Autor Thema: Verpachten oder Übergeben ?  (Gelesen 48295 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline mary

  • in memoriam
  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 9692
  • Geschlecht: Weiblich
  • Baeuerin - Beruf mit Herz
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #30 am: 26.05.10, 10:27 »
Hallo fanni,
und wie weit seit ihr da schon mit euren Überlegungen?
herzl. Grüsse
maria

Offline Selina

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 788
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #31 am: 26.05.10, 10:40 »
Hallo zusammen,

mein Mann bekam mit 23 Jahren schon übergeben ..................
Aber nur deswegen, weil mein Mann schon immer ein sehr zuverlässiger Mensch war und auch, weil kein Streit im Hintergrund war und weil der Opa damals einen LW-Betrieb (ca. 50 ha) der Tante erbte und er befürchtete, dass er sich dumm und dämlich Steuern zahlen wird ...................., ließ er meinem Mann diesen Betrieb gleich nach einem Jahr überschreiben. Der Opa übergab allerdings SEINEN Besitz (auch 50 ha) noch nicht
Wir kannten uns damals schon, ........anscheinend habe ich den SE auch getaugt ...............!
Liebe Grüße von Selina

Offline Ingrid2

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1104
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #32 am: 26.05.10, 10:43 »
So wie ich Apfelkönigin verstehe, ist die ganze Ausbildung, auch von den Eltern so gewollt, auf die Übernahme des Betriebes hingelaufen. Daß sie jetzt "erst" 24 ist, dafür kann sie ja nichts. Aber das Alter hat m.E. nichts mit der Fähigkeit zu tun, einen Betrieb zu führen. Ich finde es von Clara mehr als überheblich, ihr hier die Qualifikation abzusprechen.

Meiner Meinung nach liegt hier der Fehler bei den Eltern, die wohl "überraschend" ins Rentenalter gekommen sind. Es ist doch klar, daß Apfelkönigin davon ausgehen muß, daß mit dem Eintritt ins Rentenalter die Betriebsübergabe erfolgen soll. Darauf war ja wohl die Ausbildung ausgerichtet. Und es ist doch einfach unfair von den Eltern, jetzt einen Rückzieher zu machen und quasi zwar den Hof zu verpachten, aber die Kontrolle und Macht nicht abgeben zu wollen.

Jeder "normale" Arbeitnehmer geht in die Rente und hat in seiner Firma nichts mehr verloren. Warum nur können Landwirte nicht genauso konsequent handeln und der nachfolgenden Generation die Chance geben, ihre Ideen zu verwirklichen. Das heißt ja nicht, überhaupt nichts mehr zu machen und zu sagen. Aber es heißt, die Verantwortung und Zuständigkeit abzugeben.

Ingrid

Offline fanni

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 4655
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #33 am: 26.05.10, 10:44 »
Hallo fanni,
und wie weit seit ihr da schon mit euren Überlegungen?
herzl. Grüsse
maria

 :D :D
.........nicht sehr weit....... ;) ;)..........aber wir lassen den Kindern schon mal ihre Köpfe....hinsichtlich Schule und Berufswahl bringt mich der Ältere grad ins Schwitzen......göga ist da gelassen und sagt "Lass........"



ansonsten zur Eingangsfrage:  auch wenn ich mich wiederhole.........lasst euch coachen.......es gibt so Seminare an Landvolkshochschulen und Bauerverbänden......geht da hin!!
« Letzte Änderung: 26.05.10, 10:45 von fanni »
Herzliche Grüße von Fanni

Offline fanni

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 4655
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #34 am: 26.05.10, 10:49 »
Natürlich muß man nicht mit 50 irgendwas entscheiden.......aber in der Realität schauts doch so aus......soll das und das gebaut werden, nimmt man die  nächste Generation mit oder entscheidet über deren  Köpfe.......das ist in jeder Bauernfamilie eine Gratwanderung, so seh ich das.

Mir gings eigentlich mehr um die Grundeinstellung, dass man mit 50 auch schon lernen muß loszulassen, sonst wird das nie was mit später......, genau wie ich meinem Sohn nicht mehr die Hausaufgaben kontrolliere oder sowas.......Eigenverantwortung und Gelassenheit eben.

Gute Entscheidungen allen Betroffenen!
Herzliche Grüße von Fanni

Offline maggie

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 4102
  • Geschlecht: Weiblich
  • auch Bäuerinnen freuen sich über Erneuerungen
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #35 am: 26.05.10, 10:56 »
.

 Aber falls vorher, dann bestimmen wir, mein Mann und ich das, oder auch unsere Gesundheit, wann es sein wird.


nein - das bestimmt ihr mit den jungen zusammen - so möchte ich den hof nicht übernehmen ...
mama und papa sagen - jetzt könnt ihr ihn haben ...

so in der art ging es bei uns -
sv war "erst" 63 göga 25 - als sv dann seine invalidenrente zugesprochen bekam - hiess es am 29. märz - ab 1. april läuft es auf euch...

na - ja - die nächsten 6 monate waren mal der vorgeschmack der hölle - da vorher göga nichts zu sagen hatte und dann hiess es immer, du bist nicht fähig, etc... -
aber er musste ihn dann abgeben sonst hätte er auch die iv rente nicht bekommen ....

und gepachtet hätten wir nicht - wir wären ausgezogen - waren so auch schon bereits am was suchen - ..

und ich finde auch - entweder pacht mit def. pachtende oder sehen dass es sofort mit der übergabe klappt, vor allem wenn noch investitionen angesagt sind...

viel glück "apfelkönigin"
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline maggie

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 4102
  • Geschlecht: Weiblich
  • auch Bäuerinnen freuen sich über Erneuerungen
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #36 am: 26.05.10, 11:00 »
fanni
konkret

ich möchtet etwas bauen, eure Kinder sind nicht einverstanden, was macht ihr dann?

wenn kinder da sind die den hof übernehmen wollen sollten sie auch da mitspracherecht haben beim bauen -

das machte mein vater so - er baute einen neuen milchviehstall - mein bruder war 23, vater war knapp 50 - und entschuldigt, aber was da gebaut wurde war nicht für die zukunft sondern für die vergangenheit .... -  mein bruder ist dann auch einige jahre später ausgezogen und hat was ganz anderes gemacht - und mein vater stand da mit einem stall und viel zu viel arbeit für ihn ...
die kühe waren wenige tage nach meinem bruder weg !!!
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline fanni

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 4655
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #37 am: 26.05.10, 11:02 »
fanni
konkret

ich möchtet etwas bauen, eure Kinder sind nicht einverstanden, was macht ihr dann?


schwierig...........kommt ja aufs Alter der Kinder an und deren Wünsche........ich sehs für uns so.........wenn es so wäre und wir wollen was bauen und die nicht........



trotzdem bauen, muß ja noch 15 Jahre mit dem Zeug arbeiten...........aber nicht damit rechnen, dass die Kinder z.B. 15 Jahre später das mittragen........(also auf Nicht-Überschuldung achten und so).

Wir bauen und investieren aber nix großes mehr.........vielleicht kriegen wir das auch  mal unter die Nase gerieben, aber es ist unsere Entscheidung. ;)


Herzliche Grüße von Fanni

Christel Nolte

  • Gast
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #38 am: 26.05.10, 11:02 »
Mir ist nicht klar, was euch an claras Beitrag stört? Sie hat das Recht auf ihre Meinung, die wohl auch von ihren Erfahrungen geprägt ist.
So so ganz daneben, außer evtl im  Ton, liegt sie nicht. Ganz ehrlich, haltet ihr denn Jedes EURER Kinder für fähig, mit 24 , frisch von der FH oder Uni, sofort Euren Betrieb voll zu übernehmen?

Betriebsleiter/in sein verlangt wesentlich mehr als nur einen guten Abschluss. Zum Beispiel  im Umgang mit Kunden/Lieferanten/Kollegen/ abgebenden Eltern/ weichenden Erben etc.

Wir kennen hier   nur die Meinung von Apfelblüte und können gar nicht beurteilen, ob nur vielleicht sie für sich davon ausgegangen ist, dass sie sofort übernimmt. Denn ein  offenen Gespräch über Wünsche und Zukunftsvorstellungen scheint es wohl nicht gegeben zu haben.
Wir mutmaßen hier nur über die Beweggründe der Eltern, einen jede mutmaßt aufgrund ihre eigene Erfahrungen. Vielleicht gibt es handfeste Gründe für das Verhalten der Eltern?

Hier kann sie ihre Reife beweisen, indem sie mit Fingerspitzengefühl das Gespräch in Gang bringt, konstruktiv alle Möglichkeiten und ihre Alternativen durchleuchtet....dann findet sich ein Weg. Wenn schon das Gespräch nicht funktioniert, würde ich erstmal außerhalb meine Berufs- und Lebenserfahrung sammeln.

@ Apfelblüte: schreib doch bitte etwas genauer, was vorab abgemacht war, welche Gründe Deine Eltern haben/Vorschieben usw

Offline Paula73

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1362
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #39 am: 26.05.10, 12:42 »
eben fanni

genau dass habe ich gemeint, natürlich spricht man mit den Kindern, aber in 10-15 Jahren ist doch sowieso wieder alles anders

Nichts desto Trotz wird heute der Grundstein dafür gelegt wie der Betrieb in 10 - 15 Jahren da steht (da stehen kann )

Bei uns ist die Ausgangslage sicher ein wenig anders, da der Betrieb ja Anfang der 90-iger Jahre neu aufgebaut wurde. Aber schon damals haben die Eltern uns gefragt- was wir wollen. Ich war 16 , mein Bruder 13, Mutter 35 bzw. Vater 39 Jahre alt. Darauf wurde das Betriebskonzept aufgebaut und weiterentwickelt. Ich denke wenn man wirklich will das die nächste Generation den Betrieb weiter führt , beginnt die Übergabe - nebeneinander . Selbst wenn man in der ersten Zeit noch außerhalb "Erfahrungen sammelt", steht fest wer den Betrieb übernimmt muss der Betreffende auch  ein Mitspracherecht bei die Zukunft betreffenden Investitionen haben.
Sicher gibt es Meinungsverschiedenheiten, wichtig finde ich deshalb das jeder seinen Bereich hat, wo man sich zwar mit dem anderen abspricht, aber letzten Endes das letzte Wort hat.

Mein Vater hat aus gesundheitlichen Gründen inzwischen seine Anteile an meinem Bruder übergeben. Man sieht schon das es ihm nicht immer leicht fällt und er nicht mit jeder Entscheidung einverstanden ist, aber er hält sich aus diesen Belangen heraus, hat sich seine eigenen Aufgaben und Beschäftigungen gesucht, springt aber ein wenn Not am Mann ist.

Gruß Paula (die ihre Rente nicht im Stall verbringen will)




Offline Tina

  • Lüneburger Heide
  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 3599
  • Geschlecht: Weiblich
  • Bleibt gesund!
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #40 am: 26.05.10, 13:41 »
Ich hatte das schon mal irgendwo geschrieben, wir (52 + 56) haben mit unserm  Junior (27) seit 2 Jahren eine GbR. Unser Junior hat auf Hähnchenmast gesetzt und mittlerweile mästen wir den 4. Durchgang. Göga hat seinen Schwerpunkt auf Milchvieh . Es hätte aber keinen Sinn gemacht,  noch wieder in einen Kuhstall zu investieren, da Junior darauf keinen Bock hat.
Aber so sind wir alle in der Verantwortung und bis jetzt sind wir alle zufrieden.
LG
Tina
LG
Tina

Offline martina

  • Südniedersachsen
  • Administrator
  • *
  • Beiträge: 22173
  • Geschlecht: Weiblich
  • Unsere Landwirtschaft - wir brauchen sie zum Leben
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #41 am: 26.05.10, 14:32 »
GbR = Gesellschft des bürgerlichen Rechtes.


Offline maggie

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 4102
  • Geschlecht: Weiblich
  • auch Bäuerinnen freuen sich über Erneuerungen
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #42 am: 26.05.10, 17:20 »
nein ich denke - betriebsgemeinschaft (das ist mit einem andern betrieb - oder mehreren) oder generationengemeinschaft (das ist ein betrieb - normalerweise - und mehrere generationen - ich denke normalerweise 2) - wie bei uns ... vater und sohn
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline winnipooh69

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 450
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #43 am: 26.05.10, 17:51 »
Servus,

hier erst einmal zu wikipedia und zu GbR:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_b%C3%BCrgerlichen_Rechts

Also ich habe mal jetzt alles gelesen und hätte da auch einen Vorschlag und ein paar Fragen:

1. Rentiert es sich laut Jahresabschlüsse den Betrieb überhaupt zu übernehmen
2. Könnten überhaupt 2 Gerationen bei einer GbR davon Leben
3. Wie schaut es mit Altlasten aus oder dazu kommenden Altlasten...Altersgeld, Wohnrecht usw. für die alten Betriebsleiter, noch zu       tilgende Kredite usw. was ist mit den Pachtflächen
4. Lässt sich der Betrieb überhaupt "verjüngen"
5. Wie wäre die Auszahlung der Schwester zu regeln, wieviel soll sie bekommen?
6. Könnten die Eltern überhaupt noch wo anders wohnen...da ja eine Bauernrente nicht noch ist auch durchaus eine angebrachte Frage?
7. Welche Verträge gibt es  mit anderen Unternehmen
8. Eine Übergabe ist eine Übergabe und die kann nicht mal schnell rückgängig gemacht werden - und eine Verpachtung in dieser Situation nichts ganzes und nichts halbes...würde auch nichtt verpachten.


Offline winnipooh69

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 450
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Verpachten oder Übergeben ?
« Antwort #44 am: 26.05.10, 17:58 »
10. Frage wie war es vorher auf dem Betrieb wann wurde damals an den Vater oder Mutter übergeben und zu welchen Bedingungen
11. Es bestünde ja die Möglichkeit den Vater auf 400€ Basis anzumelden, so kann er noch mitarbeiten, bekommt etwas Geld zusätzlich und kann sich langsam verabschieden!!! Denke auch fürs Büro intressant, da Du ja Apfelkönigin ja wohl nicht in allen Unterlagen fit bist...
12. Ein Betriebsleiterhaus finde ich Spitze und besonders für den Familienfrieden gut, aber bitte nicht gleich neben dem Elternhaus, falls möglich...mind. 200 m weg...
13. Wenn Du das Kapital Deines Freundes benötigst - warum gründest Du mit ihm (denke wollt mal heiraten oder) keine GbR...somit steht Ihr finanziell besser da...
14. Bei Verpachtungen gibt es keine Junglandwirte-Förderprogramme und wenn Sie was ändern will - sollte sie dies nutzten!

So das waren mal meine kurzen Überlegungen...