Man sagt es können hudert Höfe sauber und gut wirtschaften, wenn nur einer davon schluddert, hängen alle hundert.
Wir hatten letztes Jahr einen Burschen aus Deutschland der bei uns die Lehre machen wollte und schnuppern kam. Ich habe ihn dann gefragt wieso er sich nicht in Deutschland eine Lehrstelle suche. Da meinte er: Ach in Deutschland sind alle Höfe so schmutzig und unordendlich. Ich habe dann nachgehack von woher er dies wisse, ob er sich in Deutschland auch ein paar Betriebe angeschaut habe. Er: Ach nein, weisst du von Zug aus sieht man ja viele Höfe, das reicht.
Für mich war dieser Satz schon genug. Genommen haben wir ihn nicht.
Es gibt auch im Bio vieles was ich nicht verstehe. Aber da kommen ja andauernd Neuerungen, die versuchen dies auszugleichen. Es stimmt ja auch nicht, dass man in Bio nicht spritzen darf. Wenn ich da nur schon an Kupfer denke. Wir haben unsere Blaudisteln auch schon mit Schachtelhalmextrakt gespritzt.
Aber heute ist es schon besser. Zum Beispiel bekomme ich Biozucker aus der Schweiz/Deutschland. Als ich noch von Brasilien kommen lassen musste, habe ich auch schön gepfudert, das ging für mich dann gar nicht auf. Wenn immer möglich halte ich mich in erster Linie an die Schweiz oder aus der EU, das kann ich auch noch akzeptieren.
Wir haben hier vor allem auch eigenes Futter, und kaufen nur ganz wenig Ausgleichsfutter dazu (da freut sich mein Konto
Übrigens Kühe mit Hörnern im Laufstall, das geht! Kein Problem es brauch nur noch ein wenig mehr Platz. Ich kenne Landwirte die lassen die Hörner. Für mich ist es einfach zu gefährlich.
Ansonsten haben wir es schon einfacher mit Bio. Weil bei uns die Nächte abkühlen, gibt es viele Schädlinge gar nicht. Zum Beispiel den Maienkäfer oder Kartoffelkäfer. Obwohl letztes Jahr hatten sie in Filisur (ein Dorf weiter unten) zum ersten mal Kartoffelkäfer.
Zum Thema zurück: Je weiter sich der Stadtmensch von der Landwirtschaft weg entwickelt, desto schwieriger wird es Tierschutz unter einen Hut zu bringen. Immer mehr werden wir Landwirte gefordert, wenigstens zu versuchen diese Lücke wieder etwas zu schliessen. Ich denke da müssten auch die Schulen wieder besser informieren, mit den Kids mal aufs Land oder an Alp-Projekten mitmachen etc. Wir mussten zum Beispiel früher auch einmal einen Tag lang Kartoffelkäfer sammeln gehen.