Als unsere Mama gestorben war (Papa hatte sie 10 Jahre gepflegt, fremde Hilfe wollten Beide nicht in Anspruch nehmen, wenn sie Hilfe brauchten riefen sie eines von uns Kindern. Es ihnen recht zu machen war schon äußerst schwer.) hat das noch einige Jahre mit dem Selbstversorgen gut geklappt.
Irgendwann hat er aber dann keines von uns Kindern mehr ins Haus gelassen(Er hatte immer irgendwelche Ausreden) Wir mußten das auch akzeptieren.
Nachdem er wegen eines gebrochenen Beines in die Klinik mußte, bin ich dann ins Haus gegangen. Mich hat fast der Schlag getroffen. Ohne viel zu reden haben meine jüngste Schwägerin und ich wieder Ordnung geschaffen. Nachher war er aber gar nicht so froh darüber.
Ich denke, am Anfang hat er das gar nicht so richtig wahrgenommen das immer mal wieder was liegengeblieben ist und zum Schluß war es ihm peinlich etwas zu uns zu sagen.
Danach hat eine andere Schwägerin für ihn gekocht. Zwischendurch mußten wir immer wieder den Kühlschrank auf Vordermann bringen. Er hat das Essen einfach reingestellt und vergessen. Beim putzen haben wir ihm auch geholfen. So konnte er doch noch eine Zeitlang alleine wohnen bleiben.
6 Jahre nach dem Tod der Mama bekam er Krebs und die letzten 4 Monate war er dann bei uns und wir durften ihn beim sterben begleiten.
Meine Schwiegermutter ist im hohen Alter noch nach SH gezogen. Einige Jahre hatte sie eine eigene Wohnung, dann zog sie ein eine Altenbetreute Wohnung und danach zu ihrem jüngsten Sohn. Vor 10 Jahren als ihr anderer Sohn in SH gestorben war, kam sie zu uns in Urlaub. Als sie nach 1 Woche wieder abgeholt werden sollte, sagte sie, sie wäre jetzt ein Pflegefall und bliebe bei uns. Wir sind aus allen Wolken gefallen, sie hatte ja nur einen kleinen Koffer mit Kleidung mitgebracht. Mein Schwager fuhr völlig perplex alleine zurück und hat uns dann ihre ganzen Sachen mit ner Spedition geschickt. Ein Pflegefall war sie damals natürlich noch nicht. 3,5 Jahre durfte sie noch bei und mit uns verbringen, wobei sie dann die letzten 1,5 Jahre wirklich ein 24 Std. Pflegefall war. Sie konnte zwar noch jeden Tag das Bett verlassen, aber sie brauchte bei allem Hilfe bzw. Begleitung. Mein Babyphon hat mich damals überall hin begleitet. Wenn wir mal weggingen, war immer meine Freundin da und hat "Omasitting" gemacht.
So wie sie es sich gewünscht hatte, ist sie dann innerhalb von 5 Min heute vor 5 Jahren in meinen Armen gestorben. 3 Mon. bevor sie 90 Jahre wurde, sie durfte wenigstens noch ihr erstes Urenkele in den Armen halten. Meine SM war eine ganz liebe, sonst hätte ich das nicht gemacht.
Ich hatte Glück, daß es bei uns so gut geklappt hat, ich denke es lag auch daran weil wir aufeinander zugegangen sind und meine Familie mich unterstützt hat.
lg mara