Autor Thema: Altersvorsorge der Frau in der Landwirtschaft?  (Gelesen 7433 mal)

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ivana67

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Hallo,
ich weiß nicht genau, in welches Forum mein Beitrag paßt. Ich hoffe, hier ist es einigermaßen richtig.
Ich bin eben ehrlich gesagt etwas ratlos bezüglich einer Altersversorgung der Frau in der Landwirtschaft. Aber dazu muß ich natürlich erst einmal die Situation grob schildern:
Ich bin Anfang vierzig, habe zwei noch kleinere Kinder und erwarte gerade mein drittes Kind. Die beiden jüngeren Kinder sind von meinem jetzigen Partner. Wir sind nicht verheiratet. Ich bin vor einiger zu meinem Freund auf den Hof gezogen. Ursprünglich wohnte ich einige hundert Kilometer entfernt und hatte/habe dort auch theoretisch noch eine Arbeitsstelle, die wegen der Elternzeit derzeit allerdings sozusagen ruht. Mein Freund hat schon einen erwachsenen Sohn. Ob dieser mal den Hof übernehmen wird kann ich nicht sagen, da er zur Zeit nicht einmal seine Ausbildung zum Landwirt beendet hat (vorzeitig abgebrochen...)
Was mir ehrlich gesagt zunehmend Kopfzerbrechen bereitet ist meine finanzielle Situation im Alter oder z.B: auch bei einem schlimmes Unfall meines Partners, wenn ich hier bleibe. Ich habe keine Ahnung, wie man so etwas in der Landwirtschaft regelt, an wen ich mich da wenden kann, worauf ich achten muß, etc.
Da ich bis zu meiner Elternzeit als Angestellte berufstätig war, habe ich mir über so etwas natürlich nie Gedanken machen müssen. Spätestens wenn die Elternzeit für mein 3. Kind, daß ich in diesem Jahr bekomme, ausläuft, werde ich renten- und krankenkassenmäßig ja aber nicht mehr abgesichert sein. Ich habe meinen Freund bereits mehrfach auf dieses Thema angesprochen. Seine Kommentare waren im Grundtenor "Wenn man Kinder bekommt , dann ist das als Frau eben so" oder "du denkst nur materiell". (Aber ER hat doch auch die Kinder gemacht/gewollt....)
Für mich ist dieses natürlich weder eine Antwort noch eine Lösung. Sofern ich meinen Beruf aufgeben muß (so sieht es allein der Entferung zu meiner Arbeitsstelle und der schlechten berufilchen Situation in meiner Branche letztendlich schon aus), möchte ich natürlich schon eine finanzielle Absicherung haben.
Mein Freund z.B. zahlt monatlich seit der Hofübergabe eine bestimmte Summe an seine Eltern. Alleine beim Gedanken an sowas treibt mir schon die Panik hoch. Stellt euch das mal vor -allein schon wegen der gesamten Familiensituation-: Finanziell abhängig vom Sohn des Freundes/Mannes, zumal der Sohn sich bislang als extrem unzuverlässig in nahezu allen Dingen des Lebens gezeigt hat (traurig, aber leider sehr, sehr wahr).... Sowas ginge ja schon mal gar nicht, da würde ich sicher lieber wieder meiner Arbeit sozialversichererungspflichtigen Arbeit nachgehen, sei sie auch noch so weit entfernt!
Ich habe irgendwie inzwischen so ein bißchen den Eindruck, daß man als Frau auf einem Bauernhof sowieso nur das letzte Stück Scheiße -sorry für den Ausdruck- ist. Hauptsache das blöde Stück Fleisch steht auf dem Tisch, der Rest ist doch sowieso egal....
Kann man sich da eigentlich irgendwo kompetent, unverbindlich und vor allem allein beraten lassen, was es da  für Lösungsmöglichkeiten geben könnte? Ich habe eben echt keine Ahnung wo und wie ich mich da schlau machen kann und wo ich da überhaupt anfangen muß.
Das einzige was ich weiß ist, daß ich mit Sicherheit nicht blauäugig in irgendwelche Unsicherheiten hinstapfen werde. Genau so würde es aber kommen, wenn ich mich nicht informiere.
Viele Grüße
ivana67

Offline Stadtkind

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Re: Altersvorsorge der Frau in der Landwirtschaft?
« Antwort #1 am: 05.07.09, 08:15 »
Guten Morgen erstmals,

Du hast den ersten richtigen Schritt gemacht und Dich hier angemeldet. Hier wirst Du bestimmt kompetente Tipps erhalten!

Ich denke Dein Freund muss Dich bei der Landwirtschaftlichen Alterskasse anmelden, aber ich weiß jetzt so geschwind nicht, ob das den geht, weil ihr nicht verheiratet seid.... Aber es muss irgendwie gehen, denn ihr seid ja kein Einzelfall.

Grundsätzlich würde ich immer auch das Thema Lebensversicherung mir mal überlegen und vor allem, wer nachher (wozu es natürlich nciht kommern soll) als Leistungsempfänger drin steht.

Ebenso würde ich mir mal den Pacht- bzw- Übergabevertrag mal anschauen, was genau da drinsteht, wie hoch die monatlichen Verpflichtung an seine Eltern sind.

Spannend wäre in meinen Augen auch das Thema, hat er ein Testament geschrieben? Weil, ohne Testament, da gibt es ja das Thema Pflichtteil, d.h. sein Sohn und wenn seine Eltern und Geschwister nach seinem Tod noch Leben bekommen diese, wenn ich mich nicht total irre, den Pflichtteil und weil ihr nicht verheiratet seid, weiss ich nicht, ob Du/ Eure gemeinsamen Kinder was bekommen würdet.

Ich denke a) an Geld und b) die Hofstelle, auf der ihr ja wohnt.

Leider kenne ich mich nicht bis ins Detail aus, aber Du kannst im Internet mal danach suchen und vielleicht mal bei Anwalt/ Notar einen Termin machen, und Dich beraten lassen.

Im BT wirst Du auch vieles nachlesen können, zum Thema Taschengeld der Frau bzw. Bezahlung. Evt. ist es bei euch finanziell möglich, dass Dein Freund Dir Deine Arbeit auf'm Hof mit dem Betrag x bezahlt und du kannst davon deine Versicherungen begleichen.

Ciao

Offline Paula73

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Re: Altersvorsorge der Frau in der Landwirtschaft?
« Antwort #2 am: 05.07.09, 09:03 »


Spannend wäre in meinen Augen auch das Thema, hat er ein Testament geschrieben? Weil, ohne Testament, da gibt es ja das Thema Pflichtteil, d.h. sein Sohn und wenn seine Eltern und Geschwister nach seinem Tod noch Leben bekommen diese, wenn ich mich nicht total irre, den Pflichtteil und weil ihr nicht verheiratet seid, weiss ich nicht, ob Du/ Eure gemeinsamen Kinder was bekommen würdet.



Ciao


Die Kinder egal ob verheiratet oder nicht werden beim Erbe gleich behandelt, das wurde vor einigen Jahren gesetzlich  geregelt. Da es Kinder gibt erben auch seine Eltern und Geschwister nicht, es sei denn es steht im Testament. So weit ich weiß erbst du aber als "nur" Partnerin nichts. Da bleibt dann nur eine Lebensversicherung mit dir als Begünstigter .

Je nach Region wären Die LW Kammer oder der Bauernverband sicher Ansprechpartner für dich .


Offline Muhkuh

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Re: Altersvorsorge der Frau in der Landwirtschaft?
« Antwort #3 am: 05.07.09, 11:18 »
hallo habe gerade hier gelesen ???
  den Tipp in der LAK sich anzumelden
Ich habe es sehr bereut das gemacht zuhaben.
Wenn du eine Betriebshilfe brauchts. :-[
kommt ein Schreibtisch täter :'( ( mir fällt leider kein bessers Wort ein )
und erzählt Dir das Du faul bist und dein Mann das alles allein kann.
man zahlt den vollen Beitrag und als Frau stehen Dir nur 6 Std zu.
pro jahr erhöht man die Rente um 12 € bezahlt aber 219,-  pro Mon.
mein Tipp nehme eine Private REnte da ist die Rendite viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiil besser
wenn ich mein Geld nicht der LAK in Rachen gesteckt hätte sondern alles selber privat eingezahlt würde ich eine schöne Rente bekommen.
nehme Dir die Zeit und vergleiche alles für mich war LAK eine Scheißlösung nur gezahlt und Geld weg geschmissen. von der aroganten Art der Mitarbeiter ganz zuschweigen.
Pack Dir jeden Mon. 200€ aufs Sparbuch dann kannst Du Dir eine Hilfe nehmen wenn Du mal Krank bist oder Essen kommen lassen.
und im Alter holst Du Dir jeden Monat was runter.
meine Erfahrung und Meinung
schönen sonntag noch
Muhkuh

Offline Erika

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Re: Altersvorsorge der Frau in der Landwirtschaft?
« Antwort #4 am: 05.07.09, 12:27 »
Da kann ich Muhkuh leider nur zustimmen.

Ich stand vor Jahren auch vor der Wahl, Alterskasse oder Lebensversicherung. Weil es zu der Zeit noch etwas Zuschuss gab, haben wir uns verleiten lassen und die Alterskasse gewählt  ::)

Die viel bessere Lösung wäre die Lebensversicherung gewesen. Bei dem hohen Beitrag den ich für meinen Teil in die Alterskasse zahlen muss, wäre bei der Lebensversicherung eine stattliche Summe herausgekommen.

Am besten von mehreren Versicherungen Angebote einholen und dann erst entscheiden.

Offline Margret

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Re: Altersvorsorge der Frau in der Landwirtschaft?
« Antwort #5 am: 05.07.09, 15:15 »
Hallo ivana,

vielleicht werdet ihr durch dieses Thema gezwungen,  euch Gedanken um eure Zukunft zu machen - was nicht schlecht wäre,  schließlich sind ja nun zwei gemeinsame Kinder mit dabei...

Entweder es wird zu einer Eheschließung kommen,  dann müsst ihr mit diesem Rahen Beratung beim Notar  und der Landw. Alterskasse  und dem Steuerberateer in Anspruch nehmen.

Oder es gibt gute Gründe (event. die  Patchwork-Situation und eben weitere Kinder von zuvor oder generelle Unsicherheit o.ä.) gegen die Eheschließung,  dann ist es noch viel viel wichtiger, dass ihr euch informiert.

M.W. hast du  als "nur" Partnerin keinerlei Möglichkeit zur LAK zu kommen.

Da du ja schon einige Zeit in der gesetzl. RV beieinander hast,  bietet es sich doch vielleicht an,  dass er dir einen Lohn  über 400 Euro zahlt und du somit günsig gesetzl. sozialversichert bist.     Du hast dein Geld,  knüpfst ein wenig an deine RV an usw.

Natürl. hängt das auch von der Leistungsfähigkeit des Betriebes ab.

Aber irgendeine Absicherung muss sein für dich !!!!!

Andere Möglichkeit bietet eine Besparung  in irgendeiner Form,  wo das Angesparte nur dir gehört.

Ich muss sagen,  es macht mir keinen guten Eindruck  wenn er sich so um jede Aussage drückt dir gegenüber.
Auch wenn es nicht so lustig ist,  du musst ihn konfrontieren,  dass irgendetwas in Ruhe gereglet werden muss bis zum Ende der Elternzeit.

Margret



ivana67

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Re: Altersvorsorge der Frau in der Landwirtschaft?
« Antwort #6 am: 21.01.10, 17:09 »
Hallo,
erst einmal möchte ich mich bei euch ganz herzlich für eure Antworten bedanken.
Leider ging es mir in den letzten Wochen der Schwagerschaft nicht so richtig gut. Und durch die Kleine war ich ziemlich eingespannt, so daß ich es einfach nicht geschafft habe, mich mal wieder länger an den PC zu setzen.
Was die Kleine betrifft ist alles ok, die Geburt war einfach und sie ist ein absolut unproblematisches Baby. :-)
Mein Freund verdrängt das Thema Absicherung/Altersvorsorge weiterhin ganz gut. SEIN Betrieb wirft ja genug ab, da muß ich mir ja keine Gedanken machen.... Herrlich!
Ich werde mich in der nächsten Zeit mal intensiv schlau machen. Und es wird eine Lösung geben, ob er will oder nicht. ;-)
Aber ich bin ehrlich, ich schaue auch in verschiedene Richtungen (z.B. weiterhin guter Kontakt zu meine Arbeitgeber), bevor die Sachen nicht endgültig geklärt ist. Liebe ist gut, aber sie reicht nun mal leider nicht immer. Schließlich hängt ja auch die Versorgung und Absicherung meiner Kinder davon ab. Mag mich manch einer da für hart halten, aber mit 42 ist man wohl einfach nicht mehr so blauäugig.
LG und ich werde euch auf dem Laufenden halten, wie sich das weiter entwickelt.
ivana67

Offline Baumeule

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Re: Altersvorsorge der Frau in der Landwirtschaft?
« Antwort #7 am: 24.01.10, 14:19 »
Hallo Ivana

Es ist gut, dass du dir Gedanken über die Zukunft machst, und ganz und gar nicht hart! Altervorsorge ist wichtig, sehr wichtig sogar und dass du nicht vom Wohlwollen deines Partners oder später mal seines Sohnes abhängig werden willst kann ich gut verstehen.
Ratschläge kann ich dir leider auch nicht geben. Am besten du machst dich mal über den Bauernverband oder die Landwirtschaftskammer kundig. Die haben für so etwas Fachleute. Und nicht mit der erst besten Beratung zufriedengeben! Wenn du jetzt anfängst, in die landw. Alterskasse einzubezahlen, kommt wahrscheinlich nicht viel Rente zusammen. Das kann man ausrechnen lassen. Es wäre gut, sich nebenher auch privat Geld anzusparen, sei es durch eine Riester- oder Rührup Rente oder durch sonst irgend einen Sparvertrag. Da kommt es natürlich auf die finanziellen Möglichkeiten an, die du hast.

LG Elisabeth

Offline marikat

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Re: Altersvorsorge der Frau in der Landwirtschaft?
« Antwort #8 am: 24.01.10, 16:04 »
Hi Ivana,
warum brauchst du eine Altersvorsorge von deinem Freund?
Wenn ich richtig gelesen habe warst du berufstätig. Warum suchst du dir nicht an deinem neuen Wohnort eine Stelle. Kinderbetreuung ist ja in den meisten Kindergärten schon ab 3 möglich.
Würdest du von einem Mann, der im Angestelltenverhältnis steht, erwarten dass er Rentenansprüche für dich aufbaut?
Sorry, aber da denkst du etwas einseitig.
marikat

Offline gammi

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Re: Altersvorsorge der Frau in der Landwirtschaft?
« Antwort #9 am: 24.01.10, 22:44 »
Würdest du von einem Mann, der im Angestelltenverhältnis steht, erwarten dass er Rentenansprüche für dich aufbaut?
Sorry, aber da denkst du etwas einseitig.
marikat

....da ist es dann vielleicht freiwillig...........aber (das Thema kommt ja öfters).....der Landwirt muß für seine Frau Rentenanspüche aufbauen.
Enjoy the little things

Offline schnute

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Re: Altersvorsorge der Frau in der Landwirtschaft?
« Antwort #10 am: 25.01.10, 07:31 »
Würdest du von einem Mann, der im Angestelltenverhältnis steht, erwarten dass er Rentenansprüche für dich aufbaut?

Wenn man zusammen wohnt und lebt, drei gemeinsame Kinder großzieht? Ja, warum nicht?
Dann macht es für mich keinen Unterschied, ob man verheiratet ist. Da sollten dann auch für beide Partner Rentenansprüche aufgebaut werden.

Gruß
schnute
Der Weg ist das Ziel