Autor Thema: Nischenprodukte als Betriebsperspektive  (Gelesen 58528 mal)

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Offline samyTopic starter

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Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« am: 17.12.16, 18:05 »
Ich habe heute in einer Zeitschrift zwei Artikel gelesen. In einem ging es um Durum (Hartweizen) und in dem anderen um Pilzzucht.
Es wurde sich dafür ausgesprochen das deutsche Bauern mehr davon anbauen um die Nachhaltigkeit der Podukte zu verbessern.
Wie selber bauen seit vielen Jahren Hafer für die Lebensmittelproduktion an. Das Know how dafür haben wir uns in diesen Jahren hart erarbeitet und bekommen jetzt für unseren Hafer einen sehr guten Preis da die Qualität stimmt.
Wir sehen unsere betriebliche Zukunft durchaus in der Spezialisierung auf solche Nichenprodukte. Weg von den klassischen Anbauarten wie Raps, Weizen oder Gerste.
Allerdings haben wir außer den Hafer bisher nichts gefunden das betriebswirtschaftlich wirklich längerfristig sinnvoll ist.
Auch in der Tierwirtschaft ist es echt schwierig was zu finden was in unseren Milchviehbetrieb passt.

Sind jetzt solche Ansätze wie sie immerwieder in der Pressen angesprochen werden nur Wunschdenken oder können wir als Landwirte wirklich damit ein neues Auskommen finden?
Wie seht ihr das?
Samy

Offline Luxia

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Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« Antwort #1 am: 17.12.16, 19:39 »
Hallo Samy,

Aus Erfahrung aus meiner Heimat kann ich sagen, dass man durchaus mit Nischenprodukten eine gutes zweites Standbein aufbauen kann. Aber es erfordert viel Arbeit und Ausdauer bis man sich das Know-How und den Absatz für das neue Produkt erarbeitet hat. Viele Nischenprodukte wurden mit finanzieller Unterstützung aus dem LEADER-Programm auf die Beine gestellt: Anbau von Mohn, Hanf, Lein mit Verarbeitung zu kaltgepressten Ölen, Stoff; Anbau von Durum und Dinkel.

Einige Junglandwirte steigen in die Gemüseproduktion ein und haben so tolle Betriebe aufgebaut.

Hier im Osten ist es aufgrund der Betriebsgrösse und -struktur nicht so einfach, vielleicht auch nicht gewollt, in Nischenprodukte zu investieren. Aber ich sehe da eine grosse Chance für die Familienbetriebe, wenn sie sich breiter aufstellen und nicht für die "Welt" produzieren, sondern für die lokale Bevölkerung. Für die Grossen mögen das nur "Peanuts" sein, für kleine Betriebe hat das einen ganz anderen Stellenwert.  Man darf aber nicht die zusätzliche Arbeit und eventuell notwendigen investitionen unterschätzen.

Allerdings sollten Nischenprodukte auch Nischenprodukte bleiben und nicht eine Alternative für alle Landwirte.
Liebe Grüsse

Offline samyTopic starter

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Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« Antwort #2 am: 17.12.16, 21:13 »
Es ist interessant das in Luxemburg mit Leadergeld sowas gefördert wird.
Dann würden sich hier vielleicht mehr trauen was Neues zu versuchen.
Leinen haben wir schon mal ins Auge gefasst und auch mit Ölmühlen in unserer Nähe gesprochen.
Leider ist Leinen aus Kanada  und Polen billiger. Genauso ist es mit Durum. Die Qualität ist viel schlechter  das spielt aber eher einen Nebenrolle.

Samy

Offline Luxia

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Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« Antwort #3 am: 17.12.16, 22:39 »
In Luxemburg werden mit LEADER vor allem landwirtschaftliche Projekte und Tourismus gefördert. Ich war sehr erstaunt, dass hier in Meck-Pom vor allem Dorfinfrastruktur (Sportplätze, Fahrradwege, Dorfhäuser, u.ä) gefördert werden. 

Hier einige Projekte, aus der ersten LEADER-Periode. http://www.naturpark-sure.lu/index.php?id=7;lang=de


Ich habe mich übrigens geirrt, es wird kein Durum, sondern Buchweizen angebaut.

Diese Kulturen sind ganz bestimmt nicht konkurrenzfähig mit denen aus dem Ausland, aber ich denke, die Leute, die das anbauen und verarbeiten, wissen, dass sie ein gutes Produkt auf einem hochwertigem  Niveau anbieten und diese Qualität wissen auch immer mehr Menschen zu schätzen. Es soll eine regionale Spezialität bleiben, die ihren Preis hat und damit den wenigen Produzenten einen guten Gewinn bringt. Massenproduktion ist keine Nischenproduktion.
« Letzte Änderung: 18.12.16, 07:19 von Luxia »
Liebe Grüsse

Offline mary

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Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« Antwort #4 am: 18.12.16, 07:45 »
@Samy,
Pilze waren schon immer meine Leidenschaft und ich habe einen Pilzzuchtkurs für Pilzzucht im nicht Hobbybereich besucht.
Da wäre sicher einiges zu machen, aber es ist ein verdammt schwieriges Pflaster und mit gewaltiger Investition zu rechnen.
Nur seit dem Kurs weiß ich um die Herstellung der Pilze, da mag ich schon gerne meine bei uns gewachsenen Pilze (ich mach es  derzeit aber nur für Eigenbedarf)
A und O ist bei den Pilzen Selbstvermarktung, ein gutes Myzel.

Offline samyTopic starter

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Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« Antwort #5 am: 18.12.16, 09:44 »
@ Mary   Das Pilzzucht ein schwieriges Feld ist glaube ich gern.
@ Luxia  In anderen ländern ist es oft eben kein Nischenprodukt sondern wird unter massiven Einsatz von PM  und Dünger im großen Stiel angebaut
              Dann ist es schwierig hier Abnehmer zu finden die den Preis für die Qualität zahlen wollen.

Ich würde mir wünschen das es so ähnlich wie in Luxemburg mehr Unterstützung für diesen Schritt gibt.( in Deutschland stopft die öffentliche Hand ihre Finanzlücken mit unserem Geld  >:( ) Die Finanzdecke ist oft zu dünn um eine längere Zeit zu überbrücken bis man sich am Markt  einen Platz erkämpft hat.
Oder sind wir deutschen Bauern einfach nicht risikofreudig genung?
In der Tierzucht finde ich es noch schwieriger. Bringt es was seltene Rassen zu züchten wenn man sie nicht als Direktvermarkter anbieten will?
Durum und Pilze waren nur ein Beispiel. Gibt es noch andere Nischen? Was baut ihr an oder züchtet ihr?
Samy

Offline gammi

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Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« Antwort #6 am: 18.12.16, 10:16 »
Das meiste wurde ja eigentlich schon geschrieben.

Nischenprodukte eignen sich nur für ganz wenige und nur in kleinen Mengen. Aber die Nachfrage ist einfach sehr gering, auch wenn es in Umfragen immer so den Anschein hat. Und ich denke ohne Direktvermarktung lohnt es sich nie.

Was ich mir immer gut vorstellen könnte und was so meine "Träumerei" ist, wäre so eine Art Vermarktungladen in dem die Produkte von verschiedenen Produzenten verkauft werden.

Ich habe leider auch keine wirkliche Lösung. Aber im Grunde bin ich der Meinung wir müssen uns irgendwie dafür einsetzten, dass die "Massenprodukte" auch wenn sie ausreichend vorhanden sind einen angemessenen Preis erhalten.
Ich bringe gerne meine Butterbeispiel. Butter muss nicht unbedingt 1,89 kosten. Denn dann ist es für viele einfach ein Luxusprodukt. Aber sie sollte eben auch nicht um 69 ct verramscht werden dürfen.
Eigene Butter im Hofladen z.B. dürfte für mich dann trotzdem entsprechend teuer sein.


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Offline Luxia

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Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« Antwort #7 am: 18.12.16, 10:40 »

@ Luxia  In anderen ländern ist es oft eben kein Nischenprodukt sondern wird unter massiven Einsatz von PM  und Dünger im großen Stiel angebaut
              Dann ist es schwierig hier Abnehmer zu finden die den Preis für die Qualität zahlen wollen.


Samy du must diese Produkte direkt vermarkten an den Endverbraucher oder an die Gastronomie oder kleine Läden, denen die Qualität nicht egal ist!! Nischenprodukte würde ich niemals dort anbieten wo das gleiche Produkt in geringerer qualität angeboten wird.

In der Agrarförderung gibt es wohl eine Abteilung Diversifizierung, wo man für alternative Produkte finanzielle Unterstützung bekommt.

Auch manche Forschungsanstalten suchen Partner in der Landwirtschaft bei der Einführung neuer Produkte. Hier ist so ein Beispiel: http://www.prolupin.de/
Einige Betriebe produzieren hier eigenes kaltgepresstes Rapsöl, was ja sicher ein Allerweltsprodukt ist. Hier 2 Beispiele, einmal in meiner Nähe http://www.rappoel-kruse.de/ und einmal auf Rügen http://ruegener-rapsoel.de/

Ich glaube nicht, dass die deutschen Bauern nicht risikofreudig genug sind, denn Nischenprodukte gibt es doch soooo viele, auch hier im BT. Vielleicht ist es nur noch nicht so im Osten angekommen oder man denkt hier in zu grossen Dimensionen.
 
Liebe Grüsse

Offline mary

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Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« Antwort #8 am: 18.12.16, 11:06 »
Vielleicht lieg ich verkehrt, aber mir kommt es so vor, dass sobald ein Nischenprodukt gut läuft- auch von Staatswegen ziemlich viel Steine und Hindernisse kommen.
Habs nur bei dieser Nährwerttabelle in unser Land gesehen.
Da ist ja oftmals gar kein Platz mehr auf dem Produkt vor lauter Pickerl und must-have Aufklebern.
Die Auslegung, was eine kleine Menge ist, wird diskutiert und beim  LEH wird das sowieso verlangt. Diese Untersuchungen müssen ja auch bezahlt und auf den Preis aufgeschlagen werden.
Mir kommts eben auch so vor, dass das Aussenrum immer teurer wird- um Geschmack usw. gehts immer weniger.


Um beim Beispiel Pilze zu bleiben, seit ich im Kurs mitbekommen habe, was da alles so läuft- naja, das gibt einem schon zu denken.
Für diese Preise, zu denen die Pilze in den Discountern verkauft werden, da kann in diesem Land keiner Pilze erzeugen und verkaufen.
In der Schweiz hab ich mal einen Fernsehbeitrag über eine "Pilzeria" gesehen, aber ob und wie das läuft, keine Ahnung.

Offline landleben

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Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« Antwort #9 am: 18.12.16, 11:53 »
Moin!

Auf dem Betrieb in Kanada, wo mein Sohn arbeitet, wird Durum angebaut. Dieses Jahr war kein gutes Erntejahr. Der Durum erfüllt nicht die Qualitäten und wird dann noch schlechter als Futterweizen bezahlt.

Ich weiss nicht wie es hier mit dem Anbau von Buchweizen wäre? In alten Altenteilsverträgen, die wir haben, wird als Altenteilsleistung häufig von so und soviel Scheffel Buchweizen gesprochen. Nur muss man für so etwas auch Abnehmer finden. Nicht jeder Landhandel hätte Platz um kleinere Chargen zu lagern. Gerade wenn man am Ausprobieren ist.

Im Bereich Dinkel ist die Nachfrage auch stark gestiegen.

LG

Landleben

Offline samyTopic starter

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Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« Antwort #10 am: 18.12.16, 21:01 »
@gammi   So einen Laden gibt es bei uns und ich finde das toll.  Ich gehe gern dort einkaufen.

@landleben  Das ist das große Risiko speziell bei Durum. Stimmt das Wetter nicht ist es ein Totalverlust.

Früher wurde auf den Höfen eben oft noch andere Feldfrüchte als Weizen, Mais und Co angebaut.
Buchweizen, Dinkel und amarant werden oft von den Mühlen nachgefragt. Aber selbst für größere Betriebe die die Technik selbst haben ist es nicht sehr lukrativ bzw wirtschaftlich.  Denn der Handel will Topware aber kein Risiko tragen. Wir haben auch viele Jahre gekämpft um mit dem Hafer Erfolg zu haben. Schon Saatgut für solche Feldfrüchte zu bekommen ist schwierig.
Jetzt sind wir in der Lage eigenes Saatgut zu nutzen.
Samy

Offline Luxia

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Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« Antwort #11 am: 18.12.16, 22:16 »
Hallo Samy,

würdest du ein wenig zu eurem Haferanbau und der Vermarktung erzählen? Danke
Liebe Grüsse

Offline samyTopic starter

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Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« Antwort #12 am: 19.12.16, 08:02 »
Wir bauen jedes Jahr Hafer an. Für die meiste Ware haben wir Kontrakte mit einer Schälmühle.
Deutscher Hafer wir sehr stark nachgefragt. Die meiste Ware kommt aus Südeuropa und Übersee. Meist mit ziemlich schlechter Qualität.
Die Hersteller haben aber sehr hohe Auflagen vom LEH.
Der Hafer darf keine Rückständ aufweisen. Also weder PM noch Schadstoffe aus der Luft. Das wird streng kontrolliert und ggf. die Ware nicht genommen.
Deshalb setzten wir bei dieser Feldfrucht nur sehr wenig Dünger in Form von Spurenelementen + Wirtschaftsdünger ein und PM nur wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Z.B in sehr feuchten Jahren wenn die Pilze kommen. Das ist bisher 1x passiert. Genau genommen ist der Hafer Bio. Leider können wir den so nicht vermarkten weil unsere MIlchwirtschaft kein Bio ist und somit der Wirtschaftdünger konventionell.
Nach der Ernte lagern wir den Hafer in unserem Lager. Dort wird er gereinigt und ständig nach Schädlingen kontrolliert. Milben sind das größte Problem.
Mit der Schälmühle sprechen wir dann ab wann die Lieferungen erfolgen sollen. Das passiert über das Jahr bis zu nächsten Ernte verteilt.
Beim Preis erhalten wir einen Aufschlag für die Lagerung. Die letzte Lieferung ist mit 180€/t vom Hof gegangen. Bio liegt glaube gerade  bei fast 300€/t.
Es werden dringend noch Bauern gesucht die Hafer anbauen. Luxia bei euch sollte das möglich sein. Vom Klima seit ihr ja wie wir ausgestattet. ;D
Samy

Offline AnniH

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Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« Antwort #13 am: 19.12.16, 09:31 »
Sehr interessantes Thema, Danke Samy

Wir hatten es letztes Jahr auch mal mit Hafer versucht, leider hatten wir keine Abnehmer obwohl die Qualität passte, der Hafer ging dann in eine Mühle, vielleicht passt es nicht in unsere Gegend.

Unser zweiter Sohn wollte nach seinen Agrarstudium Schwerpunkt Pflanze ^den Erdbeeranbau als Nischenprodukt, für uns absolutes Neuland. Er hat sich eingehend mit Boden , Sortenauswahl und Pflanzenschutz beschäftigt. Mit 2 ha fing er an , das erste Jahr war sehr gut , er hatte eine gute Aromasorte, die Anlage war sehr gepflegt, obwohl schon ein Erdbeerbauer in der Umgebung war, kamen viele Kunden um mal zu schauen und zu kaufen.
Das war vor neun Jahren, das kleine Nischenprodukt ist langsam gewachsen und ein selbsständiger Vollerwerb für unseren Sohn geworden. Es steckte sehr viel Arbeit in den Aufbaujahren, die ersten Rumänen kamen als Saisonkräfte, es gab auch ab und an mal einen Durchhänger , weil es Nachtfröste gab oder bei Saisonbeginn Dauerregen.
Am Anfang war alles Selbstpflücke , seit drei Jahren hat er eine Großhändlerin die große Mengen für REWE abnimmt, das heißt aber auch , dass ca 80 Saisonkräfte beschäftigt werden, Brunnen zur Bewässerung gebaut wurden , eine Kühlung wurde notwendig .
Über diesen Schritt , Großhandel diskutieren mein Sohn und ich zur Zeit etwas emontional, Selbstvermarktung ist bei uns ein Renner , der Handel ist Großabnehmer , die Ware wird je nach Bedarf verramscht.

Nischenprodukte erfordern sehr viel Fachwissen , sie heben sich ja von den herkömmlichen Produkten ab, eine Garantie gibt es für nichts, es gehört schon etwas Mut dazu was Neues anzufangen und es gelingt auch wenn man ausprobiert , von der Sache überzeugt ist und nicht gleich wieder aufgibt.

Für mich war die Zeit des Aufbaus eines völlig neuen Betriebszweiges sehr interessant, die ganze Familie war gefordert, wir standen hinter unseren Sohn, ich denke das ist sehr wichtig.

Offline ayla

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Re: Nischenprodukte als Betriebsperspektive
« Antwort #14 am: 19.12.16, 10:13 »
In unserer Region wurde früher vor allem Milchwirtschaft betrieben. Spätestens nach der Hofübergabe stellen aber viele Hofnachfolger um und suchen sich eine Nische, wo sie ersmals klein beginnen, aber noch wachsen können, so wie es AnniH auch beschreibt. Oft sind das Kleinbetriebe, wo Bauer/Bäuerin noch einem Nebenerwerb nachgeht. Das Ziel ist ja dann meistens, dass die Nischenproduktion irgendwannso gut läuft, dass man auch von einem flächenmässig kleinen Betrieb davon leben kann. Ich kenne einige Beispiele, wo das klappt, aber alles kann rein von der topographischen Lage her nicht immer realisiert werden. Beerenanbau auf 1000 Höhenmeter macht ja keinen Sinn. Die Umstellungen brauchen Zeit, Energie und Geld, das darf nicht unterschätzt werden.

Einige Ideen aus der Region:

-Schneckenfarm (Zucht von Weinbergschnecken für Lieferung an Delikatessläden/Gastro)
-Kaninchenmast
-Kräuteranbau (Bio)
-Schaf- /Ziegenhaltung zur Produktion von verschiedenen Milchprodukten wie Käse, Joghurt, Quark…
-Beerenanbau    da gibt es oft Beeren- oder Früchtearten, welche im Handel gar nicht erhältlich sind
-Hofkäsereien 
-Haltung spezieller Tierrassen wie Lamas (für Freizeitangebote) oder Rinderrassen für den Fleischverkauf
-Seidenraupenzucht

Meist sind diese Angebote verknüpft mit Direktvermarktung, die Produktionsmengen sind dann eher klein und können bei guter Nachfrage angepasst werden, die Wertschöpfung dafür umso grösser, da der Zwischenhandel entfällt.
Liebe Grüsse
ayla