Solli, auch wenn Du diese Beiträge inzwischen gelöscht hast, kann ich mich noch gut an die ersten Beiträge zum Wolf von Dir erinnern. Damals warst Du noch in der Landwirtschaft aktiv und hast Dich selber über den Wolf aufgeregt.
Über das Tier selber sicherlich nicht, dazu bin ich zu sehr Tierfreund. Der Anlass war damals ein Wandertier, dass die Rinder in Panik versetzte, so das sowohl Jungrinder als auch Bullen plötzlich alle mit der Hauptherde zusammenstanden. Einen Tag Zaun flicken, einen Tag Rinder sortieren, am dritten Tag war wieder alles so. Also ich weiß, was es bedeutet, Wölfe um sich zu haben. Trotzdem hab ich schon damals nicht gegen den Wolf gehetzt. Ich habe eher über Lösungen nachgedacht, um eventuelle Schäden möglichst gering zu halten.
Mein Bild gegen die Landwirtschaft hat sich nicht gedreht. Ich kenne beide Seiten. Ich musste selber schon erleben, wie Ferkel auf den Fußboden geklatscht wurden, weil sie Kümmerlinge waren. Ich bin gegangen, als ihre Schwänze ohne Betäubung kupiert wurden. Ich bin geflüchtet, als mein damaliger Chef meinte, ein Kalb totschlagen zu müssen, weil es fast kein Fell hatte. Wir haben hier die Mastanlage Gerbisbach um die Ecke - mir wird schlecht, wenn ich nur dran denke. Das ist ein HOCHHAUS! Ich habe Reportagen gesehen über den Umgang mit Tieren in Schlachthäusern, mir brauch keiner mehr was erzählen!
Und gerade WEIL ich das erlebt habe, war ich damals heilfroh und stolz, dass es bei meinem damaligen Partner eben nicht so zu ging! Die Art und Weise, wie er seine LW führte, war das, was ich mir immer als ideal vorstellte. Das tut er heute noch so und ich würde das exakt genau so machen. Im übrigen ist mir noch kein Riss durch einen Wolf bekannt, obwohl die Rinder ganzjährig draußen sind und wir hier mitten unter ihnen leben.
Die Landwirtschaft im Osten ist - denke ich - viel negativer besetzt als zB. in Bayern, gerade weil hier eher auf Massentierhaltung gemacht wird. Und den Verbraucher dafür verantwortlich zu machen, finde ich auch nicht immer richtig. Ich kenne eher die Haltung, das gern etwas mehr bezahlt wird, wenn es denn auch da ankommt, wo es ankommen sollte. In erster Linie steckt die Profitgier der großen Agrarkonzerne dahinter! Wegen mir muss es kein Billigfleisch geben. Lieber esse ich weniger, weiß aber dafür, wo es herkommt.
So, nun bin ich genug abgeschweift, habe fertig für heute.