Autor Thema: Weniger Unfälle durch überlegtes Handeln  (Gelesen 2298 mal)

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Weniger Unfälle durch überlegtes Handeln
« am: 05.05.06, 10:14 »
Weniger Unfälle durch überlegtes Handeln


Bayreuth (lsv-fob): Viele Unfälle – das zeigt das tägliche Unfallgeschehen immer wieder - wären durch etwas mehr Umsicht leicht zu vermeiden gewesen. Wer selber nicht das Nachsehen haben möchte, der sollte vor Arbeitsbeginn überlegen, was zu tun ist und vor allem wie es am effektivsten erledigt werden kann. Durch den Einsatz der passenden persönlichen Schutzausrüstung schützt man sich selbst und andere wirksam vor Unfällen. Die landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften haben dazu viele Praxistipps!

Stürzen, Stolpern, Ausrutschen und Fallen...

...stehen an der Spitze der Unfallstatistik gemeldeter Arbeitsunfällen in der Land- und Forstwirtschaft. Dabei ist nicht unbedingt die Höhe ausschlaggebend, aus der ein Sturz erfolgt, um die Betroffenen länger – manchmal ein Leben lang - an Bett oder Rollstuhl zu binden. Um solchen Unfällen vorzubeugen, ist die Benutzung von Sicherheitsschuhwerk bei der Arbeit das oberste Gebot. Sicherheitsschuhe und -stiefel schützen die Zehen durch eingearbeitete Stahlkappen vor Verletzungen durch herabfallende Gegenstände oder Tritte von Großvieh. Achten sie beim Kauf auch auf eine gute, rutschfeste und durchtrittsichere Sohle. Mindestens knöchelhohe Modelle geben zudem sicheren Halt und schützen vor Verstauchungen. Eine weitere Anforderung an Sicherheitsschuhe ist, dass sie den Fuß gut vor Feuchtigkeit und Kälte schützen und darüber hinaus auch säurefest sind, so dass bei Reinigungsarbeiten keine gesundheitsschädlichen Substanzen eindringen können. Für die heißen Sommermonate gibt es inzwischen auch leichtere Sicherheitsschuhe mit atmungsaktiven Einsätzen, deren Stahlkappen zumindest gegen Tritte von Großtieren schützen. Nehmen Sie sich beim Kauf Zeit für die Auswahl; denn nur, wenn die Schuhe gut passen und bequem sind, werden sie auch wirklich getragen.

Zum Schutz der Augen...

Für alle Arbeiten, bei denen mehr oder weniger große Splitter, Schmutz oder Staub durch die Luft fliegen, sowie bei allen zugigen Tätigkeiten kommt dem Schutz der Augen eine große Bedeutung zu. In der Werkstatt zum Beispiel leisten Arbeitsschutzbrillen gute Dienste. Moderne Ausführungen verfügen mittlerweile über einen Schutz gegen das Beschlagen, sowie über eine kratzfeste Ausführung der Gläser, so dass jederzeit eine freie Sicht gewährleistet ist. Die Brille sollte gut passen. Für Brillenträger gibt es Modelle, die über der Sehbrille getragen werden können. Vor allem dürfen die Scheiben der Schutzbrille nicht verschmutzt oder zerkratzt sein. Säubern Sie die Brille deshalb regelmäßig vorsichtig und bewahren Sie sie in einer speziellen Dose auf, die griffbereit immer am gleichen Platz steht.

Reicht die Schutzbrille nicht mehr aus, dann kommen Visiere zum Einsatz. In der Werkstatt ist das vor allem beim Schweißen so. Neue Modelle sind inzwischen so ausgestattet, dass sie sich automatisch verdunkeln sobald helle Lichtreflexe auftreten. Damit entfällt das lästige Auf- und Abnehmen des verdunkelten Visiers, etwa um das Werkstück  bei Licht zu prüfen. Bei der Waldarbeit sollte der Schutzhelm über ein entsprechendes funktionsfähiges und besonders lichtdurchlässiges Visier verfügen.

Schützen Sie ihre Augen außerdem nicht nur bei der Arbeit mit einer guten Sonnenbrille vor übermäßigem Sonnenlicht, denn auch im Auge kann Sonnebrand entstehen.

...und zum Schutz der Ohren

Immer dann, wenn es laut wird, muss der Gehörsinn geschützt werden. Ist der Hörsinn durch übermäßige Lärmeinwirkung geschädigt, ist dies nicht mehr heilbar! Es gibt - je nach der Art der anfallenden Arbeit und je nach individueller Entscheidung - verschiedene Möglichkeiten, seinen Hörsinn zu schützen. Und: Bereits jede Lärmreduzierung um nur 3 Dezibel bedeutet bereits eine Schallhalbierung für das Gehör!
Gehörschutzstöpsel zum Beispiel bieten  einen guten Schutz. Sie mindern den Lärm um bis zu 25 Dezibel. Der Lärm einer Kreissäge (ca. 100 Dezibel) wird damit auf das Niveau von etwa 75 Dezibel gesenkt.  Zum Vergleich, ein normales Gespräch wird etwa in einer Lautstärke von 60 Dezibel geführt. Noch bessere Lärmdämmwerte und unter Umständen einen höheren Tragekomfort bietet ein Kapselgehörschutz, der jedoch wirklich gut anliegen muss. Faustregel: Sobald Sie sich mit angelegtem Gehörschutz unterhalten können, ist der Schutz nicht wirksam! Entweder er sitzt nicht richtig oder er ist funktionsuntüchtig. Eine Ausnahme stellt ein neuartiger Kapselgehörschutz dar, der gezielt Lärmspitzen herausfiltert. So kann der Benutzer seine Umwelt wahrnehmen und ist dennoch wirksam gegen schädigenden Lärm geschützt! Übrigens: Seit 15. Februar 2006 verlangt die EU-Lärmschutzrichtlinie bereits ab 80 Dezibel das Tragen eines Gehörschutzes!

Für die persönliche Schutzausrüstung (PSA) bei der Waldarbeit gilt:

Ohne Sicherheitsschuhe, Waldarbeiterhelm, Schnittschutzhose und Handschuhe darf niemand zur Arbeit in den Forst. Dazu kommt, dass für die Waldarbeit besondere Kenntnisse und eine große Routine notwendig sind. Dass die Gefahr, sich dort lebensgefährlich bei der Arbeit zu verletzen, immer wieder unterschätzt wird, zeigt die Unfallstatistik der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften eindrucksvoll. Überlegen Sie deshalb, ob er diese Arbeit nicht lieber in die Hände von Profis legen möchten. Sichere und moderne Waldpflege bedeutet: weg von der Motorsäge hin zum Einsatz von Erntemaschinen. Der Einsatz von Profis und einem Harvester im Wald minimiert das Unfallrisiko beträchtlich.

Atemwegserkrankungen effektiv vorbeugen!

Doch auch in anderen, weniger augenfälligen Bereichen kann der Landwirt seine Gesundheit mit geringem Aufwand effektiv schützen. Erkrankungen der Atemwege zum Beispiel sind in der Landwirtschaft - insbesondere bei Tätigkeiten in der Tierhaltung – häufig anzutreffen. Werden die Atemwege ständig durch Staub belastet, kann dies je nach Zusammensetzung und Teilchengröße zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Besonders gefährlich sind feine Stäube, die in ruhender Luft über viele Stunden schweben und unsichtbar sind. Werden Atemwegserkrankungen richtig und vor allem rechtzeitig behandelt, können die betroffenen meist ein völlig normales Leben führen. Neben technisch-baulichen Vorkehrungen wie beispielsweise der Einbau einer Schmutzschleuse oder aber einer Öl-Wasser-Vernebelungsanlage hilft bereits das Tragen einer Feinstaubmaske, Atemwegserkrankungen vorzubeugen.