Der letzte Weg und die letzte Ruhestätte stellt sich jeder anders vor und jedem graust dabei vielleicht auch vor einer bestimmten Vorstellung. Da gilt es Rücksicht zu nehmen.
Für mich ist der Friedwald eine wunderbare Vorstellung für meine letzte Ruhestätte. Ich bin dem Wald sehr verbunden, er ist für mich ein Ort der Stille, des inneren Friedens, der Unendlichkeit, alte Bäume ein Symbol für die Ewigkeit. Die Natur für immer währende Erneuerung und Vergänglichkeit. Ich verbinde damit den Spruch "... und meine Seele spannte weit die Flügel aus, als flöge sie nach Hause." Ein Ort, wie der Himmel an dem der Atem Gottes spürbar ist. Eine schöne Vorstellung, meine Seele streift frei und unabhängig durch die Natur, durch einen urwüchsigen alten Wald.
Das Gegenstück ist unser Gemeindefriedhof, wobei er eher mit Unfrieden verbunden ist. Keiner aus meiner Familie möchte dort begraben sein. Extremer Druck mit der Grabpflege. Möglichst soll es aussehen wie auf der Bundesgartenschau. Die Gräber haben keine Einfassung, sodass in jedem Jahr neu abgesteckt werden muss, wie weit das Blumenbeet gehen darf und dass der Rasen nicht aufs Grab wuchert. Es sind genaue Maße vorgegeben, wie weit gepflanzt werden darf. Klappt natürlich oft nicht, da die Sträucher ja größer werden und den Bereich überwachsen. Meiner Schwester ist es passiert, als sie das Grab unserer Eltern bepflanzt hat, dass unser Kirchenvorstand mit dem Zollstock kam, noch bevor alle Sommerblumen gepflanzt waren und nachgemessen hat. Sie musste sofort einige Pflanzen ausgraben, weil sie ein klein wenig das vorgegebene Maß überschritten hatten. Als mein Vater verstarb, wurde mein Sohn bereits einige Wochen nach der Beerdigung gefragt, wann wir die Kränze wegmachen, das Grab solle gerade gemacht werden. Es war im Herbst. Dort wäre zu der Zeit nichts mehr passiert. Die Kränze müssen alle mit nach Hause genommen werden und selbst entsorgt werden, ebenso alte Blumensträuße, Kraut, welkes Stauden, einfach alles ... Es gibt keinen Abfallbehälter aber dauernde Kontrolle. Geredet wird immer nur über die Kosten, nicht über die Gefühle und Trauer der Hinterbliebenen.
Luna