Autor Thema: Wachsen oder Weichen?  (Gelesen 47908 mal)

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Offline passivM

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Re: Wachsen oder Weichen?
« Antwort #135 am: 11.04.06, 23:21 »
Was ist, wenn ein Betrieb mit viel Vieh eine Biogasanlage mit seinem Dung beliefern würde? Würde so etwas auf die Flächen angerechnet werden?

...und gilt das auch für Pferdepensionsbetriebe? (Ich glaube, noch(?) - nicht, bin mir aber nicht sicher)

liebe Grüsse

Anna
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Offline zara

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Re: Wachsen oder Weichen?
« Antwort #136 am: 11.04.06, 23:25 »
ich kenne aber auch genügend fälle wo es mit der gemeinschaft nicht geklappt hat.  

... und auch nie klappen wird!

Ich wohn in einem Ort mit 10.000 Einwohnern und insgesamt drei LW-Betrieben. Und ich bin froh, dass ich KEINE Maschine mit den anderen teilen muss!

Die "Freundschaft" geht so weit, dass einem fast jedes Jahr, wenn der "liebe" Kollege z. B. Mais spritzt, ein oder anderthalb Meter vom Getreide (oder Klee oder was auch immer grad daneben ist) ABSICHTLICH umgespritzt wird... Das war jetzt nur ein Beispiel, könnte noch sehr viele andere aufzählen! Und dann grüsst der mich noch scheinheilig, wenn ich ihm irgendwo begegne...
 
Deshalb, solche Berufskollegen brauch ich nicht als "Freunde", da bin ich lieber auf mich bzw. meinen Betrieb allein gestellt, dann weiss ich, woran ich bin!
Schau in die Augen einer Kuh und Du weisst, wofür Du arbeitest!

Offline KlausS

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Re: Wachsen oder Weichen?
« Antwort #137 am: 11.04.06, 23:58 »
Hallo,

 natürlich  spielt auch noch Düngerverordnung mit 170 kg N Wirtschaftsdünger/ ha eine bedeutende Rolle.

1,4 Dungeinheiten entsprechen wiederum 2 GV, wenn ich mich richtig erinnere usw.

Welche Rolle spielt denn die gewerbliche Landwirtschaft, es sei denn es geht um Abgrenzugsgeschichten?
Letztere Frage gehört sicherlich in einen anderen Raum.

Viel Grüße
Klaus




Schoko

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Re: Wachsen oder Weichen?
« Antwort #138 am: 12.04.06, 08:57 »
Hallo,
das ist aber sicher nicht rentabel, wenn ich zur GV Abgrenzung gleich eine Wiese kaufe.

@Zara  Wir haben in Gemeinschaft ein Güllefass, eine Rübenabfuhr, eine Kartoffelabfuhr, einen Betonmischer- Anbaugerät für Schlepper, einen Viehtransporter, Maissägerät, grubber
Und das mit verschiedenen Landwirten, nicht alles mit dem gleichen. Und komisch es klappt bestens, obwohl wir alle L a n d w i r t e sind. ;) Ich kann auch alles alleine haben, aber dann gehts halt vom Gewinn ab. Maisernte und Dreschen vom Lohnunternehmer.
Schoko

Offline Mirjam

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Re: Wachsen oder Weichen?
« Antwort #139 am: 12.04.06, 09:50 »
Hallo Anna-Anna:

Was die Dung-Abgabe  betrifft - hier ist nur erstmal die -> Düngeverordnung betroffen (Nachweis/Hoftorbilanz Dünger, Dung-Abnahmevertrag + Liste cbm "übernommener" Dünger. Das wird sowieso fällig, wenn ich zuwenig Fläche für meine erzeugten Dünger tierischen Ursprungs habe, unabhängig von der Steuer.

Vieheinheiten -> steuerliches Bewertungsgesetz kann man nur mit einer "Vieheinheiten-Kommanditgesellschaft nach § 51 a des Bewertungsgesetzes" von einem Betrieb mit "freien Vieheinheiten" auf einen anderen übertragen und somit "landwirtschaftlicher Betrieb bleiben"; In dem jährlichen Agrarbericht ist dann aufgeschlüsselt, wieviele Betriebe in D hier Personen/Kaptialgesellschaften sind (v.a. Ostdeutschland).

@ KlausS: Wie groß die "Rolle der gewerblichen Landwirtschaft" in Deutschland ist bzw. welche finanziellen Konsequenzen dies hat (Förderung EU/Bundesländer, Steuerbescheid, Steuerbewertung Grund und Boden!) ist eine sehr umfassende Materie - aber nicht umsonst versucht man "landwirtschaftlicher Betrieb" zu bleiben.

Vieheinheiten werden nach dem Bedarf von Futtereinheiten berechnet: http://www.ktbl.de/recht/fe-umrech1.htm

@ Schoko: Großvieheinheiten GV gehen nach Lebendmasse: http://www.ktbl.de/recht/gv-schluessel.htm
und haben ihre Bedeutung bzgl. GV-Besatz (extensiv/intensiv -> Förderung) aber v.a. bei den Immissionsschutzberechnungen nach der TA Luft bzgl. Abstandregelungen/Betriebsbau/-aussiedlung (Schadgasse, wieviele Tiere an EINEM Standort in welchen Abständen zu Wohngebiete, BImSchG und hier hat Flächenzukauf kaum eine Bedeutung)

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Im übrigen denke ich, dass Kooperationen in D deswegen auch viel scheitern, weil hier im Vorfeld (viel) zu wenig Fachberatung VOR Vertragsunterschrift in Anspruch genommen wird (das Fachwissen dazu ist da und abrufbar - nur viele Landwirte glauben, man komme auch ohne das aus und könne hier Geld sparen).

z.B. weiß ich von Frankreich, dass hier Kooperationen nur dann gefördert/gebilligt werden, wenn die Teilnehmer hierzu vorher ein Seminar besucht haben, in dem es eben nicht nur um die fachlichen, sondern v.a. um die menschlichen Voraussetzungen/Konsequenzen geht/Teamarbeit/Vorgehen in Krisensituationen, wer alles von der Familie in die Entscheidungsprozesse mitinvolviert wird/hineinschwätzen darf usw.

Als Beispiel sehe ich das Dorf Ergersheim in Franken, insbesondere Hr. Hetzner, der seinen Betrieb strategisch weiterentwickeln wollte - und hier eine Kooperation/en/Fusion/en mit anderen Schweinebetrieben geschafft hat.

"Zusammen(-)Wachsen mit Nutzen von Resourcen (auch anderer)"

 Einzelbetriebliches Kostensparen hat (meine Meinung) einen sehr begrenzten Rahmen <-> Einkaufsgemeinschaften usw.?

Mirjam
« Letzte Änderung: 12.04.06, 11:46 von Mirjam »
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Mathilde

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Re: Wachsen oder Weichen?
« Antwort #140 am: 12.04.06, 14:17 »
Hallo Schoko,

denke mal Ihre Güllefläche vergrößern   >:(
Immernochstinksauerbin

LG Mathilde

Schoko

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Re: Wachsen oder Weichen?
« Antwort #141 am: 12.04.06, 16:16 »
Hallo,
ich kann doch Gülleabnahmeverträge mit anderen Landwirten machen. Aber dann gleich wiesen zu kaufen, rentiert sich doch nicht. So meinte ich das.
Schoko

Offline Mirjam

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Re: Wachsen oder Weichen?
« Antwort #142 am: 12.04.06, 17:05 »
Hallo Schoko,

vielleicht doch wenn ich "Geld loswerden will" (steuerlich?) oder aber andere auf den ersten Blick nicht einsehbare Gründe (oder auch manchmal Emotionen) und ich geb dir recht: Viele Dinge /Handlungen in der Landwirtschaft sind manchmal schwer nachvollziehbar  :)

Mirjam
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Offline Luxia

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Re: Wachsen oder Weichen?
« Antwort #143 am: 03.09.07, 15:19 »
Hallo,

Ich möchte dieses Thema mal wieder anstossen mit einem neuen Denkansatz.

Wie denkt ihr darüber zu wachsen indem man woandershin weicht?
D.h.: Wenn ich da, wo ich bin, nicht wirtschaftlich wachsen kann und stattdessen woanders etwas Grösseres zu wirtschaftlich interessanteren Bedingungen erwerben kann.
Liebe Grüsse

Offline Mirjam

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Re: Wachsen oder Weichen?
« Antwort #144 am: 03.09.07, 18:20 »
Hallo Luxia,

wenn ich wieder mal eine "Auszeit" brauche - gehe ich auf die Seiten von Franziska, die aus der kleinen Schweiz in die Weiten Kanadas ist und dort in diesem Jahr ihren 100er Milchviehstall in Betrieb genommen hat - und ihr ganzes Leben ja in ihrem wunderschönen Blog: http://franziskas.net/gartentage/ beschreibt.

die ganze Baustory hat sie in flickr dokumentiert -

 Einfach beeindruckend  ;)

Gruß Mirjam
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Offline Luetten

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Re: Wachsen oder Weichen?
« Antwort #145 am: 03.09.07, 18:36 »
Wenn Kopf und Bauch ja sagen, dann los :D. Sollte es ernst werden wünsche ich Euch von Herzen alles Gute!
LG Petra
Man sollte nie mit vollem Mund über Bauern schimpfen!

Mathilde

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Re: Wachsen oder Weichen?
« Antwort #146 am: 03.09.07, 21:49 »
Hallo,

Luxia guck mal auf Seite 4 da findest Du ein paar postings von mir  ;)
Der Hofnachfolger scheint ja zumindest mal gut in Aussicht..........
Letzte Woche war ich mal wieder in der alten Heimat und glaub mir mit der LW möchte ich da nicht mehr hin  ::)
Diese Freizeitakteure denen man da ständig ausweichen muss würden mich auf die berühmte Palme bringen. Und bei Innerortslage war nicht viel mit Laufhof oder Koppel für Milchkühe beim Haus. Die Fläche die wir damals den Kollegen überließen ist glaube ich bei weitem schon wieder verbaut  >:(

LG Mathilde

brit

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Re: Wachsen oder Weichen?
« Antwort #147 am: 04.09.07, 08:03 »
wir haben das gemacht.
positiv oder negativ? gute frage , hat beides.. für uns hats gepasst  :).

ich finde, wenn man da wo man ist gerne ist, muss man sichs gut überlegen.
hält einem wenig , dann mal los! (die krux ist wohl eher, das man den persönlichen wert erst hinterher erkennt..) :) probleme gibts überall.

was heute gut ist, kann schon morgen weniger gut sein, die bedingungen ändern
ja ziemlich rasant.. aber eben auch umgekehrt: was heute nicht so gut ist, kann morgen gut sein. ;)  drum auf die innere stimme hören, und nicht nur *vernünftige * gründe berücksichtigen.

allgemein: warum gleich mit der brechstange an problemlösungen heran??  manchmal machen kleine änderungen nen grossen effekt.

« Letzte Änderung: 04.09.07, 08:09 von brit »

Mathilde

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Re: Wachsen oder Weichen?
« Antwort #148 am: 05.09.07, 11:30 »
Hallo Luxia,

Ihr müsst Euch darüber im klaren sein dass das ganze soziale Umfeld auf einmal ein ganz anderes ist.
Du kennst keinen Lehrer die Kinder haben auf einmal keinerlei enge Freunde(in) mehr. Die Kollegen drumrum kennst Du nicht und die lieben Verwandten sind auf einmal alle auch weiter weg (manchmal ja auch gut  ;) )
Die Familie selbst muss intakt sein und den Ruhepol und die Heimat bieten dann klappt das schon  ::)

LG Mathilde