Autor Thema: Depressionen beim Mann?  (Gelesen 7937 mal)

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Depressionen beim Mann?
« am: 30.12.05, 12:50 »
Hallo, ihr Lieben!

Gerade habe ich mit großem Intessse Ellas Thema (von wegen Beziehung wegen der Zustände im Stall beenden?) gelesen.

Den letzten Beitrag von Ella fand ich interessant. Oft habe ich nämlich auch schon bei meinem Mann überlegt, ob er Depressionen haben könnte. Er verhält sich im Grunde genauso wie Ellas Schatzi.

Er war wie ein Aschenputtel aufgewachsen, er sagt Sachen wie "ich bin was ich arbeite" "die Zahlen müssen stimmen" "ich hab schon immer in der Sch....ße gelebt, und ich fühle mich auch wohl in der Sch..." "meine Mutter hat schon immer gesagt, dass ich ein Drecksack bin" (weil er als Kind immer schnutzige Hände und schmutzige Klamotten hatte) "Ich habe immer die A....loch-Karte" "mein Vater hat gesagt, ich hätte keinen Character" "von mir will keiner was wissen" u.s.w.
Ich will jetzt nicht alles aufzählen, und schon gar nicht ohne Zusammenhang.

Aber wie kriege ich meinen Mann zum Psychologen? Eigentlich bin eher ich diejenige, die gerne in die Psychoecke gesteckt wird (weil ich in der Tat - oh Wunder - manchmal unter seiner "Art" wie er mit mir umgeht, leide).
Ich überlege mir, ob ich mir einfach mal einen Beratungstermin geben lasse, und dass er dann "wegen mir" halt auch mal hin bestellt wird... so dass im Endeffekt er derjenige ist, der "therapiert" wird. Vielleicht könnte ein Psychologe mir ja helfen, IHN dort hin zu bekommen.
Habt ihr eine Idee, wie ich das erreichen könnte?  ???

Übrigens: Bin dankbar für Ellas Thema. Hatte gerade mal wieder so einen Tiefpunkt, wo ich ihn am liebsten verlassen würde. Aber jetzt habe ich wieder Mut geschöpft. :)

liebe Grüsse

Anna
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Ella

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Re: Depressionen beim Mann?
« Antwort #1 am: 02.01.06, 19:13 »
Hallo Anna,
Du wirst ihn garnicht zu einem Psychologen bekommen und selbst wenn, es wäre absulut sinnlos, wenn er nicht will. Was Du tun kannst, erkundige Dich so gut wie möglich darüber welcher Psychologe/in in Frage kommen würde. Hüte Dich tunlichst davor ihn zu einem Psychiater zu schicken, diese sind schnell dabei Stimmungsaufheller zu verschreiben oder sonstige Neuroleptika. Rufe nicht für ihn an um einen Termin festzulegen, dies muss er selbst tun. Einen guten Psychologen erkennst Du schon mal daran, dass er Dir keinen Termin für Deinen Mann geben wird. Meine einzige Tat zur Unterstützung war es ihm die Nummer rauszulegen und ihm zu versichern das es sich um eine sehr gute Psychologin handelt. Um weiteres habe ich mich nicht gekümmert. Sollte sich auch Dein Mann überwinden, lass ihn in Ruhe und bohr nicht nach wie es war oder um was es ging. Es ist alleine seine Sache und geht mich nichts an, ausser er erzählt von sich aus.

Ich kann nur von mir sprechen, uns geht es bestens und er hat nun genug Kraft, seine Wünsche zu realisieren. Wir haben eine klare Vorstellung von der Zukunft, er macht seinen Stall weiter mit "nur" 30 Kühen plant eine Biogas-Anlage und ich arbeite in meinem Beruf. Der Laufstall liegt gerade auf dem Landratsamt, wenn die Genemigung da ist geht es los. Sein letzter Spruch war:" wie gut das ich eine erwischt habe, die mich am Genick gepackt hat und in meinen eigenen Sch...dreck gedrückt hat". Ich bin mir Heute auch sicher (damals war ich es nicht immer), ihn immer nur ein bisschen daran riechen zu lassen hätte nicht gereicht.

PS: seit Wochen habe ich hier nicht mehr gelesen, finde ich schon belustigend.

@bridda,
hätte der Hausarzt etwas bemerkt oder wäre Annas Mann dazu bereit gewesen mit ihm darüber zu sprechen, wäre doch schon lange etwas geschehen...

Mathilde

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Re: Depressionen beim Mann?
« Antwort #2 am: 02.01.06, 20:23 »
Hallo,

@ Ella
Du hast vollkommen Recht. Was bis jetzt beim Hausarzt nicht gelaufen ist geht auch dann nicht und wenn er nicht will dann läuft erst Recht nichts.

@ Anna

ich kann nur sagen dass ich diese 1,5 Jahre in meinem ganzen restlichen Leben nicht nocheinmal mitmachen möchte und wenn mein Männe heute manchmal solche Sprüche macht wie oben beschrieben dann läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter  :'( So etwas wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht.

LG Mathilde

Offline passivMTopic starter

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Re: Depressionen beim Mann?
« Antwort #3 am: 02.01.06, 23:27 »
@ Ella:

ja, du hast vollkommen Recht. Aber gut, das du mich - obwohl ich das eigentlich aus weiß, darauf aufmerksam gemacht hast. Manchmal neige ich wohl doch immernoch dazu, gutgemeinterweise übers Ziel hinaus zu schießen. "Gut gemeint" ist nicht immer "gut gemacht". Einen kleinen Hinweis hatte ich ihm schon gegeben, aber da habe ich gleich gemerkt, wie empfindlich Männer auf so was reagieren. - Seit heute redet er wieder mit mir. ;)
Ich sag jetzt nichts mehr zu ihm wegen dem Thema  :-X   Aber vielleicht kommt er ja irgendwann "selber" auf die Idee...

@ Mathilde:

wie es aussieht, bin ich nicht die Einzige in einer solchen Lage. Aber die Tatsache dass du von anderthalb Jahren schreibst, lässt mich ahnen, dass es bei deinem Mann auch irgendwann besser wurde. Das lässt wenigstens hoffen.

Vielen Dank für euere Beiträge.

liebe Grüsse

Anna
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Anschi

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Re: Depressionen beim Mann?
« Antwort #4 am: 20.04.06, 14:15 »
Hi ihr

Mein Mann hat einen burn out .Es gibt ganz nette , ruhige Tage
aber die meiste Zeit ist es der reinste Stress .Nebenbei ist er sehr
impulsiv und cholerisch - eine pikante Mischung .
Was immer ich versuche es ist grundsätzlich falsch .Dazu kommt
das er immer alles 100% richtig und gut machen will . Er ist auch
einer , dessen Glas eher halb leer als halb voll ist ....
Für einen Besuch bei einem Arzt ( er war seit Jahrzehnten nicht
mal zu irgendeiner Untersuchung ) hat er angeblich nie Zeit -
er will einfach nicht .
Unsere Beziehung bröckelt deswegen vor sich hin ( unter anderem ,
siehe der Selbstbestätigungs thread ).
Ich habe jahrelang versucht ihm die Steine aus dem Weg zu räumen
und alles zu tun , damit möglichst wenig " Aufregung " anfällt .
Es nutzt nichts .Er ist noch nicht bereit für Hilfe von außen und
er schimpft lieber das er sich in eine Situation gebracht hat die er
kopfmäßig und körperlich nicht mehr bewältigen kann , anstatt
zuzugeben das er nicht perfekt ist .

Grüße ,
Anschi

Offline mary

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Re: Depressionen beim Mann?
« Antwort #5 am: 20.04.06, 18:38 »
Hallo Michi,
ja das mit dem Reden - das wärs. Aber was ist wenn Mann sich in seiner Höhle verkriecht?
Ihn da wieder rauszulocken, das ist manchmal Schwerstarbeit.
Ich habe das komische Gefühl, dass sich Depressionen bei Frau und Mann ganz verschieden zeigen.
Aber Männer tun sich noch schwerer, Hilfe anzunehmen, überhaupt sich klar zu machen,
dass sie Hilfe brauchen.
Herzliche Grüsse
maria

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Re: Depressionen beim Mann?
« Antwort #6 am: 20.04.06, 20:28 »
http://www.netdoktor.at/sex_partnerschaft/menshealth/mentale_probleme/maennerdepression.shtml

Vielleicht könnte das ein wenig Aufschluss geben, wie sich eine Depression beim Mann äußern könnte, denn in der Tat: Männer leiden anders. Da hat Maria schon recht.  ;)

Allerdings weiß ich nicht, ob Ausgebrannt-sein gleich eine Depression hervorrufen muss. Ich weiß auch nicht, wie Anschis Mann auf positive Erlebnisse und Signale, auf Lob, auf eine Zärtlichkeit oder schlicht auf den kommenden Frühling (Sonne, Licht, Vegetation, Farben) reagiert. Das geht mich/uns auch nichts an. Aber es könnte Anschi helfen, herauszufinden ob ihr Mann nur ausgebrannt ist, oder depressiv.

Im Zweifel könnte Anschi ja mal googlen.

liebe Grüsse
Anna
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

pepe

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Re: Depressionen beim Mann?
« Antwort #7 am: 20.04.06, 21:58 »
Hallo ,
habe ein bischen dein thema verfolgt. ausgebrannt sein ist gleich eine depression. dann ein tipp, suche dir bzw. für deinen mann einen psychotherapeuten mit der zusatzausbildung in pse=psychosomatische energetik. infos findest du unter www.rubimed.com. mir persönlich hat diese methode gut geholfen.
gruß pepe

Offline Freya

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Re: Depressionen beim Mann?
« Antwort #8 am: 20.04.06, 23:38 »
Hallo Anschi,

die Beschreibung Deines Mannes kommt mir sehr bekannt vor... Ich habe für Dich aber auch kein Rezept. Unser Leben hat sich erst "verbessert", als mein Mann sehr krank wurde und sein Leben an einem seidenen Faden hing.
Das war "ein Schuß vor den Bug" ... vor 16 Jahren..

Dann war das auch wieder in den Hintergrund gerückt und der Alltag herrschte vor. Glücklicherweise bekam dann unser Leben noch mal eine Wendung, als unser Sohn geboren wurde. Aber der Druck, unter den mein Mann sich selbst setzt, ist nicht geringer geworden, ganz im Gegenteil. Wir haben angefangen zu bauen, den Hof zu modernisieren, denn der potentielle Hofnachfolger soll es ja leichter haben. Inzwischen hat sich die "alte" Krankheit wieder bemerkbar gemacht. Die Ursachen sind eindeutig auf Stress zurückzuführen. Er war innerhalb des letzten halben Jahres 3 x im Krankenhaus und ist auch operiert worden.

Im Moment geht es ihm gesundheitlich wieder besser, aber dem verschobenen Frühjahr, bedingt durch den vielen Schnee, muss er schon wieder Tribut zollen. Es geht ja gerade erst los mit der Feldarbeit und schon ist Hektik angesagt. Ich kann ihm nicht mehr alle Steine aus dem Weg räumen, ihn nur hin und wieder trösten und ermahnen an seine Gesundheit  und an seinen Sohn zu denken. Unterstützen kann ich seine geistige und körperliche Gesundheit mit homöopathischen Globuli, von denen er zunächst nichts wissen wollte. Er hat aber die positive Wirkung am eigenen Körper erfahren und dass es kein Mumpitz ist.

So muss ich Dir aber leider sagen, dass es jedesmal wieder für Jahre besser wird, wenn es mal wieder "gekracht" hat, bzw. wenn sein Körper Alarm schlägt. Zu einem Psychologen würde er niemals gehen; warum denn auch ??? Er ist so, wie er ist, möchte alles gut und richtig machen. Ich kann ihn nur unterstützen und versuchen ihn zu ermuntern, aber manchmal ist es besser, ich bin einfach nur still.

Wie ich das aushalte ??? .. Ich habe mich für ihn entschieden und ich kannte ihn und seine Familie gut genug, bevor wir heirateten. Ich habe aber "mein" Leben nicht ganz aufgegeben für ihn. Ich gehe immer noch 16 Stunden in der Woche in "meine" Arbeit. Das hilft mir auch sehr eine objektive Sichtweise zu behalten und nicht alles in die Waagschale zu legen.
Wer heilt, hat Recht.
Hippokrates

liebe Grüße
Freya

Offline KlausS

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Re: Depressionen beim Mann?
« Antwort #9 am: 21.04.06, 11:21 »
Hallo,

wenn der Partner zum Psychologen sollte bzw. das ganze in professionelle Bahnen lenken möchte, wäre es doch eine Möglichkeit den Mann zum Hausarzt zu schicken. Der Hausarzt sollte aber schon im Vorfeld informiert sein.

Dann muss es ja nicht gleich zum Psychologen gehen, sondern vielleicht zum Neurologen, dort werden körperliche Ursachen ergründet, was ja auch eine Möglichkeit sein kann. Wenn der Schritt zum Neurologen gemacht ist, ist der nächste Schritt nicht mehr so groß.

Nur so eine Idee!
Klaus


Mathilde

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Re: Depressionen beim Mann?
« Antwort #10 am: 21.04.06, 11:43 »
Er ist so, wie er ist, möchte alles gut und richtig machen. Ich kann ihn nur unterstützen und versuchen ihn zu ermuntern, aber manchmal ist es besser, ich bin einfach nur still.

Wie ich das aushalte ??? .. Ich habe mich für ihn entschieden und ich kannte ihn und seine Familie gut genug, bevor wir heirateten. Ich habe aber "mein" Leben nicht ganz aufgegeben für ihn. Ich gehe immer noch 16 Stunden in der Woche in "meine" Arbeit. Das hilft mir auch sehr eine objektive Sichtweise zu behalten und nicht alles in die Waagschale zu legen.

Hallo Freya,

ich sehe das ganz ähnlich wie Du. Nachdem man ja weiss dass Du auch Kinder hast nun eine Frage: Wenn irgendwas bei den Kids ansteht fragen die dann eher Dich oder eher Deinen Mann ?
Meiner SM ist nämlich bei Ihrem letzten Besuch hier sehr sauer  aufgestoßen dass unser Junior auch manche betrieblichen Sachen bei mir fragt (wobei ich Ihn dann Männe weiterreiche  ;)) und nicht bei Ihrem Sohn.  ::)

Ich denke einfach dass unsere Kinder in einem bestimmten hochsensiblen Alter (Pupertät) ganz genau gemerkt haben auf wen sie sich verlassen konnten  :'( Da musste ich nämlich vorausspazieren ob ich wollte oder nicht und zwar familiär wie betrieblich das war ganz und gar nicht lustig  :(

LG Mathilde

Offline Mirjam

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Re: Depressionen beim Mann?
« Antwort #11 am: 21.04.06, 11:45 »
Hallo

@ Michi, findest du nicht, dass du alleweil etwas "pauschal" bist in deinen Aussagen? Es gibt auch "andere Männer".

Ein Bekannter von mir hat auch mit diesem Bereich zu kämpfen und bei ihm wurde eine Serotoninstörung festgestellt, die auch über eine einfachen Bluttest nachweisbar ist.

In dem Zusammenhang hab ich gehört, dass insbesondere sehr pflichtbewußte, engagierte Männer ("gut genug sein/arbeiten") hier hochanfällig sind, nicht etwa jene mit "schwieriger Kindheit" oder so; das ist ja ab und an der Grund sich von der ganzen Materie zu distanzieren.

Ich denke, dass es hier eine "Tür" gibt, einen "handfesten Grund" (physische Ursache) die als Einstieg in die Ursachensuche und Behandlung/ins Gespräch mit Ärzten dienen kann.

Die Grundfrage gerade für die Angehörigen ist doch auch: Wie gehe ich mit der Depression um: "Unterstützte" ich diese, in dem ich die andere Person in den depressiven Phasen entlaste, also keinen Grund schaffe, sich behandeln zu lassen bzw. den Punkt wie Freya es sehr gut beschrieb wo nix mehr geht hinauszögere? "durchalten"

Oder doch den anderen mit den Auswirkungen auf die Familie "konfrontieren", noch mehr unter Druck setzen?
Wieviel muss/kann man als Familienangehöriger "ertragen", wie lange durchhalten bis man sagt: Ich kann auch nicht mehr?


viele Grüsse und allen Mit-Betrofffenen alles Gute

Mirjam

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Anschi

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Re: Depressionen beim Mann?
« Antwort #12 am: 21.04.06, 12:52 »
Hi ihr ,
Ich denke das bei meinem Mann sehr viele Faktoren
zusammen kommen . Zum einen hat er eine nicht so
tolle Kindheit ( meiner Meinung nach , seine Mutter fährt
die Ja und Amen Schiene und liebt ihre " rühr mich nicht
an " Lebenseinstellung , der Vater ist chronisch depressiv
und ist sehr schwierig im Umgang ).Mein Mann hat sein
ganzes Leben nur Gezanke und Dissharmonie kennengelernt
und was ganz entscheidend im " Jetzt" ist , es hat ihm nie
jemand zugehört weil es im allgemeinen Gemecker unterging .
Ich denke das ist auch heute der Grund das er meint , nur wenn
man schreit wird man gehört ...auch die Verzweiflung wird laut
kund getan .
Wir wohnen direkt neben meinen Schwiegereltern und privatsphäre
hat es nie gegeben .
Mein Mann hat mit der Schäferei selber angefangen , also auch alles selbst
aufgebaut durch jahrelanges investieren .
Seine Eltern waren von seinen Berufsplänen nicht begeistert und ich denke
er will vor ihnen auch nicht als Versager dastehen .
Er hat einen Lebenstraum - auswandern nach Kanada und frei in einer einsamen
Hütte leben .Sein " Lebenswerk " - der Betrieb hindert ihn aber weil er
dafür die Verantwortung hat . Am liebsten würde er die Brocken hinschmeißen
und ganz weit weglaufen - aber er hat KEINE ZEIT !!!
Ich habe ihm gesagt das er niemals glücklich wird , wenn er seine Träume
unterdrückt und somit sein jetztiges Leben immer als seine persönliche Bürde
ansieht .
Ich bin darüber sehr traurig weil er einfach den Absprung nicht schafft -
auch wenn es hieße wir müßten den Betrieb aufgeben , es geht darum
das sein Leben wieder Sinn macht .
Ich sehe das jedenfalls so - aber er hat " keine Zeit " darüber nachzudenken .

Grüße ,
Anschi

Mathilde

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Re: Depressionen beim Mann?
« Antwort #13 am: 21.04.06, 13:26 »


Für mich ist die Basis der meisten psychischen Probleme, eine Situation in der man steckt, aus der man aber aus irgendwelchen Gründen nicht herauskommt. Diese begründen sich in der Regel in Ängsten. Diese aufzubrechen ist der beschwerliche Weg. Oder wenn man Glück hat ändert sich die bedrückende Situation. Aber darauf zu warten, das kann sehr lang werden ...


Hallo MacMichi,

da kann ich, in meinem Fall, voll mitgehen mit Deiner Aussage. Aber es sind diese Menschen die sagen über eine Arbeit oder Ergebnis "das ist einfach nicht perfekt" Die stehen ganz unter Perfektions und Erfolgszwang

LG Mathilde

Offline Mirjam

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Re: Depressionen beim Mann?
« Antwort #14 am: 21.04.06, 13:46 »
Hallo,

mal von der Seite der landw. Familienberatung etwas herübergeholt:

Antithesen zu depressivem Verhalten



Quartalsmässig treffen sich die freiwilligen Mitarbeiter des Schweizer Sorgentelefons zur Weiterbildung. Thema des Wintertreffens war "Depressionen". Die freiwilligen MitarbeiterInnen formulierten Antithesen zu depressivem Verhalten:

 Gesundes Verhalten

1.
Gesunde Menschen schöpfen Kraft aus Selbstvertrauen und Zuversicht. Sie sind offen und durchlässig für Kraftquellen, die ihnen hilfreich sind.

2.
Gesunde Menschen spüren ihre Gefühle und nehmen sie ernst. Sie anerkennen ihre Persönlichkeit, ihre Grenzen und wissen um ihren Wert. Es gibt nur Originale, Kopien sind uninteressant. Alle Gefühle sind wichtig ob Wut, Trauer, Neid, Ohnmacht usw. Gefühle zulassen ist hilfreich.

3.
Gesunde Menschen können Hilfe annehmen. Sie knüpfen an dem an, was gut ist, schauen, wo Entlastung möglich ist und suchen nach hilfreichen Ansätzen für,die Veränderung der Situation.

4.
Zufriedenheit mit sich und einer guten Leistung ist charakteristisch für einen gesunden Menschen. Eine Abwertung der Leistung wirft die eigene Person nicht aus der Bahn, sie kann prüfen, was an der Abwertung stimmt und was nicht.

5.
Gesunde Menschen haben eigene Werte und Grundeinstellungen und gestehen dem Gegenüber dies auch zu. Sie handeln nach ihren Stärken und Fähigkeiten. Was "man" tun oder lassen sollte, ist gestorben und die Beerdigung dieses "man" in aller Form vollzogen.

6.
Gesunde Menschen können erkennen, wenn das Mass voll ist. Sie halten inne, las­sen los und setzen Prioritäten.

7.
Gesunde Menschen können Entscheidungen fällen, sich abgrenzen und auch mal nein sagen. Sie wissen, was sie wollen und wer sie sind. Sie können eine eigene Po­sition einnehmen, vertreten und auch leben.

8.
Gesunde Menschen freuen sich am erfüllten Soll und schöpfen Kraft aus gelungenen Extraleistungen, damit auch mal weniger gute Leistungen ertragen werden können.

9.
Was immer gesunde Menschen tun, sie tun es mit der Überzeugung: Ich habe die übernommenen oder mir aufgetragenen Arbeiten nach meinen Möglichkeiten erle­digt. Wenn dabei Unzulänglichkeiten aufgetreten sind, werden diese angenommen und verändert.'Die Freude über das, was gelungen.ist, wird dadurch nicht getrübt.

10.
Gesunde Menschen können in ihren Ansprüchen an sich und andere variieren, ihre Messlatte ist der Situation angepasst. Einmal liegt das Maximum drin, ein anderes Mal sind sie auch mit einem Mittelmass zufrieden.

11.
Gesunde Menschen sind geleitet von einem Vertrauen in sich, die eigene Kraft und das Leben. Dieses Grundvertrauen lässt sie frei und flexibel auf'die je verschiedenen Situationen reagieren. Sie haben Freude an sich und ihrem Körper, blicken aufs Po­sitive, Tragende und das, was gelungen ist, können Anerkennung und Bestätigung annehmen und auch weitergeben.

(Zusammengestellt und redigiert von H. Balmer  2004)


Buchtipp:

Sie haben es doch gut gemeint. Depression und Familie.

Autor Josef Giger-Bütler, Beltz-Verlag, Fr. 30.50 (Ist nicht nur für jene interessant, die unter Schwermut und Melancholie leiden, sondern auch für alle, die sich ausgebrannt fühlen.)

Die Wurzeln der Depression liegen in der Kindheit. Hier werden die Verhaltensmuster vorbereitet, die sich später bei Erwachsenen hinter depressiven Zuständen verbergen. Sie waren Kinder, die sich ständig selbst überfordert haben. Kinder, die versucht haben, es allen Recht zu machen außer sich selbst.
Verständlich, einfühlsam und weitgehend unter Verzicht auf fachpsychologische Begriffe wie vor ihm nur Alice Miller beschreibt Josef Giger-Bütler die Familienkonstellationen und Erziehungsstile, die krank machen. 

Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!