Autor Thema: Schuld und Vergebung  (Gelesen 16974 mal)

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Offline Biobauer

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #15 am: 19.07.08, 08:46 »
Hallo, ganz kurz nur , hab ja weiter unten was wegen meiner verwandtschaft geschrieben , lage ist nun so, das ich umgang pflege wenns sein muss,dh ein bis zweimal im jahr, da das nötigste rede , und ansonsten meine ruhe habe . vergeben werd ich das ihnen nie , da können noch soviel erbauliche texte hier stehen .  ;)
servus
Streite dich nie mit einem Idioten, er zieht dich auf sein Niveau herunter und schlägt dich mit Erfahrung. (Bob Smith, 1962

Offline marikat

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #16 am: 19.07.08, 09:53 »
Hallo,
für mich als bekennende Christin liegt der Schlüssel zur Vergebung ím Vaterunser.
Denn wenn ich bete :vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben. , habe ich meine eigene Schuld, die ich bestimmt habe, vergeben bekommen. Ich kann dadurch auch anderen vergeben ohne zu vergessen.
Denn wie Miriam schon schrieb die Erfahrung hat man gemacht und muss daraus lernen.
Aber ich halte es so wie Biobauer wo es sein muss, beschränke ich mich auf das Notwendigste in Beziehungen, damit grenze ich mich ab, habe aber immer wieder die Möglichkeit eine Beziehung auf einem neuen Level aufzubauen.
Marikat

Offline Jacqueline

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #17 am: 19.07.08, 10:11 »
Hollo Jacqueline,
Bibelstellen kenn ich auch ganz gut, nur die Umsetzung läßt zu wünschen übrig.
  Luise

Ja, dass stimmt schon. Leider hat ich vorgestern wenig Zeit zum Schreiben und nur zwei Bibelverse rein geschrieben.

Wichtig war mir Dir zu schreiben, dass die Bibel nicht sagt, "Halt das Maul und Schluck alles in Dir rein" oder "Du muss Richter sein und die andern verurteilen!", sondern das Gott gerecht ist und das er unser Advokat ist, der sich dann um unser Recht kümmert.
Wir können ihm diese Akten übergeben und vertrauen, dass er alles in der Hand hat, und wir in ruhig und zuversichtlich sein dürfen.

Mir geht es manchmal auch so, dass ich zu impulsive bin und Dinge sage und tue, die ich anschliessend bereue. Oder ich bin verletzt und Leute haben mich enttäuscht, die könnte ich dann auch verdammen und habe dann auch Rachegefühle!

Doch was bringst, besser ist es die Situation und die Menschen Gott zu übergeben im Gebet und ihm zu vertrauen, dass er das Beste für seine Kinder will.

Und zum  Schluss einer meiner Lieblingsbibelverse.

1 Johannes Kapitel 1
8 Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns; 9 wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigeit.
Jacqueline "Wenn wir uns von unseren Träumen leiten lassen,
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Henry David Thoreau

Offline Maja

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #18 am: 20.07.08, 20:53 »
Jaqueline ich muss dir recht geben. Es dem Herrn überlassen...er richtet `s schon.

ich habe das erlebt.
Meiner jüngsten Schwester war ich sehr gram und konnte schier nicht verwinden was sie mir angetan hat bei der Hofübergabe.
Konnte zwei Jahre fast nicht mir sprechen und der Magen hat sich mir umgedreht wenn ich sie sah. Eines Tages wurde ihr Mann krank und sie hat sehr viele Sorgen damit. Ich hatte mir immer viele Gedanken gemacht , weshalb sie so zu mir war und dass ich es einfach so schlimm empfand. Aber ich habe auch immer beim Vater UNser gemerkt das das, was ich da bete , auch Arbeit an mir ist und sein muss. Ich konnte Ihr vergeben und weiss dass sie selbst auch viel erleiden muss, eben auf andere Art.
Also warum soll man jemand lange Gram sein, der einem Unmut erzeugt, es verbraucht soviel von der guten Energie in uns. Eher ist es gut zu denken  dass jeder seinen gerechten " Lohn" empfängt, für alles, zu der für ihn bestimmten Zeit.
Jetzt kann ich viel gelassener sein und eben auch verzeihen,aber vergessen sollte man nie. Weil es gerade uns selber auch eine Lehre ist.

Offline passivM

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #19 am: 20.07.08, 23:47 »
Ich finde es symphatisch,
dass es noch Menschen gibt, die zugeben,
nachtragend zu sein.

Ich will mich mal einreihen,
obwohl ich gut vergeben kann, ABER
da sind so ein paar Sachen, die kann ich nicht vergeben.
Vergebung hat ja auch was mit Reue zu tun.

Wenn ich die Bibel richtig verstehe,
setzt Gott der Vergebung die Reue voraus.

...und wenn ich in meinem speziellen Fall nichts von Reue spüre,
bei einer Sache, die absolut keine Lapalie ist, da tu' ich mich schwer mit dem Vergeben,
vor allem, wenn immer wieder nach ähnlichem Muster gehandelt wird.

Und ich ärgere mich,
wenn Dritte dann von mir Vergebung erwarten,
weil es so schön bequem für sie wäre,
und weil sie von mir wissen,
dass ich gläubig bin.
Ja, was meinen die denn,
was sie sich bei einem Christen alles erlauben können!

Die meinen, für mich die Bibel lesen zu können,
anstatt sie mal mit der Fragestellung zu lesen, was Gott VON IHNEN erwartet?

lieben Gruß
Anna
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Offline fanni

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #20 am: 21.07.08, 10:00 »
Aber das mit dem Sichersein, das Richtige getan zu haben bzw. die richtige Einstellung zu haben, ist auch immer ein Eiertanz auf der Rasierklinge "Überheblichkeit".........wer sagt eigentlich, dass ich richtig liege!??

Ich finde es unwahrscheinlich menschlich nachtragend zu sein, das bin ich nämlich auch. Manches vergesse ich dann wieder nach einiger Zeit und ich bin auch offen für "Neu-Anfänge".............ich mach es wie Biobauer

"Segen drüber"  und dann Abstand ;)
Herzliche Grüße von Fanni

Offline Jacqueline

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #21 am: 21.07.08, 10:26 »
Aber das mit dem Sichersein, das Richtige getan zu haben bzw. die richtige Einstellung zu haben, ist auch immer ein Eiertanz auf der Rasierklinge "Überheblichkeit".........wer sagt eigentlich, dass ich richtig liege!??

Ich finde es unwahrscheinlich menschlich nachtragend zu sein, das bin ich nämlich auch. Manches vergesse ich dann wieder nach einiger Zeit und ich bin auch offen für "Neu-Anfänge".............ich mach es wie Biobauer

"Segen drüber"  und dann Abstand ;)

Für mich eine Vergebung nur komplett, wenn beide Partien sich ausgesprochen haben und jeder seine Verantwortung anerkannt hat.

In manchen Situation gibt es nur ein Opfer und ein Schuldiger, wenn der Schuldiger seine Fehler nicht anerkannt und repariert hat, ist die Vergebung nicht volllkommen.

Dann ist dies, wie oben beschrieben, man übergibt Gott die Akten und er kümmert sich um den Peiniger und der Geprellte übt nicht Rache aus, sondern er weiss Gott hat alles in der Hand und er ist gerecht.

Man kann doch nicht von einem Opfer verlangen, zu vergeben und die Tat vom Peiniger als nichtig anzusehen. Wo wäre da die Gerechtigkeit?????
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Henry David Thoreau

Offline fanni

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #22 am: 21.07.08, 10:42 »
[

Für mich eine Vergebung nur komplett, wenn beide Partien sich ausgesprochen haben und jeder seine Verantwortung anerkannt hat.



das wäre wohl wünschenswert und HEIL-sam für alle, aber nicht realistisch, mein ich. In manchen Fällen wird es nie eine Aussprache geben und trotzdem Vergebung möglich sein.  Auch das "Opfer" oder der "Schuldige" haben das Recht den Kreis zu schließen und neu anzufangen, auch wenn es der andere nicht will oder kann.


Herzliche Grüße von Fanni

Offline Imogen

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #23 am: 21.07.08, 11:28 »
Hallo Luise,
auch ich bin sehr nachtragend und habe (vielleicht leider) ein hervorragendes Gedächtnis. Mein Mann sagt mir ich wäre wie ein Elefant, der nichts, aber auch gar nichts vergißt (in Sachen Verletzung, Ungerechtigkeit etc.)
Er weiß nach einger gewissen Zeit gar nicht mehr so genau, wie das war auch er lebt leichter.
Aber das mit dem tun als ob nichts gewesen wäre, kann nicht auch nicht. Kommt mir irgendwie verlogen vor. Aber man hat es so schwerer.

Mirjam: Der Satz ist sehr treffen, leider ist die Tigend Vergebung bei mir bescheidenst ausgeprägt.

Imogen
Viele Grüße
aus dem Tal der Liebe

Offline Luise

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #24 am: 21.07.08, 14:01 »
Hallo Imogen,
genau auch ich behaupte von mir daß ich wie ein Elefant bin.Was vergessen betrifft.
   

          Luise

Offline Jacqueline

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #25 am: 21.07.08, 20:36 »
Helga
Hast Du Deiner Schwiegermutter schon einmal Deine Gefühle mitteilen können und ihr gesagt, dass sie dir sehr schwer getan hast, "nur" weil du ihren einzigen Sohn als Mann genommen hast.
Vielleicht auch nur zu erfahren, was sie und du erlebt habt, kann helfen zu relativieren und etwas neues kann entstehen.
Gut Mut und es gibt auch schlechte Gewissensgefühle, welche falsch sind.
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Offline Mirjam

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #26 am: 22.07.08, 08:34 »
Hallo Helga,

ich finde es "schlimmer" das du dir selbst Vorwürfe machst oder eine Frauennbild vor dir hast - das du nie erreichst - also das du deiner SM keine Gefühle mehr entgegenbringen kannst. Ich finde es weder verwunderlich noch notwendig zu verändern das du so empfindest. Statt darüber zu grübeln: Es so anzunehmen wie es ist, wie du bist, wie du empfindest? Vor der Nächstenliebe steht das "wie dich selbst", ich finde wir tun gut daran uns erst mal selbst anzunehmen, statt ständig damit zu hadern, ob / das wir es mit anderen können.

Nächstenliebe kann man sich nicht einreden oder erzwingen, ich finde sie als Geschenk oder als Ergebnis von Respekt, Vertrauen. Mir hilft der Spruch:

Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass sondern Gleichgültigkeit und dein Empfinden vs SM als notwendigen Selbstschutz. Nächstenliebe ist man nicht "schuldig" - dennoch fühlen grad wir Frauen uns anderen schuldig gegenüber Liebe zu geben - unbegrenzt, während von Männern i.d.R. diese Gefühle gegen zu pflegende Altenteilern NICHT als selbstverständlich erwartet werden.

Andersherum hat mir mal eine tolle Frau gesagt, das Rachegefühle/Nachtragungen uns selbst mehr schaden, als dem wo es hingehört. Oft weil - siehe Jacqueline die Verletzung nie ausgesprochen wurde/werden durfte. Das Loslassen, das "ver-geben" / "ab-geben" auch eine Entlastung für uns selbst sein kann statt zu sammeln, zu horten was uns verletzt hat. Und auch der gedankliche Ansatz, das das was wir anderen wünschen - auf uns zurückkommen kann. Oder das was andere uns wünschen - auf sie selbst zurückfällt.

viele Grüsse

Mirjam

Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline Biobauer

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #27 am: 22.07.08, 10:25 »
Hallo, rache ist zb gar nicht mein thema, für mich sind solche menschen ganz einfach nicht mehr exisitent.
hab ich soweiso noch nie ganz verstanden ,das alle erwarten nur weil wir irgednwie verwnadt sind ,das ich mich mit allen menschen dann vertragen muss. hat mir zwar in meiner verwnadtschaft den ruf eingebracht das ich "schwierig " wäre aber besser so wie angepasst.
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Offline Imogen

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #28 am: 22.07.08, 11:23 »
Hallo Helga,
mir geht es ähnlich mit meiner SM. Ich habe mir vorgenommen, wenn Sie mal Hilfe braucht das soweit wie möglich meinen Mann machen zu lassen und nur im Hintegrund zu arbeiten. Wäsche etc.
Meinem Mann den Rücken freihalten,  allein den Stall machen etc. Wobei dies bei uns einfacher ist, wir haben nur eine kleine NE Landwirtschaft. Mein Mann arbeitet voll außer Haus. Von uns wird ja auch erwartet, dass wir allein klar kommen,  z.B. bei Geschäftsreise oder Krankheit des Partners.  Dann müssen wir evtl. auch Männerarbeit machen und so können die Männer ja wohl auch  "Frauenarbeit" machen. Wo steht denn geschrieben, dass das "sich kümmern" um die Eltern nur Töcher bzw. ST Arbeit ist?
(SM wohnt nicht auf dem Hof, sondern im Nachbarort, wo mein Mann auch arbeitet)

Geht natürlich nur bis zu einem gewissen Grad, aber so die erste Zeit. Dann muß man sehen.

Wenn dein Mann weiß, wie das für dich in der Anfangszeit war, kann er vielleicht seiner Mutter mit dem einen oder anderen behilflich zu sein, damit du es nicht unbedingt mußt. In meinem Bekanntenkreis hat die Erfahrung gezeigt , dass wenn es der "liebe Bub" machen muß,  "Muttern" es doch noch allein machen kann. Wenn praktisch das "Programm" ST rumkomandieren entfällt.

Kann Deine Gefühle sicher nicht ändern, ist aber im Alltag vielleicht leichter für dich.

Imogen
Viele Grüße
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Offline passivM

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Re: Schuld und Vergebung
« Antwort #29 am: 23.07.08, 00:27 »
Mein Mann sieht so was genauso.
Es wäre ja auch sooo praktisch für alle, wenn frau einfach alles vergessen würde.

Aber -wie gesagt: Vergebung setzt Reue voraus.

Dieses "nicht vergeben KÖNNEN" hat für mich nichts mit Rache zu tun. Denn Kränkungen machen krank, und das muss heilen. Das braucht 1.) Zeit und 2.) Einsicht (Reue), denn wie soll etwas heilen, wenn immer wieder die gleichen Sachen vorfallen, wenn immer wieder die gleichen alten Wunden aufgerissen werden?
Man kann nur etwas vergeben, das vorbei ist.

Aber DANN, wenn es vorbei ist, ist Vergebung wirklich Heilung - für den, der vergibt.
Hass schadet einem nur selbst. Das ist, als wenn ich Gift nehme, damit es DIR schlecht geht.

lieben Gruß
Anna



Nachtrag:
Aber es ist schon wieder ein Schwiegermutter-Schwiegertochter-Thema geworden.
Ich finde es schlimm, dass das sooooo oft vorkommt.
Es gibt hier im BT viele "Leidensgenossinnen"  :-\
« Letzte Änderung: 23.07.08, 00:31 von AnnaAnna »
Liebe Grüße
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