Hallo zusammen,
ich freue mich, dass ich so ein tolles forum gefunden habe und ich würde euch gerne meine Situation schildern und um eure Meinung/Rat bitten..
Ich bin 32 Jahre, habe LW mit allen drum herum gelernt, stamme aus einem Betrieb, habe diesen vor 6 Jahren übernommen, mein Vater ist bereits verstorben, führe diesen Hof mit Hilfe von meiner Mutter und Helfern..
Ich bin seit 3 Jahren in einer Beziehung mit einem Landwirt, der 80km entfernt von mir wohnt (tja wo die liebe eben hinfällt). Wir führen eine Fernbeziehung, heißt wir sehen uns eigentlich nur von samstag abend bis sonntag abend..Mein Partner bewirtschaftet einen großen Milchviehbetrieb mit größeren Ackerbau, heißt er hat eigentlich trotz Mitarbeiter nicht wirklich viel zeit.
Ich bewirtschafte einen Ackerbaubetrieb (Milchviehhaltung wurde vor 5Jahren aufgegeben) mit kleiner Mutterkuhhaltung, ich gehe 2x wchentlich noch einen 450€ Job nach, da mir oft zu Hause die Decke auf den Kopf fällt.
Ich habe mittlerweile diese art der Beziehung satt, da ich mir langsam auch eine familie wünsche und ich unter der woche doch sehr alleine bin.
Wir wissen eigentlich nicht, wie wir das angehen sollen, meinen hof bzw nur die eigentumsflächen mitmachen oder alles komplett mitmachen?Oder soll ich meine Fläche verpachten (wir haben in der region pachtpreis bis zu über 1000€/ha)
Es ist klar, dass er nie zu mir ziehen wird, dafür hat er die letzten jahre zu viel investiert.
Mein großes problem ist, ich habe angst, dass ich ohne meinen hof und meiner täglichen arbeit nicht glücklich werde, da mir die aufgabe fehlt. Ich habe bereits in jungen jahren doch einen betrieb mit knapp 200ha so gut wie alleine gemanagt und bei ihm habe ich eigentlich nichts zu tun..ja es ist wirklich so..ich komme mir auch nach fast 3 jahren beziehung bei ihm am hof komplett fremd vor..jeder hat seinne platz, jeder seine aufgabe..
Er meint, das liegt daran, dass ich ja nie wirklich viel da bin und da kann er mich nie gut mit einbinden..Diesen Winter habe ich versucht 1 Woche dort zu bleiben, nach 3 Tagen bin ich ab nach hause..Er wollte mich im Stall mehr mit einbinden, öfter melken, mal gemeinsam mit sm melken..
Ich war noch nie länger als 4 Tage am stück dort, nicht das ich nicht länger weg könnte, gerade im winter wäre es einfach, aber ich weiß einfach nicht was ich da tun soll..nach 2 tagen dauer putzen und haushalt reicht es mir, da merk ich einfach ich will raus..von vertretern, geschäftspartnern und alles was so auf einen hof kommt un rumläuft, werde ich auch komplett ignoriert, das ich kenne ich einfach von daheim anders..
Mein Partner hat einen festangestellten und 2 altenteiler, der Vater war jahrelang außerhalb vollzeit berufstätig, mein partner hat sich selber den betrieb in so eine größe aufgebatut.
Für mich ist es selbstverständlich wenn ich am wochenende da bin, das ich mit in den stall gehe, mittlerweile melke ich sonntags morgens, mir macht das ehrlich gesagt eine riesen freude..oder ich versorge ich kälber, wenn mein Partner noch am feld ist..
Aber ich überlege ständig, wenn ich nun dauerhaft da wohne..es wäre niemand bereit mir dort eine aufgabe zu geben, auf dauer, ist hochsaison oder mal jemand nicht da bin ich gerne willkommen, bin ich mal 2 tage da..gucken gerade die altenteiler schief..und ich stehe unutz herum..
Meine SM melkt, mein partner hat eben nun festgelegt, das ich ihr das sonntags abnehme, früh geht ja noch aber abends..oder wenn ich montags auch noch da wäre..sie ist 67..Wenn ich länger da bin..fühlt sie sich wohl nicht mehr gebraucht..der SV ist seit letztes jahr in rente, geht jetzt auch immer mit in stall und mischt kräftig am betrieb mit (ist schon übergeben)..Ich finde das von ihm eigentlich nicht richtig, da er ja seine arbeit außerhalb hatte und jetzt aber voll mitmischt.
Mein Partner wünscht sich eigentlch auch, dass er mit mir gemeinsam mal den Betrieb führen kann, ich denke ich wäre bereit auch meinen Hof dafür aufzugeben, aber ich habe dann die ganz große angst, das ich mich dort nicht wohlfühle..
Auch nach 3 Jahren kenne ich in den Dorf so gut wie niemanden, da ich ja die fremde bin..heißt ich habe dort eigentlich nur meinen partner..
Mein partner tut sich schwer, in seinem betrieb etwas zu ändern.
Ich sage immer, ich würde den Stall gerne managen, gerne auch am Feld arbeiten, büro schmeißen, haushalt eh klar..
nur von ihn kommt da eigentlich keine reaktion..schauen wir halt mal..
ich finde wir sind nicht mehr in den alter wo man noch lange immer schauen kann..
Ich bin an meinen Betrieb eigentlich alleine, meine mutter jammert langsam auch immer mehr, dass halt doch ein mann fehlt.
Deswegen habe ich die fläche mittlerweile halbiert und bin eigentlich spätestens auch mal gezwungen aufzugeben, weil allein auf einen hof ist man doch eigentlich ein depp..
Ich würde dann wieder einer arbeit außerhalb nachgehen.
Mein Problem ist aber dann die Fernbeziehung.
Zu ihn ziehen und vollzeit arbeiten außerhalb der LW ist für mich schon schwer vorstellbar, da ich ja selber LW liebe und es mir ds herz brechen würde, einen bauern zu heiraten und dann sitz ich vollzeit bei aldi an der kasse...
Seine eltern haben an meinen hof null interesse, weil sein vater megastolz ist, dass sie der größste betrieb in der umgebung sind und auch mal nächte durchsilieren und einen riesen maschinenpark haben..mir tut es oft weh, das mein betrieb dann eigentlich doch nichts wert ist..
Die letzten Wochen denke ich nun nach, die beziehung zu beenden, weil man einfach auf keinen gemeinsamen punkt kommt, mir geht es jetzt nicht ums melken oder irgendwas..Ich kann mich selber nicht entscheiden, ich bin landwirtin mit leib und finden auf seinen hof einfach keine aufgabe..
Liebe landfrauen, ich weiß, ist viel zu lesen und auch sehr komplexes thema aber ich freue mich sehr über einen austausch mit euch..