Bäuerinnentreff

Betriebsperspektiven - die Zukunft, wie soll es weitergehen => Betriebsperspektiven => Thema gestartet von: Entlein am 18.09.16, 16:26

Titel: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Entlein am 18.09.16, 16:26
Ein junger Ökohof im Oderbruch will jetzt die eigene Käserei über Crowdfunding finanzieren. Tolle Idee und gut gemacht, wie ich finde. Zum weiteren Nachlesen: https://www.startnext.com/stolzekuh (https://www.startnext.com/stolzekuh).

Viele Grüße und gutes Gelingen,
das Entlein
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: annelie am 18.09.16, 16:37
Bei uns im Landkreis hat das ein Landwirt gemacht, ich denke das ist so ähnlich:
http://www.merkur.de/lokales/ebersberg/vaterstetten/rindfleisch-aktie-biohof-2384299.html#idAnchComments
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: wannabefree87 am 19.09.16, 07:59
Wow, danke für die Werbung! Über die Unterstützung von Bäuerinnen freu ich mich besonders!
Sie wäre auch sehr aufmunternd... so viel zu tun und mit nem kranken Kind daheim :( - Das kennt ihr sicherlich!
Damit ist die heutige Lektion also Demut!
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: wannabefree87 am 19.09.16, 08:04
Die Kuh-Anteile sind schon was anderes. Haben wir bei unserem Betriebsstart auch gemacht. Da bekommen die Leute ihre Zinsen in Form von Naturalien - das Geld behält der Landwirt und die Tiere der Geldgeber (symbolisch...).

Beim Crowdfunding (Gemeinschaftsfinanzierung) können die Unterstützer auch Käse bekommen, aber sie unterstützen einmal mit meist kleineren Beträgen und bekommen sobald verfügbar das Dankeschön. Dann ist die Transaktion beendet. Es bleibt damit auch nicht länger die "Schuldenlast" (die sich viel angenehmer anfühlt als die von der Bank!).
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: LuckyLucy am 19.09.16, 08:46
Super-Idee!

Ich bin dabei (und freue mich schon auf das Dankeschön!)

Entlein, Danke fürs Teilen auch von mir!

Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Christel Nolte am 19.09.16, 09:54
Ich fände es sehr schön, wenn zu den Links auch eine kurze Beschreibung käme. So versteht man nur Bahnhof
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Starbuck am 23.09.16, 11:58
Ein junger Ökohof im Oderbruch will jetzt die eigene Käserei über Crowdfunding finanzieren. Tolle Idee und gut gemacht, wie ich finde. Zum weiteren Nachlesen: https://www.startnext.com/stolzekuh (https://www.startnext.com/stolzekuh).

Viele Grüße und gutes Gelingen,
das Entlein
Das ist ja eine putzige Idee, und viele Hipster aus Berlin-Mitte werden das voll krass finden und voll konkret unterstützen. Aber: Warum müssen gleich wieder Feindbilder aufegstellt werden?? Zitat:
"Warum stecken in anderem Käse sonst Kompromisse, fragst du dich?
Besamung, Einzeliglus & Milchpulver im Nuckeleimer für Kälber, kaum Weide, Kraftfutter und Silage, Höchstleistungs-Stallkühe. Das wollen wir bewusst nicht.
"
Also ist die heute zeitgemäße Milchproduktion nur ein fauler Kompromiss? Jeder der sich durch das Dissen der Konkurrenz selber besser stellen wil, ist mir ein Dorn im Auge. Egal ob Bio oder konventionell.
Und nein, sie werden nicht die Kontrollergebnisse ihrer frischlaktierenden online stellen, die vielleicht beweisen würden, dass die Kühe ganz ohne Kraftfutter nur aus Heu ein massives Energiedefizit entwickeln.

LG, Heiko
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Rohana am 23.09.16, 12:06
Ich frag mich eh warum Kraftfutter sowas negatives sein soll. Als ob wir den Menschen das Müsli nehmen würden, das ist ja auch Kraftfutter...  können die nicht mal eben nur von Früchten und Wurzeln leben?
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Luxia am 23.09.16, 17:09
Die Idee find ich nicht schlecht, aber den Text  :o Schade dass er von studierten Landwirten geschrieben ist. Ich hätte mir eine etwas neutralere Information gewünscht anstatt die medienwirksamen Anti-Konventionnelle Landwirtschaft Argumente.

Wenn das Produkt gut ist und die Landwirte dahinter stehen, dann braucht man keine solchen Argumente um sich am Markt durchzusetzen. Wir haben einige Erfahrung mit Direktvermarktung und nur die wenigsten Leute fragen, ob wir bio sind oder nicht. Regional und sehen wo es herkommt ist den meisten viel wichtiger.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Clara am 23.09.16, 18:09
Hallo mal eben,

ich finde die Sache Klasse mit der Käserei im Oderbruch und ich bewarb sie auch in meinem ldw. UND ldw-nahen Umfeld!

Sie haben das so gemacht, wie es für sie passt!

Meine Güte, da machen junge Berufskollegen mal was und nutzen dazu auch die neusten Wege und Optionen und was machen die, die es auch gern getan hätten, ABER nicht taten u/o nie tun würden? Sie suchen nach dem Haar in der Suppe und tatsächlich sie finden auch eines... Es ist ja auch so viel einfacher zu meckern und zu motzen statt es als Umsetzungsanregung für eigene Projekte zu nutzen.

Und was die Sache angeht, dass sich durchsetzt, was gut ist... DAS zeigt gerade excellent der aktuelle Milchpreis und die Reaktionen aller Berufsverbände. Da erlebe ich nix aber auch wirklich nix ausser Rat- und Sprachlosigkeit!

Weiterhin frohes Schaffen,

Anja
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Clara am 23.09.16, 18:17
Ein junger Ökohof im Oderbruch will jetzt die eigene Käserei über Crowdfunding finanzieren. Tolle Idee und gut gemacht, wie ich finde. Zum weiteren Nachlesen: https://www.startnext.com/stolzekuh (https://www.startnext.com/stolzekuh).

Viele Grüße und gutes Gelingen,
das Entlein
Das ist ja eine putzige Idee, und viele Hipster aus Berlin-Mitte werden das voll krass finden und voll konkret unterstützen. Aber: Warum müssen gleich wieder Feindbilder aufegstellt werden?? Zitat:
"Warum stecken in anderem Käse sonst Kompromisse, fragst du dich?
Besamung, Einzeliglus & Milchpulver im Nuckeleimer für Kälber, kaum Weide, Kraftfutter und Silage, Höchstleistungs-Stallkühe. Das wollen wir bewusst nicht.
"
Also ist die heute zeitgemäße Milchproduktion nur ein fauler Kompromiss? Jeder der sich durch das Dissen der Konkurrenz selber besser stellen wil, ist mir ein Dorn im Auge. Egal ob Bio oder konventionell.
Und nein, sie werden nicht die Kontrollergebnisse ihrer frischlaktierenden online stellen, die vielleicht beweisen würden, dass die Kühe ganz ohne Kraftfutter nur aus Heu ein massives Energiedefizit entwickeln.

LG, Heiko

Heiko,

bist du mit deiner Argumentation gerade besser als die, die du kritisierst?


Fragende Grüße,

Anja
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: gammi am 23.09.16, 18:22
Ja, ist sie.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: maria02 am 23.09.16, 18:59
Ja, ist sie.

Wenn die Kuh nur 1 oder 2 Liter  Mllch gibt müsste doch etwas Heu und Wasser reichen ;D ;D ;D
Vielleicht auch noch ein paar Möhrchen als Leckerli  zwischendurch 8)
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: LuckyLucy am 23.09.16, 20:40
Ich kann an dem Text der "Stolzen Kuh" absolut nichts Verwerfliches finden. Wer sich nur deswegen vor Knie getreten fühlt, weil die vermeintliche Konkurrenz die Unterschiede wörtlich darstellt, also, da fehlen mir die Worte.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Rohana am 23.09.16, 21:00
Sicher wird da nicht implizit gemeint Einzeliglu = sorgfältig kontrollierte Aufzucht, Besamung = individuelle Bullenauswahl für jede Kuh, Kraftfutter & Silage = präzise, bedarfsgerechte Fütterung. Insofern stimme ich Heiko zu, das könnte man besser machen.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: gammi am 24.09.16, 09:48
Natursprung ist auch ein Kompromis. Wer da schon mal zugeschaut hat, der weiß, dass da nix mit Romatik ist. Und ob das für die Kuh wirklich soooo angenehm ist wenn sie unter dem Gewicht vom Bullen zusammenbricht?

Zertreten und erdückte Kälber, weil sich die Kuh draufgelegt hat kommen auch immer wieder vor. Also auch nur ein Kompromis zur Einzeligluhaltung.

Ich kritisiere, dass bei diesem Projekt nur die Vorteile des eigenen Projektes mit den Nachteilen der "normalen" Landwirtschaft verglichen wird.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: annelie am 25.09.16, 09:28
Es ist ein prima Marketing. Ziel ist es Geld zu sammeln um ein Projekt zu realisieren, dazu muß man sich von der Masse abheben und den Geldgebern ein Bild von Landwirtschaft geben, mit dem sie sich identifizieren können und das Gefühl haben Gutes zu tun. Liegt doch voll im Trend.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: gatterl am 25.09.16, 10:16
Es ist ein prima Marketing. Ziel ist es Geld zu sammeln um ein Projekt zu realisieren, dazu muß man sich von der Masse abheben und den Geldgebern ein Bild von Landwirtschaft geben, mit dem sie sich identifizieren können und das Gefühl haben Gutes zu tun. Liegt doch voll im Trend.

Genau so!

Ich finde es gut. Mir ist klar, dass das nicht jeder mit jeder Betriebssituation machen kann.
Auch gehört dazu viel Eigeninitiative, Gespür und Mut, was neues zu wagen.
( Und das gibt es auch in anderen Bereichen, nicht nur in der Landwirtschaft. )
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Luxia am 25.09.16, 20:03
Man muss das andere aber nicht so negativ darstellen. Diese vergleichende Werbung Ich bin besser als du finde ich nicht gut. Aber jeder so wie er will. Wir haben auch Erfolg mit neutraler Werbung.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Petra2 am 26.09.16, 07:29
Hallo,

bei diesen ganzen Naturpark Bildern mit den Kühen mitten drin, vermisse ich,
wie sind die Tiere im Winter untergebracht?
Dazu kann ich leider nichts finden.
Auf einem Foto ist eine Eimermelkanlage erkennbar, dies spricht ja fast schon für
Anbindehaltung?

Ansonsten finde ich es schon recht interessant, wie man mit ein paar "bösen" Schlagworten,
an das Geld fremder Menschen kommt.
Aber so sind wir nun mal, wenn wir friedliche Harmonie sugeriert bekommen, dann wird
nicht weiter hinterfragt, sondern für gut befunden.

Was pasiert mit dem Geld und dem versprochenen Bonus, wenn die Ziele nicht erreicht werden sollten?
Wenn ich es richtig verstanden habe, sollen mit den ersten 10000 € Maschinen angeschafft werden, damit
ist der Rest der Käseküche aber noch nicht eu-konform fertig gestellt.

LG
Petra2
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: LuckyLucy am 26.09.16, 08:42
Das Geld wird erst ausgezahlt, wenn die Schwelle erreicht ist.

Zu den anderen Fragen mag vielleicht wannabefree87 selbst antworten?
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: gschmeidlerin am 26.09.16, 09:59
Also unter Stieren zusammenbrechende Kühe und erdrückte Kälber - wir betreiben Mutterkuhhaltung, das ist mir noch nie untergekommen.

Angriff ist nicht immer die beste Verteidigung und ich verstehe nicht, wenn man von seiner Wirtschaftsform überzeugt ist, dass man keine anderen Wirtschaftsformen akzeptieren kann. Wenn man Geld sammeln will, muss man eben auch dar stellen, was man anders macht als andere und wem das ein Anliegen ist, soll diese Wirtschaftsform doch unterstützen. Das wünschen wir uns doch von den Konsumenten, dass sie für Tierschutz, Naturschutz usw. auch bezahlen. Ich bewundere Menschen, die das angehen und bewusst vom Leistungsdruck aussteigen - immer mehr, immer besser, .... und auf der anderen Seite sind wir alles andere als zufrieden.

LG Eva
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Tina am 26.09.16, 12:31
Wir haben auch einen Deckbullen, da ist noch nichts in der Hinsicht passiert. Aber wir schauen schon, wenn der größer ist, das da die Rinder (Färsen) nicht beikommen.
Ansonsten finde ich, das man mit  Fundraising sich auch in gewisser Hinsicht, erpressbar ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber sich abhängig macht, und zwar von vielen.
Wenn der Geldgeber sagt, das und das passt oder gefällt mir nicht, entweder änderst du das oder ich ziehe mein Geld zurück.

Mache ich das, weil die Bank mir kein Geld mehr gibt, ist mein Konzept so gut, das es so klappt.
Und wie bin ich als Geldgeber abgesichert, wenn das Projekt den Bach runtergeht?
Für mich ist das keine Alternative, weder als Geldgeber oder als Finanzierungsgrundlage.
Ich könnte mir aber vorstellen, von einer Institution oder einem Privatmenschen Geld zu leihen, aber dann mit Vertrag und evtl. Eintrag auch ins Grundbuch, genau wie mit einer Bank.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: LuckyLucy am 26.09.16, 12:50
Tina, das Konzept ist nicht so, dass die Gebenden ein Mitbestimmungsrecht haben.

Vielleicht schaut Ihr Euch die Verlinkung, die Entlein eingestellt hat, mal an. Da ist alles ganz genau beschrieben.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: gatterl am 26.09.16, 13:03
Also unter Stieren zusammenbrechende Kühe und erdrückte Kälber - wir betreiben Mutterkuhhaltung, das ist mir noch nie untergekommen.

Angriff ist nicht immer die beste Verteidigung und ich verstehe nicht, wenn man von seiner Wirtschaftsform überzeugt ist, dass man keine anderen Wirtschaftsformen akzeptieren kann. Wenn man Geld sammeln will, muss man eben auch dar stellen, was man anders macht als andere und wem das ein Anliegen ist, soll diese Wirtschaftsform doch unterstützen. Das wünschen wir uns doch von den Konsumenten, dass sie für Tierschutz, Naturschutz usw. auch bezahlen. Ich bewundere Menschen, die das angehen und bewusst vom Leistungsdruck aussteigen - immer mehr, immer besser, .... und auf der anderen Seite sind wir alles andere als zufrieden.

LG Eva

So sehe ich das auch.

Wir haben auch einen Deckbullen, da ist noch nichts in der Hinsicht passiert. Aber wir schauen schon, wenn der größer ist, das da die Rinder (Färsen) nicht beikommen.


Eben, die Leute, die es so machen sind doch auch nicht dümmer als die anderen.


Wir hatten zu Zeiten der Milchviehhaltung auch einen Stier, zu dem wir gingen in der Nachbarschaft.
Dass das nix mit Romantik wie wir sie kennen zu tun hat, ist ja wohl klar.  ::)

Abgesehen davon  finden die Kühe den Besamer auch bestimmt nicht besonders attraktiv.
Und passieren kann überall was, wie wir ja alle wissen.



Und ich habe vor JEDEM Hochachtung, der es schafft, von der Landwirtschaft gut und mit gutem Gefühl leben zu können.
Jeder versucht, die Vorteile seiner Idee in den Vordergrund zu stellen, sonst hat er doch keine Chance.

Traurig ( für alle Landwirte) wenn man anderen Betriebsformen keinen Erfolg gönnt.
Miesmacher gibt es überall, wie man immer wieder gut beobachten kann.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Entlein am 26.09.16, 20:19
Vielleicht macht Ihr Euch über unser Regionalfernsehen nochmal ein Bild: http://www.rbb-online.de/brandenburgaktuell/vorgestellt/vorgestellt-landwirtin.html (http://www.rbb-online.de/brandenburgaktuell/vorgestellt/vorgestellt-landwirtin.html).
Ich habe den Hof bereits besucht und mir selbst eine Meinung gebildet. Die war echt gut, nur deshalb habe ich den Link zum Crowdfunding hier eingestellt.
Es gibt natürlich viele Möglichkeiten, die gute fachliche Praxis in der Landwirtschaft auszuleben. Aber wenn "der Verbraucher" einen Hof wie den der stolzen Kühe möchte und bereit ist, Geld dafür vorzuschießen, ist das doch toll, oder? Ich dachte meinen Beitrag auch nicht als Werbung für Bio oder Demeter oder sonstwas, sondern als Anregung, dass auch unkonventionelle Dinge möglich und erfolgreich sein können.
LG,
das Entlein
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Starbuck am 26.09.16, 23:05
Bin auch etwas "angegriffen" von dem, was Gatterl geschrieben hat.  :( :-\
Nein, mir gehts grad nicht drum, den gleichen Fehler wie die zu machen und eine bestimmte Wirtschaftsform pauschal und undifferenziert zu verunglimpfen. Ich habe durch meinen Job eine 3stellige Anzahl von Milchviehbetrieben vor Augen, es gibt gute und weniger gute, es sogenannte konventionelle Höfe und zertifizierte Bio-Betriebe. Der Unterschied zwischen "toll" und "unterirdisch"macht sich NICHT an der Wirtschaftsform fest! Ich denunziere niemanden, aber es gibt schlimme Ökobetriebe und vorbildliche "konventionelle", und umgekehrt. Mein schrulligster Klient küsst seine Lieblingskühe täglich, bettet sie in reichlich Stroh, ruft mich samstags abends um 22:00Uhr an, weil ein Kalb todkrank ist und er jemanden zum Reden braucht....kein Biobetrieb.

Und das mit dem Finger auf Andere zeigen gibts eben auch auf beiden Seiten, grade wenns Land knapp und teuer ist (größte Sorge der Biobetriebe) oder der Preis für Milch so mies wie in 2015/16. Wenn natürlich auf der Hof-Homepage eines (konventionellen) BV-Funktionärs gegen Bio gehetzt wird, dann kotzt mich das genauso an wie die üblen Pauschalierungen gegen die Konventionellen in Presseartikeln einer nordhessischen Biomolkerei.

Ich bin sehr offen für alternative Konzepte, bin selbst am Tüfteln und Überlegen. Eine etwas verrückte Idee war der Aufbau einer überschaubaren, Gras-gefütterten Jersey-Herde inkl. Verarbeitung der charakteristischen Milch zu "Cheese-Cake", der dann über Marktstände, Foodtrucks und Hofläden vermarktet werden sollte. Also die Kanalisierung von kommunizierbaren Alleinstellungsmerkmalen in ein einziges, spezifischen Produkt. Bin aber nicht soweit gekommen damit ;).

LG, Heiko
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: gatterl am 27.09.16, 08:27
Bin auch etwas "angegriffen" von dem, was Gatterl geschrieben hat.  :( :-\
Nein, mir gehts grad nicht drum, den gleichen Fehler wie die zu machen und eine bestimmte Wirtschaftsform pauschal und undifferenziert zu verunglimpfen. Ich habe durch meinen Job eine 3stellige Anzahl von Milchviehbetrieben vor Augen, es gibt gute und weniger gute, es sogenannte konventionelle Höfe und zertifizierte Bio-Betriebe. Der Unterschied zwischen "toll" und "unterirdisch"macht sich NICHT an der Wirtschaftsform fest! Ich denunziere niemanden, aber es gibt schlimme Ökobetriebe und vorbildliche "konventionelle", und umgekehrt. Mein schrulligster Klient küsst seine Lieblingskühe täglich, bettet sie in reichlich Stroh, ruft mich samstags abends um 22:00Uhr an, weil ein Kalb todkrank ist und er jemanden zum Reden braucht....kein Biobetrieb.

Und das mit dem Finger auf Andere zeigen gibts eben auch auf beiden Seiten, grade wenns Land knapp und teuer ist (größte Sorge der Biobetriebe) oder der Preis für Milch so mies wie in 2015/16. Wenn natürlich auf der Hof-Homepage eines (konventionellen) BV-Funktionärs gegen Bio gehetzt wird, dann kotzt mich das genauso an wie die üblen Pauschalierungen gegen die Konventionellen in Presseartikeln einer nordhessischen Biomolkerei.

Ich bin sehr offen für alternative Konzepte, bin selbst am Tüfteln und Überlegen. Eine etwas verrückte Idee war der Aufbau einer überschaubaren, Gras-gefütterten Jersey-Herde inkl. Verarbeitung der charakteristischen Milch zu "Cheese-Cake", der dann über Marktstände, Foodtrucks und Hofläden vermarktet werden sollte. Also die Kanalisierung von kommunizierbaren Alleinstellungsmerkmalen in ein einziges, spezifischen Produkt. Bin aber nicht soweit gekommen damit ;).

LG, Heiko

Ich hab das jetzt dreimal gelesen Heiko.

Und weiß nicht, warum Du von meinem Beitrag angegriffen bist.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: frankenpower41 am 27.09.16, 10:08
Ich habe jetzt nicht alles hier gelesen, aber die letzten 2 Beiträge von Starbuck  und Gammi  drücken genau das aus was ich auch denke.
Zum Thema Natursprung habe ich kürzlich (zuverlässige Quelle) über einen Hobby-Biohof gehört, dass das auch sehr schief gehen kann. Dort wurden nämlich 2 Rinder trächtig die viel, viel zu jung zum kalben waren. Ging nicht gut aus.
Die Besitzer sind in der Ecke zu finden, die viele gute Ratschläge für uns ( die davon leben müssen) haben.

Aber das hat jetzt nichts mit dem ursprünglichen Thema zu tun.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: gatterl am 27.09.16, 11:08
Weil Du uns Neid und Mißgunst vorgeworfen hast.

Okay Heiko.  ;)



@Frankenpower
Ich weiss um die Probleme Marianne, auch wenn wir nicht davon leben müssen.
Wir alle gehen arbeiten und machen die Landwirtschaft im Nebenerwerb, was auch nicht immer nur lustig ist.
Das mit den Rindern ist schlimm, ich glaube jedoch nicht, dass es einen Betrieb gibt, in dem noch nie etwas passiert ist.



Ich versuche halt immer, nichts komplett mies zu machen.

Wenn wir hier nur einer Meinung sein dürfen, ohne in jede Richtung zu reflektieren bin ich wohl wirklich falsch hiér.

Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Mathilde am 27.09.16, 16:57

So wie in diesen Projekten wäre eine Versorgung der Menschen allerdings nicht möglich und auch nicht bezahlbar.

Hallo,

Gammi ich glaube DAS ist doch gar nicht unser Problem. Ich WILL gar nicht für die Versorgung aller Menschen arbeiten und ich WILL auch nicht das es alle bezahlen können..............das ist mir mittlerweile völlig egal.
Wir müssen nicht soviel erzeugen um den angeblichen Welthunger zu besiegen, nein wir sollten soviel erzeugen wie der Markt trägt und nicht die Spekulanten. Kann doch nicht angehen dass immer wieder auf den Welthunger zurückgegriffen wird. Was bringt es uns denn wenn irgendwo auf der Welt Milch fehlt? Gar nichts wie Du monatlich auf Deiner Milchgeldabrechnung sehen kannst.
Was bringt es denn wenn ich dt über dt vom Acker hole und meine Preis für Getreide sind nur noch die Hälfte wie vor 2 Jahren?
Wollt Ihr allen Ernstes diese Spirale immer weiter drehen......wir produzieren dann um die Hälfte  und danach dann wieder um die Hälfte?
Nein dieses Märchen vom Welthunger lass ich mir schon lange nicht mehr erzählen. Diese Menschen hungern weil unsere Ausfuhren boomen und sie mit nicht anderem bezahlen können ausser Ihrem eigenen Essen oder Rosen.

Ich finde solche Ideen gar nicht schlecht und ob die Menschen davon leben können oder nicht ist mir auch völlig egal.
Ich habe mir schon oft überlegt ob ich nicht einfach Hundefutter produzieren sollte, da ist die Wertschöpfung enorm ich sehe das daran das unser Schlachthof ständig in dieser Sparte expandiert.
http://frostfutter-perleberg.de/de/komplettpakete/209-25-kg-herbstpaket.html?gclid=CP2j0LHnr88CFdS4GwodowMP5w

LG Mathilde
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: wannabefree87 am 17.10.16, 23:00
Wir orientieren uns an der Natur und über 300 Unterstützer geben uns Geld dafür. Sie wollen diese Art Milchviehhaltung unterstützen.

Zu euren Argumenten meine Argumente (und jeder darf bei seinen bleiben!):
Ein Energiedefizit nach der Geburt ist auch bei jeder Frau normal, die Kälber wachsen richtig üppig dank Zweinutzungsrasse, wir blenden die männlichen Kälber nicht aus, glauben, dass Kühe zum Grasfressen gemacht sind und nicht für 12kg "Müsli". Dank Melken auf der Weide und Verzicht auf Silage gibts keine Clostridien in der Milch - dann wird unser Käse auch nicht blähen. Wir gehen halt einen anderen Weg und glauben, dass das Abzapfen, wie es normal ist ein Kompromis mit der Natur ist, den wir in vielerlei Hinsicht nicht eingehen.

Die Unterschiede muss ich klar herausstellen, weil der Durchschnittsverbraucher einfach Kälber süß findet und nicht versteht, dass sie nur am Finger nuckeln, weil sie ihr Nuckelbedürfnis am Eimer nicht ausleben können. Das machen wir deutlich. So haben sogar manche Veganer wieder Lust auf Milch. ;-)

Ich wünsche mir, dass mit jeder Milchleistung die Zellzahl und die Kraftfuttermenge (mit Herkunft) mit angegeben wird. Dann entsteht Transparenz und man versteht, wie das System funktioniert.

Dank an diejenigen, die das verstehen und okay zu allen, die weiterhin ihre Milch wie gewohnt produzieren.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Entlein am 18.10.16, 20:14
Wir orientieren uns an der Natur und über 300 Unterstützer geben uns Geld dafür. Sie wollen diese Art Milchviehhaltung unterstützen.

So schnell kanns gehen: heute sind es schon über 400 Unterstützer. Ich finde erstaunlich, dass diese Art der Finanzierung so gut klappen kann, Euer Ziel ist ja bald erreicht - daumendrück -.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Rohana am 18.10.16, 20:38
Zitat
Ich wünsche mir, dass mit jeder Milchleistung die Zellzahl und die Kraftfuttermenge (mit Herkunft) mit angegeben wird. Dann entsteht Transparenz und man versteht, wie das System funktioniert.
Ich glaube kaum dass daraus irgendein Verständnis entstünde, Transparenz vielleicht schon, aber was hilfts dem Ottonormalverbraucher? IEEEEHHH in der Milch sind ZELLEN! Ist ja abartig   :o ::)
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: gammi am 18.10.16, 21:55
Und das kann auch ganz schön in die Hose gehen, denn gerade ältere Fleckviehkühe mit niedriger Milchleistung haben oft hohe Zellgehalte.
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Isarland am 06.08.19, 12:50

So wie in diesen Projekten wäre eine Versorgung der Menschen allerdings nicht möglich und auch nicht bezahlbar.

Hallo,

Gammi ich glaube DAS ist doch gar nicht unser Problem. Ich WILL gar nicht für die Versorgung aller Menschen arbeiten und ich WILL auch nicht das es alle bezahlen können..............das ist mir mittlerweile völlig egal.
Wir müssen nicht soviel erzeugen um den angeblichen Welthunger zu besiegen, nein wir sollten soviel erzeugen wie der Markt trägt und nicht die Spekulanten. Kann doch nicht angehen dass immer wieder auf den Welthunger zurückgegriffen wird. Was bringt es uns denn wenn irgendwo auf der Welt Milch fehlt? Gar nichts wie Du monatlich auf Deiner Milchgeldabrechnung sehen kannst.
Was bringt es denn wenn ich dt über dt vom Acker hole und meine Preis für Getreide sind nur noch die Hälfte wie vor 2 Jahren?
Wollt Ihr allen Ernstes diese Spirale immer weiter drehen......wir produzieren dann um die Hälfte  und danach dann wieder um die Hälfte?
Nein dieses Märchen vom Welthunger lass ich mir schon lange nicht mehr erzählen. Diese Menschen hungern weil unsere Ausfuhren boomen und sie mit nicht anderem bezahlen können ausser Ihrem eigenen Essen oder Rosen.

Ich finde solche Ideen gar nicht schlecht und ob die Menschen davon leben können oder nicht ist mir auch völlig egal.
Ich habe mir schon oft überlegt ob ich nicht einfach Hundefutter produzieren sollte, da ist die Wertschöpfung enorm ich sehe das daran das unser Schlachthof ständig in dieser Sparte expandiert.
http://frostfutter-perleberg.de/de/komplettpakete/209-25-kg-herbstpaket.html?gclid=CP2j0LHnr88CFdS4GwodowMP5w

LG Mathilde
DER Premiumbeitrag in diesem Faden !!!
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: goldbach am 06.08.19, 13:20
...wäre schön, wenn Du Dich  in der Vorstellbox   vorstellst  :-X
Titel: Re: Das ist doch mal eine Betriebsperspektive - mit alternativer Finanzierung
Beitrag von: Isarland am 16.08.19, 20:12
Die Kuh-Anteile sind schon was anderes. Haben wir bei unserem Betriebsstart auch gemacht. Da bekommen die Leute ihre Zinsen in Form von Naturalien - das Geld behält der Landwirt und die Tiere der Geldgeber (symbolisch...).

Beim Crowdfunding (Gemeinschaftsfinanzierung) können die Unterstützer auch Käse bekommen, aber sie unterstützen einmal mit meist kleineren Beträgen und bekommen sobald verfügbar das Dankeschön. Dann ist die Transaktion beendet. Es bleibt damit auch nicht länger die "Schuldenlast" (die sich viel angenehmer anfühlt als die von der Bank!).
Da ist mir die "Schuldenlast"von der Bank schon lieber. Bei Zinsen unter einem % lässt sich ruhig schlafen. Zudem zahl ich die Tilgung an einen Gläubiger (Bank), regelmäßig und ohne Stress. Die ganze Verwaltung der verschiedenen Geldgeber ginge mir sowas von auf die Nerven. Die wollen auch ihr Scherflein einheimsen, und wenn sie dann für 500€ 1,5kg Rindfleisch oder 1,5kg Käse bekommen, dann wird schon geschaut. Nein, nein, da denk ich immer an meinen alten, leider schon verstorbenen Viehhändler, der immer zu mir sagte: "Bua, wennst ein Geld brauchst, geh zur Bank. Niemand sonst kann es dir besser geben.....auch wenns Banditen sind".
Ich stell mir vor, Crow Founding machen nur die, die bei der Bank Probleme haben.