Autor Thema: Wenn die Eltern älter werden  (Gelesen 87759 mal)

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Wenn die Eltern älter werden
« am: 05.08.02, 19:35 »
Hallo
Beobachtet ihr auch wie eure Eltern sich mit zunehmendem Alter verändern?
Früher konnte ich mich gut mit meiner Mutter unterhalten(sie kommt nicht aus Landwirtschaft).
Sie interessierte sich für alles.
Heute hört sie mir garnicht mehr zu, alles dreht sich nur um ihre "kleine" Welt.
Mein Vater war Vollbluthandwerker , heute nimmt er sich manchmal wenn er zu Besuch kommt und alle sitzen zusammen die Frensehzeitschrift und blättert darin rum, anstatt sich am Gespräch zu beteiligen.
Ich vermisse meine Eltern, so wie sie früher waren :-/
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Offline blackscreen

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Re: Wenn die Eltern älter werden
« Antwort #1 am: 06.08.02, 17:07 »
Hallo zusammen,
es ist manchmal schon traurig, wenn man sieht wie die Eltern älter werden. Sie sind nicht mehr so agil und fit wie früher, Krankheiten stellen sich ein oder sie werden vergesslich. Manchmal können sie einen aber noch ziemlich erstaunen. Als mein Vater vor einem Jahr starb, haben wir alle gedacht, dass meine Mutter daran zerbricht. Aber das Gegenteil ist der Fall. Sie hat ihr Leben schnell wieder in die Hand genommen. Sie hat ihre Arbeit, kümmert sich um Schwiegermuttern, das Haus, den Garten und unseren Hund. Außerdem ist sie noch Vorsitzende im Schwimmverein und kümmert sich um das Training und organisiert Veranstaltungen. Vieles regt sie heute sicher viel schneller auf als früher, aber wenn wir ihr das sagen, kommt sie auch schnell wieder runter. Ich habe auch den eindruck, dass sie bestimmten Sachen gegenüber nicht mehr so tolerant ist wie früher. Aber ich denke das kann ich akzeptieren. Schließlich kann ich mich immer noch super mit ihr unterhalten und wir haben viel Spaß zusammen. Wenn sie mal was vergisst, wird sie eben noch mal erinnert. Ich denke wirklich schlimm ist es für diejenigen, wo die Eltern pflegebedürftig werden. Da wüsste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich kam mir schon sehr hilflos vor, als mein Vater nach seinem Herzinfarkt an viele Geräte angeschlossen, im Krankenhaus lag. Da merkt man dann erst wie die Zeit vergeht. Er war einfach nicht mehr der starke Papa, der alles machen konnte und sämtliche Schwierigkeiten beseitigt hat. Wie geht ihr mit solchen Situationen um?
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Liebe Grüße aus Thüringen
Gerit

Offline regi

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Re: Wenn die Eltern älter werden
« Antwort #2 am: 07.08.02, 16:50 »
Meine Eltern sind noch jung und rüstig, 62/63, bei mir sind es die Omas, die älter werden. Ich schätze es, junge Eltern zu haben, auch unsere Kinder, 15/17, profitier(t)en davon. Vor allem natürlich, als sie kleiner waren.
Jetzt war meine SM, 65, über 3 Monate im Spital. Seit Ende Juli ist sie wieder daheim, es geht ihr recht gut, sie wohnt wieder selbständig. Eine Zeitlang funktionierte gar nichts mehr, wir haben grosses Glück, dass sie sich erholt hat! Da macht man sich schon viele Gedanken!
Für jemanden zusätzlich kochen, Wäsche machen, beim Putzen helfen, das macht mir keine Mühe. Aber einfach da sein, betreuen, Gesellschaft leisten, das könnte ich nicht bieten! Ich bewundere Frauen, die das machen. Aber ich bin sicher, dass Pflegeleistungen innerhalb der Familie gut geregelt werden müssen, dass Entlastung organisiert werden muss usw.
Und ich habe gemerkt, dass man viel zu wenig Vorkehrungen trifft! Wie schnell ist etwas passiert, das man besser im Voraus geregelt hätte!
Liebe Grüsse
regi
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regi

Offline maggie

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Re: Wenn die Eltern älter werden
« Antwort #3 am: 10.08.02, 23:09 »
guete n abig mitenand,
heute habe ich nun mit meinem bruder zusammen, meine mutter vom krankenhaus ins altersheim gebracht - einerseits hoffen wir sehr, dass es nur ein erholungsaufenthalt sein wird - andrseits wird so das problem wahrscheinlich nur aufgeschoben - meine eltern sind 85m/86v und leben allein in einem riesigen 250 jahre alten bauernhaus - es ist renoviert d.h. zentralheizung (inkl kachelofen - als übergang - so heute nachmittag) das haus hat 2 wohnräume, 7 schlafzimmer, 2 küchen, 1 badezimmer, 3 wc,  2 nebenräume (ohne fenster- vorratskammern), riesiger estrich, das sind nur die räume direkt im haus - dann noch ein angebauer holzschopf und, und.....
dann kommt noch der riesen grosse garten dazu, mit gemüse - für eine grossfamilie - beeren, blumen, trauben am haus,......
doch sich mal hinzusetzen und mit jemandem zu plaudern - dazu hat(te) meine mutter keine zeit -und vieles muss sie alleine machen - mein vater ist schon längere zeit einfach müde - wenn er mal wieder etwas holz gerichtet hat, muss er sich wieder für eine oder 2 stunden hinlegen
vor 3 wochen noch glaubte ich nicht, dass meine mutter noch einmal aus dem spitalbett aufstehen würde, und heute hat sie sich doch wieder so weit erholt, dass sie mit 2 stöcken gehen kann, sie ist einfach sehr schwach - sie musste sehr viele medikamente nehmen, trank zu wenig und fiel in ein loch, da sie liegen musste (quetschungen - osteoporose) das schlug sich auf den magen und dann ass sie auch nichts mehr....
wir hoffen dass sie nun einsieht, dass man auch leben kann, ohne nur zu arbeiten - während der woche hatte sie keine zeit mit einer alten (92) nachbarin kaffee zu trinken - sie lud sie auf den sonntag ein - sonst wäre die nachbarin während der woche gekommen....
jetzt müssen wir einfach mal die nächsten wochen abwarten und dann...
vielen dank fürs "zuhören"
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liebi grüess   und
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margrith  us der schwiiz

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Re: Wenn die Eltern älter werden
« Antwort #4 am: 11.08.02, 10:06 »
Hallo Margith
Hoffe das sich deine Mutter wieder erholt und noch einige schöne Jahre vor sich hat.
Aber wie soll diese Zeit für sie aussehen, meinst du sie kann tatsächlich wieder zurück in dieses riesige Haus?
Wie möchte jemand, dessen Leben nur aus Arbeit bestand, seinen Lebensabend verbringen???
Hoffentlich findet sie sich in ihr Schiksal und lernt noch neue Freuden zu genießen!

Meine Eltern sind noch relativ jung, wobei mein Vater 11Jahre älter ist als meine Mutter(66+77).
Mein Vater hat grad seine ersten"kleineren" Operationen hinter sich(grauer Star und Knie).
Er sah immer so viel jünger aus als er war und war auch stolz darauf, dazu immer sehr aktiv mit wandern ,Gartenarbeit und das Haus instandhalten.
Nun ist er irgendwie müde, aber meine Mutter scheint das nicht aktzeptieren zu können.
Sie ist immer schon eine sehr energische gewesen die auch mit sich selbst sehr streng ist.
Doch momentan kommt sie mir vor wie ein Drachen, ständig ist sie hinter Vater her und lässt ihm keine Ruhe, damit er mal wieder zu sich finden kann.
Andererseits kennt sie ihn natürlich besser als ich und vielleicht würde er total abbauen wenn sie ihn nicht aufrüttelt.
Ich muss sagen das ich leider im Moment froh bin das ich das ganze nicht ständig mitbekomme, da sie ca.20Autominuten von uns entfernt wohne, andererseits mach ich mir natürlich sorgen.

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petralit

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Re:Wenn die Eltern älter werden
« Antwort #5 am: 04.11.02, 09:48 »
Hallo zusammen,

mir machen derzeit meine zukünftigen Schwiegereltern ziemliche Sorgen. Sie sind erst 47 und 48, aber wenn man ihnen zuhört und zusieht, meint man, sie seine schon weit über 60 oder noch älter. Früher hatten sie Landwirtschaft, heute nur noch nebenbei ein bisschen. Er ist Staplerfahrer seit über 25 Jahren sie war immer Hausfrau, arbetiet aber seit 3 jahren bei der post. ich denke seit sie arbeitet, ist es noch schlimmer geworden. Haus und Hof werden vernachlässigt, manchmal erfinden sie die fadenscheinigsten Begründungen dafür.
Wenn mein Freund nich wäre, würde in kürzester zeit alles den Bach runter gehen. Aber einen dank kriegt er nicht, hat er auch noch nie bekommen. im Gegenteil! Meist ist auch noch alles, was er macht verkehrt. Von mir ganz zu schweigen. Aber das wird ja nur hintermeinem/unseren Rücken bemosert, niemals von Angesicht zu Angesicht.
Hinzu kommt noch ihre entsetzlich ungesunde Lebensweise. Sie essen viel zu fett und oftmals gänzlich ohne Obst und Gemüse. Dabei haben sie schon Bluthochdruck und sind auch sonst körperlich nicht auf der Höhe. Es ist wirklich zum Verzweifeln, vor allem, weil sie so tun, als sei ihre Art zu leben absolut perfekt. Andere Meinungen werden gar nicht gelten gelassen.
Ich weiß, das hört sich jetzt von mir aus schlimm an, aber letztendlich mag ich sie ja gern und will mir einfach nicht mitansehen, wie es mit ihnen immer schlimmer wird. Habt Ihr vielleicht einen Rat?

Liebe Grüße
Petra

Offline maggie

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Re:Wenn die Eltern älter werden
« Antwort #6 am: 04.11.02, 22:13 »
guete abig daggi,

eben nehme ich mir mal wieder zeit für's forum - muss ärger mit meiner besseren hälfte abbauen....

nun meine mutter war genau 4 wochen im altersheim - dann fand sogar die ärztin - zu hause erhole sie sich besser -

nun das wäre der fall ---wennnnn  - wie man so schön sagt : wenn das wörtchen wenn nicht wär - wär mein vater millionär... -

sie sind immer noch in ihrem grossen haus und wollen nichts wissen von einer anmeldung im altersheim -

nun meinem vater geht es eigentlich immer noch besser als vor einem knappen jahr - er hat verantwortung und etwas zu tun -

letzthin meinte meine mutter zwar - ich habe einfach ein schlechtes gewissen vater gegenüber - er mag einfach diese viele arbeit auch nicht mehr machen -

nun mein kommentar, dann meldet euch doch im altesh. an - entrüstung vom andern ende der tel.leitung - vater würde den umzug ins ah nicht überleben -

ich glaube zwar je länger je mehr - mutter will nicht raus -

die zeit im ah war furchtbar - wenn man sie besuchte - sass sie auf dem bettrand und wartete einfach - das jemand komme, dass es abend werde ------

dabei tat ihr diese zeit wirklich gut - sie hatte fast keine schmerzen mehr - medis wurden stark abgebaut - doch sie war einfach nie zufrieden ....

nun heute hat sie wieder öfter rückenschmerzen (osteoporose) aber die haushalthilfen arbeiten eben nicht wie sie es will  und dann kommt noch immer wieder eine andere frau - es sind alles hausfrauen die stundenweise im hause sind -

nun auch ich möchte nicht meiner mutter den haushalt führen.....

das mittagessen bekommen sie mo - sa vom "essdienst" -wird im ah gekocht - nun meinem vater schmeckt es eigentlich gut -

und meine mutter findet - es ist sicher nicht schlecht, aber ich möchte einfach wieder einmal selbst kochen ....
und backen ... und marmelade einkochen ... und früchte einwecken,,,, und, udnd....  

und dann wird am sonntag gekocht.... und am montag müssen dann einfach wieder die stärkeren schmerzmittel herhalten - kommentar ich habe schmerzen ob ich etwas mache oder nicht ...

für sie gibt es wirklich nichts - sie hat sich all die vergangenen jahre nie gedanken gemacht über ein leben ohne einen grossen garten - und grosses haus...

liebi grüess   und
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margrith  us der schwiiz

Offline maggie

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Re:Wenn die Eltern älter werden
« Antwort #7 am: 26.07.03, 20:51 »
eben habe ich in alten texten gestöbert -

und bin hier gelandet -


ja in der zwischenzeit ist einiges gelaufen...


mein vater mag nicht mehr - er ist je länger je mehr mutters gedächtnis, und muss sie immer wieder daran erinnern - diesen und jenen hätte sie schon 2 - 3 mal angerufen ..... usw...

jetzt haben sich meine brüder entschlossen - die eltern auf anfang oktober ins altersheim anzumelden...

wird zum glück klappen...    - vitamin b

es könnte sogar sein, dass mutter schon vorher hin muss - mein vater ist einfach total fertig mit den nerven - und sie streiten sich nur noch furchtbar (vater 87, mutter 86) -

ich hoffe, dass bis dahin vor allem meine mutter den umzug akzeptieren wird -
sie hat zum bruder schon gesagt, natürlich das wird das beste sein -

aber der oktober ist ja noch weit....

es ist schon ein unheimliches gefühl - zu wissen nächste weihnachten werden wir sie nicht mehr in ihrer stube antreffen -
das könnte natürlich auch sonst der fall sein....

doch jetzt müssen wir uns gedanken machen -

was geschiet mit dem grossen haus....



liebi grüess   und
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margrith  us der schwiiz

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Re:Wenn die Eltern älter werden
« Antwort #8 am: 30.07.03, 08:52 »
Hi Margith
Bei meinen Großeltern, war es damals ähnlich.
Oma hatte Altersdemens, fing schon um 11Uhr an zu kochen , vergass es dann .zog die Betten schon nach dreí Tagen wieder ab ect. ect.
Opa war, obwohl noch sehr fit ,total überfordert.
Meine Eltern und die andern Kinder meiner Großeltern haben dann mit Opa zusammen ein A.Heim gesucht , wo sie etwas an pers. Möbeln mitnehmen konnten und ein eigenes Bad hatten.
Sie bekamen zwei nebeneinander liegende Zimmer und konnten sich eins als Schlaf - und eins als Wohnzimmer einrichten.Einen Balkon hatten sie auch.
Opa nahm an vielen Veranstaltungen teil und Oma wurde auch beschäftigt.
Sie verbrachten noch ein paar schöne Jahre dort und starben, zuerst die Oma , beide mit 92 Jahren.
« Letzte Änderung: 30.07.03, 08:54 von Daggi »
Tschüss,  eure Daggi.

Offline ammi

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Re:Wenn die Eltern älter werden
« Antwort #9 am: 30.07.03, 20:42 »
Meine Mutter ist 88 und lebt mit meinem unverheiratetem Bruder in verschiedenen Wohnungen auf dessen Hof.
Meine Mutter war immer sanft, sie wurde nie laut, aber sie hat sich immer durchgesetzt und jeder  hat gemacht, was sie wollte, weil sich keiner traute, sich zu widersetzen.
Seit 3 Jahren baut sie stark ab, sie kann immer weniger, will sich aber nicht helfen lassen. Ich mußte bei Besuchen heimlich ins Zimmer schleichen und die Betten abziehen, heimlich die Wäsche einstecken und beim nächsten Besuch die gewaschene Wäsche in den Schrank legen , Essen vorkochen und einfrieren, damit mein Bruder es ihr wärmen konnte (Essen auf Rädern will sie nicht, das ist eine Schande, denn ihre Freundin mit 91 kann auch noch selber kochen!)
Aber sie hatte eine Heiterkeit, Fröhlichkeit und Gelassenheit an sich. Dadurch, dass sie gergeßlich war, machte sie sich auch keine Sorgen mehr. Sie kramte immer in alten Briefen und konnte sich über alte Fotos köstlich amüsieren. Das haben wir als großes Geschenk angesehen, denn ich kenne mehrere alte Leute, die zänkisch und unzufrieden werden.
Vor 14 Tagen bekam sie starke Schmerzen, so dass nur
noch ein Schmezpflaster hilft. Jetzt ist sie total schwach
und desinteressiert, aber sie hat wenigstens keine Schmerzen mehr. Gestern bekam sie ein Pflegebett und ab heute kommt jeden Tag die Sozialstation. Mein Bruder kann es nicht mehr allein schaffen und ich wohne 150 km entfernt.
Es ist nicht einfach mit anzusehen, wie sich ein Mensch so verändert, beonders auch für meinen Bruder. Er hat zwar oft unter ihrer heimlichen Herrschaft gelitten, aber sie haben jetzt ein ganz herzliches Verhältnis und er tut alles für sie.
Hoffentlich können wir so noch eine Weile überbrücken, so dass ihre Lebensqualität noch einigermaßer erhalten bleibt.
Viele Grüße von ammi

Offline regi

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Re:Wenn die Eltern älter werden
« Antwort #10 am: 30.07.03, 22:25 »
Liebe Ammi

Ich wünsche euch ganz viel Kraft, um mit der veränderten Situation klar zu kommen! Es ist sicher schwierig, das anzunehmen - schliesslich war die Mutter immer die Person, die alles besser und schneller konnte - die die Uebersicht hatte und bei der man Hilfe holte. Und plötzlich ändern sich die Seiten.
Ich habe das noch vor mir, meine Eltern sind noch "jung".

Dafür war SM letztes Jahr sehr krank und wir wussten lange nicht, ob sie wieder selbständig wird. Da haben wir uns sehr viele Gedanken gemacht! - Heute merkt man fast nichts mehr, und deshalb ärgere ich mich manchmal, wenn ich mich über "Kleinigkeiten" im Zusammenleben aufrege.
Ich kann ja froh und dankbar sein, dass es ihr wieder recht gut geht!

Ammi, alles Gute!
Tschüss zäme
regi

Offline freilandrose

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Re:Wenn die Eltern älter werden
« Antwort #11 am: 26.10.03, 21:17 »
Hallo Mädels,
seit dem letzten Wochenende, an dem ich in Ostfriesland war, haben wir, mein Bruder und ich, Probleme mit unserer Mutter, 78.
Freitags-Sonntag schaute mein Bruder nach ihr. Da war sie schon seltsam und verwirrt.
Montag früh schaute ich nach ihr. Da war ihr rechter Fuss schon ganz rot, dick, geschwollen und es kam Wasser raus. Schnell zu Arzt. Der verordnetet Krankenhaus. Und seit sie dort liegt, kriegt sie nichts mehr auf die Reihe. Der Fuss wird nicht besser. Sie liegt desinteressiert im Bett und denkt sie läge zuhause im Bett. Ihre Brillen, die ich ihr brachte, sucht sie an Orten, die für sie nie existiert haben. Die Wäsche, welche ich ihr ins Krankenhaus bringe, vermisst sie und verdächtigt mich, die Wäsche weggenommen zu haben.
Da sie seither alleine lebte, d.h. schon auf dem Hof meines Bruders, nur alleine im Nachbarhaus.
Nun machen wir uns Gedanken, wie es weitergehen soll, wenn sie das Krankenhaus verlässt. Mein Bruder hat einen Pferdehof und ist stark eingespannt. Ich habe ja auch einen grossen Betrieb.
Was machen wir mit unserer Mutter?
Wer von Euch macht zur Zeit ähnliche Erfahrungen mit oder weiss Rat?
Liebe Grüsse
Freilandrose

Offline ammi

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Re:Wenn die Eltern älter werden
« Antwort #12 am: 26.10.03, 23:14 »
Hallo Caroline,

was du schilderst, kommt mir alles sehr bekannt vor. Genau so haben wir es auch durchlebt. Nur haben wir unsere Mutter zu Hause behalten, der Hausarzt wußte, daß sie nicht ins Krankenhaus will und hat sie gut betreut. Morgens kam der Pflegedienst , ansonsten haben wir, d.h. hauptsächlich mein Bruder, die Pflege übernommen. Ich bin mehrere Tage in der Woche hingefahren, damit mein Bruder seinen Hof weiterführen konnte.
Es traten genau die Symptome auf, die du auch schilderst. Jeder Tag war anders. Der Zustand verschlechterte sich kontinuierlich, aber es gab auch viele gute Tage dazwischen. Wir konnten bewußt Abschied nehmen und noch vieles sagen, was noch zu sagen war und tun, was noch zu tun war.
Als wir an unsere Grenzen stießen uns überlegten, wie es weitergehen sollte, mußte sie ins Krankenhaus eingewiesen werden, weil das Bein chirurgisch behandelt werden mußte. Aber eine Narkose hätte sie nicht überstanden.  Wir hatten uns aber schon um einen Platz im Hospiz bemüht und dort wurde sie sofort aufgenommen. Nach nur 12 Stunden ist sie dort in Würde und liebevoll umsorgt gestorben und zum Glück nicht auf einem OP-Tisch.
Das akute Stadium ihrer Krankheit hat 12 Wochen gedauert. Viel länger hätten wir die immer schwerer werdende Pflege nicht leisten können.

Ich weiß nicht, wie krank deine Mutter ist. Ich kann nur  allen denen, wo es keine Besserung mehr gibt, ein Hospiz empfehlen. Dort erfahren die Kranken Liebe und Zuwendung. Die Schmerzen werden behandelt, aber es werden, wenn man es nicht wünscht, keine lebensverlängernden Maßnahmen wie Magensonde usw. eingesetzt.  Aber ein Hospiz ist kein Pflegeheim, sondern ein Aufenthaltsort für  Kranke in der letzten Lebensphase, d. h. mit einer Lebenserwartung bis zu 6 Monaten.
Viele Grüße von ammi

Offline DaggiTopic starter

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Re:Wenn die Eltern älter werden
« Antwort #13 am: 27.10.03, 08:30 »
Hi Ammi
Was du da schreibst, erinnert mich an viel alte Menschen die ,als ich noch Krankenschwester war, zu uns ins Krankenhaus kamen.
Die Sympthome die du schilderst können unter anderm von einem Flüssigkeitsmangel her rühren.
Viele alte Menschen trinken einfach zu wenig.
Es wäre gut, wenn du dafür sorgst, das Besucher deine Mutter immer mal wieder trinken lassen(vielleicht Zettel ans Bett), oder eine nette Bettnachbarin.
Leider reicht die Zeit, die das Pflegepersonal für den einzelnen Patienten nicht aus um das zu genüge zu tun.
Eine nf. wäre natürlich auch gut, wenn sie dafür nicht zu unruhig ist.Manche lieben auch hausgemachte Suppen, die sind auch gut, weil sehr gehaltvoll und viel Flüssigkeit.
Die fremde Umgebung tut leider ihr übriges zur Verwirrung bei.
Ich hoffe das mit dem Bein wird wieder besser.
Auf jeden Fall mischt euch ein in die Betreuung, somnst ist so ne alte Dame schnell verloren.
Gut sind abgesprochene Wechsel, damit kein Besuch doppelt besetzt ist, wegen des Trinkens.
Tschüss,  eure Daggi.

Offline Beate Mahr

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Re:Wenn die Eltern älter werden
« Antwort #14 am: 27.10.03, 15:25 »
Hallo

Dienstag 28. Oktober

Aktionstag "In Würde altern"


Am 28. Oktober ruft das Deutsche Grüne Kreuz
bereits zum zweiten Mal zu einem bundesweiten
Aktionstag auf. Unter dem Motto "Gedächtnis und
Verhalten - die beiden Seiten der Alzheimer-Demenz"
soll über die verschiedenen Ausprägungen der
Erkrankung aufgeklärt werden. Ziel ist es, auf die
Probleme von an Demenz erkrankten alten Menschen
und ihren pflegenden Angehörigen aufmerksam zu
machen und auf die unzureichende pflegerische,
finanzielle und medizinische Versorgung hinzuweisen.



Mehr dazu unter

www.altern-in-wuerde.de

Gruß
Beate

Entscheidend ist nicht, ob man kritisiert wird;
entscheidend ist, ob die Kritiker die Mehrheit bilden.

© Ernst R. Hauschka