Autor Thema: Vertraglich festgelegte Pachthöhe - erhöht ihr selbständig?  (Gelesen 9424 mal)

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Offline HitzewelleTopic starter

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Hallo,
wir haben von einer sehr alten Frau seit ca. 10 Jahren eine Wiese gepachtet, gut 1 ha, damals wurde ein Pachtvertrag gemacht der jetzt ausläuft, es ist ein Vertragsnaturschutzprogramm auf der Fläche mit Schnittzeitpunkt usw. und vertraglich wurde ausgemacht, dass sie als Pacht dieses Geld aus dem Vertragsnaturschutz bekommt (es handelt sich dabei um gut 350 €/ha) und wir sozusagen die Wiese "umsonst" abmähen (haben aber natürlich die Einschränkungen in der Bewirtschaftung).
So jetzt wirft sie uns vor, dass wir all die Jahre keinen Cent mehr gezahlt hätten und dass das doch eine Frechheit wäre und wir doch eigentlich sowieso gar nichts gezahlt hätten (üblich ist bei uns eine Pachthöhe für normales Grünland von ca. 250 € - sie bekommt von uns mehr, als die Verpächter, von denen wir Ackerland gepachtet haben).
Außerdem gibt es noch einige Verpächter mit teilweise mündlichen Pachtverträgen, die aber wirklich jahrelang sehr wenig bekommen haben, die jetzt auch den ortsüblichen Pacht bekommen.

Jetzt meine Frage: Erhöht ihr selbständig eure Pachtzahlungen und passt sie an den ortsüblichen Pachtpreis an oder macht ihr das nur auf Nachfrage (den so habe ich es immer gehalten und dachte, das wäre ok so). Natürlich ist uns an einem guten Verhältnis mit unseren Verpächtern gelegen, und deshalb haben wir dieses Jahr die Pachtzahlungen aller Verpächter erhöht, die noch so niedrige Pacht zahlen, teilweise auf Nachfrage, teilweise von uns aus, aber das Verhalten von dieser Frau mag mir irgendwie nicht aus dem Kopf gehen und ich kann nicht verstehen, dass wir ihr Unrecht getan haben, indem wir 10 Jahre lang den gleichen vertraglich vereinbarten Pacht gezahlt haben. Wie würdet ihr das halten?
Viele Grüße
Hitzewelle

Offline klara

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Hallo Hitzewelle,
Vertrag ist Vertrag. Und wenn sie mehr will, dann hätte sie´s in Pachtvertrag mit rein nehmen müssen,dass es sich zu x Datum erhöht, oder sonst wie. Bei uns hat noch nie einer mehr gewollt, wie´s im Pachtvertrag vereinbart.  Hier sind Wiesenpreis bei 1 € /ar. Es gibt aber auch keine Viehwirtschaft mehr in unserem Gebiet.
LG Klara
Carpe diem,nutze den Tag

Offline Hamster

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Hallo Hitzewelle,

wir haben eine kleinere Grünlandfläche VERpachtet.
Der Pächter hat nie! seit fast 30 Jahren erhöht.
Auch nicht, als Generationswechsel war.

Leider haben wir auch nicht nachgefragt.
Aber das ändert sich demnächst.

LG Hamster... die jetzt auch nicht sieht, warum ihr hättet mehr zahlen sollen.
Wobei 350€/ha schon reichlich sind...

Liebe Grüße
sagt der Hamster

Offline HitzewelleTopic starter

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Danke für eure Antworten.
Die jüngeren Verpächter scheinen das auch einzusehen, dass sie selbst tätig werden müssen/mussten, als sie mehr wollten, aber die Frau ist und war schon immer am mosern.
(Als hier Betriebsübergabe war, habe ich allerdings auch nicht erhöht, da hatte ich erst mal andere Sorgen bzw. andere Dinge zu tun)
Viele Grüße
Hitzewelle

Offline goldbach

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Vertrag ist Vertrag.
Hier in unserer Gegend (die Mastschweinegegend in BY) lief bei einem Freund von uns die Pacht aus.
Bislang bezahlte er € 550.-- / ha   -- der Verpächter ist sein Onkel und der sagte zu ihm, er müsse drauflegen!
Er konnte nicht mithalten: denn der neue Pächter bezahlt  € 1200.-- / ha !!!
Dem Verpächter gratuliere ich; denn für die nächsten 9 Jahre bekommt er die Kohle; egal, ob wie die Erlöse in der LW in diesen Jahren sind.

Offline Irmgard3

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Für Grünland? Für Ackerland gibt's solche Preise schon, auch hier im Kreis Düren.
Lebe, wie  du wenn du stirbst, wünschen wirst, gelebt zu haben.
(Christian Fürchtegott Gellert)

Offline maggie

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Vertrag ist Vertrag.
Hier in unserer Gegend (die Mastschweinegegend in BY) lief bei einem Freund von uns die Pacht aus.
Bislang bezahlte er € 550.-- / ha   -- der Verpächter ist sein Onkel und der sagte zu ihm, er müsse drauflegen!
Er konnte nicht mithalten: denn der neue Pächter bezahlt  € 1200.-- / ha !!!
Dem Verpächter gratuliere ich; denn für die nächsten 9 Jahre bekommt er die Kohle; egal, ob wie die Erlöse in der LW in diesen Jahren sind.


wow - soviel bezahlen ja nicht mal wir hier in der schweiz, in der ackerbaugegend - da sind sfr. 10.00/are - heisst 1000.00/ha eigentlich oberste grenze ( 1 euro - 1.20sfr. !!)
habe eben mal meinen umrechner konsultiert - 1000 sfr. - 830 euro !!!
liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline maria02

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Die Pachtpreise sind sogar bei uns so verrückt angestiegen das die Verpächter die totalen Gewinner der Zahlungsansprüche und Ausgleichszahlungen  sind !
Das sollte ja eigentlich nicht der sinn des ganzen sein  >:(
Erinnert mich irgendwie an die Milchquote und den "Sofamelkern"......

Lieber Gruß
Maria

Online gina67

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Hallo
bei uns wird es wohl nicht mehr lange dauern dann wird die 1000,--€Marke fallen. Wir bezahlen im Moment noch 450,-- bis 700,--, aber wenn die Verträge in 4-6 Jahren ablaufen, werden wir wohl viel mehr zahlen müssen oder auf die Flächen verzichten.

LG Gina

Offline samy

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@Goldbach   Du solltest im nicht gratulieren den noch hat er das Geld nicht und bekommt es auch nicht wenn der neue Pächter sich übernommen hat.

Da werden wohl noch einige Verpächter in den nächsten Jahren das Staunen bekommen. Den meist sind die Pachtpreise betriebswirtschaftlich auf Dauer nicht darzustellen. Zumindest wenn ein Pächter das mit LW verdienen will und nicht mit Finanzgewinne oder anderem.

Wir bieten unseren Verpächtern regelmäßig Erhöhungen an.
Vergünstigungen beim Kauf von Futter und Stroh gibt es auch.
Außerdem bekommen die von uns jedes Jahr ein Weihnachtsgruß für etwa 15 € (kleine Geschenke erhalten die Freundschaft ;) den wir persönlich vorbei bringen. Da sind wir zwar zu viert mehrere Nachmittage beschäftigt weil die meisten auch einen Plausch halten wollen aber das hat so machen Konkurrenten schon ausgestochen. 8) ;D
Samy

Offline martina

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Ich hab letztes Jahr in einem Seminar gehört, dass ein bestehender Pachtvertrag durch eine unabgesprochene Pachterhöhung aufgelöst wird.

Wenn also jetzt der Pächter sagt, ich hatte jetzt gute Jahre und preiswertes Land, erhöhe ich doch netterweise mal die Pacht und überweist die geänderte Summe unaufgefordert, dann wird der bestehende Pachtvertrag als gekündigt angesehen und man sollte dann also tunlichst einen neuen abschließen.

Da haben einige in dem Seminar dumm aus der Wäsche geguckt.

Christel Nolte

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..ist im Grunde plausibel, weil die Ansage des Verpächters so etwas wie eine Änderungskündigung darstellt....
aber gewusst haääte ich es auch nicht.




Offline martina

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Aber auch von der Pächterseite geht es nicht einseitig. Wir haben das vorletztes Jahr bei uralten mündlichen Pachtverträgen so gemacht, ich hab auch dumm aus der Wäsche geguckt, allerdings bezweifle ich, dass es einigen Verpächtern aufgefallen ist, dass sie mehr Geld bekommen haben. Bedankt hat sich keiner.

Für die großen Verpächter haben wir eh schriftliche Pachtverträge, die regelmäßig angepasst werden.


Offline Lexie

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bei den hohen Pachtpreisen die ihr da schreibt, frag ich mich schon, wo dann in den NLB-Vergleichen
Pachtpreise von 248,00 Euro/ha   herkommen.
Bei uns in der Region sind bei bestimmten Verpächtern/Pächter die Pachtpreise an die Milchpreise gekoppelt,
fällt der Milchpreis, fällt auch der Pachtpreis, da ist jeder damit einverstanden.
das finde ich persönl. auch nicht schlecht. Warum den Verpächtern immer mehr bezahlen, die lachen sich doch einen ab, und erzählen dann im
Frühschoppen, " die blöden Bauern zahlen ja, ich würde es an denen ihrer Stelle nicht tun," O-Ton, eines alten Verpächters, der auch bis vor kurzem
aktiver Landwirt war.
LG Lexie

Offline Hamster

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Wußtet Ihr auch,
dass Ihr, wenn! der Verpächter nur noch "Privatier" ist
und Ihr in seinem Wohnzimmer unangemeldet aufkreuzt,
um einen Pachtvertrag abzuschließen oder zu ändern oder..

Ihr! den Verpächter darauf hinweisen müßt, dass er ein Widerspruchsrecht hat ?  ::)

LG
GRüße...
Hamster
Liebe Grüße
sagt der Hamster