Autor Thema: Aufgabe unrentabler Betriebszweige auf landwirtschaftlichen Betrieben  (Gelesen 53673 mal)

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Offline maria02

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Hallo,

Wir sind Milchviehalter 43 und 46 Jahre alt, und ich denke noch lange nicht ans aufgeben,
50% Grünland, miserables Ackerland und keine Flurbereinigung!

Ich glaube auch kaum das wir in unseren alter irgendwo noch ein tolles Jobangebot finden würden!

Der Betrieb läuft übrigens schon mehr als 20 Jahre auf uns und Mitarbeitende Familienangehörige sind oder waren bei uns schon immer ein Fremdwort!
Mein Vater starb als ich 22 war und meine Mutter hat sich sofort aus dem Betriebsgeschehen herausgehalten sie geniest ihren "Unruhestand"  

Wenn wir von der Substanz leben heißt das lange noch nicht das wir irgendetwas verkaufen müssen!
Unser Maschinenpark ist gepflegt und in Ordnung kein Gebäude das nicht  die letzten Jahre saniert oder neugebaut wurde
Bis aufs Wohnhaus alles abgezahlt.

Ganz sicher wird wohl keines unserer Kinder den Beruf des Landwirts ergreifen.
Wir werden ganz ruhig unseren Betrieb auslaufen lassen was soll`s ich sehe es in zwischen ganz gelassen,
was bleibt mir auch anderes übrig?

Wir haben immer gehofft mal mit 50 in Rente gehen zu können, zu Reisen alles andere zu tun wo wir bis jetzt kaum dazu gekommen sind
wahrscheinlich fehlen uns dann in dieser zeit die finanziellen Mittel....

schon eine recht bescheidende Zukunft, oder ?

Lieber Gruß
Maria


 
« Letzte Änderung: 23.08.09, 19:00 von maria66 »

Offline reserl

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Am 16.3. wolltet Ihr Euch nach deinen Aussagen einen Resthofkaufen was sich aber hinzog....damals stands du nach deiner Aussage noch in einem Arbeitsverhältnis, 3Mo. Kündigungsfrist und dann noch den Resthof umbauen... Paula ich gönne Euch jeden Schritt den Ihr tut, darum geht es garnicht aber glaube mir die Realität sieht manchmal anders aus und Ihr braucht auch keine Verantwortung für Kinder übernehmen, das macht auch vieles leichter.
LG Petra

@Petra: Ich denk, Du hast hier Paula mit einer anderen verwechselt?   ???
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Offline Paula73

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Paula ich gönne Euch jeden Schritt den Ihr tut, darum geht es garnicht aber glaube mir die Realität sieht manchmal anders aus und Ihr braucht auch keine Verantwortung für Kinder übernehmen, das macht auch vieles leichter.
LG Petra

Wir haben 2 Kinder 9 und 4 Jahre alt.

Offline passivM

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50% Grünland, miserables Ackerland und keine Flurbereinigung!

Ich glaube auch kaum das wir in unseren alter irgendwo noch ein tolles Jobangebot finden würden!



Das sind tatsächlich Gründe, weiter zu machen. Wenn man einen Betriebszweig aufgibt, braucht man schließlich eine Alternative, bzw. man muss einen anderen Zweig (z.B. Ackerbau) ausbauen können.

Vor noch gar nicht langer Zeit, da hat man immer gesagt: Ja, viel Arbeit, aber du kannst mit dem Milchgeld rechnen. Das waren noch Zeiten! Aber seht Euch mal die aktuellen Getreidepreise an. Da steht man wohl lieber auf zwei äußerst wackeligen Beinen, anstatt nur auf einem. Man kann ja kaum vorhersehen, wie die Lage sich entwickeln wird.

Da müssen schon andere Alternativen her. Photovoltaik? (..das geht ja auch auf "miserablem Ackerland"..) Biogas? (..keine Ahnung, wie sich da die Preise entwickeln) Mutterkuhhaltung? (..was bringt das im Moment eigentlich?) ...hm? Ideen gibt es viele, aber nicht jede Idee ist auch ein gutes und tragfähiges Konzept. Alles hat irgendwo einen Haken...
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Offline Hamster

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Wie entscheidest DU , was rentabel und was unrentabel ist  :) ?

Liebe GRüße
Hamster

Und meine Frage war an AMAZONE gerichtet und ernst (nicht böse) gemeint!

Wie Du Nicole, dass entscheidest kann ich mir schon leebhaft vorstellen ;D 8).
Und wie MAN entscheiden SOLLTE auch.
Trotzdem hätte ich gern eine Antwort auf meine Frage.

Liebe GRüße
Hamster
Liebe Grüße
sagt der Hamster

Offline maggie

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Du fragst, warum so lange an unrentablen Melken festgehalten wird. Da fallen mir, jetzt speziell aus unserer Sicht,da es sowieso bei jedem etwas anders ist, folgende Gründe ein:
-können keinen Ackerbau machen (Hanglagen, Steinreich!)
-fehlende Alternativen als Arbeitsplatz (kein Wunder bei dieser Wirtschaftslage)
-sind eigentlich so gut wie schuldenfrei (würden gerne unseren Stall modernisieren, möchten es aber dann vom Milchgeld bezahlen können. Haben auch in der Vergangenheit immer das Geld reingesteckt in unseren Hof, das wir wirklich schon hatten, denn eines unserer Prinzipien ist nun mal, das wir nicht noch für die Bank auch noch arbeiten 8)
-auch haben wir schon etliche Kosten gesenkt, die uns nun nicht mehr monatlich belasten und sollte der Milchpreis noch weiter zurückgehen, dann scheue ich mich nicht auch mal so Heilige Kühe wie die Tageszeitung oder das Fernsehen zu kündigen (Internet gefällt uns sowieso besser)
-die Zusammenarbeit mit Nachbarn und Freunden wird wieder besser ausgebaut- einer hilft den anderen und umgekehrt. Es hat sich gezeigt mit wem man zusammenarbeiten will und mit wem lieber nicht.
-ans Wachsen denken wir bestimmt nicht- kostet nur zusätzliches Geld und ich wenn bei einem Liter nichts verdient ist dann bei einer Million auch nichts.
-Pachtpreise werde eher gesenkt, weil in unserer Gegend nicht so viele Pachtwütige da sind.

So das wärs fürs erste, vielleicht fällt mir später noch etwas dazu ein, jetzt gehts sowieso erst ins "Büro" ;)

Gruß  Martina

hallo martina,
du hast mit deinen aufzählungen einen teil der fragen von amazone beantwortet, denke ich....

ihr habt andersweitig obtimiert, es ist klar dass nicht alle die milchviehhaltung aufgeben können -

anderseits - wir haben sie aufgegeben und werden unsere weiden mit rindern bestücken - ob aufzucht oder weidemast und im winter ausmästen - steht noch offen -
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline Luetten

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Paula ich bitte um Entschuldigung, tut mir leid das ich dich verwechselt habe!
LG Petra
Man sollte nie mit vollem Mund über Bauern schimpfen!

Offline amazoneTopic starter

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Hallo amazone,
kann das sein, das du so gut über die finanzielle Situation der Bauern informiert bist, weil du schon in einer Raiffeisenbank gearbeitet hast, oder noch arbeitest? 8).....

hallo martina,
meine zeit bei raiffeisen ist.... *grübel*....knapp 20 jahre her... (herrje ich werde alt  ;))
ich hab halt nur die augen und die ohren auf.

bevor mich jemand falsch versteht:
ich möchte keinem zu nahe treten und es geht ausnahmsweise mal nicht NUR um die milchviehhalter bei meinen fragen.
unrentabel können doch weit mehr betriebszweige sein.

@hamster
wie  ich entscheide wann etwas unrentabel ist?
wenn mein ertrag (achtung, ich selbst habe KEINE landwirtschaft!) daher allgemein!
also nochmal:
wenn mein ertrag nicht im gesunden verhältnis zum aufwand bzw. kosten ist.

wenn ich (nicht nur in der landwirtschaft höre) das dieses oder jenes nix mehr einbringt,
daran aber trotzdem über jahre festgehalten wird und durch andere einnahmen gedeckelt wird,
dann ist etwas ungesund, oder?
dieses ungesunde verhältnis möchte ich ansprechen und nochmal, es geht in meinen fragen
nicht nur um die milchviehhaltung.
Beste Grüße von
Amazone

Offline ElliMaus

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Hallo maggie,
es gibt viele die die Milchviehhaltung nicht aufgeben können....und trotzdem werden die Milchviehhalter mit dieser Mengenpolitik brutal gegeneinander ausgespielt, obwohl es anders sein könnte! Ein paar Prozent weniger und unser gemeinsamer europäischer Milchmarkt würde wieder ins rechte Lot rutschen. Aber dafür müssten erst mal ein paar Politiker mehr Verstand, mehr Charakter und ein Gewissen bringen und da hapert es wohl noch.... >:(

An amazone,
ich hab erst vor kurzem gehört, das Milchbauern schon die Sparbücher ihrer Kinder plündern und das von einem der es auch wissen muss (kein Einzelfall). Mich überrascht eigentlich gar nichts mehr, es geht nur noch bergab.... :(

Grüße an euch    Martina


Arbeite um zu leben und lebe nicht um zu Arbeiten!

Offline Hamster

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Hallo Amazone,

nicht jeder Betrieb macht BZA`s!
Und wie schon einige geschrieben haben, gibt es gewisse "Zyklen".
Ein Jahr gibt es gute Schweine, Weizen - wie auch immer Preise
ein Jahr schlechte, darum muss man schon den Schnitt der Jahre sehen!

Einige Arbeiten kann man nicht dem BZA zu ordnen bzw. sie müssen anteilig verrechnet werden.
Dann gibt es wieder Betriebszweige, die greifen ineinander über.
Wir haben z.B. Direktvermarktung Schlachtgeflügel, Eier (Legehennen) und noch Hofladen mit Produktion und Zukauf. DAS bekomme ich GAR NICHT auseinander.
Sollte ich wissen, dass eine Sache schlecht läuft, würde ich damit nicht aufhören. Sondern versuchen sie zu optimieren,weil ich nicht weiss, wie der Kunde reagiert!
Grundsätzlich rechnet sich die DV trotz der hohen Stundenzahl! Zu welchem Stundenlohn ist eine andere Frage.

Aber Deine Frage, war ja eher dahin gehend gestellt:
 Warum BZW nicht rausgeschmissen werden, die unrentabel sind.
Also 1. Man muss erstmal erkennen, was unrentabel ist!
und WORAN liegt es!
2. Fruchtfolgen kann man halt nicht so schnell umstellen.
ZR - Lieferungen werden nach Kontingent abgerechnet.
WEizen hat diesen Sommer wieder einen besch..... Preis.
Mais macht nur Sinn wenn man einen Abnehmer hat.
Roggen, Gerste, Raps ein Va-Banque- Spiel siehe Weizen.....

Schweine ?  ja wie gesagt den Zyklus, gab es schon immer!
Kühe?  Wenn Du damit aufhörst, fängst Du Nie! wieder an.

Fazit: Wenn der Betrieb, aus welchen Gründen auch immer keine Alternativen bietet bzw. die Betriebsleiter keinen anderen Arbeitsplatz haben.
Was sollen sie dann tun?
Und wie gesagt, sie müssen erstmal erkennen und sich eingestehen, dass auf lange Sicht kein Einkommen zu erwirtschaften ist.

Liebe Grüße
Hamster
Liebe Grüße
sagt der Hamster

Offline lilie

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Wenn ich das richtig verstanden habe meinst du alle Landw. Betriebszweige ,amazone.
Das ist schön und gut mit dem rentieren oder nicht. Das beste Beispiel war letztes Jahr.
Durch die gute Marktlage war z. B. der Milchviebetrieb besser gestellt als je zuvor. Die Folge: Der Landwirt ist so veranlagt, dass er immer weiter in seinen Hof investiert und das Geld nicht unter sein Kopfkissen legt.
Maschinen wurden bestellt, Pläne gemacht für die betriebliche Entwicklung..... und  jetzt !!!!   Das Finanamt , die Händler und der Verbraucher lacht....
Finanzamt:  Durch den hohen Gewinn------ Der Landwirt muß mehr Steuern bezahlen !!!
Händler    : die Maschinen bezahlen
Verbraucher: freut sich über billigste Milch im Kühlregel
Das ist nur ein Beispiel. In anderen landwirtschaftlichen Betriebszweigen sieht es nicht anders aus.

Daher ist meine Meinung mehrere Standbeine sind gut für den Betrieb um Schwankungen etwas abzufangen.
Das ist aber von vielen Gegebenheiten abhängig, z.B. Lage --- Standort------Größe----Aufbau------Betriebsspiegel---  eines jeden Hofes.
LG lilie

Offline maggie

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Hallo maggie,
es gibt viele die die Milchviehhaltung nicht aufgeben können....und trotzdem werden die Milchviehhalter mit dieser Mengenpolitik brutal gegeneinander ausgespielt, obwohl es anders sein könnte! Ein paar Prozent weniger und unser gemeinsamer europäischer Milchmarkt würde wieder ins rechte Lot rutschen. Aber dafür müssten erst mal ein paar Politiker mehr Verstand, mehr Charakter und ein Gewissen bringen und da hapert es wohl noch.... >:(

An amazone,
ich hab erst vor kurzem gehört, das Milchbauern schon die Sparbücher ihrer Kinder plündern und das von einem der es auch wissen muss (kein Einzelfall). Mich überrascht eigentlich gar nichts mehr, es geht nur noch bergab.... :(

Grüße an euch    Martina




ich weiss martina dass nicht alle milchviehhalter aufhören können, aber es gibt vielleicht noch anderes das man daneben macht und auslagern oder aufhören könnte -

es ist jedenfalls schon so, dass sich viele schwertun mit etwas altgewohnten aufzuhören, ich denke da ist die angst - wie schaffe ich das nachher - und wie schon jemand geschrieben hat, die angst der andere denke "ich habe versagt" und "warum schafften das die früheren generationen oder meine nachbarn - nur ich nicht" -
doch der nachbar hat vielleicht eine viel bessere ausgangssituation oder noch mehr hilfe (ohne fremdarbeitskärfte) -

darum muss auch jeder für sich entscheiden - und das ist das schwierige daran - wir sind doch so oft  betriebsblind -

mein göga hätte auch schon vor jahren mit dem milchvieh aufhören wollen, doch da war auch immer die angst - kann ich alles futter verkaufen, wie bewirtschafte ich die steilen weiden, und, und ...

jetzt hat junior diese veränderungen durchgeführt und göga ist vollauf zufrieden damit
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline mary

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  • Baeuerin - Beruf mit Herz
Hallo AnnaAnna,
ich kann mich noch sehr gut an das Jahr 2007 erinnern, den Bauern wurde die glatte Goldgräberstimmung vermittelt, sogar unser Landwirtschaftsminister ist mit den Betriebwirtschaftlern und Technikern der Uni Weihenstephan durch die Lande gezogen und brechendvolle Sääle mit aufmerksamen Zuhörern zeigten, dass die Botschaft angekommen war.
Mein Holzauge und Gehör hat schon viele solcher Botschaften gehört, immer wieder - aber so massiv wie 2007 eigentlich noch nie.
Und die Bauern haben reagiert, bei der Milch wie beim Getreide,
alle von der Landwirtschaft lebenden haben das Messer gewetzt und sich gleich mal ein grösseres Stück vom Kuchen der Landwirtschaft genehmigt, den Bauern ist eines geblieben, der höhere finanzielle Aufwand und die Arbeit.
So schnell wie sich in der Landwirtschaft der Wind dreht, da kann eigentlich keiner mehr darauf reagieren, aber die Leute mit den guten Ratschlägen klopfen sich nicht schuldbewusst an ihre Brust, nein sie fahren jetzt wieder durch die Lande und geben wieder kluge Ratschläge.
Es ist immer von den Bauern die Rede, die jetzt in massiven Schwierigkeiten stecken, dass da auf den Höfen auch Bäuerinnen mitbetroffen sind, ist wenig zu hören.
Hab mir gestern das Buch von Sabine Kugler- gebt den Frauen das Geld - wieder mal durchgelesen-
kein feministisches Antimännerbuch- sondern ihre Erfahrungen über den Umgang von Frauen  mit Geld in anderen Kulturen.
Ein Berater hat zu mir einmal gesagt, in den Betrieben, wo die Frau nicht nur die Buchführung macht, sondern auch das Geld verwaltet- und hier sehr bestimmt mitredet- sind die Probleme geringer, weil Frauen mit Geld anders  umgehen.
Vielleicht wird es Zeit, dass die Frauen hier ein wenig mehr in Entscheidungen eingebunden werden, dass sie sich selbstbewusster zu Wort melden. Denn wenn die Geldsorgen und Probleme überhand nehmen, dann müssen sie auch damit leben und vor allem, Männer sind dann mit dem Tragen dieser lasten alleine auch nicht zu beneiden.
Vielleicht ist diese Ungleichgewichtigkeit in der Landwirtschaft-
die Männer haben die lange und tolle Ausbildung, die ganze Landwirtschaft ist eben eine Männerdomäne und die Frauen helfen zu, arbeiten mit, das entscheidende Problem.
Es fehlt hier einiges im Urwald der Landwirtschaft.
Was nützt es, wenn die Frau die Buchführung und das Büro macht, aber es fehlen ihr die betriebswirtschaftlichen Kennnisse?
Egal, auch wenn es heisst, davon verstehst du nichts, nicht klein beigeben, sondern auf der Komandobrücke bleiben.

Ich bin der Meinung, dass der grosse Streifen Niemandsland im Bereich der Bäuerin- einés der grossen Mitprobleme ist.
Mir ist zum Glück vor 1o Jahren ein Vortrag in die Ohren und ins Gehirn gedrungen, wo ein Steinmehlberater Dinge über Landwirtschaft referierte, die ich so noch nie gehört hatte.
Kurze und schnelle Lösungen scheint es mir für "die Landwirtschaft" nicht zu geben, aber das grausame Wort-
dass eine Krise auch eine Chance sein kann-
halte ich heute als eine sehr wichtige Erfahrung.
Mein Rat- den ich selbst ausprobiert habe-
sich auch den Kapitänsanzug anziehen, auf die Komandobrücke mit Ehemann stellen und auf gleicher Augenhöhe zu diskutieren beginnen.
Und dann sich gewaltig auf den Hosenboden setzen- und den weiblichen Anteil auf dem Hof bewusst einsetzen und leben.
Nicht darauf zu vertrauen, dass die Männer es besser wissen und können, sie werden auch im System Landwirtschaft ganz schön ausgenützt.
Und nicht nur die Buchführung machen, sondern der Onkel Dagobert auf den Betrieb werden.
Heute heißt es neudeutsch- Controlling.
Denn wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, ist es um einiges schwieriger, es wieder heraus zu holen.
Die ganze momentane Misere bestätigt mich darin, dass es sich auf alle Fälle gelohnt hat, sich ganz massiv auf den Hosenboden zu setzen und eine gleichberechtigte Partnerschaft in betriebswirtschaftlicher Hinsicht zu machen. Für meinen Mann war das sicher auch nicht immer ganz einfach, aber ich habe absolut keine Lust nur dafür zu arbeiten, dass der Kuchen nur gross genug wird, dass alle ihre Stücke abschneiden und uns die Arbeit und das finanzielle Risiko bleibt.
Es war nicht einfach, aber es hat sich gelohnt.
Es wird Zeit, dass wir Frauen uns in die Gelddinge viel mehr einmischen, denn so gut scheint es mit der Geldsicherheit der Männer leider nicht zu sein, denn sonst hätten in der männerdominierten Wirtschaft nicht gleich die globale Wirtschaft so eine massive Schlagseite bekommen können.
Jetzt dürfen auch wir Frauen da mit schuften, dass die Wirtschaft nicht absäuft.
Ich bin keine Feministin, aber ich mag nicht mehr zuschauen, dass wir nur immer die Erbsen aus der Asche pulen sollen.

Nur mal über Betriebszweigschliessungen zu denken- greift meiner Meinung zu kurz.
Der Fehler liegt im System.
herzl. Grüsse
maria



Offline maria02

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50% Grünland, miserables Ackerland und keine Flurbereinigung!

Ich glaube auch kaum das wir in unseren alter irgendwo noch ein tolles Jobangebot finden würden!



Das sind tatsächlich Gründe, weiter zu machen. Wenn man einen Betriebszweig aufgibt, braucht man schließlich eine Alternative, bzw. man muss einen anderen Zweig (z.B. Ackerbau) ausbauen können.

Vor noch gar nicht langer Zeit, da hat man immer gesagt: Ja, viel Arbeit, aber du kannst mit dem Milchgeld rechnen. Das waren noch Zeiten! Aber seht Euch mal die aktuellen Getreidepreise an. Da steht man wohl lieber auf zwei äußerst wackeligen Beinen, anstatt nur auf einem. Man kann ja kaum vorhersehen, wie die Lage sich entwickeln wird.

Da müssen schon andere Alternativen her. Photovoltaik? (..das geht ja auch auf "miserablem Ackerland"..) Biogas? (..keine Ahnung, wie sich da die Preise entwickeln) Mutterkuhhaltung? (..was bringt das im Moment eigentlich?) ...hm? Ideen gibt es viele, aber nicht jede Idee ist auch ein gutes und tragfähiges Konzept. Alles hat irgendwo einen Haken...

Photovoltaik wird die Woche aus Dach geschraubt, aber an der zahlen wir aber erst mal 10 Jahre kräftig ab!
Freilandanlagen wurden bei uns bis jetzt noch nicht genehmigt!

Lieber Gruß
Maria



Offline amazoneTopic starter

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.......Wir haben z.B. Direktvermarktung Schlachtgeflügel, Eier (Legehennen) und noch Hofladen mit Produktion und Zukauf. DAS bekomme ich GAR NICHT auseinander.
Sollte ich wissen, dass eine Sache schlecht läuft, würde ich damit nicht aufhören. Sondern versuchen sie zu optimieren,weil ich nicht weiss, wie der Kunde reagiert!

hallo hamster,

ich nehm nur mal einen abschnitt (ich hoffe nicht zu sehr auseinander gerissen) aus deinen beitrag
um noch mehr (nicht nur bei dir  ;) ) zu bohren.

ist es nicht falsch herum, erst wenn sich etwas NICHT rentiert darüber nachzudenken, wie man etwas optimieren kann?
machen das die landwirte nicht schon seit jahren?
der eine meint er könne beim diesel einsparen, der nächste behauptet beim dünger, ein wieder anderer meint er
nimmt kein ZS-saatgut, sondern baut das eigene (unzertifizierte) an.
(mit absicht mal keine bespiele aus der milchwirtschaft  :P )

müssen sich dann nicht sehr viele die unangenehme frage gefallen lassen:
habt ihr denn in der zeit, vor der so allgemein angepriesenen optimierung, etwa euer geld verpulvert?
dinge getan, die den ertrag gar nicht erhöhten? geld in einzelnen betriebszweigen zum fenster rausgeschmissen?
oder gar schlimmer wie ich finde, diese lücken gar mit anderen einnahmen "vertuscht"?

niemand würde mehr eine wohnung vermieten, deren unter- oder erhalt mehr kostet als die mieteinnahmen einbringen.
dann bleibt die hütte eben leer stehen.

nur ein splinieger lohnunternehmer würde sich eine maschine anschaffen, für die er keine aufträge bekommt.
es sei denn er nimmt das geld für diesen "luxus" aus anderen zweigen.

es gibt zig solcher beispiele, aber ich glaube viele wollen die wahrheit gar nicht hören.  :-\
Beste Grüße von
Amazone