Autor Thema: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung  (Gelesen 27701 mal)

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Offline Romy

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #15 am: 23.06.07, 11:22 »
Wer heute nicht zusammen arbeitet, nur vor die eigene Türe schaut sägt am Ast auf dem er sitzt. Ohne Zusammenarbeit geht heute nichts. Wir in Bergün haben es wirklich super gut untereinander. Da hilft jeder jedem. Aber das ist auch weil alle etwa im selben Alter sind. Alle Betriebe gleich gross sind und vor allem alle etwa denselben Ausbildungsstand haben. Von 7 Landwirte haben 4 den Meiserbauer. Alle vier bilden auch Lehrlinge aus. Was hat den das Ausbilden von Lehrlingen mit den Hörner der Kühe zu tun  :D
Bei uns ist das ganze Tal Bio. Also alle die Milch abliefern.
Unsere Kühe haben keine Hörner. Aber die Hörner werden ihnen ja nicht abgeschnitten, das tönt immer so grauslig. Als Kalb werden sie vom Tierarzt betäubt und die Hörner werden ausgebrannt. Das Kalb merkt also gar nichts.

@Mirjam, berufsgenossenschaftszahlen, was meinst du damit?

Im Bio darf man die Kühe enthornen. Bei den Biodynamischen natürlich nicht - sie vergraben ja auch den Mist in Hörner den brauchen sie dann als Impfung, jetzt haben sie aber bald Probleme, weil es immer weniger Hörner gibt.

Beim KAG müssen nächstes Jahr alle Kühe Hörner haben. Das wird der Zeitpunkt wo wir da aussteigen, das ist uns zu gefährlich.

Letzte Jahr hat eine Mutterkuh fast unseren Hirten zu Tode getrampelt. Und unser Hirt ist wirklich super und hat viel Erfahrung. Er wollte nur nach dem Kalb sehen, das sie geworfen hat, und auch nur von weitem. Sowas hat er bisher noch nie erlebt. Sie hat ihn auf die Hörner genommen, wie ein Federball sei er gegen einen Stein geworfen worden. Sie liess ihn auch nicht in Ruhe, setzt nach und versuchte ihn immer wieder mit ihren Hörner zu rammen.

Ich weiss noch, der Aufschrei durch die Bevölkerung, als die grossen Ohrenmarken kamen. Da jagen sich die Menschen Pircing durch Nasen, Zungen, und Augenbrauen. Fas jede Frau lässt sich die Ohren stechen und wenn dann ein Kalb eine Ohrenmarke bekommt, fangen sie an auf die Barrikaden zu klettern.
en hübsche tag
Romy

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Offline Romy

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #16 am: 23.06.07, 11:26 »
Ich bin auch nicht für eine seperate Biobox. Da müssen wir Landfrauen/männer endlich mal davon wegkommen. Jeder macht was ihm am besten passt, was für ihn richtig und umsetzbar ist. Wir sollten gescheiter offen sein und von einander lernen. Wie gesagt nur die Zusammenarbeit bringt uns in Zukunft weiter.
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Romy

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Offline Swisslady

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #17 am: 23.06.07, 14:24 »
Ich meinte das wegen der Biobox auch nur weil ich finde wir sind vom Thema abgekommen, es geht ja hier um Tierschutz und nicht darum wo das Biofutter hergenommen wird.... ;) ;)
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brit

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #18 am: 24.06.07, 08:17 »
oh , das tut mir jetzt aber leid, doch das hängt zusammen ;)


brit

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #19 am: 24.06.07, 09:03 »
mal ehrlich, im berggebiet bauert ein biobauer nicht viel anders als ein ip-bauer :)
darum gibts ja je länger je mehr abgrenzungsprobleme (was machen wir anders , was den mehrpreis rechtfertigt ;)  )

und um ehrlichkeit sprich transparenz gehts ja mit den labels bei den konsumenten.
*der konsument* könnt ich mir vorstellen , stellt sich unter bio z.b. kühe mit hörner vor?? (*unversehrte kühe in unversehter landschaft*) 
 bio ist ein ökologie label, dessen glaubwürdigkeit darauf beruht , ökologische aspekte in die überlegungen einzubeziehen. wenn nun aber ch-ip futter , eine bessere ökologische bilanz aufweist, als bio-futter von ich weiss nicht wo, dann ist von mir aus gesehen die glaubwürdigkeit gefährdet.
da kanns also sein dass eine glückliche biokuh im laufstall plötzlich insgesamt eine weniger gute ökobilanz aufweist, als eine mittelglückliche anbindekuh unter ip-bedingungen.
 wer so viele ethische aspekte verkaufen will, wird halt auch daran gemessen :)

Offline züsi

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #20 am: 24.06.07, 09:43 »
hallo allerseits,
ich bin auch der ansicht, dass wir keine bio-box brauchen, jeder kann bei uns doch machen was er will und/oder kann.
grad die grünlandbetriebe sind sicher gut beraten wenn sie bio machen, mit dem ackerbau ist es einfach schon viel
schwieriger und vor allem mit viel mehr arbeit verbunden. da muss dann schon eine grosse überzeugung dahinter
stehen. bei uns im nachbardorf ist auch ein bio-dynamischer betrieb, der macht auch noch etwas gemüse und es
läuft gut. im andern dorf ist einer der hat milchvieh und hühner und weiss gott was und vor allem ein riesenpuff um
die ganze liegenschaft sowie auch im stall. ich weiss nicht recht - muss das sein? da schütteln viele (auch nicht
landwirte) den kopf.
schönen sonntag wünscht
susanne

Offline maggie

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #21 am: 24.06.07, 11:32 »



*der konsument* könnt ich mir vorstellen , stellt sich unter bio z.b. kühe mit hörner vor?? (*unversehrte kühe in unversehter landschaft*) 
 

hallo brit,
lies mal bei heike aus dänemark -
sie züchtet z.t. hornlose kühe - also können die konsumenten nicht einfach sagen - hornlos - geschändete tiere....
und wie züsi geschrieben hat -
die kälber werden - bei uns - vom tierarzt enthornt - in narkose versetzt und dann wird der hornansatz ausgebrannt...
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

brit

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #22 am: 24.06.07, 13:40 »
maggie,
 :) ich weiss sehr gut , wie kälber enthornt werden.. (für einen ist es immer , mindestens für den TA )

ich steh dazu , ich hab geteilte gefühle zum enthornen.
 
aber hey , Ihr lest auch nur was Ihr wollt  ;) !! habe ausgehend nur geschrieben, dass jede tierhaltungsform so ihre spezifischen schwierigkeiten hat,
also die *ideale tierhaltung* in dem sinn nicht existiert.was natürlich frustrierend für den konsument ist, weil er definitiv damit leben muss, dass nutztierhaltung *nützen* muss, und es die *reinsgewissentierhaltung* nicht gibt.
(und nicht das das jetzt falsch rüberkommt, ich hab nix gegen bio(!!), jedoch gewisse botschaften darf man hinterfragen wenn man will, müssen tut aber niemand ;))
« Letzte Änderung: 24.06.07, 13:43 von brit »

Offline maggie

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #23 am: 24.06.07, 15:17 »
doch brit, habe ich gelesen,
aber du schreibst - die konsumenten -

aber wissen die konsumenten dass es genetisch hornlose kühe gibt, also kann man nicht einfach sagen - die kühe ohne hörner wurden "gequält" und verunstaltet...

so habe ich das gemeint...

aber, das ist eben beim schreiben so - man hört die betonung nicht...
darum - nachfragen, nachfragen..... -

liebi grüess   und
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margrith  us der schwiiz

brit

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #24 am: 24.06.07, 16:51 »
das ist jetzt  bissel spitzfindig..da die genetisch hornlosen glaub in der ch noch nicht toll verbreitet sind??

ich mein wir wollen ja die konsumenten nicht verxxxxxen? oder?

Offline Swisslady

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #25 am: 24.06.07, 18:49 »
Hallo ihr Lieben, bitte nicht streiten, ich wollte nicht dass es so geht, jeder hat doch seine Ueberzeugung und dazu darf er doch stehen. Ich wollte mit unseren gehörnten Viechern auch nur zeigen dass es möglich ist Kühe im Laufstall so zu halten, ebenso ist es mit Bio, wir sind es aus Ueberzeugung, hinterfragen aber auch Sachen die von oben diktiert werden. Wir produzieren zum Beispiel unser Futter selber, selten wird etwas Futter für frischgekalbte Kühe zugekauft. Ich denke im Berggebiet wird das schwieriger sein, also ab gewissen Metern ü.Meer.
Und Züsi du darfst in unserem Stall gerne einmal vorbeischauen, so von wegen ..... ebenso die Felder und ums Haus!!!!
Tschüss zäme u äs Grüessli  Susanna

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Offline maggie

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #26 am: 24.06.07, 18:55 »
susanne,
ich bin nicht züsi - aber ich weiss, dass es bei bio wie bei ip verschiedene kostgänger gibt....

ich finde es einfach ein bisschen daneben - wie züsi - wenn man so mit der öffentlichkeit arbeitet wie jener biobauer - ich kenne ihn auch oder dann gibt es eben doch mehr die so sind...

da ist dann eben die arbeitsfalle, wenn man zuviel will, geht einfach nicht alles...
und ich weiss es gibt viele andere biobauern -
wir sind ip und haben auch nicht immer die beste ordnung ums haus, leben aber zum glück abseits der "grossen strasse"... -
aber so wäre mir nicht wohl, wie es dort immer aussieht.....
und sicher den meisten andern auch nicht ....


@brit, ich vermute, dass es in der schweiz noch nicht viele hornlose gibt - aber spitzfindig ist das nicht - vielleicht sind doch schon einige umgestiegen, woher sollen wir das wissen -

und ich bin ehrlich - wir enthornen, mein junior will nichts wissen von den genetisch hornlosen, er findet sie gäben noch immer zuwenig milch -
und ich möchte keine kühe mehr mit hörnern - da ist mir die sicherheit wichtiger - vor allem auf der weide....
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margrith  us der schwiiz

Offline Swisslady

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #27 am: 24.06.07, 19:01 »
Dann ist ja gut Maggie und Züsi, wenn ihr auch andere kennt. ;) ;)
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Offline Romy

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #28 am: 25.06.07, 09:13 »
Man sagt es können hudert Höfe sauber und gut wirtschaften, wenn nur einer davon schluddert, hängen alle hundert.
Wir hatten letztes Jahr einen Burschen aus Deutschland der bei uns die Lehre machen wollte und schnuppern kam. Ich habe ihn dann gefragt wieso er sich nicht in Deutschland eine Lehrstelle suche. Da meinte er: Ach in Deutschland sind alle Höfe so schmutzig und unordendlich. Ich habe dann nachgehack von woher er dies wisse, ob er sich in Deutschland auch ein paar Betriebe angeschaut habe. Er: Ach nein, weisst du von Zug aus sieht man ja viele Höfe, das reicht.
Für mich war dieser Satz schon genug. Genommen haben wir ihn nicht.
Es gibt auch im Bio vieles was ich nicht verstehe. Aber da kommen ja andauernd Neuerungen, die versuchen dies auszugleichen. Es stimmt ja auch nicht, dass man in Bio nicht spritzen darf. Wenn ich da nur schon an Kupfer denke. Wir haben unsere Blaudisteln auch schon mit Schachtelhalmextrakt gespritzt.
Aber heute ist es schon besser. Zum Beispiel bekomme ich Biozucker aus der Schweiz/Deutschland. Als ich noch von Brasilien kommen lassen musste, habe ich auch schön gepfudert, das ging für mich dann gar nicht auf. Wenn immer möglich halte ich mich in erster Linie an die Schweiz oder aus der EU, das kann ich auch noch akzeptieren.
Wir haben hier vor allem auch eigenes Futter, und kaufen nur ganz wenig Ausgleichsfutter dazu (da freut sich mein Konto 8)
Übrigens Kühe mit Hörnern im Laufstall, das geht! Kein Problem es brauch nur noch ein wenig mehr Platz. Ich kenne Landwirte die lassen die Hörner. Für mich ist es einfach zu gefährlich.
Ansonsten haben wir es schon einfacher mit Bio. Weil bei uns die Nächte abkühlen, gibt es viele Schädlinge gar nicht. Zum Beispiel den Maienkäfer oder Kartoffelkäfer. Obwohl letztes Jahr hatten sie in Filisur (ein Dorf weiter unten) zum ersten mal Kartoffelkäfer.

Zum Thema zurück: Je weiter sich der Stadtmensch von der Landwirtschaft weg entwickelt, desto schwieriger wird es Tierschutz unter einen Hut zu bringen. Immer mehr werden wir Landwirte gefordert, wenigstens zu versuchen diese Lücke wieder etwas zu schliessen. Ich denke da müssten auch die Schulen wieder besser informieren, mit den Kids mal aufs Land oder an Alp-Projekten mitmachen etc. Wir mussten zum Beispiel früher auch einmal einen Tag lang Kartoffelkäfer sammeln gehen.
en hübsche tag
Romy

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brit

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Re: Tierschutz in der Landwirtschaft - Entwicklung
« Antwort #29 am: 25.06.07, 09:23 »
 :) maggie alles klar,

siehst du da unterscheiden wir uns, ich hätte gern alle kühe mit hörner (momentan ists halbe-halbe). das horn ist keine tote materie , es stimmt das enthornen am kalb mit narkose ist am wenigsten einschneidend. aber ich glaub das den kälber nachher der kopf brummt??

dass das horn wegmuss , ist klar eine frage der haltung, im laufstall , wenn nicht genügend platz, und die gruppenhaltung der kälber , die das hornführen schwieriger macht (bissel schön solltens dann ja sein die hörner :) )

die verletzungsgefahr da frag ich mich immer?? heut muss man ja nicht mehr über die kühe die rüsche in den obergaden rauf steigen, die kühe müssen oft nicht mal mehr angebunden werden.. ?' das seh ich jetzt nicht so ganz..?