Ja, ich kenne mich da ein bißchen aus! Zuerst möcht ich erstmal meiner Freude an der Anfrage von Luetten zum Thema Ausdruck verleihen- ich finde es toll, dass eine Baptistengemeinde so positiv nach Außen wirkt.
Zum Thema:
- Wie schon oben angedeutet, zählen die Baptisten zu den Freikirchen, die allermeisten haben sich im "Bund evangelisch-freikirchlicher Gemeinden" organisiert. Die Websites dazu sind
www.Baptisten.org bzw
www.baptisten.de .
- Viele machen die Besonderheit dieser Freikirche an der Gläubigentaufe fest, d.h. in unseren Gemeinden werden Menschen nicht im Säuglingsalter getauft, sondern auf das Bekenntnis ihres Glaubens als Heranwachsende oder Erwachsene. Damit wird man Mitglied in der Gemeinde mit allen Rechten und Pflichten, jede Gemeinde hat aber auch große Freundeskreise, in denen sich Menschen wohl und gut aufgehoben fühlen, die sich für die Gemeinde, fürs Gemeindeleben, aber vllcht (noch) nicht für die Taufe begeistern können.
- Inzwischen gibt es natürlich auch andere Freikirchen, die dieses Taufverständnis teilen, daher ist das wirklich kein Alleinstellungsmerkmal
:
- Für mich ist die Organisationsform besonders, jede der Ortsgemeinden ist für sich selbstständig, verwaltet sich selbst und finanziert sich selbst. Es gibt dafür eine Gemeindeleitung, in den meisten Gemeinden auch einen Pastor.
- Die einzelnen Ortsgemeinden sind dann alle im oben angesprochenen Bund zusammengeschlossen, wir haben weder Papst noch Bischof an der Spitze, sondern ein Präsidium. Der Bund organisiert das Miteinander der Gemeinden, ihre Lobby in der Politik, die Ausbildung der Pastorinnen und Pastoren an der Fachhochschule in Elstal (bei Berlin). Eine Weisungshierachie nach unten gibt es jedoch nicht.
- Die Vielfalt der Gemeinden ist daher groß. Es gibt sehr kleine Gemeinden mit 10 oder 20 Leuten, aber auch große mit über 1000. Theologisch sind manche eher liberal orientiert, andere tenderien zu konservativen Werten.
Meine Gemeinde mag ich, weil sie in einer immer noch recht familiären Atmosphäre viel Raum für die Entfaltung des Einzelnen bietet, wir haben 100 Mitglieder, zu den Gottesdiensten kommen 60-80 Menschen. Um "den Laden am Laufen" zuhalten, ist viel Engagement nötig, und genau da macht Spaß! Wir haben neben zwei Gottesdiensten am Sonntag noch Veranstaltungen in der Woche, Angebote für Kinder, eine "Frauenstunde" usw.
Zurück zur Anfangsfrage: ich möchte Luetten ermutigen, sich die Gemeinde mal anzuschauen, sich Zeit zu nehmen für den Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst, sich einzulassen auf diese Menschen. Wenn es dir und deinem Glauben gut tut- hau rein!
Natürlich gibt es auch andere Angebote, die Vielfalt ist heutzutage recht groß. Wir sind eben keine Sekte, wir behaupten nicht, dass unsere Ansicht die einzig glückseligmachende ist und wir arbeiten auch sehr gern mit der Landeskirche sowie anderen Freikirchen zusammen! Dafür gibts die VEF (Vereinigung evangelischer Freikirchen), die evangelische Allianz sowie die ACK (Arbeitgemeinschaft christlicher Kirchen).
Bin für weitere Fragen offen!
lg, Heiko