Autor Thema: Altenpflege  (Gelesen 106535 mal)

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Offline Antonia

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #30 am: 12.08.06, 09:32 »

PS:  in einer der letzten Ausgaben von  "Top agrar"  waren Beiträge zum Thema  Pflegeverpflichtung drin !

Dieser Artikel in der Ausgabe vom August 2006 ist absolut hilfreich, es sind mehrere Seiten, betreffen einmal "Aufpassen bei Wohnrecht und Beköstigung" und zum 2. "Hofübergabe:Pflegeklausel ja oder nein?"

Hilfreich, wenn solche anschauliche Texte in Broschürenform mit Fallbeispielen von den Bauernverbänden zu beziehen wären. Klar bieten verschiedene Organisationen Seminare an zum Thema, aber oft scheitert eine Teilnahme, weil der Veranstaltungszeitpunkt  sich nicht mit dem eigenen Terminkalender vereinbaren läßt od. Veranstaltungsort zu weit entfernt.

Anmerken möchte ich zu einem Satz aus dem TOP-agrar Artikel:
"In der Praxis hängt die Entscheidung und die konkrete Gestaltung aber oftmals von der persönlichen Einschätzung des Kreisgeschäftsführers oder des Notars ab."

Da habe ich bei Notaren eben den Eindruck gewonnen, die kennen sich zuwenig in bäuerlichen Details aus - mir ist in meiner Ecke kein auf Hofübergabe spezialisierter Notar bekannt. Wenn es solche gäbe, würde sich für manchen Übernehmer selbst eine Anfahrt von mehreren hundert Kilometer rechnen.
Da bleibt nur zu hoffen "es mich persönlich niemals eiskalt erwischt" und dieses Stoßgebet Erhörung findet.
« Letzte Änderung: 12.08.06, 09:36 von Antonia »
herzliche Grüße aus dem Süden
Antonia

Offline martina

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #31 am: 12.08.06, 10:04 »
M.W.  muss nichts reingeschrieben werden,  wenn der Übergeber das nicht möchte  oder der Übernehmer sonst nicht übernehmen würde.

Aber es ist üblich,  dass was reinkommt.
Ist nur die Frage,  wie es formuliert wird.

Zur Pflegeklausel in den Hofübergabeverträgen und zur Pflege der Altenteiler allgemein gibts in der aktuellen topagrar einige sehr informative Artikel.


Zu Brittas Anmerkung, dass man auch freiwillige Hilfe von aussen annehmen soll, will ich Euch kurz erzählen wie das aussehen KANN.

Mein Opa hat bis zu seinem Tod mit 94 in seinem eigenen Haus gelebt. Frühstück und Abendessen hat er sich selber gemacht, Mittagessen kam von den Johannitern "Essen-auf-Rädern". Hat ihm sehr gut geschmeckt und wir wußten, er hat regelmäßig warmes Essen, ohne dass wir jeden Tag losmüssen. Meine Mutter hat Opa abends besucht, sie arbeitete zu dem Zeitpunkt noch.
Das letzte, was unser Opa wollte, war irgendjemandem zur Last fallen.

Gegenüber vom Haus war unser Dorfladen. Die Inhaberin konnte vom Fenster hinter der Kasse genau auf Opas Küche gucken. Wenn Opa bis 10.30 Uhr nicht zum Brötchenholen kam oder sonst irgendetwas war, bekam ich einen Warnanruf und konnte gucken gehen. Das System hat funktioniert, weil es eine intakte Gemeinschaft war.

Die letzte Zeit sind wir nat. noch öfters am Tag vorbeigegangen. Meine Mutter hätte es sich einfacher machen können, in dem sie ihn die letzte Zeit zu sich ins Haus holt. Aber das hätte unser Opa nicht gewollt. Das war immer das Haus seiner Schwiegereltern, er wollte lieber in seinem eigenen Häuschen bleiben, auch wenn er da nicht so die Gesellschaft hatte.

Offline Mirjam

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #32 am: 12.08.06, 11:00 »
Hallo

ich bin weichende Erbin - und weit weg von meinen Eltern. Klar mache ich auch mir Gedanken um das wie es mit meinen Eltern mal werden soll. Nur - 150 km entfernt... Bei meinen weiteren Geschwistern ist es bis auf eine Ausnahme auch so, dass sie mindestens 1 Stunde entfernt sind.

"Mal so eben vorbeischauen" geht ebensowenig wie für eine Zeitlang bei uns aufnehmen, da ja schon das Büro bei uns im Wohnzimmer ist in den letzten 10 Jahren... mal davon abgesehen, dass mein Mann immer unterwegs und ich ebenfalls mit zunehmend mit beruflichen Wiedereinstieg bin, wo schon die Kinderferien ein "Problem" darstellen.

Vielleicht geht es ja anderen weichenden Erben ebenso?

Was das Bewundern der Pflegeleistung betrifft - keinesfalls möchte ich diese Arbeit, das Engagement und den mitkommenden Verzicht in Abrede stellen: Nur wenn jemand bis zur Selbstaufgabe und Eigen-Leid andere pflegt - kann ich hier keine Bewunderung aufbringen!

Wenn dagegen jemand dazu steht zu sagen: Das schaffe ich arbeitsmäßig, familiär, persönlich-psychologisch (nach o.g. Vorkommnissen) NICHT und es werden andere Lösungen gesucht: Das finde ich ganz wichtig und richtig.

Ein Bekannter der selbst aus einer landw. Familie stammt  - hat ein treffendes Wort dafür. Die "1000jährigen Gesetze".
Im Prinzip: Das war schon immer so (einheiratende Frau ~ muss ~ pflegen, Verantwortungsübernahme?).

Und diese dann zum ersten Mal in Frage zu stellen - ist so was wie eine schwarze Peter Karte.

Eine andere Frage an (ehem.) Pflegende oder wie ihr das mitbekommt: In wie weit unterstützen die männlichen Hausangehörigen wie der Sohn z.B. aktiv die Pflege?

Ist dass, was man ihm nicht ~ zumuten könnte ~ dann automatisch einer Frau in jedem Fall zuzumuten? Einfach grundsätzlich die Frage bei einem steigenden? Anteil von noch- oder wieder Junggesellen: Würde ich dass, was ich hoffe, dass mal meine (zukünftige) Partnerin auch selbst tun - oder umgekehrt: Nur das unterschreiben, was man auch selbst bereit wäre zu leisten - unabhängig, was jetzt ein Notar oder sonstwer spricht: Es ist EURE Unterschrift obs unterschrieben wird.

Ich glaube wir hatten schon mal eine Box hierüber, dass wie Bridda schrieb: Das was z.B. nur der MANN im Übergabevertrag unterschrieben hat - ist rechtlich nicht auf die Frau übertragbar und wie ein Bekannter vom Bauernverbandsberatung sagt: Persönliche Pflege kann man mit noch so viele Verträgen nicht erzwingen...

viele Grüsse

Mirjam
« Letzte Änderung: 12.08.06, 11:05 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline Romy

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #33 am: 13.08.06, 11:06 »
Ich muss ganz ehrlich gestehen, einen Pflegefall zu Hause - da wäre ich hoffnungslos überfordert. Damals als man bei meiner SM Krebs fest stellte und sie kurz vor Weihnachten aus dem Spital entlassen werden sollte, ging ich zu unserem Hausarzt und verlangte von ihm eine schonungslose Aufklärung was mich erwartete. Noch bevor SM nach Hause kam, war alles organisiert, Spitex, Arzt etc. Am Abend zuvor ist sie dann friedlich eingeschlafen, für sie war es gut so, ich konnte mir SM einfach nicht bettlägerig vorstellen. Bis sie ins Spital musste, war ihre Energie kaum zu bremsen.
Heute lebt SV bei uns im Haus, er hat eine eigene Wohnung und macht vieles selber. Nächstes Jahr wird er schon 90 Jahre alt. Er hat eine kleine Waschmaschine, wäscht, bügelt und kocht für sich. Nur das Mittagessen, das nimmt er mit uns zusammen ein. Ich möchte sicher sein, dass er einmal im Tag richtig isst. Ab und zu kommt meine Schwägerin und putz ihm gründlich die Wohnung. Geistig ist er noch top. Meine Kids sagen immer, er sei der coolste Tat (Opa) der Welt. Ich konnte ihn jetzt überreden, dass er sein Moffa gegen ein Dreiradelektromobil umstellt. Seither bin ich ruhiger, wenn er unterwegs ist.
Er braucht einfach ab und zu jemand der ihm zuhört. Sein grösstes Problem ist, dass alle seine ehemaligen Schulkollegen, gleichaltrige Bekannte und Verwandte sterben. Er ging jedes Jahr mit Begeisterung zum Veteranentreffen der ehemaligen Kriegssoldaten. Jetzt geht er nicht mehr, er sagt: "Dort sind alle so alt und klapprig, das ist ja schlimm."

Meine Schwester hat jahrelang die bettlägerige Schwiegermutter gepflegt. Sie bekam von den anderen einen Lohn dafür. Für sie ein willkommener Zustupf. Aber manchmal war sie sicher am Anschlag. Vor allem konnte sie kaum mehr weg. Natürlich war da vorher auch; "wir helfen dir wo immer wir können" aber das ist doch alles blablabla... wenn es darauf ankommt hat niemand gerade Zeit
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Romy

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wesemichshof

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #34 am: 13.08.06, 14:53 »
Hallo zusammen,
Romy, das klingt wirklich klasse! Meine Oma bestand auch darauf, sich so lange wie möglich selbst zu versorgen und hat das auch durchgezogen. Bei ihr hätte ich mir auch vorstellen können, einen gewissen Teil der Pflege zu übernehmen (alles würde ich nie und nimmer schaffen, denn schließlich ist meine Tochter ja schon sehr pflegebedürftig und arbeiten gehe ich ja auch noch). Oma ist aber auch im Alter von 94 Jahren ziemlich plötzlich innerhalb von ein paar Stunden gestorben (ein Segen für sie!).
Meine SM lebt schon lange nicht mehr (Krebserkrankung). Damals habe ich viel mit Kranken-/Pflegekasse und Hilfsmitteln organisiert, aber keine Pflege übernommen. Der SV wäre entsetzt, wenn wir bei ihm Pflege übernehmen würden - der würde das nie wollen! Organisation auch, aber mehr nicht; das hat er schon mehrmals durchblicken lassen.
Bei meinen Eltern würde ich keine Pflege machen, da ist das Verhältnis einfach nicht gut genug. Als sich herausstellte, dass unsere Tochter behindert ist, hatten die kaum noch Zeit für sie und haben auch keine Babysitter-Stunden mehr übernommen (obwohl das bei einem schlafenden Kind und Telefon in Reichweite wirklich einfach gewesen wäre). Ich würde - wie bei den SE auch - Organisation übernehmen, aber keine direkte Pflege.
LG
Inge
 

Offline Beate Mahr

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #35 am: 13.08.06, 16:09 »
Hallo

tja ... ein heißes Eisen ... ich bin auch weichender Erbe ... und Schwiegertochter.

Mein Bruder - als Übernehmer - hat laut Übergabevertrag auch die Pflege zu übernehmen
solange sie << im häuslichen Umfeld möglich ist >>
wie das mal endet weiß ich nicht - er hat damals schon gesagt
*** wenn was ist kannst du sie haben ***

Meine Eltern machen sich mittlerweile Gedanken darüber
wie sie ihr Bad z.B. so umbauen, dass es ** altersgerecht ** wird.
Anregungen dazu holen sie sich bei mir, weil wir grad am bauen sind
Also die Toi. etwas höher setzen lassen - damit man sich nicht so tief hinsetzen braucht
oder diese neuen Duschwannen, die ebenerdig eingebaut werden
ein Gefälle von ca. 2 cm haben und somit Rollstuhltauglich sind

Vor 2 Jahren haben sie sich neue Lattenroste für die Betten gekauft
die sich heben und senken lassen ...

Sie machen sich Gedanken wie sie sich ihr Leben erleichtern können ...
damit sie möglichst lange ohne Hilfe durch ihren Sohn auskommen ...
dass sie mal von ihrer ST gepflegt werden das glauben sie selbst nicht mehr

Bei SM sieht das anders aus ...
bei meinem Süßen hat es keine Übergabe gegeben ... also gibt es auch keine Pflege
SE haben sich im Haus der ältesten Tochter ** eingekauft **
also muß sie auch nach SM schauen ...
Bis jetzt zumindest hat SM das so geplant ... was kommt ??? wer weiß

Mirjam du fragst ob die Männer auch bei der Pflege helfen ...

Dazu kann ich nur sagen, dass GöGa mit unserer aktuellen Situation sehr schlecht umgehen kann
je mehr Ludwig abbaut, desto weniger wird seine Mithilfe.
Gut er macht morgens das Frühstück für Ludwig ... rassiert ihn ...
hilft mir ihn zum Essen zu setzen - hoch zuheben ...
Staucht ihn zusammen, wenn er die verbalen Angriffe auf mich mitbekommt ...
aber beim Windelwechsel ergreift er die Flucht - grins
Das konnte er schon bei unseren Kindern nicht ::)
Ich zumindest fordere die Unterstützung ein ...
auch durch unsere Kinder - - -
sie sind alt genug um auch ein Stück soziale Verantwortung zu übernehmen

Was ich meiner Familie hoch anrechne, dass ich mal einen ( halben ) Tag raus kann -
wenn alles organisiert ist ( Abführtag z.B. )

Da Ludwig jetzt schon 1 Jahr eine Pflegestufe hat könnte ich bis zu 4 Wochen Urlaub machen
er könnte ich dieser Zeit z.B. in einem Heim untergebracht werden auf Kosten der KK
nur weiß ich nicht wie Ludwig darauf reagiert  :-\
obwohl er die letzte Zeit immer öfter im KKH war ...

Was ich als schwierig empfinde, ist die Tatsache, dass man als Pflegende Person
ziemlich alleine dasteht ... man um vieles hart kämpfen muß
vorallem wenn die KK mit der PV um die Kostenübernahme streitet
Diese Aktionen gehen immer zu Lasten der zupflegenden Person.

Eines ist auch sicher ... wer  zuhause pflegt, braucht den Rückhalt durch die Familie
diese Entscheidung sollte gemeinsam getroffen werden.

Liebe Grüße
Beate
Entscheidend ist nicht, ob man kritisiert wird;
entscheidend ist, ob die Kritiker die Mehrheit bilden.

© Ernst R. Hauschka

wesemichshof

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #36 am: 14.08.06, 09:49 »

Was ich als schwierig empfinde, ist die Tatsache, dass man als Pflegende Person
ziemlich alleine dasteht ... man um vieles hart kämpfen muß
vorallem wenn die KK mit der PV um die Kostenübernahme streitet
Diese Aktionen gehen immer zu Lasten der zupflegenden Person.


Ja Beate,
das ist für mich häufig das Schwierigste an der ganzen Sache: man hat das Gefühl, dass die KK, die PV und auch die diversen Ämter oft gegen die Pflegeperson arbeiten, dass da keinerlei Anerkennung kommt, dass man als Bittsteller seine Rechte massiv erkämpfen muss, und dass man nur ein Kostenfaktor ist...
Grüße
Inge

Offline ChristineN

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #37 am: 14.08.06, 10:17 »
Guten Morgen,

wie wahr! Kurz nach dem Gehirnschlag von SM beantragten wir auch Pflegestufe. Die "Dame", die zwecks Einstufung da war, war der Horror. Da hattest du wirklich das Gefühl, die arbeitet nur für die Pflegekasse und absolut gegen dich. Dass sie uns nicht als faul hingestellt hat, war alles. Ein Beispiel: SM verwechselte immer die Zahnbürste mit der Haarbürste. Das wolle sie sehen, meinte die Frau. Als wir SM die Haarbürste in die Hand drückten - natürlich Vorführeffekt!  >:( - fuhr sie sich damit durch die Haare, allerdings mit der Bürstenrückseite nach unten. Was wir denn wollten, fauchte sie uns an. Dann müssten wir eben üben.  >:( SM war aber bettlägerisch und durch eine weitere Lungenembolie muss sie rund um die Uhr betreut werden. Egal - wir bekamen nur Pflegestufe 1. Wir wehrten uns und drohten mit einem privaten Gegengutachten. Sagten, wenn da was anderes bei raus käme als Pflegestufe 1, könnten sie sich warm anziehen. Ohne Nachkontrolle erhielten wir innerhalb einer Woche ein Schreiben mit Änderung auf Pflegestufe 2.
Noch ein paar Wochen später erfuhren wir, dass die Personen, die rausgeschickt werden, Provisionen kriegen auf alles was sie für die Pflegekasse einsparen.  :o
Ich finde das unmöglich. Als ob es nicht schlimm genug für die Kranken und die betreuenden Personen ist, da muss man sich noch mit sowas rumplagen!
Liebe Grüsse von Christine!

Offline Romy

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #38 am: 14.08.06, 18:13 »
Ach Schreck! Da habt ihr ja mächtig zum kauen. Ich weiss jetzt gar nicht wie das bei uns in der Schweiz ist. Wir holen uns immer gleich die Spitex, das ist schon eine tolle Sache. Aber ich glaube die haben auch ihr Los mit der Krankenkasse
en hübsche tag
Romy

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brit

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #39 am: 14.08.06, 19:14 »
yes romy, wir habens wirklich gut..

hab aber auch gehört, dass das in deutschland sehr streng läuft mit den pflegestufen.
in der spitex seis auch abartig zum arbeiten, hat mir ne deutsche kollegin erzählt, extremer zeitdruck /- limiten etc.
da sind wir hier schon verwöhnt..
(meistens zumindest, in letzter zeit fand ichs auch bissel abartiger, dass hatte aber andere gründe)

verstehe übrigens alle sehr gut, die keine pflege übernehmen möchten.. ich hoff , dass ich nicht vor das problem gestellt werde..(als wir uns um ein haus rumguckten, hatte da meine mam auch sone idee , wegen mitfinanzierung und trallala.. da mussten wir auch  passen, weil das nimmer und nie gutgegangen wäre..)

Offline Gelika

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #40 am: 14.08.06, 21:45 »
Hallo zusammen,

leider habe ich auch eine Menge Schlimmes vom Medizinischen Dienst gehört.

Als mein Schwiegervater vor einigen Jahren gestürzt ist, wollten wir ihn von Pflegestufe 1 in 2 höherstufen lassen.
Vor dem angekündigten Besuch habe ich mich ganz schön gesorgt...
Ich war darauf vorbereitet, das jemand freundlich tut, aber Schlimmes schreibt.
Doch es kam alles ganz anders !!

Unsere Dame war sehr nett, hat Opa glatt von selbst in Stufe 3 befördert.
Sie meinte, der wäre sicher auch nie ein einfacher Mensch gewesen- womit sie gar nicht so unrecht hatte !!
Außerdem sähe sie nicht ein, daß die pflegenden Familienangehörigen schlechter gestellt würden als die Heimbetreung.

Ich habe die ganze Zeit gedacht, die wolle uns linken !
Hab ihr nicht mal einen Kaffe angeboten...

Aber war alles korrekt, nach kurzer Zeit hatten wirs schriftlich.
Das es sowas gibt ?!

Hoffe Euch geht es ebenso, wenn ihr mal in dieser schwierigen Lage seid !!!


Liebe Grüße, Gelika

Manchmal, bei Gelegenheit,
hier und da und dann und wann
denke ich an eine Zeit,
die ich nicht vergessen kann.

Offline Margret

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #41 am: 14.08.06, 22:01 »
Ich hatte selber bisher nicht mit dem medizin. Dienst  zu tun.
Aber was manche von euch    Negatives erlebt haben,  ist schlimm.

Bedenken sollte man bloß zweierlei,  was die Arbeit des medizin. Dienstes schon schwierig macht:

- die Angehörigen wollen logischerweise den Patienten möglichst pflegebedürftig schildern  bzw. wirken lassen;  es geht für sie ja auch wirklich um viel !

- der Pflegebedürftige  reißt sich ja  bewusst oder unbewusst  möglichst  arg zusammen,  wenn da jemand Fremdes kommt und stellt sich so gut wie möglich dar = Vorführeffekt   (dies habe ich selber bei alten Menschen in der Familie  immer wieder erlebt und von betreuenden Angehörigen bestätigt bekommen:  wenn jemand Fremdes kommt, laufen sie zu Höchstform auf,  um anschließend wieder zusammenzuklappen).

Das ist schon schwer für einen Außenstehenden,  da genau das Richtige herauszufinden,  wie es normal wirklich läuft.

Margret

Online Maja

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #42 am: 15.08.06, 11:26 »
Alt wollen alle werden- aber keiner will alt sein.

Wen es dann soweit ist und man angewiesen ist auf die Hilfe anderer,steht man als  Pflegebedürftiger auch manchmal ganz schlecht da.
Die Lieblosigkeit mit der manche alten Leute gepflegt werden schreit schon ganz schön zum Himmel.
So lange ich irgendwie kann würde ich meinen VAter zu Hause pflegen ohne Wenn und Aber,auch meine SM würde ich pflegen,aber die würde es nicht wollen weil sie eigene Töchter hat und ich als ST nur letzte Wahl wäre.

Die Menschen die vor uns ihre Kraft in den Hof investiert haben ,haben das Recht auf ordentliche Pflege wenn es gebraucht wird. Es gibt glaube ich niemand der sich pflegen lässt wenn es nicht nötig ist. Es ist schließlich schon ein Schritt zurück aus dem aktiven Leben und wer will das schon tun wenn er nicht wirklich Hilfe braucht.
Wenn das emotional nicht möglich ist seine alten Leute zu pflegen,muss eben für die bestmögliche Pflege anderweitig gesorgt werden auch wenn es dann teuer wird.

Offline ChristineN

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #43 am: 15.08.06, 11:39 »
Hallo Maja,

da kann ich dir nur teilweise recht geben.
Meine Eltern haben auch durch die Blume gesagt, dass sie darüber nachdenken, mich als "Vormund" einsetzen zu lassen für den Fall der Fälle. Natürlich ist das Verantwortung und Belastung, aber ich würd´s gerne tun.
Wenn aber Menschen einen ein Leben lang nur abgewiesen und tyrannisiert haben, können sie meiner Meinung nach nicht erwarten, GERNE gepflegt zu werden. Wie soll man denn deiner Meinung nach reagieren?  ???
Es ist sehr schwer, aber auch wir denken immer daran, wie´s mal wäre, wenn wir in dieser Lage wären. Schliesslich wollen wir auch nicht einfach so abgeschoben werden.
« Letzte Änderung: 15.08.06, 11:52 von ChristineN »
Liebe Grüsse von Christine!

Offline Luetten

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Re: Altenteiler: häusl. Pflege durch Angehörige?
« Antwort #44 am: 15.08.06, 15:27 »
Hallo ChristineN,
mein SM tyranisiert mich seit 17Jahren, am allerschlimmsten ist, das auch unser Sohn darunter zu leiden hat. Mein Mann hat Testamentarisch dafür gesorgt das ich meine SE nicht zu pflegen brauche falls es mal so weit kommen sollte aber trotzdem werde ich mein bestmöglichstes Tun damit sie in Ruhe zu Ende kommen können!
LG Petra
Man sollte nie mit vollem Mund über Bauern schimpfen!