Autor Thema: Gemeinsamkeiten, aber auch zentrale Unterschiede von Christentum, Judentum und Islam.  (Gelesen 16277 mal)

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Offline Beate MahrTopic starter

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Hallo

hier eine Dokumentation


"Chancen und Grenzen des Dialogs"

Kardinal Lehmann, Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
über Gemeinsamkeiten, aber auch zentrale Unterschiede von Christentum, Judentum und Islam.

Gruß
Beate


Entscheidend ist nicht, ob man kritisiert wird;
entscheidend ist, ob die Kritiker die Mehrheit bilden.

© Ernst R. Hauschka

Offline passivM

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Ein sehr lesenswerter Text.
DANKE, Beate. Du hast immer so schöne Links für uns ;)
lieben Grúß
Anna
Liebe Grüße
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Offline passivM

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http://de.danielpipes.org/article/2718

Da hab' ich mal einen Link gefunden, zu der (kontroversen) Frage: Ist Allah Gott?
Beten Juden, Christen und Muslime den gleichen Gott an?  --siehe Mose: Abraham und seine Söhen Isaak (mit seiner Frau Sara gezeugt)  und Ismael (mit seiner Magd Hagar gezeugt, weil Sara lange Zeit unfruchtbar schien--

Passt der Link zu der Frage nach Gemeinsamkeiten und zentralen Unterschieden zwischen diesen drei Religionen?

lieben Gruß!
Anna
Liebe Grüße
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Offline mary

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Hallo Anna,
bevor ich mich mit den Gemeinsamkeiten aber auch den zentralen Unterschieden befassen kann,
muss ich mich mit meinem Glauben bei mir selbst auseinander setzen.
Bevor wir zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden aufbrechen- ich sehe zuerst mal die Auseinandersetzung mit einem viel näherem Thema an-
katholisch- evangelisch.
Ich dachte eigentlich, dass wir da schon viel mehr voneinander wissen würden,
aber inzwischen bin ich mir da gar nicht mehr so sicher.
Dieser Glaube prägt uns viel tiefer, als wir das auf den ersten Blick erfassen können.
Und erst, wenn ich mit mir und meinem Glauben im Reinen bin, kann ich mich mit den Unterschieden befassen.
Und da stehe ich zu oft vor der Frage,
ist Glauben eine Sache des Herzens, des Gefühls, der Intuition-
oder des Verstandes, des Wissens?
Zu diesen Fragen fällt mir dann immer der Korintherbrief ein.
Was nützt unser ganzes Wissen, wenn wir es gefühlsmässig nicht spüren und leben können.
Herzliche Grüsse
maria
« Letzte Änderung: 27.09.06, 07:19 von mary »

brit

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ich glaube das wichtigste ist der RESPEKT..
wir brauchen nicht unbedingt gemeinsamkeiten..aber respekt vor dem glauben des andern..das würde im prinzip schon ausreichen..

das grösste problem seh ich da indess in der jeweils alleinigen heiligkeit der jeweils alleinseligmachenden religion.... da fehlt eben das zugeständniss und der respekt zu anderen religionen.
« Letzte Änderung: 27.09.06, 08:50 von brit »

Offline Mirjam

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Zusammengefaßt aus den letzten beiden Postings:

Wenn ich etwas gefühlsmäßig ablehne - ist das automatisch mangelnder Respekt?

Genau das worüber nun geschrieben wurde - das ist eben Inhalt dieser Papstschrift "domini jesu", dass nur allein der christliche Glaube seligmachend ist.

Gruß Mirjam
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

brit

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mirjam wie ist das genau gemeint mit *gefühlsmässig ablehnen?*


mangelnder respekt ist, wenn ich dem andern seine existenzberechtigung in frage stelle, oder ihm nicht gleiche rechte zuspreche..
und respekt ist wenn ich des andern grenzen respektiere.. zum beispiel
« Letzte Änderung: 27.09.06, 11:42 von brit »

Offline Mirjam

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Brit,

das ist es gerade, was ich zu schwammig finde: Schreibe ich oder andere in einer Box hier um mal zu konkreten Beispielen zu kommen:

ICH kann mit Heiligenverehrung nichts anfangen oder sehe sie nicht als christliche Notwendigkeit

ICH glaube nicht, dass Maria (weil eben damals Josef mit ihr alllein Richtung Volkszählung unterwegs war und in der Bibel mit Namen später Jesu Geschwister bennant) als Jungfrau und schon gar nicht körperlich in den Himmel aufgefahren ist.

Prompt - ist das nun an, auf oder schon über der Grenze der Toleranz, wenn ich mich von den Lehrsätzen anderer distanziere?

Das ist doch der Grund für manche Diskussion hier schon gewesen: Indem die einen zu dem stehen, was für sie wichtig oder unwichtig ist - sehen sich andere schon wieder herabgesetzt.

Grundsätzliches Problem: Ich habe mal im Lehrplan der ersten Klassen nachgelesen (ist z.B. für Bayern online abgelegt) - dort wird die näheste Religion nicht behandelt: Bei den Evangelen nicht die Unterschiede zu den Katholiken, bei den Katholiken nicht Luther und nicht die Evangelen.
Aber wie das Käppi und der Kerzenständer bei den Juden heißt... und das in der Zeit wo z.B. in der Klassengemeinschaft dann auch die Kommunion läuft und mein Junior fragt, wozu das gut sein soll..

Gruß Mirjam
« Letzte Änderung: 27.09.06, 16:18 von Mirjam »
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Offline passivM

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Fragen muss ja wohl erlaubt sein, Mirjam  ;)
Ich halte dich deswegen NICHT für intolerant. (Vielleicht war Jesus ja der älteste der Halb-/Geschwister..  ..und muss ein Mann denn unbedingt Sex mit seiner Frau haben, wenn er mit ihr alleine unterwegs ist. Vielleicht "glaubte" er, und rührte sie deswegen aus Ehrfurcht nicht an. - Wer weiß.. Aber man muss doch fragen dürfen. Sonst kann man irgendwann auch nichts mehr glauben.

@maria: Ja, du hast schon recht. Aber ich sehe dieses Thema jetzt mal theoretisch. Das Gefühlsmäßige wollte ich lieber etwas sparsamer einbrigen - ganz rauslassen, das geht ja 1.) nicht und 2.) würde man sich dann auch selbst was vormachen. Ohne Gefühl geht es nicht. Aber weniger ist manchmal mehr, wenn man Diskutieren will. ..Jedenfalls vermute ich das einfach mal.
(..und: Glaube ist - meiner Meinung nach - eine Herzenssache.)

liebe Grüße
Anna
« Letzte Änderung: 27.09.06, 23:29 von AnnaAnna »
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

brit

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mirjam, absolut berechtigte fragen..

ich hab auch solche ;)
(  heiligenverehrungen und gottesbilder..unbefleckte empfängnis..etc...)

ne das find ich ganz natürlich sich von überzeugungen  zu distanzieren die einem eben nicht überzeugen.. ein problem ists aber erst, wenn du findest andere müssen das gleiche finden wie du, und ihnen das recht das andere zu glauben absprichst..

zwischen katholisch und reformiert denk ich ists eine sache, sich vermehrt zu verständigen, in unsrer region wird der religionsunterricht ökumenisch gestaltet, man geht auf die einzelnen fester der jeweiligen glaubensrichtung ein, man vezichtet jedoch grundsätzlich darauf das eine als *richtiger* zu vermitteln als das andere.. sehr viele themen werden jedoch ja grundsätzlich von christlicher seite gleich empfunden, ob reformiert oder katholisch.
 ne religionslehrerin erzählte mir aber, dass das von oben nicht soooo gern gesehen wird.. tia..

hingegen zum  judentum/ islam bestehen viel wesentlichere unterschiede..
kann ja nicht ziel sein, dass daraus eine religion entsteht, oder alle alles glauben.

aber man könnte versuchen die kinder respekt vor der eignen und der fremden religion zu lehren??
so theoretisch ist das einfach, wie funktioniert das aber wirklich??
(zum beispiel gibts bei uns ne ziemliche diskussion wegen einem geplanten minarett in ner kleinstadt. die muslime wollen ein sichtbares zeichen für ihren glauben setzen (es soll jedoch kein muezin je zum gebet rufen)... die einheimischen winden sich zwischen verständnis,  und unverständnis..das schlagenste gegenargument ist, dass man das in deren herkunftsländern umgekehrt auch nicht akzeptieren würde ..und es ein zeichen von unglauben wäre das zu akzeptieren??
schwierig..)


zu deinen ganz konkreten beispielen noch folgendes:
die betonte jungfräulichkeit marias , seh ich schon mehr im zusammenhang mit der patriarchalischen gesellschaft (und damit der unterdrückung der frauen) , als mit der notwendigkeit für den glauben.

in meiner ausbildungszeit hatten wir nen tollen religionslehrer, der hat versucht biblische texte weniger wörtlich dafür mehr sinnbildlich uns nahe zu legen..
das war faszinierend.. plötzlich verstehst du was ganz anderes, (.. leider hatten wir den nur kurz..und gewisse fragen wurden dadurch nicht weniger  ;D )

manurtb

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Ich hab das jetzt nicht gelesen, was da verlinkt worden ist.
Da ich zwar evangelisch bin, aber mein Glaube ganz anders aussieht, wie einer der großen monotheistischen Glaubensrichtungen, muss ich jetzt entweder ganz ruhig sein oder aber mich auf eine andere Weise damit beschäftigen.

Ich habe mal die ganz grundlegenden Dinge versucht zu verstehen beim Judentum, dem Christentum und dem Islam.
Was mir aufgefallen ist:
- jüdisch: Gott ist ein strafender Gott, aber es gibt keinen expliziten Auftrag zur Missionierung
- christlich: Gott ist ein liebender Gott, es gibt einen Auftrag zur Missionierung
- islamisch: Gott ist ein strafender Gott, mit einem ganz deutlichen Auftrag zur Missionierung.

So und jetzt muss man noch genau darauf achten, dass man den Aufruf zur Toleranz nicht nur aus seinem eigenen Weltbild heraus betrachtet, sondern noch beachtet, wie weit eine Säkularisierung vonstatten gegangen ist und welchen Anspruch die Religion für das 'normale' Leben beinhaltet.
Und jetzt muss sich jeder selbst ein Bild machen und darüber sinnieren, wieviel Toleranz bei intolerantem Auftreten Sinn macht.

Offline passivM

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- jüdisch: Gott ist ein strafender Gott, aber es gibt keinen expliziten Auftrag zur Missionierung
- christlich: Gott ist ein liebender Gott, es gibt einen Auftrag zur Missionierung
- islamisch: Gott ist ein strafender Gott, mit einem ganz deutlichen Auftrag zur Missionierung.

Aber in der Bibel wird Gott auch als Richter beschrieben.  (*kopfkratz*:  ...also ein liebevoller, barmherziger Richter, aber gerecht.)   lieben Gruß!             Anna



PS: Den letzten Satz von manurtb finde ich besonders gut. Toleranz ist die eine Seite der Medallie, Zivilcourage (gegenüber Intolerianz, Diskriminierung, u.s.w.) ist die andere Seite der Medallie. Beides wird gebraucht!

Achja, und was das Fragen betrifft:
Wenn ich länger drüber nachdenke, finde ich fragen oft viel besser als missionieren. Weil Fragen zum nachdenken anregen, und weil man dann eigene Rückschlüsse ziehen kann. Das finde ich besser, als irgend etwas einfach nur "mitzumachen" .
« Letzte Änderung: 28.09.06, 16:45 von AnnaAnna »
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Offline Mirjam

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Hallo Anna-Anna,

ich denke das hängt viel mit den "zwei Teilen" der Bibel zusammen:

Das alte Testament mit Sinnflut, den 7 Plagen ... und das Neue Testament mit der Lehre Christi, mit der Liebe, der Reue, der Chance für Neuanfänge?

Für die Juden hat Jesu ja auch nicht die Bedeutung wie für uns, sie haben tw. eine andere Bibelauslegung (ich schrieb ja schon mal, dass ja die ursprüngliche Bibel in aramäisch geschrieben wurde und die Übersetzung für sie "alma" = junge Frau, nicht Jungfrau genommen wird) - ich denke da eher die Orientierung am alten Testament mit ihnen als "das Volk Gottes" (das aus Ägypten geführt wurde ins gelobte Land, Moses...)

Im Islam ist auch Jesus als Prophet genannt?

viele Grüsse

Mirjam
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brit

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ja  jesus ist ein prophet im islam.

und anscheinend gibts doch ne ökumene die diese drei religionen zu umfassen sucht..
alle drei sind abrahamitische religionen.. d.h. für alle ist der stammvater abraham..

alle glauben an die gerechtigkeit , und den kampf der armut, und alle glauben an die zehn gebote, welche als grundlage für die heutigen menschenrechte gesehen werden.

« Letzte Änderung: 29.09.06, 07:18 von brit »

brit

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der missionierungsauftrag richtet sich danach ob sich ne religion als einzig wahre sieht ..oder nicht.

die juden hatten nie den anspruch auf alleinseligmachend, drum auch kein missionsauftrag.

die christen hatten/ haben den anspruch,(daher auch die mission) haben sich aber  beim zweiten konsil ansatzweise von dem anspruch distanziert, d.h. man gesteht andern religionen ihre daseinsberechtigung jetzt zu...

die moslems haben  den anspruch, und bleiben bis jetzt dabei (darum starke missionierung) ,  sie sehen  das ganze als aufweichungsversuch ihrer religion.... sie sprechen also andern religionen ihre wahrhaftigkeit eher ab.. das ganze ist aber eng mit der politik und entwicklung der länder behaftet.. (bush hat mit religion argumentiert, muslimische fundamentalisten berufen sich auf religiöse argumente) ein nachgeben im religiösen bereich wird wahrscheinlich eng mit politischem nachgeben verbunden gesehen.