Hallo,
bei uns wurde am Karfreitag früher immer Klauenpflege gemacht im großen Stil. Erst als ich hier auf den Hof kam, sind wir dann um 15 Uhr in die Karfreitagslitanei gegangen. Opa rollte zwar mit den Augen. Aber er hat es akzeptiert.
Klauenpflege fand trotzdem, bzw. bis halb drei statt.
Feiertag ist das bei uns auch heute noch keiner. Klauenpflege machen wir inzwischen im frühen Frühjahr und im September. Aber dazu kommt jemand aus dem Saarland mit Spezialstand.
Wir machen halt dann am Karfreitag Dinge, die nicht so lärmintensiv sind. Also auf dem Feld würde man nix erledigen und mit der Motorsäge auch nicht arbeiten.
Seit ich die Karwoche immer wegfahre, haben sie daheim ohnehin zu tun, meine Arbeitskraft auszugleichen und den Tag über zu sehen, dass sie mit den normalen Arbeiten fertig werden.
Was den Firmunterricht betrifft, ist es bei uns auch so, dass sich die Jugendlichen für die Firmung im Pfarramt bewerben müssen. Ist also nicht so, dass ihnen das aufs Auge gedrückt wird. Das muss man schon selber wollen.
Ich finde es auch schade, dass die Firmbewerber nimmer so gefordert sind. Sie machen zwar schon Projekte. Es finden sich auch die ein, die auf andere Schulen (Gymmi und Realschule) abgewandert sind und so nimmer den Kontakt so zur übrigen Dorfjugend haben. Aber hinterher geht wieder alles seine Wege. Bleiben tun nur die Bodenständigen deren Eltern auch aktiv mitarbeiten in der Pfarrei. Und selbst von diesen Eltern findet man nur wenig Jugendliche in der Kirche oder bei Aktivitäten. Die feste Gruppe der Ministranten bleibt halt. Das war es dann.
Ich schaffe es im Übrigen auch nicht, meine Buben dazu zu bewegen, dass sie regelmäßig die Gottesdienste besuchen. Selbst Weihnachten und Ostern ist es ihnen nicht wert. Nur gut, dass jeder eine Aufgabe in Vereinen hat. So stehen sie dann wenigstens als Fahnenträger o. ä. bei gewissen Festen oder Beerdigungen in der Kirche.
Das liegt aber vielleicht auch daran, dass wir keine so intensive Dorfgemeinschaft haben und meine SM eine evangelische Großmutter hatte. Da wurde so der sonntägliche Kirchgang nie so gepflegt. Zudem sind wir Filialgemeinde in der nicht so viele Gottesdienste stattfinden. Statt sich ins Auto zu setzen überlegt man sich dann gleich mal daheim zu bleiben weil die Arbeit ja auch ansteht und es oft auch nicht erlaubt ohne groß Vorausarbeit zu leisten, pünktilich zum Gottesdienst zu kommen.
Ansonsten finde ich die Gottesdienste für mich schon sehr notwendig. Ich hab da manchmal direkt Sehnsucht danach. Das, obwohl ich in meiner Jugend sicher jeden Tag zur hl. Messe war. Man möchte meinen, ich hätte mein Soll schon erfüllt
Und - Ihr könnt mich nun auslachen - auch das Rosenkranzgebet schätze ich für mich privat sehr. Ich beginne keine weite Reise ohne dieses Gebet. Warum kann ich so gar nicht sagen. Ich hatte auch schon Zeiten, wo ich damit gar nix anfangen konnte und mein Beten, das ich trotz dem Gefühl der Sinnlosigkeit fortgeführt hatte schwer hinterfragt habe. Aber anscheinend ist das der Lohn der Ausdauer, dass ich mich nun eher darin getragen fühle und fast so was wie eine Unterstützung in allen Lebenslagen darin erfahre.
Ich denke, es ist schon was, das man selber nicht steuern kann. Ich bin auch froh, dass ich in der katholischen Kirche groß geworden bin. Ich brauche das Drumherum.
Für alle, denen die Gottesdienst zu lange dauern oder es eben nüchterer wollen, die haben ja die Möglichkeit bei den evangelischen Mitchristen einzusteigen.
Jene, denen die katholischen Feierlichkeiten zu kurz sind, die müssen dann zu den griech. Orthodoxen
Man kann sich ja in jede Richtung orientieren ohne in unserer Zeit angefeindet zu werden.