Hab ein Gedicht gefunden aus einem Lesebuch von 1910
DER KREUZSCHNABEL
v. Mosen
Als der Heiland litt am Kreuze,
himmelwärts den Blick gewandt,
fühlt er heimlich sanftes Zücken
an der stahldurchbohrten Hand.
Hier von allen ganz verlassen,
sieht er eifrig mit Bemüh`n
an dem einen starken Nagel
ein barmherzig Vöglein ziehn.
Blutbeträuft und ohne Rasten
Mit dem Schnabel zart und klein,
möchte den Heiland es vom Kreuze,
seines Schöpfers Sohn, befrein.
Und der Heiland spricht in Milde:
"Sei gesegnet für und für!
Trag das Zeichen dieser Stunde ewig:
Blut und Kreuzeszier!"
Kreuzesschnabel heißt das Vöglein.
Ganz bedeckt von Blut so klar,
singt es tief im Fichtenwalde
märchenhaft und wunderbar