger, da man schon beim Umbau ( 1994) länger gemacht hat.
Stiere haben wir eigene und Blacken stocke ich gerne. Futterzukauf wird immer weniger ein Thema, weil wir voll auf die Zweinutzungskuh machen und von 8000 kg Kühen auf 6000 kg runter sind... wir züchten auch, aber halt in unserem Rahmen. Darum sage ich, wir sitzen eigentlich alle im gleichen Boot und jeder muss schauen für sich, wie sein Betrieb am meisten floriert...
Grüessli esther

Offline Swisslady

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 805
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #51 am: 28.06.07, 15:43 »
Liebe Esther, ich gebe Dir recht, aber wegen den kleinen Betrieben musst man aufpassen, weil manchmal hat es bei denen solche dabei die mehr Gefühl und Gespür für Tier und Boden haben als mancher Bauernsohn der einfach weitermacht was sein Vater schon gemacht hat und weil er als Stammhalter einfach so vorgeplant wurde.
Letzthin war ein junger Bauernsohn bei uns zu Besuch, er wird bald 15 Jahre alt, er erzählte uns wie es ihnen mit einer Kuh ergangen ist, die wäre bald verreckt und am liebsten hätten sie die Kuh verrecken lassen...... aber das kann man ja nicht denn sonst würde es heissen man hätte nicht gut zu den Tieren geschaut, deshalb hätten sie noch den Tierarzt gerufen ??? ???
Ich war sprachlos und der will Bauer lernen, für mich nicht nachvollziehbar.
Es gibt aber auch solche die frisch zum Bauer ausgestiegen sind, die mir mit ihrem Besserwissen einfach auf den Geist gehen. Und damit wären wir wieder soweit, dass alles zwei Seiten hat.

Tschüss zäme u äs Grüessli  Susanna

Gib jedem Tag die Chance der schönste deines Lebens zu werden.

brit

  • Gast
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #52 am: 02.07.07, 16:13 »
naja  swisslady,

bei den vieharzt-und medipreisen. (wir haben auch schon scherzhaft zu unserm tierarzt gesagt, jetzt könne er das kalb gleich mitnehmen :) )

das ist doch verrückt, wenn der tierhalter sich fast überlegen muss ob er arzt überhaupt rufen möcht, weil er genau weiss dass die kosten dann in keinem verhältnis sind .. schwierig..

@esther. wegen deiner idee , geht das wegen kanton oder gemeinde nicht..??
ist leider so, viele mögen einander  das bauchweh nicht gönnen ::)

Offline züsi

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1100
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #53 am: 13.07.07, 10:13 »
apropos tierhaltung die neuen auflagen von ip suisse und m 7
was meint ihr dazu??? ich finde es ja den hammer, dass jetzt einfach für alles mastvieh raus verlangt wird! >:(
jetzt hat man erst vor ein paar jahren (97 haben wir umgebaut) alles für M7 umbauen müssen und jetzt soll es
schon wieder geändert werden. wie stellen sich die verantwortlichen das eigentlich in der praxis vor? könnt resp.
wollt ihr da noch mithalten? bei uns wird es wohl auf konventionelle rauslaufen. vor allem wenn man bedenkt wie
der zuschlag von über 1 fr. auf nunmehr ca. 20 rappen gesunken ist und oft lassen sie die munis noch so lange
stehen, dass sie über 300 kg haben, dann können sie nochmals abziehen. ich bin recht sauer. was müssen wir
uns eigentlich noch alles gefallen lassen  ???
gruss susanne

Offline maggie

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 4103
  • Geschlecht: Weiblich
  • auch Bäuerinnen freuen sich über Erneuerungen
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #54 am: 13.07.07, 15:31 »
vor allem finde ich es den hammer, dass ja nur ip - suisse und migros miteinander verhandelt haben und die munimäster nicht gefragt wurden, wie ich gelesen habe..

nun wir melken ja - im moment noch in anbindehaltung und machen ip - suisse beim weizen, mal schauen, ob wir dabei bleiben können oder ob es da auch auflagen gibt....

grrrrrrr       :(
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline MirjamTopic starter

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 5320
  • Geschlecht: Weiblich
  • Change happens!
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #55 am: 11.12.07, 11:18 »
Hallo,

bei einer Recherche bin ich über folgenden Sachverhalt in der schweizer Tierschutzpolitik gestossen:

Das neben dem Tierschutz auch die "Würde des Tieres" mit im Tierschutzgesetz verankert werden soll.

Darunter konnte ich mir nun nichts vorstellen - aber ein PDF (rechts unten) auf dieser Seite half mir weiter:

http://www.bvet.admin.ch/themen/tierschutz/index.html?lang=de

was so leicht philosophisch daherkommt - hat meiner Meinung nach durchaus Berechtigung in Hinblick auf den Forschungseifer

und die technisch-biologischen Möglichkeiten in der  Zucht und Gentechnik (wenn z.B. in den USA Schweinen Leuchtgene von Quallen implantiert werden)


Wird diese Diskussin bei euch auch in der Landwirtschaft geführt? Wie seht ihr diese Aspekte - notwendig, einschränkend?


viele Grüsse

Mirjam




Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline züsi

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1100
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #56 am: 26.03.08, 12:46 »
apropos "würde des tieres" hat jemand schon den schweizer bauern von heute gelesen über den fall madiswil?
das ist ja wohl der absolute hammer was da geboten wurde!! Ich habe mich so geärgert darüber, so etwas darf
doch einfach nicht passieren. den kühen ging es ja offensichtlich nicht so schlecht, dass man sie schlachten
musste um jeden preis. und von wegen sie seien untersucht worden, das sind doch einfach idioten.

gruss züsi

Offline MirjamTopic starter

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 5320
  • Geschlecht: Weiblich
  • Change happens!
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #57 am: 26.03.08, 12:55 »
damit jeder weiß, worum es geht:

http://www.schweizerbauer.ch/htmls/artikel_16417.html

@ Züsi: Die Schweiz mit den vernachlässigten Rinderbetrieben - anscheinend ausgerechnet in diesem Kanton: War ja in den letzten Zeit sogar bis nach Deutschland bös in den Medien.

Von Bayern aus gesehen - da würde der zuständige Amtsvet eines Landkreises mächtig Druck von der Landesregierung bekommen, diese Fälle in den Griff zu bekommen, mit Übergangsfristen knapp zu sein und durchzugreifen. Kann das der Grund für die "Überreaktion" gewesen sein? Schliesslich präsentiert sich grad die Schweiz bzgl. Tierhaltung in der EU gern als "vorbildlich"  d.h. das ihre Vorgaben strenger wären hinsichtlich Tierschutz gegenüber allen anderen EU-Staaten.

Damit will ich keine überstürzte oder unnötige Haltung irgendwie rechtfertigen - doch aber hinterfragen, ob nicht hinter einer solchen ratz-fatz-Aktion irgendwelche internen Anweisungen/Druck steht.

Ich weiß ja nicht, in wie weit hier die Situation am Hof war, ob (so viele ) Kühe am Betrieb verbleiben konnten oder ob ggf. die Unterbringungen in anderne Ställen möglich gewesen wäre/finanzierbar? Ähnlich Problematiken gibt es leider hin Deutschland öfter auf "Gnadenpferdebrotbetrieben" oder "Tiersammlern", wo ob mangelndern Unterbringung auch immer wieder das Thema Schlachtung präsent ist.

Gruß Mirjam

« Letzte Änderung: 26.03.08, 13:19 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline züsi

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1100
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #58 am: 26.03.08, 13:53 »
hallo mirjam,
sicher, es war eine situation wo eingegriffen werden musste aber doch nicht indem hochträchtige kühe, tage
vor dem abkalben geschlachtet werden mussten. sorry, da hört bei mir das verständnis auf. sie hätten die
tiere lebend verkaufen können, im moment sind kühe im allgemeinen sehr gesucht. manchmal zweifle ich jeden-
falls am gesunden menschenverstand mancher behörden. die kühe waren weder in schlechtem futterzustand
noch krank, es gab also keinen grund eine soche aktion zu rechtfertigen.
gruss s.

Offline Swisslady

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 805
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #59 am: 26.03.08, 15:49 »
Der Fall Madiswil ist der absolute Hammer, Hofstetter scheint in Hochform zu sein, aber hoffentlich kommt der nicht ungeschoren davon.
Tschüss zäme u äs Grüessli  Susanna

Gib jedem Tag die Chance der schönste deines Lebens zu werden.