Thema: ... es recht machen können...?

[mary]

Hallo Trudi,
seinen eigenen Weg zu finden und ihn zu gehen-
mehr braucht man eigentlich nicht im Leben.
Ich war nicht unbedingt ein Fan von Franz Josef Strauss,
aber er hat mal einen Satz gesagt:
"Wer Evrybodies Darling sein will, wird Everybodies Depp."
Da ist schon was dran,
nur der hinterlässt Spuren, der nicht auf ausgetretenen Pfaden wandert.
Mir helfen die 1o Gebote ebenfalls sehr, mehr bräuchte ich gar nicht.
Eines meiner grössten Vorbilder war für mich mein Schwiegervater,
der war in dieser Hinsicht ein ganz grossartiger Mensch.
Der hat nie andere kleingemacht und abgewertet, sondern in jedem das Positive gesehen.
Aber wenn ihm was nicht gepasst hat, dann hat er auch frank und frei seine Meinung gesagt-
und so grosse konnte kein höheres Tier gar nicht sein,
dass er gebuckelt hätte.
Er hat in einer Zeit, wo die eigene Meinung zu sagen nicht nur unbequem war, sondern sehr gefährlich, immer zu seiner Überzeugung gestanden, dass ist auch ihm nicht immer leicht gefallen.
Am liebsten hätten sie ihn weggeräumt.
Dass er obwohl er damals noch sehr jung war- hat er sich nie einschüchtern lassen
Er hat sehr viel für andere getan und ist sich doch immer selbst treu geblieben.
Das hat ihn für mich zu einem ganz grossen Menschen gemacht- und ich durfte im Laufe meines Lebens schon viele solcher Menschen kennenlernen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Ich glaube, dass das Wesentlich ist,
sich selbst treu zu bleiben.
Auch im Handeln, das zu tun, was man selbst für richtig hält,
ob man jetzt dafür Anerkennung oder Abwertung erhält,
entscheidend ist die eigene Überzeugung.
Und für jeden Menschen, der in dieser Art lebt und handelt- bin ich dankbar.
Herzliche Grüsse
maria

[amanda]

als ich auf diesen Bauernhof kam konnte ich es niemanden Recht machen.
ich war nicht gut genug u, habe mich angestrengt u. angestrengt u. angestrengt u. schon wieder angestrengt.
Es ging nicht, es hat nicht funktioniert.
Meinem Mann konnte ich es auch nicht Recht machen...,das hat mich nicht so gestört weil uns etwas anderes verband UND WEIL ICH MIT IHM REDEN KONNTE:
Irgendwann habe ich aufgehört es allen Recht zu machen....ich wollte es niemanden Recht machen....
Mit Erfolg.... ICH bin auf diesem Hof geboren:
Denen denen ich es nicht recht machen konnte weine ich eine (sehr kleine) Träne nach.
Es ist ihR SCHADEN DASS SIE MEINE QUALITÄTEN NICHT GLEICH (oder zumindest nach einigen jahren erkannt haben):.... WIRKLICH SCHADE:
jetzt tut es mir wirklich leid, aber irgendwann ist die Zeit halt um, SM, SV, Schwägerinn, Schwager.....
alle denen ICH es nie recht machen konnte, sie alle können es mir Recht machen: in dem sie mich in Ruhe lassen.

Amanda

Ich habe es sehr lange mit den christlichen Werten versucht....

[ChristineN]

Hallo Maria,

ich denke, es ist immer noch "unbequem", seine - andere - Meinung zu sagen und vor allem, auch dazu zu stehen.
Aber muss man immer so handeln, wie es von einem erwartet wird? Wohl kaum! Dann wirst du meiner Meinung nach auch nicht "für voll" genommen. Somit bin ich ganz deiner Meinung, dass man sich auf jeden Fall selbst treu bleiben muss. Allen recht zu machen, schafft niemand auf der ganzen Welt.

Liebe Grüsse!

[passivM]

Wer es allen recht machen will, macht es keinem recht - finde ich.

Das mit der Bibel und den 10 Geboten finde ich gut. Aber ich gebe ehrlich zu, dass ich oft, dank menschlicher Unvollkommenheit, an diesem hohen Anspruch gescheitert bin.
Grade neulich habe ich mich fürchterlich mit meiner SM in die Wolle bekommen, habe mich ganz schön im Ton vergriffen, obwohl ich die Wahrheit gesagt habe. (Die Einzelheiten will ich euch ersparen, sonst haltet Ihr mich irgendwann noch für einen Fake    ) Naja, die anderen sind mir insgeheim wahrscheinlich dankbar, dass ich es mal so unveschämt offen ausgesprochen habe. Es hat aber gewirkt: In unsere unendliche Übergabegeschichte ist nun wieder Bewegung gekommen. Und ich kann damit leben, nun die Böse ST zu sein  . ChristineN hat gleich im ersten Satz genau das Richtige geschrieben.
Gerade weil mir die Geschichte mit meinem Sohn noch so im Magen liegt... (anderes Thema!).
Man muss sich aber irgendwann entscheiden, WEM man es recht machen will. Sonst kommt man wirtschaftlich und menschlich auf keinen grünen Zweig.

liebe Grüße
Anna

[mary]

Hallo Anna,
kennst du die Bücher von Pater Amselm Grün-
ich kenne ihn nicht persönlich, aber in all seinen Büchern beschreibt er immer die Selbstannahme seiner Stärken und Schwächen.
Die 1o Gebote sind eine Richtschnur- aber jeder von uns ist ein Mensch-
niemand ist perfekt.
Und in der Bibel hat  Jesus von Nazareth auch nicht so getan, dass er allen Menschen recht tat- dafür haben sie ihn ans Kreuz geschlagen.
Herzliche Grüsse
maria

[passivM]

- dafür haben sie ihn ans Kreuz geschlagen.

...weil er die Wahrheit gesagt hat!
Aber gerade dafür sind wir ihm doch so dankbar.  lieben Gruß    Anna

[mary]

Hallo Anna,
hast du in deinem Bemühen, deine Entscheidungen durchzuziehen - überall breite Zustimmung und Begeisterung erhalten- also ich nicht.
Herzliche Grüsse
maria

[passivM]

...Jesus von Nazareth auch nicht so getan, dass er allen Menschen recht tat-

-nicht den scheinheiligen Pharisäern, den Selbstgefälligen, den Götzendienern, den Geldliebenen, den Lügnern und Betrügern u.s.w.     ---    So ein Mensch wäre auch heutzutage bei vielen nicht gerne gesehen. Die Wahrheit tut oft weh. Im Großen, wie im Kleinen. Und in der Politik, z.B. ist einer, der die Wahrheit offen ausspricht auch nicht gerne gesehen - und (leider) auch in vielen Familien nicht  ---  um wieder zum eigentlichen Thema zurück zu kommen.    

danke für deinen Beitrag, maria!

nochmal liebe Grüße
Anna

[passivM]

ups, nochmal maria:

nein, auch ich habe keine Begeisterung ausgelöst, mit meinem Bemühen, meine Entscheidungen umzusetzen. Im Gegenteil.
Aber ich habe meine Lebensziele trotzdem nicht aus den Augen verloren. Das finde ich wichtig.
Allerdings hab' ich gemerkt, dass es oft die steinigeren, kurvigen Wege sind, die mich meinem Ziel näher bringen, nicht die breiten, geraden Wege auf denen einem von allen Seiten Applaus zukommt. Aber ich lebe ja nicht für den Applaus von den Leuten     lieben Gruß     Anna


Mensch, ich bin so froh, dass ich jetzt meinen Garten habe, in den ich mich verkrümeln kann, wenn es mir zu arg wird. Jetzt, mit dem kl. Bauwagen, geht es auch mal bei schlechterem Wetter. Das ist meine "grüne Aue", auf der mein Gott mich "weidet" - mir wieder Kraft und Lebensmut gibt.

[ChristineN]

Liebe Anna,

heute leben die meisten doch nach der Devise: jeder ist sich selbst der Nächste.
Wie kann man es da schaffen, es jedem gleichermassen recht zu machen? Und die, die das versuchen,
sind meist diejenigen, die für einen ihr letztes Hemd geben würden, wenn sie einem damit helfen können.
Ich bin auch jemand, der für einen das letzte Hemd gegeben hätte. Bis ich gemerkt habe, dass ich von
vielen nur ausgenutzt wurde.
Ich bin heute noch für jeden da, der mich  w i r k l i c h  braucht, aber meine Devise lautet heute:

du wirst nur ausgenutzt, so lange du es zulässt.

Liebe Grüsse!

[Gitte]

Hallo Anna,

dank dir für deine Worte, daß dich die steinigen, kurvigen Wege dich einem Ziel näherbringen.

Wenn ich darüber nachdenke, dann kann ich das für mich auch sagen.

Auch ich lebe nicht für den Applaus von anderen Leuten und das beziehe ich auf alle Bereiche meines Lebens. Ich bleibe mir selber treu und muß es nicht allen recht machen. Das geht sowieso nicht.

Selber muß frau auf sich schauen, damit frau nicht auf der Strecke bleibt. Ausgenutzt wird man sehr schnell.

Liebe Grüße von Gitte

[mary]

Hallo Gitte, Christine, Anna,
das ist für mich auch schwierig, meinen Weg zu gehen, ich selbst zu bleiben, mich nicht verbiegen zu lassen.
Und da ist dieses 4. Gebot-
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Habe lange gebraucht, um die Botschaft des Mannes aus Nazareth zu begreifen,
es heißt nicht-
liebe deinen Nächsten,
es heißt auch nicht,
liebe dich selbst,
sonder den Nächsten wie sich selbst -
und inzwischen schon nicht mehr jung an Jahren-
sich selbst annehmen, lieben zu lernen,
gut für sich zu sorgen lernen-
vielleicht ist das für euch alle ganz einfach-
für mich ist es die grösste Herausforderung.
Ja zu mir zu sagen, zu meinen Stärken und Schwächen-
die Botschaft von Jesus ist genial,
aber ich habe bisher noch nichts schwierigeres ausprobiert.
Denn soviele Bilder, die zeigen, wie man sein müsste, was man können und machen müsste,
was andere viel besser können, machen und wissen-
nur ganz einfach "Ja" sagen können-
und auch "Nein" zu den Anforderungen die nicht erfüllbar sind.
Die Erfahrung habe ich auch gemacht, dass die steinigen, krummen, schwierigeren Wege die grössten Kraft- und Energieverbraucher waren, aber auch die meiste Energie gegeben haben.
Manchmal tut es gut, ein wenig zurückzuschauen, was schon alles geleistet worden ist-
welche Herausforderungen zu bestehen waren- das gibt dann auch wieder Mut und Kraft für den weiteren Weg.
@Anna, toll, dass du dir dein kleines Paradies schaffen konntest,
jeder braucht seine kleine Insel, um sich dort zurückziehen zu können, um Mensch bleiben zu können, um dann gestärkt- auch wieder anderen etwas geben können.
Diese Frauenbilder der heutigen Zeit und die der Vergangenheit sind einfach nicht erfüllbar.
Viel Freude an deinem Garten und an deinem Bauwagen- hoffentlich kannst du ihn dir so einrichten, dass du dich von Herzen wohl fühlen kannst.
Liebe Grüsse
maria

[ChristineN]

Hallo Maria,

aber das ist auch die Erfahrungen, die wir mit zunehmendem Alter gemacht haben. Es waren viele negative dabei, aber ich persönlich versuche immer, alles positiv zu sehen. Irgendwo hat alles sein Gutes und einen Sinn gehabt.
Wie du schon schreibst, haben die steinigsten Wege die meiste Kraft gefordert, aber die meiste Energie gegeben. Und dann hat es sich doch gelohnt. Wer zweifelt nicht öfter mal an sich selbst?! Ist doch normal und menschlich. Schlimm sind die, die sich wirklich einbilden, immer alles besser zu wissen und zu können.
Ich denke auch, dass es sogar wichtig ist, ab und zu zurück zu schauen, um zu sehen, was man tatsächlich alles allein gemeistert hat. Dass man sagen kann: es war doch richtig so! Und wenn man mal auf die Nase fällt - was soll´s?! Nobody´s perfekt!  Aber du bist mit dir selbst im reinen und ausgeglichener. Und manchmal hab ich das Gefühl, genau davor haben die anderen Angst und sind eigentlich neidisch darauf.

[Vöglein]

Hallo ihr,

mit euren tollen Beiträgen die ich begeistert gelesen habe.....komme leider gar nicht
mehr zum schreiben........

Aber ich habe ein bischen Kraft getankt.........denn ich bin im Moment auch ein bischen
unbequem......und lasse es zu   



Grüße Andrea

[Mirjam]

Hallo Andrea,

mir hat kürzlich der Rat geholfen, dass es völlig o.k. ist - wenn man etwas tut von dem man weiß, dass es vielleicht anderen und sogar dem Partner nicht gefällt.

Und das es o.k. ist, dass sich der andere dann darüber ärgert:  Er muss sich auch darüber ärgern dürfen.

Ich denk, dass ich auch so ein Grundproblem: Das man beim recht-machen-wollen ja des anderen Unwillen verhindern will. Und dann wenn man es nicht recht macht - mit diesem Ver-/Ärgern nicht klarkommt.

Manchmal tut unbequem sein ganz gut...  und ich hab schon manchmal beobachtet, dass denjenigen, die am meisten zickig sind - am meisten dann wieder rechtgemacht wird  . Vielleicht sollten wir zickiger werden ...

Gruß Mirjam