Autor Thema: Beerdigung,Trauer,Leben  (Gelesen 35908 mal)

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Offline Hopfi

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Re: Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #30 am: 28.07.12, 17:15 »
Hopfi,

Angst? Vor wem? Vor den Leuten, die einen schief angucken, wenn man nicht schwarz trägt?

Genau, Martina
Bei mir ist es ja anders herum, ich wurde schief angesehen, weil ich eben noch nicht wieder wild feiern wollte, sondern einfach etwas Zeit brauchte.


Keine Lust eben, warum wird man da schief angesehen? Diejenigen werden auch nicht immer zu allem Lust haben, oder.

Hallo und auf ein Wiederschreiben

Offline martina

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Re: Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #31 am: 28.07.12, 17:25 »
Nun ja, wir haben hier einige Bekannte, bei denen ständiges Feiern einen recht hohen Stellenwert in ihrer Freizeitgestaltung einnimmt und die teilweise echt beleidigt reagieren, wenn man eine Einladung zur Fete absagt - aus welchem Grund auch immer.

Ich kann damit leben, eine manchmal eine Spaßbremse zu sein, aber gerade wenn es sich um Bekannte handelt, die wissen, dass man einen Trauerfall in der engeren Familie hat, dann erwarte ich irgendwo auch etwas Verständnis? Bin ich da so schief gewickelt?

Ich hatte teilweise einfach auch das Gefühl, dass diese Leute meine Schwägerin schon komplett vergessen hatten, dabei war sie doch gerade mal 4 Wochen tot.

Offline LunaR

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Re: Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #32 am: 28.07.12, 23:04 »
Hallo,

beim Tod meiner Mutter - vor bald 17 Jahren - hatte ich eine Zeit lang das Bedürfnis schwarz zu tragen oder auch mit schwarz gemischt. Habe ich eine Zeit lang getan, es entsprach meinem Gefühl. Bei meinem Vater weiß ich es gar nicht mehr, obwohl er erst 6 Jahre tot ist. Hier ist das kein Thema mehr. Ich glaube, nicht einmal alte Leute tragen noch ein Jahr lang schwarze Kleidung.

Ich finde, als Trauernder möchte man mit seinen Gefühlen respektiert wer, als Wertschätzung der eigenen Gefühle und auch als Wertschätzung gegenüber dem Menschen, den man verloren hat. Mit dem eine einmalige Welt untergegangen ist. Manchmal hilft Trauerkleidung dabei.

LG
Luna
Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

Ein lieber Gruß Luna


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Offline Lise

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Re: Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #33 am: 31.07.12, 20:37 »
Vielen Dank für eure Beiträge. Ich werde jetzt langsam auf dunkle Farben umstellen (grau, dunkelblau...). So fühle ich mich dann ok.
Viele Grüße sendet Lise

Offline Hopfi

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Re: Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #34 am: 05.08.12, 19:14 »
"Was einer ist, was einer war, im Scheiden wird es immerdar."
(Ein alter Spruch)
Hallo und auf ein Wiederschreiben

Finchen

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Re: Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #35 am: 30.10.12, 19:42 »
Wer es nicht schafft die Trauer nach einigen Wochen überwunden zu haben, wird sehr schnell unangenehm.

Offline Margret

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Re: Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #36 am: 30.10.12, 19:57 »
Hallo Finchen,

ich vermute stark,  du hast entsprechende  schmerzliche Erfahrungen und willst wissen,  was hier im Bt von dem Ausspruch gehalten wird ?

Ich war neulich bei einem sehr berührenden Vortrag über Abschied  mit  einer Religionspädagogin, die regelmäßig Trauergruppen leitet.
Das sind geschlossene Gesprächsgruppen von Trauernden aller Art, die sich endlich erzählen dürfen, was ihre normale Umwelt längst nicht mehr hören will.
Dabei tun sie einander unendlich gut,  da sie sich so gut verstehen.  Die Gruppe geht über einen längeren Zeitraum (ich glaube ca. 10 Abende im Abstand von je ungefähr zwei Wochen) und da findet sicher ein Prozess statt in der Zeit.

Normal bei Trauer sei,  dass nichts normal sei,  nichts irgend einer Norm entspreche.
"Nicht Sie sind verrückt   sondern ihre Welt hat sich verrückt.".

Alles Gute
Margret

Offline Ginchen

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Re: Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #37 am: 30.10.12, 20:41 »
Wie wahr,

Margret das hast du schön und richtig ge- und beschrieben.

Jeder hat seine Art und Weise zu trauern und jede ist richtig, nur manche brauchen Hilfe und Unterstützung dabei.
Da ist nichts falsches daran.

Nachdenkliche Grüße

Regina
Herzliche Grüße aus Niederösterreich
Regina

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Offline Nixe

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Re: Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #38 am: 31.10.12, 07:04 »

Weil ihr schreibt mit umgehen mit Trauer und so:
Naja ,ich kann nur beschreiben wies mir gegangen ist als meine MA starb.Meine Mama hat mich immer sehr untersützt und hätte sich für ihre Kinder ins Feuer gelegt.Ich bin ja mit 16 schwanger geworden hab dann meinen Mann(der nicht der Vater vom ersten ist) mehr oder wenig überstürzt geheiratet in einen maroden Hof mit schwierigen Schwieva und meine MA hat immer zu mir geholfen mich unterstützt wos nur gegangen ist und als sie dann mit 67 an Leukämie starb,fand ich die Welt einfach nur ungerecht,(außerdem war ich noch als einzigste bei ihr dabei als sie starb weil dann doch etwas plötzlich) trauere auch nach 7 Jahren noch auf meine Art und Weise.Das Begräbniss und das Beten davor ist mir sehr schwer gefallen.Als ich dann am 3 Tag nach dem Begräbniss am Grab stand kam eine Frau zu mehr her die ich eigentlich nur flüchtig kannte und fragte: Ob ich eine schwierige Ehe hätte da mir der Tod der MAma sichtlich so schwer falle :-X was soll man da Antworten.Ich hab dann gesagt :Das war meine Mama und leider meine einzige ist so.Keine Ahnung was Leute von einem erwarten wenn ein lieber Mensch stirbt ich weiß es nicht ??? ((

Offline Yishana

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Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #39 am: 31.10.12, 08:04 »
Was in den Köpfen der Leute vorgeht, wird man wohl nie verstehen.
Am Sonntag nach der Beerdigung meiner Ma hatten wir ja Kirchgang. Da fragte eine Cousine mich, ob ich krank sei, ich würde so aussehen... Da fehlten mir auch etwas die Worte.


LG Yish
Der Mensch von heute hat nur ein einziges wirklich neues Laster erfunden: die Geschwindigkeit.
(Aldous Huxley)

Benita2

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Re: Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #40 am: 31.10.12, 09:21 »
Hallo zusammen,

mein Mann muß nächstens dreimal zu Beerdigungen, denn heute stehen 3 Todesfälle in der Zeitung. Zu allen hat er eine Verpflichtung.
Einer davon ist der ehemalige Jagdpächter, mit dem die jetzigen Jagdpächter (zu denen auch mein Mann zählt)im Streit auseinandergingen. Der wollte unbedingt nochmal mit 78 J. die Jagd pachten, wobei die folgenden Jäger bereits nahe 50 und 60 waren.
Er sagte in seinem Hass, dass er niemanden von denen bei seinem Grab sehen will  :o .
Jetzt sollte man ihm den letzten Jagdgruß inform eines Hornblasens darbringen.
Jetzt müssen die Jäger eine Entscheidung treffen, ob ..... oder ob nicht.
Ich sagte zu meinem Mann, dass er diese vorherige Begebenheit mit den Streitigkeiten begraben sollte, denn das war ja damals schor blanke Altersstarrsinn.

Finchen

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Re: Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #41 am: 31.10.12, 13:36 »
Das sich rechtfertigen müssen, das man (noch) trauert finde ich einfach widerlich.
So blöde Sätze, wie das ist doch jetzt aber noch ne Weile her usw.


 

Offline Hopfi

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Re: Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #42 am: 31.10.12, 19:03 »
Ich verstehe auch nicht, warum die Leute einen in einer Trauerphase nicht in Ruhe lassen.
Anscheinend haben diese Sorte "Mensch" kein Gefühl mehr.
Hallo und auf ein Wiederschreiben

Offline Margret

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Re: Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #43 am: 31.10.12, 19:17 »
Hopfi,

das generell zu sagen, ist  m.E. nicht richtig und nicht fair.  Du solltest vielleicht  nicht solche Thesen aufstellen. ???

Bei einer lieben Freundin verunglückte der Vater tödlich als wir ca. 17 Jahre alt waren.
Alle waren wie gelähmt  und wir trauten uns damals nicht, sie zu besuchen oder anzurufen oder so.
Später sagte sie mal,  das sei so schrecklich gewesen,  dass alle sie  "gemieden" hätten aus Angst , etwas Falsches zu sagen.
Das sei das Schlimmste für sie gewesen.

In der  von mir o.g. Veranstaltung über  Abschied und Tauer  meinte die Referentin und auch bereits betroffene Zuhörerinnen,  dass fast jedes gesprochen Wort  (vor allem die "Wertung" des Todesfalles) falsch sein kann und eher  das Gegenteil bewirken kann,  d.h. den Trauernden  noch verärgert oder ihm Schmerzen bereitet.
Wir kamen überein,  dass es meist am besten guttut, wenn man einfach passende Gesten tut (Karte mit schönem Blumenbild geben,  Umarmung,  BLumen, Essen bringen und bei Wunsch miteinander essen, miteinander spazieren gehen und nur zuhören,...)
Das kann man ja nicht generell sagen, was demjenigen guttut   und es kommt auf den Grad der Vertrautheit an   und auch Gesten sind  "gewagt" - aber etwas weniger gefährlich wie Worte.

Wer absolute Ruhe will,  darf das dann schon sagen/zeigen in der Situation  und erwarten, dass dies respektiert wird.
Aber vorher wissen kann das keiner.

Margret
« Letzte Änderung: 31.10.12, 19:19 von Margret »

Offline eifelrosi

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Re: Beerdigung,Trauer,Leben
« Antwort #44 am: 31.10.12, 20:53 »

Bei einer lieben Freundin verunglückte der Vater tödlich als wir ca. 17 Jahre alt waren.
Alle waren wie gelähmt  und wir trauten uns damals nicht, sie zu besuchen oder anzurufen oder so.
Später sagte sie mal,  das sei so schrecklich gewesen,  dass alle sie  "gemieden" hätten aus Angst , etwas Falsches zu sagen.
Das sei das Schlimmste für sie gewesen.


Hallo Margret,
das kann ich nur bestätigen - genauso ging es meiner Mutter, als mein Bruder mit fast 5 Jahren tödlich verunglückt ist.
Wenn im Dorf jemand aus der Bekanntschaft stirbt, vor allem, wenn es plötzlich passiert, nimmt meine Mutter sich immer so schnell wie möglich die Zeit, um zu der Familie zu gehen, und wenn sie sie nur in den Arm nimmt - eben weil ihr das damals so gefehlt hat.
Schön, dass es den BT gibt