@ Luna,
die einstigen Bauernhäuser hatten eine Wurstkammer, so was habe ich noch im Haus, da kam nix anderes rein als die Wurst. Und ich habe auch eine Räucherkammer im Haus.
Schinkenbein und Eisbein wurde gepökelt und wir kochten es ein. Damit ist es länger haltbar und nicht so zäh bei Weiternutzung.
Schinken war auch immer so ein Thema... Wir sind irgendwann dazu übergegangen ihn fix zu essen, wenn er noch recht weich war, statt ihn "für gut" aufzuheben. Na ja, dann war der "gute Termin (Weihnachten, Geburtstag und Co)" und der Schinken zäh, wie eine Schuhsohle...
Mettwurst- bei uns auch Knackwurst oder Bratwurst genannt, ist geräucherte Mettwurst- bei mir in der Gegend (um Erfurt). Der Name Knackwurst rührt daher, weil die Wurst knackt beim entzwei brechen.
Eine gute Wurst gelingt nur mit guten Zutaten, das fängt an beim Fleisch (und Fleischqualität ist u.a. ein Spiegel der Fütterung und der Ruhe am Schlachttag und dem Alter des Tieres- also ausgewachsen) und ordentlichst gesäuberten tiereigenen Därmen und geht weiter in der "Wurstpflege" nach dem Schlachten. Von daher ist Schlachttag immer ein harter Arbeitstag und für die Hausfrau alles andere als ein Festtag...
Wenn Griebenfett nicht geschmacksneutral ist, dann ist da was schief gelaufen in der Fütterung oder Behandlung beim/nach dem auslassen des Fettes. Fett speichert Geschmachsstoffe auch aus der Fütterung... Deshalb wurde kaum oder falls ja, nur sehr dosiert Maiskörner an Schlachtschweine verfüttert. Ebenso wie tierische Eiweisse, die damals ja noch möglich waren zu verfüttern.
"Feldläufer" ist der umgestülpte und gut gestopfte Mastdarm des Schweins beim Hausschlachten. Unsere hauseigene Cervelatswurst wurde in zugekaufte Gewebedärme gefüllt und nur sehr begrenzt gemacht aus Kostengründen.
Alles an Winterware kam vorrangig in die Därme und die Sommerware wurde eingekocht im Glas- egal ob Sülze, Leberwurst, Blutwurst oder Gehacktes.
Und Därme bewahrten wir von einem Schlachttag zum andern auf, in dem wir sie in einem Steinguttopf einsalzten. In der DDR und Nachwendezeit war nicht alles immer nur KAUFEN; KAUFEN; KAUFEN, sondern nutzen, was da ist und zwar alles vom Tier und das zeichnet einen guten Hausschlachter aus.
Und es gibt bei mir in der Gegend eine himmlisch leckere Salami... das ist die Greussener Salami. Sie mundet seit Generationen regional und überregional.
http://www.greussener.de/Beste Grüße,
Anja