Autor Thema: Texte, Sprüche, Gedichte zum Advent, zu Weihnachten  (Gelesen 521349 mal)

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Offline Beate MahrTopic starter

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Hallo

dieses Gedicht hat eine Bekannte von mir verfaßt.

_____________________________________________


Weihnachten für Abtrünnige

Weihnachten mit Eis und Schnee,
womöglich noch am Ammersee,
in einer Hütte hoch am Berg,
womöglich noch mit Gartenzwerg,
das eine Bein im Gletscherspalt,
das andre auch empfindlich kalt,
ist nicht nach jedermannes Sinn;
das sind die Leute, die dann flieh´n.

1. Zu den Bahamas auf ein Schiff,
womöglich mit Korallenriff,
um dort zu schnorcheln und zu tauchen,
womöglich auch, um Rum zu schlauchen.
Das eine Bein hängt über Bord,
das andre wird an Deck geschmort
in Salzkruste und Sonnenglut,
den Kopf verziert ein Sonnenhut.

2. Nach Thailand, wo die Mädchen willig,
womöglich auch das Leben billig.
Im Mietwagen geht's zum Hotel,
womöglich mit safe sex-Bordell.
Das eine Bein hängt aus dem Bett
im Kniestrumpf wirklich sehr adrett -
das andre steckt im Wanderschuh,
so hat das Sportsgewissen Ruh.

3. Nach Afrika - oh fremde Welt! -
womöglich noch mit sehr viel Geld,
in die Pension mit Tisch und Stuhl,
womöglich auch mit Swimmingpool.
Das eine Bein im Okavango,
das andre tanzt des abends Tango;
das Krokodil, von dem man träumt,
das hat man tagsüber versäumt.

Bahamas, Thailand, Afrika -
der Grund für Euch zu fliehen, war
nicht etwa Kälte, Eis und Schnee,
nicht etwa Wandermannes Weh
nach fernen, dämmernden Gestaden
mit frommem Wunsch und strammen Waden.

Tatsächlich wolltet Ihr verreisen,
um Euch vom Feste loszueisen,
von stiller Nacht und frohem Klang,
gebrat'nen Gänsen und Gesang.


Und was geschieht in jener Nacht,
die Ihr geflohen so bedacht?

1. An Bord entzündet einer Kerzen
und unter leicht verschämten Scherzen
tauscht man Kleinigkeiten aus
und freut sich auf den Weihnachtsschmaus.

2. In Thailand, wo das Leben billig,
schenkt man dem Mädchen, das grad willig,
seine Anschrift und zehn Mark
und fühlt sich ungeheuer stark.

3. In Afrika wird diskutiert,
die Schwarzen seien korrumpiert.
Da scheint Zurückhaltung geboten!
Man zückt das Geld mit samt'nen Pfoten
und gibt - von Milde übermannt -
dem Kellner einen ganzen Rand.

Und dafür zahlt Ihr soviel Geld?
Fliegt praktisch um die halbe Welt,
um Euch halbnackt zu präsentieren
und fremde Völker zu brüskieren?

Wer Weihnachten nicht leiden kann,
erzähle einfach jedermann,
daß er dann in der Ferne weile,
besorge still und ohne Eile
Bücher, ein paar Flaschen Wein,
Zeit-Kreuzworträtsel, Gänseklein,
gönne sich zwei Salsa-Platten,
erträume sich den Palmenschatten
auf einer Sandfloh-freien Liege,
in die man sich behaglich schmiege.
Das ist ganz ruhig und bequem
und billiger ist's außerdem.


_____________________________________________

Liebe Grüße
Beate





Entscheidend ist nicht, ob man kritisiert wird;
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© Ernst R. Hauschka

Offline martina

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Re:Weihnachten etwas anders
« Antwort #1 am: 07.11.02, 09:29 »
        ADVENT


Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken,
Schneeflöcklein leis herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner weißer Zipfel.
Und dort vom Fenster her durchbricht
den dunklen Tann ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat Sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
So kam sie mit sich überein:
am Nikolausabend muß es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh',
das Häslein tat die Augen zu,
erlegte sie direkt von vorn
den Gatten über Kimm und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei-, drei-. viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln,
derweil die Sternlein traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmanns Sitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied
(was der Gemahl bisher vermied)-,
behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt zum Schluß, es geht auf vier
die Reste in Geschenkpapier.
Da tönt's von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist's, der in so tiefer Nacht
im Schnee noch seine Runde macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten!
"He, gute Frau, habt ihr noch Sachen
die armen Menschen Freude machen?"
Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau steht schon bereit:
"Die sechs Pakete, heil'ger Mann,
's ist alles, was ich geben kann."
Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt - es ist Advent.

(Loriot)
« Letzte Änderung: 09.12.06, 08:17 von martina »

Offline martina

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Re:Weihnachten etwas anders
« Antwort #2 am: 07.11.02, 09:32 »
Und noch ein Gedicht, dies hatte Ursel W. letztes Jahr in die ML gestellt.


O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie grün sind deine Blätter" ...
krakelt das Radio durch den Raum,
und Vater sucht Lametta.

Die Mutter schimpft: "Der nadelt schon!",
holt Staubsauger und den Besen.
"Der nadelt nicht ", sagt der Herr Sohn,
"der ist schon kahl gewesen!"

Klein Monika ist mäus`chenstill,
will flink den Baum erklimmen,
was Vater allerdings nicht will -
"ich werd dich gleich vertrimmen!"

Dem Köter ist es anzusehe`n:
Ein Baum? Direkt im Zimmer?
Bleibt der das ganze Jahr hier steh`n?
Bequemer geht es nimmer.

So geh`n die Meinungen hin und her
rund um den Baum erbittert,
der ruhig steht wie`n Fels im Meer,
nicht schwankt, nicht bebt, nicht zittert..

"O Tannenbaum, o Tannenbaum"...
man schimpft, verspricht sich Hiebe,
und so beginnt, man glaubt es kaum,
das schöne Fest der Liebe.


Offline Beate MahrTopic starter

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Re:Weihnachten etwas anders
« Antwort #3 am: 07.11.02, 09:44 »
Hallo

ich hab auch was ...

_____________________________________________
Fest der Stille

Jetzt naht die liebe Weihnachtszeit,
Ihr Kinder seid fein stille,
die Mutti ist schon ganz nervös,
sucht ihre Kreislaufpille.


Es gibt so furchtbar viel zu tun,
ein Fest braucht Vorbereitung,
nur Opa sitzt vor seinem Schnaps
und liest in Ruhe Zeitung.

Der Vati zerrt am Weihnachtbaum,
das Ding steht nicht gerade,
und dass er kaum noch Nadeln hat,
ist auch ein bisschen schade.

Nur Dackel Waldi ist entzückt,
bis dahin musst´ er immer
zum Bäumchen vor die Tür hinaus,
jetzt hat er eins im Zimmer.

Papa wühlt im Pappkarton,
dann schimpft er: "Donnerwetter,
was ist das für ´ne Wirtschaft hier,
wo ist denn das Lametta?"

Dann brennt der Käsekuchen an,
Mama fängt an zu weinen,
und Opa ohne Zartgefühl
genehmigt sich noch einen.

Und morgen steh´n sie dann vor´m Baum,
dann sucht Mama die Brille,
und Opa macht das Fernsehn an,
das ist das Fest der Stille!!!
_____________________________________________


Liebe Grüße
Beate

PS: der Spruch von Rebecca (damals 8 ) zum Nikolaus


Lieber gute Nikolaus
lösche meine 6sen aus
mache lauter 1sen drauß
bist ein lieber  Nikolaus
Entscheidend ist nicht, ob man kritisiert wird;
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© Ernst R. Hauschka

Offline Beate MahrTopic starter

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Re:Weihnachten etwas anders
« Antwort #4 am: 07.11.02, 09:47 »
Hallo


Hier etwas Völkerverbindendes. Diese schönen Zeilen
sind nicht von mir, aber ich weiß leider auch nicht mehr, von wem. Spaß machen sie trotzdem.

FRÖHLICHE WEIHNACHTEN

When the last Kalendersheets
flattern through the winter streets
and Dezemberwind is blowing,
then is everybody knowing,
that it is not allzuweit:
she does come - the Weihnachtszeit!

All the Menschen, Leute, people
flippen out of their warm Stüble,
run to Kaufhof, Aldi, Mess,
make Konsum and business.
Kaufen these and jene things
and the Churchturmglocke rings.

Manche holen sich a Tännchen,
when it brenns, they cry: Attention!
Rufen for the Feuerwehr:
"Please come quick zum Löschen her!"
Goes the Tännchen auf in Rauch,
they are standing on the Schlauch.

In the kitchen of the house
mother makes the Christmasschmaus.
She is working, schufting, bakes
hit is now her Joghurtkeks.
And the grandpa as the Tester
shouts:"We are killed bis to Sylvester!"
Then he fills the next Glas Wine -
yes, this is the Christmas time!

Day by day does so vergang,
and the Holy Night does come.
You can think, you can remember,
this is immer in Dezember.

Then the childrenlein are coming
Candlewachs is abwärts running.
Bing Crosby of Christmas sings
and the towerglocke rings.
And the ängels looks so fine -
well this is the Weihnachtstime.

Baby-eyes are big and rund,
the family feels kerngesund
when unterm Weihnachtsbaum they're hocking
than nothing is them ever shocking.
They're so happy, it's so fine -
this happens in the Christmastime!

The animals all in the house,
the hund, the Katz, the bird, the mouse,
are turning round the Weihnachtsstress,
enjoy this day as never guess,
well they find Kitekat and Chappi
in the Geschenkkarton von Papi.

The family begins to sing
and wieder does a Glöckchen ring
zum song vom grünen Tannenbaum
the Tränen rinnen down and down
bis our mother plötzlich flennt:
"The Weihnachtsgans im Ofen brennt!"
Her nose indeed is very fine -
Ende of the Weihnachtstime!


Gruß
Beate
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Offline reserl

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Re:Weihnachten etwas anders
« Antwort #5 am: 07.11.02, 14:08 »
Zu diesem Thema passt auch ein Gedicht von Heinz Erhardt.  ;D


Die Weihnachtsgans

 
musste leider aus Copyrightgründen gelöscht werden  :'(
« Letzte Änderung: 02.12.11, 08:08 von martina »
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Offline Freya

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Re:Weihnachten etwas anders
« Antwort #6 am: 07.11.02, 23:00 »
Hallo ihr's   ;D :D ;)
nachdem Reserl Euch meine Lieblingsweihnachtsgans schon aufgeschrieben hat, habe ichin meiner Schatzkiste gegraben und etwas gefunden, was ich vor 2 Jahren von Kürbisanna geschickt bekam .....  8) 8)
Die Geschichte vom Lametta

Weihnachten naht, das Fest der Feste-
Das Fest der Kinder - Fest der Gäste-
Da geht es vorher hektisch zu.....
Von Früh bis Abend - keine Ruh -
Ein Hetzen, Kaufen, Proben, Messen -
Hat man auch niemanden vergessen...?

So geht es mir - keine Ahnung habend -
Vor ein paar Jahren - Heiligabend -
der zu dem noch ein Sonntag war.
Ich saß grad bei der Kinderschar,
da sprach mein Weib: "Tu dich nicht drücken,
Du hast heut noch den Baum zu schmücken!"

Da Einspruch meistens mir nichts nützt,
hab kurz darauf ich schon geschwitzt:
Den Baum gestutzt - gebohrt - gesägt -
und in den Ständer eingelegt.
Dann kamen Kugeln, Kerzen, Sterne,
Krippenfiguren mit Laterne,
Zum schluß ---- ja Himmelwetta......!
Nirgends fand ich das Lametta!

Es wurde meiner Frau ganz heiß
und stotternd sprach sie: "Ja, ich weiß,
im letzten Jahr war es arg verschliessen -
Drum habe ich es weggeschmissen.
Und - in dem Trubel dieser Tage,
bei Arbeit, Müh und Plage -
Vergaß ich, Neues zu besorgen!
Ich werde was vom Nachbarn borgen!

Die Nachbarn - links, rechts, drunter, drüber -
die hatten kein Lametta über
Da schauten wir uns an verdrossen;
Die Läden sind ja auch geschlossen....

"Hört zu! Wir werden heuer haben
einen Baum -- altdeutscher Stil,
Weil ... mir Lametta nicht gefiel..."
Da gab es Heuler, Schlurzen, Tränen...
und ich gab nach den Schmerzfontänen:
"Hört endlich auf mit dem Gezeta ---
ihr kriegt nen Baum - mit viel Lametta!"

Zwar konnt ich da noch nicht begreifen,
woher ich nehm die Silberstreifen...!
Doch grade, als ich sucht - mein Messa -
da ließ ich: "Hengstenberg MILDESSA"..
Es war die Sauerkrautkonserve!
Ich kombinier mit Messers Schärfe:
Hier liegt die Lösung eingebettet,
das Weihnachtsfest, es ist gerettet!!!!

Schnell wurde der Deckel aufgedreht,
das Kraut gepresst, so gut es geht -
zum Trocknen - einzeln - aufgehängt-
und dann geföhnt, -- doch nicht versengt!!
Die trocknen Streifen, sehr geblichen
mit Silberbronce angestrichen -
Auf beiden Seiten, Silberkleid!
Oh freue Dich, Du Christenheit!
Wer heilt, hat Recht.
Hippokrates

liebe Grüße
Freya

Offline Freya

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Re:Weihnachten etwas anders
« Antwort #7 am: 07.11.02, 23:44 »
zu dem "Lametta-Gedicht" gehört unbedingt das Foto meines damals noch-nicht-1-Jährigen..........   ;)

« Letzte Änderung: 30.11.07, 21:55 von Freya »
Wer heilt, hat Recht.
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liebe Grüße
Freya

Offline martina

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Re:Weihnachten etwas anders
« Antwort #8 am: 08.11.02, 09:06 »
Ich kenne das Lametta-Gedicht als Geschichte, da wird dann zu Sylvester silbernes Sauerkraut gegessen, weil natürlich jeder vergessen hat, neues zu besorgen  ;)

Offline Freya

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Re:Weihnachten etwas anders
« Antwort #9 am: 08.11.02, 21:33 »
 
 
 Apfent, Apfent
 
von Asterix als Christkind und anderen Alternativen
Autor: Toni Lauerer, Freier Schriftsteller und Kabarettist.
Die Geschichte wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors seinem
Buch "I glaub i spinn" entnommen
   

von Toni Lauerer

Der Apfent ist die schönste Zeit vom Winter.
Die meisten Leute haben im Winter eine Grippe. Die ist mit Fieber.
Wir haben auch eine. Aber die ist mit Beleuchtung. Und man schreibt sie mit K.
Drei Wochen bevor das Christkindl kommt, stellt der Papa die Krippe im Wohnzimmer auf und meine kleine Schwester und ich dürfen mithelfen.
Viele Krippen sind dodal langweilig, aber die unsere nicht, weil wir haben mords tolle Figuren drin. Ich habe einmal den Josef und das Christkindl auf unseren Ofen gestellt damit sie es schön warm haben. Aber es war ihnen zu heiß.
Das Christkindl ist ganz schwarz g´wordn und den Josef hat's in lauter Trümmer zerrissn. Ein Fuß von ihm ist bis in den Plätzlteig geflogen und das war kein schöner Anblick. Meine Mama hat mich geschimpft und gesagt, daß nicht einmal die Heiligen vor meiner Blödheit sicher sind. Wenn Maria ohne Mann und ohne Kind in der Krippe herumsteht, schaut es nicht gut aus.
Aber ich habe gottseidank viele Figuren in meiner Spielkiste und der Josef ist jetzt Donald Duck. Als Christkindl wollte ich den Asterix nehmen, weil der ist als einziger so klein, dass er in den Futtertrog gepasst hätte. Da hat meine Mama gesagt, man kann doch als Christkindl keinen Asterix hernehmen, da ist ja das verbrannte Christkindl noch besser.
Es ist zwar schwarz, aber immerhin ein Christkindl. Hinter dem Christkindl stehen zwei Oxen, ein Esel, ein Nilpferd und ein Brontosaurier. Das Nilpferd und den Brontosaurier hab ich hingestellt, weil der Ox und der Esel waren mir allein zu langweilig.
Links neben dem Stall kommen gerade die Heiligen Drei Könige daher. Ein König ist dem Papa im letzten Apfent beim Putzen runtergefallen und war dodal hin. Jetzt haben wir nur noch Zwei heilige Könige und einen heiligen Batman als Ersatz.
Eigentlich wollte ich ja Vier Heilige Drei Könige, doch der Spiderman muss ja im Stall auf die depperten Schafe aufpassn. Normal haben die Heiligen Könige einen Haufen Zeug für das Christkindl dabei, nämlich Gold, Weihrauch und Pürree. Von den unseren hat einer anstatt Gold ein Kaugummipapierl dabei, das glänzt auch schön. Der andere hat eine Marlboro in der Hand, weil wir keinen Weihrauch haben. Aber die Marlboro raucht auch schön, wenn man sie anzündet. Der heilige Batman hat eine Pistole dabei. Das ist zwar kein Geschenk für das Christkindl, aber damit kann er es vor dem Saurier beschützen.
Hinter den Heiligen sind ein paar rothäutige Indianer und ein kaasiger Engel. Dem Engel ist ein Fuß abgebrochen, darum haben wir ihn auf ein Motorrad gesetzt, damit er sich leichter tut. Mit dem Motorrad kann er fahren, wenn er nicht gerade fliegt. Rechts neben dem Stall haben wir ein Rotkäppchen hingestellt. Sie hat eine Pizza und drei Weizen für die Oma dabei und reißt gerade eine Marone ab. Einen Wolf haben wir leider nicht. Dafür lurt hinter dem Baum ein Bummerl als Ersatz-Wolf hervor, mehr steht in unserer Krippe nicht.
Aber das reicht voll. Am Abend schalten wir die Lampe an und dann ist unsere Krippe erst richtig schön. Wir sitzen so herum und singen Lieder vom Apfent.
Manche gefallen mir, aber die meisten sind mir zu lusert. Mein Opa hat mit ein Gedicht vom Apfent gelernt und das geht so: "Apfent, Apfent, der Bärwurz brennt. Erst trinkst oan, dann zwoa - drei - vier, dann hauts'de mit deim Hirn an d`Tür" Obwohl das Gedicht ganz schön ist, hat die Mama g´sagt, dass ich es mir nicht merken darf.
Im Apfent wird auch gebastelt. Wir haben eine große Schüssel voll Nüsse und eine kleine voll mit Goldstaub. Darin wälzen wir die Nüsse, bis sie goldern sind und das Christkindl hängt sie später an den Christbaum. Man darf gar net fest schnaufen, weil der Goldstaub ist dodal leicht und er fliegt überall rum wenn man hineinschnauft.
Einmal hab ich vorher in den Goldstaub ein Niespulver hineingetan und wie der Papa die erste Nuss dann drin gewälzt hat, hat er einen Nieserer gmacht, dass es ihn grissn hat und sein Gsicht war goldern und die Nuss nicht. Die Mama hat ihn dann geschimpft weil er keine Beherrschung hat und sie hat gsagt, dass er sich dümmer anstellt als ein Kind. Dann war der Papa recht z´wieder und er hat nicht mehr mitgetan. Er hat nur gsagt, dass bei dem Goldstaub irgendwas net stimmt. Ich habe mich sehr gefreut, weil es war insgesamtein lustiger Apfentabend.
Kurz vor Weihnachten müssen wir unsere Wunschzettel schreiben. Meine Schwester wünscht sich meistens Puppen oder sonst ein Glump. Ich schreibe vorsichtshalber gleich mehr Sachen drauf und zum Schluss schreibe ich dem Christkindl, es soll einfach soviel kaufen, bis das Geld ausgeht. Die Mama sagt, das ist eine Unverschämtheit und irgendwann bringt mir das Christkindl gar nix mehr, weil ich nicht bescheiden bin. Aber bis jetzt habe ich immer etwas gekriegt.
Und wenn ich groß bin und ein Geld verdiene, dann kaufe ich mir selber etwas und bin auch überhaupt nicht bescheiden. Dann kann sich das Christkindl von mir aus ärgern, weil dann ist es mir wurscht.
Bis man schaut ist der Apfent vorbei und Weihnachten aus. Und mit dem restlichen Jahr geht es auch dahin. Die Geschenke sind ausgepackt und man kriegt bis Ostern nix mehr, höchstens wenn man Geburtstag hat.
Aber eins ist Gewiss: Der Apfent kommt immer wieder...
 


zum Vorlesen und hier den passenden link dazu;  :D ;)

http://weihnachtsstadt.de/Geschichten/Geschichten_lustig/Apfent_Apfent.htm

Also ich hab Mühe gehabt, die Fassung zu behalten, als ich die Geschichte auf einer Weihnachtsfeier zum ersten Mal hörte  8) ;D 8)

Viel Spaß  ;) 8)

« Letzte Änderung: 30.11.07, 22:17 von Freya »
Wer heilt, hat Recht.
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liebe Grüße
Freya

Offline Freya

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Re:Weihnachten etwas anders
« Antwort #10 am: 08.11.02, 22:06 »
Hab für Silvia noch was gefunden, von unserem so geschätzten

Heinz Erhardt

FESTE.......
 
auch dieses schöne Gedicht musste leider aus Copyrightgründen gelöscht werden  :'(
« Letzte Änderung: 02.12.11, 08:09 von martina »
Wer heilt, hat Recht.
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liebe Grüße
Freya

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Re:Weihnachten etwas anders
« Antwort #11 am: 09.11.02, 10:55 »
ich hab noch was gefunden:

Weihnachtslied von Erich Kästner:


Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte euch das Leben.
Das genügt, wenn man's bedenkt.

Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist's noch nicht soweit.
Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.

Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachstmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bißchen durch die Straßen!
Dort gibt's Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.

Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.
Tannengrün mit Osrambirnen -
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!

Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt's an Holz!
Stille Nacht und heil'ge Nacht -
Weint, wenn's geht, nicht! Sondern lacht!

Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.

Gottes Güte reicht so weit ...
Ach, du liebe Weihnachtszeit!

lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Liesel

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Texte, Sprüche, Gedichte zum Advent, zu Weihnachten
« Antwort #12 am: 14.11.02, 11:27 »
Hallo, :D
ich bin jedes Jahr wieder auf der Suche nach schönen
Texten zu Advent und Weihnachten.
Für unser Landfrauen-Weihnachtsheft, für Karten usw.
Wer hat noch etwas schönes? ???

Hier z.B. das finde ich sehr schön:

Ich hol´ Dir die Sterne vom Himmel......

Irgendwann wollten wir alle,
das einmal für jemanden tun
und haben es dann im Grau des Alltags
einfach wieder vergessen.

Der Himmel ist hoch, die Sterne fern,
doch manches mal ist da jemand, der holt mir
einen Stern vom Himmel.....

wenn ich mutlos bin, und da ist einer, der sagt:
„Du schaffst es“

wenn ich Fehler mache, und da ist einer
der sagt: „Versuch´s noch mal“

wenn mein Herz voller Trauer ist, und da ist einer,
der meine Trauer aushalten kann,

wenn ich an der Ampel verpenne, und da ist einer,
der lächelt statt hupt,

wenn ich alt bin, und da ist einer,
der geduldig mit mir ist,

wenn ich hasse und da ist einer,
der mir mit Liebe begegnet,

wenn ich behindert bin,
und da ist einer, der nicht wegschaut.

wenn ich im Regen stehe, und da ist einer,
der mich unter seinen Schirm nimmt.

wenn ich verletze und da ist einer, der sagt:
“Ich verzeihe Dir“,

wenn meine Augen voller Tränen sind, und da ist
einer, der mitfühlt,

wenn ich Kummer habe, und da ist einer,
der mir zuhört,

wenn ich unausstehlich bin, und da ist einer,
der mich trotzdem mag,

wenn ich krank und schwach bin und da ist einer,
der mich stärkt.

Jedes mal, wenn das geschieht,
kommt ein Stückchen Himmel auf  unsere Erde,
ein Stückchen vom Stern von Bethlehem.
Weihnachten ist nicht fern, Weihnachten ist nah,
immer dann, wenn einer da ist und sagt:

“Ich hol Dir die Sterne vom Himmel“
« Letzte Änderung: 14.11.02, 11:27 von Liesel »

Offline Katharina

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Re:Texte, Sprüche, Gedichte zum Advent, zu Weihnachten
« Antwort #13 am: 14.11.02, 15:59 »
Vier
Kerzen
brannten am
Adventskranz.
Es war ganz still.
So still, dass man hörte,
wie die Kerzen zu reden begannen.
Die erste Kerze
seufzte und sagte: Ich
heiße Frieden. Mein Licht leuchtet,
aber die Menschen halten keinen Frieden,
sie wollen mich nicht. Ihr Licht wurde kleiner
und kleiner und verlosch schließlich ganz.
Die zweite Kerze
flackerte und sagte: Ich
heiße Glauben. Aber ich bin
überflüssig. Die Menschen wollen von
Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr,
dass ich brenne. Ein Luftzug wehte durch den Raum
und die zweite Kerze war aus.
Leise und sehr traurig meldete sich nun die
dritte Kerze zu Wort. Ich heiße
Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen.
Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen
nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollen.
Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.
Da kam ein Kind
ins Zimmer. Es schaute
die Kerzen an und sagte: Aber
ihr sollt doch brennen und nicht aus sein.
Und fast fing es an zu weinen. Da meldete sich
Die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: Hab keine Angst.
Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder
anzünden. Ich heiße Hoffnung. Mit einem kleinen Stück Holz nahm das
Kind licht von dieser Kerze und zündete die anderen drei Lichter wieder an.
Der   Autor
Dieser klei-
nen  Weih-
nachts-Ge-
schichte ist
unbekannt.


Mögen wir alle die Hoffnung der vierten Kerze in uns tragen
und mit unseren guten Gedanken den Frieden, den Glauben und die Liebe
um uns verbreiten, auf dass es in der Welt hell werde.
Liebe Grüße
von Uta (Katharina)

   Glück findest du nicht, wenn du es suchst,
   sondern wenn du zulässt, dass es dich findet

Offline Gertrud

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Re:Texte, Sprüche, Gedichte zum Advent, zu Weihnachten
« Antwort #14 am: 18.11.02, 20:20 »
Hallo, ich hab noch was gefunden.
schöne Adventszeit
LG
Gertrud

Meditation: Ansprache einer Kerze

Du hast mich angezündet und schaust - nachdenklich oder versonnen - in mein Licht. Vielleicht freust du dich über mein Licht. Ich jedenfalls freue mich, dass ich für dich brenne. Wenn ich nicht brennen würde, läge ich in einem Karton mit all denen, die nicht brennen. Da liegen wir nur herum, ohne Sinn. Einen Sinn haben wir nur, wenn wir brennen. Aber seit ich brenne, bin ich schon ein Stück kürzer geworden - das ist schade, denn ich kann mir ausrechnen, dass ich so kurz werde, dass ich nur noch ein kleines Stümpfchen bin.

Aber so ist das! Es gibt nur zwei Möglichkeiten - entweder ich bleibe ganz und unversehrt im Karton, dann werde ich nicht kürzer, dann geht mir überhaupt nichts ab, aber dann weiß ich nicht, wofür ich da bin, dann muss ich auch etwas geben dafür: von mir selbst, mich selber. Das ist schöner als kalt und sinnlos im Karton.

So ist das auch bei euch Menschen - genau so! Entweder ihr bleibt für euch, dann passiert euch nichts, dann geht euch nichts ab - dann seid ihr Kerzen im Karton. Oder ihr gebt Licht und Wärme - dann habt ihr einen Sinn. Dann freuen sich eure Mitmenschen, dass es euch gibt. Dann seid ihr nicht vergebens da. Aber dafür musst du etwas geben - von dir selber, vor allem was in dir lebendig ist: von deiner Freude, deinem Lachen, deinen Ängsten, deiner Traurigkeit, deiner Sehnsucht, vor allem, was in dir ist. Du brauchst keine Angst haben, wenn du dabei kürzer wirst, dass ist nur äußerlich, innen wird es bei dir immer heller.

Ich bin nur eine kleine einzelne Kerze. Wenn ich allein brenne, ist mein Licht nicht groß, und die Wärme, die ich abgebe, ist gering. Aber mit anderen zusammen ist das Licht groß und die Wärme stark. Und wieder: Bei euch Menschen ist das genau so. Einzeln für euch ist das Licht nicht gewaltig und die Wärme klein. Aber zusammen mit anderen, da seid ihr viele. Licht ist ansteckend. Laßt euch also vom Licht der Kerze anstecken.