Für mich als Unternehmerin hat der Milchpreis nix, aber auch gar nix mit Weihnachten zu tun.
Unternehmer, die den Markt beobachtet haben, wussten schon seit Monaten, was auf uns zukommt und haben versucht sich vorzubereiten.
Das Tief musste kommen und es wird auch wieder gehen.
Das ist nicht nur in unserer Branche so. Das gibt es auch anderswo.
Ich schlucke nicht leer, und ich mach auch keine Faust. Wut über Dinge, die nicht in meiner Hand liegen, löst meine Probleme und Aufgaben nicht.
Auch wenn viele es nicht hören wollen: Ja, ich muss meine Produktion laufend verbessern und ich bin erstaunt ob der Tatsache, dass ich immer wieder hier und da ein Pünktchen finde, der sich verbessern lässt und der mir Hilft Kosten zu senken oder Qualitäten zu verbessern und damit meine Erlöse zu steigern.
Ich für meinen Teil habe schon Betriebszweige, die sich nicht rechneten aufgegeben. Dort war ich kein guter Unternehmer und habe weder die Kosten noch die Erlöse im Sinne des Betriebes positiv beeinflussen können. Mir ist die Entscheidung zunächst emotional durchaus sehr schwer gefallen, aber ich war erstaunt, als sie denn durch war, wie erlösend sie war. Sie hat positive Schaffenskräfte freigestzt und mir ermöglicht, dass, was ich gut kann, noch besser zu machen.
Ich sage es hier ganz offen:
Ja, es werden nicht alle Milchviehbetriebe diesen Achterbahnpreis überstehen.
Nein, ich werde es nicht bedauern, wenn einige ihre Betriebe schließen.
Aber ich hoffe, dass die, die denn aufhören, sich nicht in Wut und Frust vergraben, sondern sich so frühzeitig entscheiden, dass sie einen Großteil ihres Kapitals für sich retten können und einen offenen Geist für Alternative haben.
Im übrigen der Preisabsteig bei uns liegt noch voll im alljährlichen üblichen Rahmen. Allerdings wird er nächsten Monat durchaus diesen Rahmen nach unten sprengen. Das wussten wir aber schon seit August. Als ein nachhaltiger Betrieb schauen wir nicht auf die kurzfristige Lage allein, sondern machen langfristige Pläne, die wir beeinflusst von kurzfristigen Großereignissen gegebenenfalls mittelfristig anpassen.
Für mich ist der Durchschnittspreis im Jahresmittel interessanter, als der einzelne monatliche Auszahlungspreis.
Ich traue mir ebenfalls wie Frau Schneider zu, phasenweise auch zu niedrigen Preisen bestehen bleiben zu können. Dafür mache ich phasenweise auch entsprechenden Gewinn, den ich in die Unternehmensrücklage transferiere und dort als Puffer gut verzinst liegen lasse. Das stärkt meine Position am Markt und gegenüber meinen Geschäftspartnern.
Ich bekomme übrigens auch bei niedrigen Milchpreisen keine Zuschüsse zur Krankenkasse!