Autor Thema: Mit der Trauer umgehen....  (Gelesen 31630 mal)

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Offline martina-s

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #30 am: 04.01.05, 22:32 »
Hallo Beate,
ich war heute den ganzen Tag weg. Hab mich aber gefreut jetzt am Abend Deine Zeilen zu lesen. Der Kranz gefällt mir super. Finde ich toll, wie sich Rebecca da einbringt.
Ich wünsche Dir morgen ganz viel Kraft und auch die nötige Objektivität (damit Dich nicht alles zu hart trifft - einfach ein Blick von der Vogelperspektive aus).
Ich denke an Euch
Liebe Grüße
Martina

Offline Beate Mahr

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #31 am: 05.01.05, 22:09 »
Hallo

wir haben´s überstanden ...

Lief alles so wie wir uns dasgedacht hatten - naja fast - davon erzähl ich später ...

Ich hatte unserem Pfarrer noch folgenden Text gemailt

 
Ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin ich, ihr seid ihr.
Das, was ich für dich war, bin ich immer noch.
Gib mir den Namen, den du mir immer gegeben hast.
Sprich mit mir, wie du es immer getan hast.
Gebrauche nicht eine andere Lebensweise.
Sei nicht feierlich oder traurig.
Lache weiterhin über das,
worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Ich bin nicht weit weg,
ich bin nur auf der anderen Seite des Weges.

Fritz Reuter


Den hat er in seine Rede eingebaut ... und wie stolz SV auf seine ** Nachkommen ** ist.

Seid lieb gegrüßt bis Sonntag

Beate

hier noch ein Bild von Kranz mit Schleife

[gelöscht, Archiv unter www.baeuerinnentreff.de]
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© Ernst R. Hauschka

Offline sonny

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #32 am: 06.01.05, 10:28 »
Hallo Beate,
hab auch an euch gedacht...
vor allem der letzte Weg, der ist sehr beschwerlich... :'(

Den Kranz finde ich äußerst beeindruckend gestaltet.
Deine Tochter hat da ein Meisterstück gemacht!

Wünsche euch allen viel Kraft!
Liebe Grüße
sonny

Es gibt nur eine Medizin gegen große Sorgen:
Kleine Freuden.

Offline Beate Mahr

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #33 am: 09.01.05, 21:26 »
Hallo

ich - nein WIR - wollte mich bei allen recht herzlich für die Anteilnahme bedanken

Es hat uns gefreut, dass doch so viele an uns gedacht haben.

Heute war nochmal ein schwerer Gang - Kirchgang und Friedhofsbesuch.

Ich denke, dass das Reuter Zitat auch meinem Süßen bei der Trauerarbeit hilft -
er seiner Mutter eine Stütze sein kann , er sie auch ein wenig schützen kann -
bei dem was da in nächster Zeit noch so kommt - auch an Kampf mit seinen Schwestern.

Seid lieb gegrüßt
Beate und Karl - Heinz
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Offline mary

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #34 am: 11.01.05, 11:55 »
Hallo Beate,
das Bild von dem von Deiner Tochter gefertigten Kranz, alle Achtung- der ist einfach schön-
da ist in diesem Kranz sehr viel eingearbeitet, dass ihn wirklich als letzten Gruß auszeichnet.
Das Zitat von Reuter gefällt mir sehr gut, weil es einfach Mut macht, in aller Trauer, daran zu denken, dass der andere in den Herzen weiterlebt und mit dem Tod ist ja nicht alles aus,
Tod bedeutet ja nur einen Übergang in eine andere Form des Lebens.
All das, was ein Mensch zurücklässt, wenn er aus diesem Leben geht, an Freude, an guten Gefühlen, an Verbundenheit, an Wärme, das bleibt auch nach dem Tod.
Mir ist in der letzten Zeit sehr bewusst geworden, dass keiner etwas mitnehmen kann- sondern nur etwas zurücklassen kann.
herzliche Grüsse
maria

Offline geli.G

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #35 am: 11.01.05, 21:18 »
Hallo,

ich hab mir ein wunderbares Buch von Pater Anselm Grün schenken lassen..... :D

Es heiß "Bis wir uns im Himmel wiedersehn" und ist für jeden Trauernden nur zu empfehlen.
Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben.
Viele Grüße von Geli

Offline martina

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #36 am: 19.01.05, 09:38 »
Unser Nachbar ist gestern morgen gestorben. Vor 5 Monaten wurde Krebs bei ihm festgestellt - unheilbar. Das es so shcnell gehen würde, damit hatten wohl nicht mal die Ärzt gerechnet.

Die Familie seines Sohnes sind unsere unmittelbaren Nachbarn, wir sind gut befreundet.

Mich macht der tod hilflos, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Also versuche ich, so normal wie möglich zu sein im Umgang mit ihnen, weil mir mal eine Witwe erzählte, sie wäre damals fast verrückt geworden, weil ihr Umfeld beim Tod des Mannes nicht mir ihr geredet hätte.

Tja, es WAR eine Erlösung für den Nachbarn. Trotzdem weiß ich nicht, wie wir die Familie (2 Kinder 8 und 4) trösten können. Nun ist der Verstorbene aus der Kirche ausgetreten, ein unabhängiger Prdediger wird die Trauerfeier gestalten, dann wird er eingeäschert und zu seiner Frau, die schon seit 11 Jahren tot ist, ins Grab gelegt werden.

Was schreibt man in so einem Fall auf die Trauerkarte? Bei den Trauersprüchen muß ich noch mal gucken gehn...

Offline strop

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #37 am: 23.01.05, 14:43 »
Hallo,
als vor fast dreieinhalb Jahren mein lieber Mann verstarb und ich mit unseren 3 heranwachsenden Kindern, Haus und Hof allein stand, hat mir geholfen, wenn Leute sich mir gegenüber ganz einfach so verhalten haben wie ich es von ihnen gewohnt war. Sie haben getrauert, weil sie traurig waren, sie haben ihr Mitgefühl geäußert, weil sie mitgefühlt haben und sie haben auch z. T. ihre Hilfe angeboten. N i c h t geholfen haben mir diejenigen, die sofort mit guten bzw. gutgemeinten Ratschlägen kamen.
LG, strop

bonni

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #38 am: 29.01.06, 19:25 »
Ich war gestern in einem Trauergottesdienst einer baptistischen Gemeinde (freikirchlich evangelisch).

Die Familie des vor 2 Wochen Verstorbenen hat den gesamten Gottesdienst (knapp 1,5 Stunden) mit viel Musik und Textbeiträgen gestaltet.

Die Witwe hat sehr eindrucksvoll und ruhig über die letzten Tage mit ihrem Mann gesprochen und erzählt wie es war, ihn durch sein Koma hinweg beim Sterben zu begleiten. Die Töchter haben ausgewählte Musikstücke vorgetragen, die ganze Gemeinde hat all seine Lieblingslieder gesungen und immer wieder standen Redner auf, es waren ca. 10, die von ihren Erlebnissen und ihrer Freundschaft mit dem Verstorbenen erzählten, alle waren sehr gefaßt.

Bei allen wurde sehr deutlich, wie intensiv sie durch ihren Glauben getragen wurden. Man hatte zum Teil gar nicht den Eindruck, daß sie großartig trauern, sondern sie waren in der Lage, den Tod des Mannes und Vaters hinzunehmen... Das hat mich unheimlich beeindruckt, so intensiv kann ich meinen Glauben nicht leben, aber es muß sehr hilfreich sein, wenn man es kann.

Offline Helhof

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #39 am: 30.01.06, 22:39 »
Hallo,
so etwas kann man sicherlich auch nur, wenn man schon längere Zeit wußte, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Wenn der Tod schon wochen- oder monatelang ein stiller Begleiter war.
Bei plötzlichen Todesfällen kann meiner Meinung nach niemand so abgeklärt sein, auch bei tiefem Glauben.
Liebe Grüße, Maria
Liebe Grüße,
Maria

Offline mary

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #40 am: 31.01.06, 06:55 »
Hallo Maria,
bei plötzlichen Todesfällen hilft einem nur der Glaube an ein Weiterleben der Seele eines Verstorbenen weiter, anders würde man es gar nicht ertragen können.
Da bleibt alles irdische zurück, es nützen keine Reichtümer und Würden, es kann überhaupt nichts mitgenommen werden, aber was wirklich zurückbleibt, das hat in den Herzen der Menschen Platz.
Für mich ist der Tod einer der grössten Lehrmeister des Lebens, denn er zeigt uns, dass unsere Lebenszeit auf dieser Welt begrenzt ist, dass wir haushälterisch mit dieser Zeit umgehen müssen,
er zeigt uns, dass wir unterscheiden lernen müssen, was ist wirklich wichtig.
Es gibt nichts todsicheres als den Tod, er wird verdrängt und holt uns immer wieder ein.
Ich glaube daran, dass wir uns irgendwann in einem anderen Zustand als Seele wiedersehen werden.
Alles Gute, was ein Mensch in seinem Leben geschaffen hat, ist niemals umsonst.
Aber was mich auch immer mehr stört, dass man den Menschen die Trauer nicht mehr zugesteht,
3 Tage bis zur Beerdigung, dann vielleicht noch eine kurze Zeit und dann soll die Trauer wieder verschwinden.
Das ist eine kranke Zeiterscheinung, und unausgelebte Trauer kann sehr krank machen.
Herzliche Grüsse
maria

Offline ChristineN

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #41 am: 09.03.06, 14:38 »
Hallo,

ich persönlich hab die Erfahrung gemacht, dass die Betroffenen einfach nur froh sind, wenn du für sie da bist. Sehr oft werden sie in dieser schlimmen Zeit allein gelassen, weil die Menschen um sie herum nicht mit der Situation umzugehen wissen.
Beim plötzlichen Tod ihres 6jährigen Sohnes hab ich einer Freundin aus dem Gefühl heraus in die Karte geschrieben: du schaffst das! Sie sagt, sie holt die Karte heute noch manchmal raus, um sich daran zu klammern.

Liebe Grüsse!



Liebe Grüsse von Christine!

Hanna39

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #42 am: 28.04.06, 19:48 »
Hallo,

jeder trauert oder geht mit dem Verlust eines geliebten Menschen  anders um, das ist meine Erfahrung. Aber man sollte jemanden, der einen geliebten Menschen verloren hat, die Trauer auch zugestehen und nicht erwarten, dass nach so und so langer Zeit danach alles vorbei sein muss.
Diese verständnislose Ansicht musste ich leider schmerzvoll erfahren......

Mein Vater starb 2002 an Krebs und ich kann den Verlust bis heute nicht verwinden. Er war der einzige Mensch in der Familie, zu dem ich immer gehen konnte.
Nach seinem Tod war ich mir selbst überlassen: ich weinte nicht, ich jammerte nicht, ich trauerte nur still: ich schmückte sein Grab liebevoll mit Blumen und es ist mir wichtig, dass ein Lichterl brennt.

Weder meine Brüder noch Schwägerinnen hatten bis zum heutigen Tag eine Kerze oder eine Blume für ihn und was hat er sich für sie abgeplagt: jedem meiner drei Brüder baute er ein Haus; übergab auch den Schwiegertöchtern die Hälfte davon. Nie mischte er sich ein oder kam uneingeladen zu Besuch. Dafür wurde er dann auf drei Wochen ein Mal im Krankenhaus besucht und als er starb, war ich mit Mutter alleine bei ihm.
Und meiner Mutter geht es heute nicht anders: wenn ich sonntags nicht zu ihr fahre; dann sitzt sie alleine zuhause. Ich fahre 40 km; meine Brüder nur 4.

Das wichtigste während der Trauer ist meiner Meinung nach, dass man in der Familie zusammenhält und sich gegenseitig stützt. Unsere Familie ist nach dem Tod des Vaters auseinandergebrochen. Und das tut mir manchmal genauso weh, wie der Verlust des Vaters. Inzwischen bin ich nur noch verbittert darüber und habe mit meinen Brüdern abgeschlossen.

 Gruß

Hanna
« Letzte Änderung: 28.04.06, 19:51 von Hanna39 »

Offline Irmgard3

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #43 am: 28.04.06, 20:31 »
Dein Beitrag Hanna hat mich beeindruckt. Schade, dass wir heute  nicht mehr häufig auf  so treue und liebevolle Angehörige oder Freunde treffen wie du es bist.
Mein Vater lebt noch, aber ich weiß was es heißt einem Menschen beizustehen und für ihn da zu sein. Er war vor 3 Jahren lebensbedrohlich erkrankt, er hat es geschafft wieder gesund zu werden. Aber mit 85 Jahren ist fast jeden Monat ein anderes gesundheitliches Problem.
In schweren Zeiten ist meine Mutter und ich meist alleine mit ihm. Es ist kein anderer da, mein Partner und meine Tochter noch, aber da ist das Verhältnis nicht  so eng wie mit mir. Er hat auch alles für mich getan menschlich und anders genau so wie dein Vater.

Leider habe ich keine Geschwister, mit denen ich mir die Sorgen teilen könnte.
Du kannst stolz sein, das du ein so lieber und guter Mensch bist.
Das du für deinen Vater und auch deine Mutter da bist, sollte dich stärken und dir auch Freude geben für dein eigenes Leben. Deinen Brüder gegenüber  solltest du versuchen etwas gleichgüliger zu werden. Irgendwann ändern sie sich auch noch, jedenfalls meistens.
« Letzte Änderung: 29.04.06, 14:36 von Irmgard3 »
Lebe, wie  du wenn du stirbst, wünschen wirst, gelebt zu haben.
(Christian Fürchtegott Gellert)

Offline Selina

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Re: Mit der Trauer umgehen....
« Antwort #44 am: 30.01.14, 11:53 »
Hallo zusammen,

Meine SM ist in den letzten 3 Monaten bereits zweimal wegen Kreislaufschwäche gestürzt und jedesmal ist merkbar, dass sie wieder nochmal schwächer wurde.
Man muß an ein plötzliches Ableben denken und jetzt erhebt sich der Gedanke, dass man ihr eine Krankensalbung zukommen lässt, weil sie doch so christlich ist.
Meinem Mann gefällt der Gedanke nicht sooo gut, weil sie so evtl. den Schweregrad ihres Zustandes noch nicht gecheckt hat und sie dann beunruhigt werden könnte .................. ::) ::) ???
Dabei ist sie schon 89 Jahre alt und müßte sich über ihren Zustand doch wirklich im Klaren sein.
Ich verstehe meinem Mann nicht, entweder man ist christlich oder nicht.

Wenns ans Sterben geht, dann mag niemand mehr Entscheidungen treffen, wobei es für ihn selber auch seeeehr schwierig ist daran zu denken, dass nun seine Mutter sterben könnte .................. mit 89 Jahren.

Ich selber kann zwar nicht an all das glauben, denn für mich ist Religion eh nur eine soziale Konstruktion.

Haltet ihr was von einer Krankensalbung bei einem total christlich eingestellten Menschen oder kann man damit wirklich einen so alten Menschen verstören?

Liebe Grüße von Selina