Autor Thema: Krisen-- wie damit umgehen  (Gelesen 15499 mal)

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Offline schnute

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Re: Krisen-- wie damit umgehen
« Antwort #15 am: 11.05.07, 09:07 »
Eine Krise ist für mich die Zerstörung von etwas Altem, Gewohntem und bisher Verlässlichem. Egal, ob ein Lebensumstand vorher zufriedenstellend war. Denn auch ein nicht zufriedenstellender Lebensumstand ist etwas an das man sich mit der Zeit gewöhnt hat und sich darauf eingestellt hat.

Irgendwann kommt dann ein Zeichen, von außen oder von innen, und es wird mir bewußt, so willst du nicht mehr. Ich muß das Alte und Gewohnte zerstören, um mein Leben neu zu gestalten. Dabei kann es sich auch um kleine Veränderungen handeln (die allerdings auch schon mal große Folgen haben können).
Bei Schicksalsschlägen wird Gewohntes zerstört, ohne sich selbst bewegt zu haben und man muss genauso neu gestalten.
Und das macht ANGST! Ob von innen oder außen. So oder so!

Und mit dieser Zerstörung tue ich mich schwer. Ich kann nicht loslassen! Darum nehme ich jede Krise so schwer und bleibe oft darin stecken.

Die Angst, die sich breit macht, ist irgendwann nicht mehr eine akute Angst, aus gerade erlebten Situationen. Sondern tief sitzender Schmerz, der immer unterschwellig mitgetragen wird.

LG schnute
Der Weg ist das Ziel

Offline Beppa

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Re: Krisen-- wie damit umgehen
« Antwort #16 am: 11.05.07, 10:34 »
Kommt jeder selbst mit seinen Krisen klar?

Meiner Meinung nach verdrängen die meisten dieses Thema lieber, als sich damit auseinander zu setzen. Wie sie  es eben mit den meisten unbequemen Themen tun. Todschweigen. In der Hoffnung, dass sich das Problem in Luft auflöst.

Ich selbst gebe mich immer eine Zeit lang meinem Selbstmitleid hin und bekomme irgendwann den totalen Ergieschub. Krempel mein ganzes Leben um und suche mir neue Hobby`s. Meist geht das so lange bis ich es körperlich nicht mehr alles schaffe. Dann wird noch mal neu sortiert (gekürzt) und das ganze verläuft ab da ruhiger. Was meist auch der Zeitpunkt ist, wo die Krise endet.


milu

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Re: Krisen-- wie damit umgehen
« Antwort #17 am: 13.05.07, 20:22 »

gibt es Möglichkeiten, zu lernen, sie besser zu meistern?


Hallo Mary,

ich glaube nicht, dass man das irgendwie lernen kann. Denn Krisen haben meistens die unangenehme Eigenschaft, plötzlich und uneinschätzbar zu sein. Meistens auch einzigartig. Denn selbst bei dem gleichen Ereignis, bedeutet es doch für unterschiedliche Menschen unterschiedliche Folgen.
Man kann höchstens versuchen, gute Vorraussetzungen zum Durchstehen zu schaffen. Aus meiner Sicht ist das  zum Beispiel, dass man offen mit jemandem reden kann, der auch aushält und nicht nur unter den Teppich kehren will.
Aber dieser Mensch sollte auch akzeptieren, wenn man nicht reden will (bei vielen Männern der Fall).
Aus meiner Erfahrung kann ich auch sagen, dass man nicht in jeder Situation die Kraft hat, sich aktiv an jemanden zu wenden. Dann tut es einfach gut, wenn von außen jemand auf einen zukommt und zuhört, oder seine Hilfe anbietet (auch bei ganz banalen Dingen). Da ist es also ganz wichtig, dass man gute Freunde hat. Am besten in ein soziales Netzwerk eingespannt ist. Das kann zwar zwischendurch manchmal anstrengend sein, seine Freundschaften aufrecht zuerhalten, aber wenn man sie mal braucht sind sie Gold wert. Man muss im Gegenzug dann aber natürlich auch da sein.

Das Problem ist nur, dass es nicht viele Menschen gibt, die dazu bereit oder in der Lage sind. Vielleicht sollte es ein Ziel unser Gesellschaft sein, dass miteinander zu fördern. Wenn alle gegeneinander arbeiten, geht man in Krisen unter. Weil man alleine ist. Und das wird einem dann so richtig bewusst.
Wie das überhaupt mal enden soll, mit dieser Generation, die jetzt in den Städten heranwächst...  ??? :o, aber das ist ein anderes Thema, zu dem man auch stundenlang disskutieren könnte.

Wichtig ist auch die neue Situation anzunehmen. Ob man sich nun sagt, "dass hat alles einen Sinn, Gott weiß schon warum er das gemacht hat.", oder einfach wie ich, "es geht weiter, wir müssen das Beste draus machen" ist egal, hauptsache nicht aufgeben!
Das Leben geht jetzt ganz anders weiter als gedacht, und sicher war es in der ersten Zeit schwer zuertragen, aber jetzt wenden sich die Dinge auch wieder zum Guten.

Man sollte auch das Urvertrauen wieder finden, dass man sicher ist. (Damit meine ich z.B., dass nicht jeder, der auf die Straße geht, überfahren wird. Oder jeder, der im Wald arbeitet von einem Baum erschlagen wird, usw.)
Auch wenn ich immernoch denke, dass man nicht sicher ist. Aber damit lebt es sich leichter. Man kann ja trotzdem jeden Tag versuchen bewusst zu leben. (Was sowieso nicht gelingt, weil man zu sehr in dem Laufrad des Lebens gefangen ist, mit all seinen Pflichten.)

Und wenn gar nichts mehr hilft, professionelle Hilfe suchen. Das sollte heutzutage doch möglich sein. Hier bietet auch das Internet Möglichkeiten.

So, nun hoffe ich, dass ich meine Gedanken nicht allzu verquer aufgeschrieben habe und nicht die Hälte vergessen.

Speziell zum Thema Tod, und wie man damit umgehen kann, kann ich vielleicht noch ein gutes Buch empfehlen:
"Wenn Worte fehlen", Sabine Weiland, mvg Verlag, ISBN 3-636-06247-6

Und dazu fällt mir dann noch was ein: Das Schlimmste sind Tabus. Sie machen den Betroffenen das Leben so unglaublich schwer, weil sie sich nicht zu reden trauen (und nicht zu trauern), dass sie krank werden.
Also an dieser Stelle vielleicht die grundsätzliche Forderung zur Bewältigung von Krisen: Versucht Tabus aus der Gesellschaft raus zubekommen.

Viele Grüße,
Milu

Offline maryTopic starter

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Re: Krisen-- wie damit umgehen
« Antwort #18 am: 09.01.10, 10:44 »
Die vielen schweren Schicksalsschläge in der Box- ich bin traurig- haben in mir eine Frage, die mich schon länger beschäftigt- wieder etwas hervorgeholt.
Wie gehen wir mit den schweren und schwersten Schicksalsschlägen bei uns und unserem Umfeld um.
Oft steht man vor solchen Leid stumm und hilflos und weiß gar nicht recht zu helfen- und wenn man selbst schwer betroffen ist-
dann können gut gemeinte Worte mehr schaden als nützen.
Hier die richtigen Worte zu finden ist nicht einfach.
Mir hat ein leidgeprüfter Mensch auf Weihnachen ein Buch geschenkt-
Die Hütte, ein Wochenende mit Gott.
Ich hätte mir dieses Buch bestimmt nie gekauft-
aber ich empfinde es als sehr hilfreich und heilsam, mit den Fragen von Leid, Tod umzugehen, denn ausklammern und verdrängen können wir es oftmals nicht.
Ich wünsche allen, die Schweres zu tragen haben, den Beistand von lieben Angehörigen und Freunden und allen, die mittrauern und mitleiden, die richtigen Worte und wo Worte fehlen, Umarmungen, Hände, und Gesten, die helfen, das Leid tragen zu helfen.
mitfühlende Grüsse
maria

Mathilde

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Re: Krisen-- wie damit umgehen
« Antwort #19 am: 09.01.10, 11:40 »

aber ich empfinde es als sehr hilfreich und heilsam, mit den Fragen von Leid, Tod umzugehen, denn ausklammern und verdrängen können wir es oftmals nicht.
maria

hallo,

da habe ich vor kurzem einen artikel von anselm grün gelesen. "keine frommen worte" hieß der und ich war nach dem lesen schon etwas nachdenklich. da hat meine sm beim tod des schwiegersohns bei ihrer tochter wohl kräftig übers ziel hinausgeschossen  :-X :-[ *auchaneigenenasefass*
lg mathilde

Offline maryTopic starter

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Re: Krisen-- wie damit umgehen
« Antwort #20 am: 09.01.10, 13:19 »
Hallo Mathilde,
ich fass mich da auch selbst an die Nase und stehe manchmal vor Leid, wo mir die Worte fehlen. Helfen zu wollen und nicht zu wissen, was hilfreich ist.
Was gäbe ich dafür, nur meine Mutter anrufen zu können, wir haben uns immer sehr gut verstanden und konnten über sehr viele Dinge gut reden. Bestimmt hab ich da auch in Bezug ihrer schweren Krankheit vieles gesagt, was nicht hilfreich war. MIr tut es immer noch leid, dass ich nicht den Mut hatte, mit Fragen zu kommen, die ich aus Rücksicht lieber nicht stellen wollte.
Vor lauter Verdrängen von Leid und Tod wird so vieles nicht ausgesprochen und dann ist es nicht mehr möglich.
herzl. Grüsse
maria

Offline mali

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Re: Krisen-- wie damit umgehen
« Antwort #21 am: 09.01.10, 13:42 »
Ich weiß nicht,wie ich heute damit umgehen würde,mit der schwersten Krise meines Lebens.

Ich denke,die Zeit,die Entwicklung,das Familiengebinde ändert sich,man reift,verändert sich selber und kann an Krisen auch wachsen.

Meine größte Krise war der Verlust meines Vaters als ich 17 war.Ich war 15,da wurde er krank,2 JAhre hat er mehr oder weniger gelitten und gekämpft.
Ich umschreibe es grob:niemand hat die Krankheit ausgesprochen,meine Eltern haben nciht die Wahrheit gesagt.Nichtmal meinen da bereits erwachsenn Geschwistern.Mir war die ernsthaftigkeit dieser Erkrankung nicht bewußt--in keinster Weise.
Umso tiefer und schmerzlciher hat mich sein (plötzlicher?) Tod getroffen.
Dann haben sie mich mir selbst überlassen.Jeder in seiner eigenen Trauer,mit seinem eigenen Leben beschäftigt.Niemand hat sich gekümmert.Mich gefragt,wie es geht,mich in den Arm genommen.
Mein Bruder am abend vor der Beisetzung,der Pastor am Grab.Sonst niemand.

In meinen Leben war ich noch nie so einsam und verlassen,meiner damaligen Familie gegenüber bin ich heute oftmals zynisch und nicht sehr zugetan,mit meiner Mutter immer Querelen.
Da traf ich den einen ,den ich im Thema "Kann es echte Freundschaft zwischen Mann und Frau geben" beschrieben habe.Er hat mir soooo gut getan und mich "gerettet".

Heute habe ich selber FAmilie,meine Kinder kommen in ein Alter,in de ich war als mein Vater krank wurde.Wie ich heute mit der Situation umgehen würde/könnte weiß ich nicht.

Ich weiß nur,daß ich damals mit 17 JAhren dringen professionelle Hilfe gebraucht hätte.Da cih aber nichtmal Hilfe innerhalb der eigenen Familie bekommen habe,hat auch niemand darüber nachgedacht.Heute gibt es Hilfe für verwaiste Eltern,trauernde Jugendlcihe und Kinder.Sowas hätte mir damals gefehlt,dann wäre ich vieleicht heute nciht mehr so anfällig für die Erinnerungen.
Jetzt vor Weihnachten war cih emotional sehr angeschlagen,habe viele Tränen vergossen.Um meinen VAter,um das Unrecht,was danach alles geschah,um verbaute Chancen....

Ich bin selber  fassungslos,daß cih damit nicht abschließen kann.Irgendwie stecke cih nach all den JAhren noch immer in dieser Krise.

Im vergangenen Jahr haben wir einene netten Geschäftspartner zu Grabe getragen.Nette Leute,sein Sohn ein sehr sympathischer Mann,der das Geschäft weiterführt.
Ich kann euch gar nicht sagen,wie sehr der mir leid getan hat,grad auch vor Weihnchten.
Ich habe im Geiste Worte zurechtgelegt,die ich sagen wollte (inzwischen kann ich das aussprechen was cih da fühle und meine),aber es fehlte die Gelegenheit dazu.
Hinterher habe cih gedacht,daß ich das von mir damals auf ihn "umlege",dabei ist die Situation eine ganz andere.Dieser MAnn ist erwachsen,hat selber Frau und Kinder und hat einen ganz anderen Hintergrund.
Aber diesbezüglich habe cih ein"Helfersyndrom" entwickelt und so abgekühlt das Verhältniss zu meiner Mutter z.B. ist,umso mehr möchte ich anderen die Nötige Hilfe,Wärme und Stütze geben....
Gruß Mali
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Offline Mirjam

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Re: Krisen-- wie damit umgehen
« Antwort #22 am: 09.01.10, 15:21 »
Hallo Maili

du schreibst "Helfermsyndrom", aber andersherum: Nachdem du schon soviel in Fremde und/Umgebung investiert hast - wenn wieder eine Krise kommt: Stehst du dann alleine da oder werden Menschen da sein, denen du vertraust, die dich auffangen?

Ich denke, dass man sich schon auf Krisen in dem Sinne vorbereiten kann, in dem man sein "Netzwerk" aufbaut. Familien werden immer kleiner, ziehen immer weiter auseinander - deswegen glaube ich, dass es umso wichtiger ist heute in einen Freundeskreis zu investieren der vor Ort! ist. Nachbarn die helfen, Vereinskollegen oder gute Beziehungen im Job.
So wie in der Stadt das schon viel mehr Bedeutung hat als "auf dem Land" wo man früher nur auf Familie gebaut hat und "nix nach draussen erzählen durfte".

viele Grüsse

Mirjam
« Letzte Änderung: 09.01.10, 15:26 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline mali

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Re: Krisen-- wie damit umgehen
« Antwort #23 am: 09.01.10, 15:53 »
Ich weiß nicht,wer mich heute im Ernstfall auffangen würde.

Ich habe 2 sehr gute Freundinnen.Meine ich.Aber ehrlcih gesagt weiß ich nicht,ob sie wirklcih uneingeschränkt für mcih da wären.
Ich habe viele Bekannte in den Jahren meiner Ehe kennengelernt.Viel mehr Kontakte z.B. als mein Mann.Weil ich offener,lustiger und nciht so kontaktscheu bin.Ob die helfen?
Vielelicht wird man auch von jemandem aufgefangen,von dem man es nciht vermutet??

Vor einigen Jahren hatte mein MAnn einen schweren Unfall.Er lag auf Intensiv und war länger außer Gefecht.
Ich stand damit 2 Kleinkindern,meine SE ekelten hintereinander 2 Betriebshelfer vom Hof!!
Hilfe kam dann von benachbarten Landwirten.Der eine übernahm die Herbstbestellung,andere machten unsere Maisernte.

Das war sehr überraschend für mich und ich ich rechne es ihnen hoch an.

Ich habe mich mit meiner Schwester ziemlich auseinandergelebt.Nun ist mein Neffe schwer erkrankt und ich habe das dringende Gefühl,daß cih mit ihr zusammenrücken muß,auch wenn wir so unterschiedliche Leben führen.
Wieder Helfersyndrom?

Keien Ahnung,ob ich im Notfall das zurückbekomme,was ich "investiere".Aber auch das ist auch nicht der Sinn der Sache...ich berechne da nichts.Möchte nur niemanden so allein das stehen lassen,wie ich es damals war.

Mali

Gruß Mali
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Offline Helhof

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Re: Krisen-- wie damit umgehen
« Antwort #24 am: 09.01.10, 21:09 »
Liebe Mali,
da hast du vollkommen REcht. Es braucht warmherzige (mutige !) Menschen, die es wagen anderen in Notlagen egal welcher Art beizustehen. Ich weiß, wie schwer es ist, Menschen z.B. in Trauerfällen anzusprechen, aber es ist so wichtig, dass diese nicht allein gelassen werden.
Liebe Grüße,
Maria

Offline amazone

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Re: Krisen-- wie damit umgehen
« Antwort #25 am: 24.04.10, 11:58 »
mensch benita, das klingt heftig.

bitte bedenke bei allen nervenaufreibenden tun eures sohnes:

"schuld" sind immer beide seiten.
vielleicht habt ihr auch zu lange DAS alles zugelassen.

es ist gut wenn nun taten folgen, aber gleich mit einem anwalt?
reicht ein normaler rausschmiss nicht aus?

wünsch dir die nötige kraft für die kommende zeit!  :-*
Beste Grüße von
Amazone

Offline Biobauer

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Re: Krisen-- wie damit umgehen
« Antwort #26 am: 24.04.10, 14:05 »
ähmm, kann das sein das dein sohn ein alkoholproblem hat. hört sich für mich jedenfalls so an .

zum anderen , is das der geplante hofnachfolger. wenn ja, würd ich ihn mitteilen er soll sich was anders suchen , versaufen könnt ihr den hof auch ohne ihn .  ;)
Streite dich nie mit einem Idioten, er zieht dich auf sein Niveau herunter und schlägt dich mit Erfahrung. (Bob Smith, 1962

Offline Freya

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Re: Krisen-- wie damit umgehen
« Antwort #27 am: 24.04.10, 23:05 »
das einzige Problem, so wie ich das sehe, ist die Alkoholkrankheit. Aber wenn der Junge Mann noch nicht genug gesoffen hat, dann wird er auch nicht damit aufhören wollen. Erst wenn alles, aber auch wirklich alles den Bach runtergegangen ist, dann sind Alkoholkranke evtl. bereit sich helfen zu lassen. Aber das kann niemals ein Familienangehöriger sein.
Bei den gängigen Selbsthilfegruppen gibt es auch immer wieder Informationsabende für Angehörige. Ein Besuch dort könnte Euch die Augen öffnen, wie ihr Euren Sohn dazu bringen könnt, selbst nicht mehr trinken zu wollen.
Alkoholismus ist eine Krankheit, die zum Tode führt, wenn sie nicht zum Stillstand gebracht wird. Und auf dem Weg dorthin leiden alle Angehörigen, Eltern, Kinder und Partner unendlich mit.
Wer heilt, hat Recht.
Hippokrates

liebe Grüße
Freya

Offline SiegiKam

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Re: Krisen-- wie damit umgehen
« Antwort #28 am: 25.04.10, 22:48 »
@Benita:
Gib noch nicht alles verloren, manchmal schaukeln sich auf beiden Seiten die Fronten auf in einer Familie. Wenn er die ganze Woche über trocken bleibt, dann sehe ich das nicht als Alkoholkrankheit sondern als Saufen mangels anderer positiver Anreize bzw. einfach als eine äußerst phantasielose Art der Freizeitgestaltung, dazu saufende Freunde, er ist es mittlerweile gewohnt sich am Wochenende die Kante zu geben, er weiß ja, dass ihm nicht viel passiert, wenn er nicht aufsteht am nächsten Tag. Wäre er süchtig, könnte er nicht sechs Tage ohne auskommen. Er braucht eine andere Umgebung und muss gefordert werden. Schlagt ihm vor, Arbeit im Ausland zu suchen um Erfahrungen zu sammeln, die kann er evtl. später in den Hof einbringen, wenn er mal ein richtiger Mann geworden ist. Wichtig ist, dass er wirklich vom Hof Abstand gewinnt und etwas anderes kennenlernt, schade wäre, wenn ihr keinen Kontakt mehr hättet zu ihm, er ist ja doch euer Sohn. Meiner war auch eine Zeitlang ohne jeden Antrieb, das hat sich aber schwer geändert, wäre zuhause aber nicht anders geworden.

LG Siegi
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