Weniger Kinderunfälle durch mehr Sicherheit am BauernhofSeit Jahren wirbt die LBG für mehr Kindersicherheit auf dem Bauernhof. Viele Beratungsgespräche wurden geführt mit dem Ziel, die Höfe noch sicherer zu machen. Einige besonders engagierte Unternehmen konnten mit der Plakette „Kinder sicher und gesund auf dem Bauernhof“ ausgezeichnet werden.
Dieses gemeinsame Bemühen der LBG und des bäuerlichen Berufsstandes um mehr Sicherheit für Kinder auf landwirtschaftlichen Anwesen trägt inzwischen Früchte. „Um stattliche 13 Prozent ist die Zahl der Kinderunfälle bundesweit gesunken“, freut sich Peter Seidl, Vorstandsvorsitzender der LBG Franken und Oberbayern und Mitglied im Bundesvorstand der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften. Trotzdem verunglücken jedes Jahr immer noch viele hundert Kinder auf landwirtschaftliche Anwesen. Jeder dieser Unglücksfälle ist einer zuviel und zeigt, in was für einem Spannungsfeld vor allem Anbieter von „Urlaub auf dem Bauernhof“ leben. Sie tragen ein besonders hohes Maß an Verantwortung für die Sicherheit von Kindern – eigenen und fremden. Die Gedanken des Landwirts und seiner Familie bewegen sich zwischen den Polen: „Was ist möglich, um den Urlaubern einen spannenden und ereignisreichen Erlebnisaufenthalt zu bieten?“ und „Was ist notwendig, um einen geregelten Arbeitsablauf auf dem landwirtschaftlichen Anwesen und die notwendige Sicherheit auch für die Feriengäste zu gewährleisten“. Letzteres ist insbesondere auch deshalb wichtig, weil - anders als bei Arbeitsunfällen - die Berufsgenossenschaft beim Unfall eines Feriengastes nicht einspringt.
Hat sich der Unternehmer nicht anders abgesichert, haftet er unter Umständen selbst.Niemand ist völlig vor Unfällen gefeit. Trotzdem kann vorgesorgt werden, so der gemeinsame Tenor von mit der Kindersicherheitsplakette ausgezeichneten landwirtschaftlichen Unternehmern. Am Wichtigsten ist das persönliche Gespräch mit den Feriengästen und das eigenen Vorbild.
„Wir gehen am ersten Tag mit allen anreisenden Familien über den Hof, erklären notwendige Verhaltensregeln und informieren über die möglichen Gefahren auf einem Bauernhof“, sagt zum Beispiel
Marianne Krafft aus dem mittelfränkischen Hombeer. Genauso wichtig ist es aber auch, konkrete Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um Unfallquellen von vorneherein zu entschärfen:
- Ausgezeichnete Höfe haben in der Regel eigens eingerichtete Spielbereiche, getrennt vom Arbeitsbereich der gefährlichen Großmaschinen. Denn
in deren Umfeld, aber auch im Umgang mit Großvieh ereignen sich die häufigsten Kinderunfälle.[/li][/list]
- Sinnvoll ist auch einen verbindlicher Plan, wann Kinder zusammen mit Erwachsenen die Stallungen betreten dürfen. Kein Kind darf alleine in den
Rinder- oder Pferdestall kommen. Ungefährliche Streicheltiergehege mit Häschen oder Meerschweinchen bieten eine gefahrlose Alternative.
- Eine Vielzahl von Kleinigkeiten hilft: Angefangen von einem Treppenhandlauf für Kinder über Steckdosensicherungen und Treppenschutzgittern in
den Ferienwohnungen bis hin zu gut erreichbaren Erste-Hilfe-Kästen... es kann auch im Haus viel getan werden zum Schutz der kleinen Gäste.
Draußen helfen zum Beispiel Fangnetzen über Futtersilos die verhindern, dass Kinder abstürzen können, hochgehängte Leitern und versperrten
Zugängen zu Heuböden. All diese Maßnahmen bleiben von den kleinen Abenteurern zumeist unbemerkt, sie leisten im Hintergrund aber gute Arbeit
für deren Sicherheit.
Mehr Sicherheit für zufriedene Urlaubsgäste Wer Unfallquellen auf seinem Hof so gut wie möglich entschärft, wer seinen Gästen Verhaltensregeln erklärt, auf deren Einhaltung besteht und wer diese Regeln auch selber vorlebt, der hat schon viel dafür getan, Kinderunfällen auf seinem Hof vorzubeugen. Die Erfahrung zeigt, dass verantwortungsvolle Eltern ein solches Bemühen auch mit Folgebuchungen honorieren. „Noch jeder Feriengast ist vor der Plakette stehen geblieben und hat sich darüber informiert. Die Gäste fragen nach und sagen uns auch, dass ihnen Unfallverhütung wichtig ist. Wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, dann ist die Kindersicherheitsplakette so etwas wie das i-Tüpfelchen. Die Plakette passt gut in unser Gesamtkonzept“, so zum Beispiel die positive Erfahrung von
Petra Drexl, Bäuerin aus dem oberbayerischen Schwifting.
Kostenlose Informationen Im Rahmen einer internationalen Aktion erarbeitete eine Fachgruppe mit Spezialisten der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften umfangreiches Informationsmaterial für Landwirte, die für mehr Kindersicherheit auf ihrem Bauernhof sorgen möchten. Diese Unterlagen, zum Beispiel Merkblätter und Checklisten, können kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden unter
http://www.lsv.de/fob/04praevention/praev04/praev043/index.html