Autor Thema: Wer übernimmt Kosten, wenn Patient vor Anerkennung Pflegestufe verstirbt?  (Gelesen 13094 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline ElleTopic starter

  • NRW
  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 407
  • Geschlecht: Weiblich
Hallo!
Es tut mir fast weh es so deutlich im topic zu schreiben, aber es eilt und ich brauche ganz dringend mal eine Auskunft dazu.
Meine Oma wird schon lange daheim gepflegt. Der Antrag auf Pflegestufe wurde vor 4 Wochen abgelehnt, was total absurd war und m.E. an der Feierabendlaune des Gutachters lag. Wir haben also vor 4 Wochen Einspruch eingelegt und warten auf Benachrichtigung, dass ein erneutes Gutachten terminiert wird.
Leider verschlechtert sich der gesundheitliche Zustand der Oma rapide, natürlich unter Obhut unsere Hausarztes. Der Pflegedienst kommt jetzt zweimal (statt sonst einmal) täglich zur Unterstützung meiner Mutter die die Pflege macht. Jetzt nochmals rapide Verschlechterung, wir benötigen mehr Hilfsmittel wie z.B. ein richtiges KH-Bett und nach Möglichkeit auch noch mehr Pflegedienst für - nach unserer Einschätzung - die letzten Wochen meiner Oma die immer daheim bleiben wollte bis zum Schluss.

Meine Mutter zögert, weitere Hilfe beim Pflegedienst anzufordern, denn bislang muss sie ja alles privat selbst zahlen und hofft natürlich auf Rückzahlung bei erneuter Begutachtung (Chancen sind dafür nach Hausarzt und Pflegedienst wirklich positiv). Was ist aber, wenn es gar nicht mehr zur erneuten Begutachtung kommen kann?

Und kann man da jetzt Druck machen, weil wir ja auch viel mehr Sachhilfe benötigen wie eben dieses Bett und es eine riesige Erleichterung wäre, wenn der Pflegedienst jetzt auch am Wochenende kommen würde usw....

Weiß das jemand wie man das am besten jetzt angeht? Meine Mutter ist von der Pflege und Oma's Zustand so fertig, dass ich mich auch schon um den Widerspruch gekümmert habe und auch Montag das Telefonieren übernehmen würde. Aber wo fange ich am geschicktesten an? Es klingt jetzt irgendwie herzlos, aber das ist es keinesweg. Wer schonmal den Pflegedienst in Anspruch genommen hat weiß, welche Kosten da in ein paar Monaten schon beisammen sind und dass diese Hilfsmittel auch ins Geld gehen und dennoch sehe ich, wie groß diese Unterstützung für meine Mutter als Pflegende derzeit ist. Sie pflegt Oma die letzten Wochen Tag und Nacht und hat dadurch einfach mal wertvolle Auszeiten, wenn der Pflegedienst sich kümmert und auch einen Moment lang die Verantwortung von meiner Mutter's Schultern genommen wird.

Bin um jeden Tip dankbar - gerne auch per KM, wenn ihr nicht öffentlich schreiben wollt.
Ein fröhlicher Gruß!
Elke

Das Juwel des Himmels ist die Sonne. Das Juwel des Hauses ist das Kind.

Offline gammi

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 5821
  • Geschlecht: Weiblich
Ich würde direkt beim Pflegedienst bzw. der Pflegedienstleitung nachfragen. Die haben solche Fälle sicher öfters.

Das mit der Beurteilung ist manchmal auch schwierig. Grad alte Leute verstehen oft nicht, dass sie sich da nicht von ihrer "besten" Seite zeigen sollen. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Enjoy the little things

Offline ElleTopic starter

  • NRW
  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 407
  • Geschlecht: Weiblich
@Lucia: Danke  :)

@gammi:
Ich würde direkt beim Pflegedienst bzw. der Pflegedienstleitung nachfragen. Die haben solche Fälle sicher öfters.

Der Pflegedienst sagt, dass das eben seinen Weg geht und man den Medizinischen Dienst niemals zur Eile antreiben könne - die seien da sehr stur und bürokratisch.

ABER eine Freundin hier aus dem Ort die hat mir eben einen guten Tip geben können, denn sie hatte das alles vor ein paar Jahren.  
Wie Lucia schon sagt, kann der Hausarzt die Sachmittel unabhängig von der Pflegestufe verschreiben. Und man kann parallel zum bestehenden Verfahren einen Eilantrag auf die nächste Pflegestufe stellen. Das wusste ich bislang nicht, werde mich da aber direkt Montag drum kümmern und diesen Eilantrag dann zusätzlich stellen. Vielleicht bewegt das ja etwas und meine Mutter kann bald noch mehr Unterstützung vom Pflegedienst bekommen.


Aber wenn hier jemand noch weitere Tips hat, nehme ich die natürlich gerne noch auf  ;)
Ein fröhlicher Gruß!
Elke

Das Juwel des Himmels ist die Sonne. Das Juwel des Hauses ist das Kind.

Offline fanni

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 4659
  • Geschlecht: Weiblich
Hallo,

hartnäckig bleiben und ganz wichtig: Tagebuch führen........möglichst genau, mit Zeiten, wann. was, und wie lange Hilfe! Bei meiner SM hatten wir erst nach einem halben Jahr der intensivensten Pflege überhaupt den medizinischen Dienst da.Wir haben nach einem nicht so tollen Erlebnis mit denen ab dem Zeitpunkt, wo wir die Sozialstation im Hause hatten ein genaues Tagebuch geführt, der Pflegedienst reicht ja bei weitem nicht aus...........klingt zwar blöd, aber wir haben jeden Tag die Minuten aufgeschrieben und konnten es dann bei der nochmaligen Begutachtung vorlegen und wir bekamen für ein halbes Jahr zurück sogar die Pfllegestufe 2, was ich mir nie gedacht hätte. Also alles Gute für euch alle!

wobei sich nichts änderte in der Zuzahlung, als es von Pfelgestufe 1 auf 2 wechselte. Die Einser haben wir ganz umkompliziert schon nach einem Krankenhausaufethalt vorbehaltlich genehmigt bekommen, aber wie gesagt, wie kamen erst Monate später.

Wenn ihr bei der LKK seit, dann empfehle ich auch mal die Pflegeberatung dort anzurufen, die sind echt nett und haben Tips (z.B. das mit dem Tagebuch hab ich von denen)
« Letzte Änderung: 06.10.12, 12:55 von fanni »
Herzliche Grüße von Fanni

Offline Marthe

  • Emsland
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 211
  • Geschlecht: Weiblich
  • Zum Leben muss man geboren sein.
Hallo,
ich arbeite in einem ambulanten Pflegedienst. Wenn ihr einen Antrag/Höherstufungsantrag gestellt habt und der Patient verstirbt bevor der Gutachter des MDK da gewesen ist , wird nach Aktenlage begutachtet und dann bewertet. Ab dem Tag ,an dem der Antrag gestellt wurde ,wird rückwirkend bezahlt. Heißt, wenn ihr z.b. heute den Antrag stellt, ab heute dann auch 2 mal tgl. hilfe in Anspruch nimmt und der pat. stirbt bevor er eingstuft wurde . Dann wird nach aktenlage begutachtet und und von dem tag an,an dem der Patient den antrag stellte , rückwirkend Pflegegeld gezahlt. LG mechthild
Verschiebe nicht auf morgen, was ein anderer heute für dich tun kann.
Tschüss und mach`s gut.........
Marthe

Offline Gislinde

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1085
  • Geschlecht: Weiblich
  • BT - find ich gut!  Hätte gern öfters Zeit dazu !
Ich kann nur raten, ein ganz penibles Pflegetagebuch zu führen, es reicht eine Woche genau zu dokumentieren.
Die Vordrucke gibts im Internet bei jeder Pflegekasse.
Lieber mehr schreiben, denn kürzen  und streichen macht der MD meist.
Bei meiner Schwiegermutter bekam ich Pflegestufe 2 sofort genehmigt,
später für meinen Vater mit 88 Jahren die Stufe 1, ich habe dieses Jahr erneut Antrag gestellt auf Höherstufung mit den 7 Seiten Tagebuchaufzeichnungen, dazu seine Demenz beschrieben.
Fazit: nach 2 Wochen !!!!! Bescheid Pflegestufe 2 und dazu 200 Euro Betreuungsgeld wegen Demenz.

Ich verstehe auch nicht bei Elle, wenn schon ein Pflegedienst tätig ist, da müsste es dem MD doch einleuchtend sein, dass soviel Aufwand eine Pflegestufe nötig macht.

Ich wünsche eine schnelle Entscheidung für Euch und eine verständnisvolle Dame vom MD.
Mit lieben Grüßen
Gislinde

Offline Bullenmafia

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 2098
  • Geschlecht: Weiblich
  • Ich bin wie ich bin und ändere mich nicht
Meine SM verstarb auch bevor ein Gutachter da war aber anhand der Notizen des Pflegedienstes war alles kein Problem und wurde restlos übernommen. wir haben auch nicht lange gepflegt.

LG Petra
Ganz liebe Grüße
Petra

Offline Stephanie

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 351
  • Geschlecht: Weiblich
bei meinem papa ging auch alles ganz schnell..8 wochen. ich mußte leider für diese zeit das krankenbett selber bezahlen. alles andere übernahm die kasse. warum leuchtet mir bis heute noch nicht ein...glaube ein fehler vom pflegedienst...aber das glaube ich nur...
man kann nur leben, indem man oft genug nicht macht, was man gerade tun sollte.

Offline Steinbock

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 5133
  • Geschlecht: Weiblich
Ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an. Ganz wichtig: Pflegetagebuch,
viel viel aufschreiben!

Alles Gute!

Elisabeth
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne... (H.Hesse)

Offline ElleTopic starter

  • NRW
  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 407
  • Geschlecht: Weiblich
Hallo!
Ganz herzlichen Dank an euch alle! Ich habe so viele Tips und Hinweise und auch Lebensgeschichten gelesen in den letzten 24 Stunden - ihr seid großartig!

Darum wollte ich auch versuchen jede einzeln anzuschreiben, die Zeit habe ich gerade nur mit wirbelnden Kids nicht - heute abend wohl erst....

Pflegetagebuch führen wir seitdem ich mich da eingeschaltet habe. Meine Mutter dokumentiert ihre Pflege nach allen Hinweisen dazu die ich im Netz finden konnte (ich meine wer denkt schon vorher dran selbst aufzuschreiben, wenn man Rollator ans Sofa holt oder für Treppentransfer, oder weil das Obst schon geschält und geviertelt bereit gestellt werden muss usw.).

Das machen wir und das liegt seit dem Widerspruch auch dem MDK vor. Also mama dokumentiert ihren Pflegeteil und Pflegedienst muss ja automatisch diese Mappen führen.
Problem war beim ersten Gutachter schon, dass er sich hier viel nicht aufgeschrieben hat, weil er ja die Pflegeprotokolle mitgenommen hat. Aber die hat er dann leider "verlegt" und daher scheinbar aus dem Gedächtnis aufgeschrieben was er noch so meinte. Da fehlten jede Menge Details, Inkontinezversorgung war völlig falsch dokumentiert usw...

Also nochmals Danke für all euren Zuspruch! Das gibt wieder Aufwind um weiter alles bürokratische zu lösen. Die Ansprechfrau von der LKK ist total nett, aber von Nettigkeit allein geht es halt auch nicht schneller ;)
Ein fröhlicher Gruß!
Elke

Das Juwel des Himmels ist die Sonne. Das Juwel des Hauses ist das Kind.

Offline Gislinde

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1085
  • Geschlecht: Weiblich
  • BT - find ich gut!  Hätte gern öfters Zeit dazu !
Hallo Elle

Hoffentlich hat sich Eure Oma ein bißchen erholt und der MD Euch endlich die Pflegestufe anerkannt.
Ich wünsche für Eure Familie Alles Gute
Mit lieben Grüßen
Gislinde

Offline Irmgard3

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 673
  • Geschlecht: Weiblich
Was hat sich mit dem MD und dem  Widerspruch eurerseits ergeben?
Wünsche deiner Mutter und dir viel Kraft, das alles zu bewältigen. Wie alt ist denn die Oma Elke?



Gislinde, ist dein Vater noch ohne Pflegestufe?
Lebe, wie  du wenn du stirbst, wünschen wirst, gelebt zu haben.
(Christian Fürchtegott Gellert)

Offline Gislinde

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 1085
  • Geschlecht: Weiblich
  • BT - find ich gut!  Hätte gern öfters Zeit dazu !
Hallo liebe Irmgard

In der Pflegecke (internes Thema) habe ich schon berichtet, dass wir nur gute Erfahrungen mit dem Medizinischen Dienst, bzw. den Damen, gemacht haben.
Bei meiner Schwiegermutter gab es aufs Erste gleich Pflegestufe 2, allerdings waren es ihre letzten  3 Monate. Mein Vater hatte 2005 seinen Arm gebrochen, war 87 Jahre, bekam Pflegestufe 1, allerdings nur mit 12 Stunden Pflegeleistungen, deshalb wurden keine Rentenbeiträge für die Schwägerin oder mich bezahlt(gibts erst ab 14 S. Aufwand)
Dieses Jahr habe ich die Erhöhung der Pflegestufe beantragt, weil mehr Inkontinenz und beginnende Demenz, also ständige Aufsicht sein muß. Die Pflegestufe 2 wurde schon nach 1 Woche! bewilligt. Da wir in der Familie etwa halbjährlich mit der Pflege abwechseln, bekommen meine Schwägerin oder ich die entsprechenden Rentenbeiträge bezahlt.
Mit lieben Grüßen
Gislinde

Clara

  • Gast
pflegebett

((elke))

Nein Lucia,

Pflegebett gibt es nur mit Zustimmung vom MDK.

Beste Grüße,

Anja

Clara

  • Gast
Hatte eigentlich gemeint es wäre hier in der Box gewesen.

Aber trotzdem meine Frage. Es war hier jemand, der Vordrucke für Patientenverfügung und Vollmachten noch auf dem Rechner hatte und sie gerne weitersenden würde.

Ich hätte gerade Interesse. Bin zwar am googeln. Aber bereits bewährtes ist immer gut.

Gammi,

es ist schön und gut als Information, kann aber auch durchaus hinfällig sein im Ernstfall.

Auf der sicheren Seite bist du, wenn du sowas richtig von einem Juristen deines Vertrauens aufsetzen lässt.

Beste Grüße,

Anja