Thema: Allerheiligen und Allerseelen

[Benita1]

Hallo zusammen,

viele hier wissen evtl. noch, dass sich meine Nichte(33) das Leben wegen einer postpartalen  Depression nahm. Sie nahm den 4 1/2 monatigen Sohn mit auf das Gleis in den Tod. Sie hat sich damals vom EC überfahren lassen. Im kommenden Januar werden es 4 Jahren.

Jetzt hat mein Bruder mit seiner Frau leider dieses zusätzliche Grab, das dann an Allerheiligen besucht wird, .......... was bestimmt nicht heißen soll, dass es unter dem Jahr nicht aufgesucht wird. Meine Schwägerin überschüttet es regelmäßig mit Blumen und Pflanzen, weil sie irgendwie das
Unglück damit in den Hintergrund bringen will.

Gestern war es besonders schlimm, denn nun begreifen die beiden Kinder 10 und 7 Jahre) auch das große Unglück in seiner Gesamtheit immer mehr.
So viel haben die beiden Kleinen noch nie geweint, berichtete sie mir am Telefon heute und deswegen waren wieder alle aufs Äußerste betroffen und es würde sehr viel am Grab geweint.

Ich denke, dass jetzt nochmal über eine Gesprächstherapie der Kinder mit einem Psychologen angebracht wäre.
Als das Unglück geschah, meinte man, dass es die beiden einigermaßen gut überstanden haben aber jetzt ist zu erkennen, dass es beileibe nicht so ist.
Ich fahre jetzt gleich zu meinem Bruder und zu meiner Schwägerin hin, weil sie mich eingeladen haben(mein Mann ist zur Jagd weg) und dann werden wir dieses Thema WIEDER durchsprechen, denn man kann ja nicht plötzlich so tun, als sei nichts gewesen.

Gerade war nämlich auch auf dem ALPHA-Sender eine Dokumentation da, .............. genau über dasselbe Thema.

Benita

[frankenpower41]

@LunaR,  diesen Nachruf mit dem Wunsch nach Spende für Ausbildung der Kinder habe ich auch gelesen.(war vermutlich in Wochenblatt oder ähnlichen)
Mir ging noch durch den Kopf, dass das vermutlich jüngerer Mann war.

Wenn man  Gräber nicht mehr nachkaufen kann, fällt ja die Tradition mit den Familiengräbern weg. Finde ich schade.
Grad bei reicheren angesehenen Familien finde ich es immer schön zu lesen wer alles in diesem Grab liegt. Hier bei uns ist das die Familie der Brauereibesitzer.
Bei uns kann man für 25 Jahre kaufen und dann wird halt meistens verlängert und wenn vermutlich niemand mehr nachkommt, dann oft so lange, wie z.B. Tochter die schon alt ist noch in der Lage ist Grab zu pflegen. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass z.B. Grab von nahen Verwandten dann nicht mehr da ist.

LG
Marianne

[LunaR]

@Marianne: Hier war es eine Frau, die vom Alter her halbwüchsige Kinder habe könnte.

@Benita: So ein Großes Unglück bleibt vermutlich immer wie eine schmerzhafte Wunde in der Familie. Die Kinder wachsen erst noch in dieses Ereignis herein. Jetzt weinen sie noch. Richtig schlimm wird es in ein paar Jahren, wenn sie in der Puberät sind und meinen, sie seien zu groß zum Weinen, der Schmerz aber noch genau so groß ist. Die Der Vater, die Großeltern haben selbst so einen großen Schmerz und sind darum nicht immer die richtigen Gesprächspartner. Vielleicht haben sie auch einfach nicht die Kraft sich immer wieder den Fragen und dem Kummer der Kinder zu stellen. Ich denke auch, eine Therapie wäre gut, vermutlich nicht nur für die Kinder. Aber auch eine Therapie wird wohl viel Zeit brauchen.

LG
Luna

[Benita1]

Hallo Luna,

Kurz nach dem Unglück war die Kleine wirklich noch in einer Phase, in der Gespräche noch nicht so richtig was brachten. Sie war eher desinteressiert und man glaubte, dass sie da keinen so großen Schaden davon trägt. Der Bub allerdings wurde schon therapiert aber das ist auch schon wieder vorbei. Mein Schwägerin selber fuhr auch ein paar Mal zur Gesprächstherapie, dann meinet sie allerdings auch, dass der bedarf nicht so sehr im Vordergrund steht, was ihr auch die Psychologin bestätigte.
Ich muss dir aber schon Recht geben, .............. die beiden Kinder sollen schon in den nächsten Jahren regelmäßig dir Gelegenheit für Therapie-Gespräche haben, denn die Familie allein reicht da nicht.
Das Mädchen tut sich in der Schule gar nicht leicht .............
Der Bub ist allerdings schon am Gymnasium.

Benita

[Margret]

...meine Mutter kriegte neulich auf dem Friedhof auch einen argen Schrecken.
Da kam die Bestatterin mit drei kleinen Kindern, die fröhlich herumtollten.  Die Bestatterin sagte zu den Kindern "hier wird eure Mama am Samstag dann reingelegt werden" und die Kinder fragten ganz unbefangen, ob sie mal runterschauen dürften ins ausgehobene Grab...
In der Zeitung war nichts gestanden, aber nach der Beerdigung konnte man auf dem Grabkreuz lesen,  dass die Frau 32 Jahre jung war und es war ein Kranz von deren Eltern und ein Gebinde von den Kindern da.  Machte den Eindruck,  dass die Kinder eventuell keinen Vater haben.
Das ist ein schwer zu ertragender Gedanke.  Genauer wissen wir es aber nicht.  
Aber wir dachten, dass diese Kinder  einen schweren Rucksack fürs Leben zu tragen bekamen.

Margret

[LunaR]

Oh Margret, das geht je richtig durch 

LG
Luna

[Maja]

Margret das ist eigentlich eine schreckliche Geschichte.
Ich kenne jetzt niemand der Beteiligten und doch zieht mir ein Schmerz ins Innere.

Du hast recht mit dem Rucksack den diese Kinder mit ins Leben nehmen.
Man kann nur hoffen, dass in der Familie viel aufgefangen wird.

[Maja]

Noch eins zu unseren gr. Grabstellen.
Es ist zwar Arbeit die man verrichten muss um sie zu pflanzen und zu pflegen.
Diese Arbeit gibt aber auch eine gewisse Befriedigung ins Herz, den Eltern oder anderen Vorhergegangenen, einen Platz des Gedenkens zu erhalten. So sind sie noch im Jetzt präsent.
Ihre Geschichte bleibt lebendig.
An einem Baum in irgendeinem Wald, kommt man nicht nur mal so vorbei. Erinnert sich....ach ja das war die und die Person. Im Wald ist es eine sofort endgültige Lösung......vorbei...vergessen...wer denkt daran. Da sind es dann wirklich nur die allernächsten Angehörigen die noch wissen, dort in dem Wald ist die Asche meiner Frau, meines Mannes, meiner Mutter usw. verbuddelt.
Ich habe beide Bestattungsformen in den letzten Jahren und besonders im verg. Jahr erlebt. Komme nicht so recht mit der Feuerbestattung klar. Es wird in der Zukunft jedoch mehr Urnenbestattungen geben.
Hätte dann auch nichts gegen eine Trauerfeier öffentlich , wenn man die Urne mit nehmen könnte und an einem Platz der eigenen Wahl bestatten könnte, dann wenn man die Zeit für richtig hält.
Für mich wäre es dann echter, schöner...wenn schon Urne....dann im eigenen Garten unter einem Baum am Hof oder am eigenen Feldrand, oder eben im Familiengrab.
Ich glaube in der Schweiz ist man da schon etwas weiter. Was wissen unsere Schweizer Userinnen zu diesem Thema?

[LunaR]

Hallo Maja,

So sind sie noch im Jetzt präsent.
Ihre Geschichte bleibt lebendig.

so schön ich eure Grabstellen finde, so glaube ich nicht, dass die Erinnerung an diesen Ort gebunden ist. Ein Grab ist für mich ein Ort der, an den am gehen kann, ein Zielort für die Trauer. Wir Geschwister erinnern uns oft an unsere Eltern, in Gesprächen, bi Festen oder bestimmten Gelegenheiten.

Im Wald ist es eine sofort endgültige Lösung......vorbei...vergessen...wer denkt daran. Da sind es dann wirklich nur die allernächsten Angehörigen die noch wissen, dort in dem Wald ist die Asche meiner Frau, meines Mannes, meiner Mutter usw. verbuddelt.

Hoffentlich sehen es meine Angehörigen nicht auch so und verweigern mit den Wunsch nach einer Friedwaldbestattung  Übrigens kann man auch dort ein Namensschild anbringen lassen.

Komme nicht so recht mit der Feuerbestattung

Das war für mich auch gewöhnungsbedürftig. Mit diesem Thema habe ich mich aber schon lange vorher auseinandergesetzt. In der Familie meines Mannes ist die Feuerbestattung üblich und mein Mann hat sich immer diese Form gewünscht. Hat einige Zeit gedauert, bis ich mich an den Gedanken gewöhnt hatte.

Hätte dann auch nichts gegen eine Trauerfeier öffentlich , wenn man die Urne mit nehmen könnte und an einem Platz der eigenen Wahl bestatten könnte, dann wenn man die Zeit für richtig hält.
Für mich wäre es dann echter, schöner...wenn schon Urne....dann im eigenen Garten unter einem Baum am Hof oder am eigenen Feldrand, oder eben im Familiengrab.

Das fände ich auch schön, ist aber eine Möglichkeit, die doch nur eine Minderheit hat.

LG
Luna

[Maja]

Luna  kann mich bei allem was du schreibst irgendwie finden.

So sind sie noch im Jetzt präsent.
Ihre Geschichte bleibt lebendig.

Für die nächsten Angehörigen bleibt man präsent, ohne Zweifel,mit allen Eigenschaften und Eigenarten.
Ich meinte das eher für die Menschen im Ort. Ich kann ja nur von meinem Leben und Erleben schreiben.
Wie es für einen Menschen ist, der Zeit seines Lebens in einer Stadt lebt, kann ich nicht sagen.

Hoffentlich sehen es meine Angehörigen nicht auch so und verweigern mit den Wunsch nach einer Friedwaldbestattung  Cry

Ich denke man kann sich darauf verlassen. Man muss nur seine Wünsche rechtzeitig kundtun.

Das fände ich auch schön, ist aber eine Möglichkeit, die doch nur eine Minderheit hat.

Allerdings...aber wie gesagt ich kann nur für mich sprechen.

[Luetten]

Ich für mich habe meine Beerdigung schriftlich niedergelegt! aber für mich war es sehr wichtig meine Familie miteinzubeziehen, denn die Grabstelle ist nicht für mich sondern für die Hinterbliebenen. Für meine Familie kam der Friedwald nicht in Frage, sie wollten mich so dicht wie möglich und spontan erreichbar. Auch Urne kam für uns nicht in Frage, also habe ich mich für ein Rasensarggrab in unserem Dorf entschieden, dort müssen sie nicht hin um zu giessen ect. aber sie können jederzeit hin! Auch die Beerdigungsfeier wird eine Feier des Lebens und nicht der Traurigkeit, d.h. es werden die schönen Dinge des Lebens und Zusammenseins hervorgeholt. Nach dem Motto: wir sind dankbar für die Zeit die wir miteinander hatten!

Lieben Gruß
Luetten

[marikat]

Hallo,
hier bei uns in der Gemeinde gibt es auch Rasengräber. Die Schwiegermutter hat damals als Unterschriften für die Anlage gesammelt wurden mitunterschrieben. Es gibt einen 40x50 cm großen Stein, der in die Erde eingelassen wird, sodass man drüber mähen kann.
Deshalb war es für uns auch leicht, als einer der Ersten diese Bestattungsform zu wählen. Mittlerweile bin ich einfach nur froh dass wir uns so entschieden haben. Auf dem Grab der Schwiegermutter habe ich vorigen Herbst ne Menge Krokusse verbudddelt und als die im Frühling blühten war das der Renner, mal sehen ob die Idee Kreise zieht. Den Rest vom Jahr war es einfach nur grün.
 Ich hatte in der Höchstzeit 14 Gräber zu pflegen. Die vom Hof meiner Eltern, die vom Hof der Tante meines Mannes und die Gräber von unserem Hof und das in verschiedenen Gemeinden. Das war richtig Arbeit. Und ich hatte manchmal den Eindruck, dass ich an einem Wettstreit teilnehme, wer die pompöseste Grabbepflanzung hatte.
 Gott sei Dank ist das vorbei. Ich habe jetzt noch 4 Gräber zu bepflanzen und mache das auch gerne, gerade im Somme,r wenn ich abends noch zum Gießen gehe, treffe ich immer mal jemand mit dem ich noch ein kleines Schwätzchen über Gott und die Welt halten kann. 
Ich für mich brauche den Friedhof als Erinnerungsstätte, aber ob es wie ein Blumenbeet mit abgetrennten Blumenfeldern aussehen muss weiß ich nicht.
marikat

[Mara]

...meine Mutter kriegte neulich auf dem Friedhof auch einen argen Schrecken.
Da kam die Bestatterin mit drei kleinen Kindern, die fröhlich herumtollten.  Die Bestatterin sagte zu den Kindern "hier wird eure Mama am Samstag dann reingelegt werden" und die Kinder fragten ganz unbefangen, ob sie mal runterschauen dürften ins ausgehobene Grab...

Hallo Magret,
das ist wirklich sehr tragisch und sehr schlimm, wenn die Mutter verstirbt und es keinen Vater gibt.

Die Bestatterin hat aus meiner Sicht  das Richtige getan und sich den Ort der Beerdung der Mutter angeschaut. Kindern hilft es nicht, wenn sie von der Wahrheit verschont werden. Es ist sogar wichtig und richtig, es ihnen kindgerecht zu vermitteln, was passiert ist.
Vermutlich ist die Bestatterin darin ausgebildet.
Es gibt verschiedende Todesvorstellungen im Kindesalter und es liegt an den Erwachsenen,
richtig damit umzugehen.

lg marianne

[SiegiKam]

Ich habe mir gerade die Preise von Friedwald.de angeschaut, das ist auch keine wirklich günstige Angelegenheit.

Siegi

[Clara]

Hallo,

also, ich oute mich jetzt hier mal, dass ich nix selbst stecke für den Friedhof zu Totensonntag. Ich habe zwei excellente Gärtnereien, die zaubern schöne Gestecke für den Friedhof und das zu Preisen, die mehr als friedlich sind.

Auch hier meine Devise- gönnen können und anerkennen, dass andere was besser und schneller gezaubert kriegen als ich es in dem Fall kann.

Abdecken und bepflanzen mach ich selbst.

Guten Abend,

Anja