Der Journalist Luc Bürgin enthüllt in seinem neuen Sachbuch ‚Der Urzeit-Code‘ (Herbig Verlag, Juli 2007) ein scheinbar sensationelles Geheimnis aus den Labors des Schweizer Pharmariesen Ciba (heute: Novartis).
In Experimenten hätten dort Forscher Pflanzen und Fischeier einem ‚elektrostatischen Feld‘ ausgesetzt – einem ‚Hochspannungsfeld, in dem kein Strom fließt‘. Wachstum und Ertrag von Pflanzen hätten massiv gesteigert werden können. Gleichzeitig wuchsen überraschend ‚Urzeitformen‘ heran: Ein Farn, den kein Botaniker bestimmen konnte, ‚Urmais‘ mit bis zu zwölf Kolben pro Stiel und ‚Urweizen‘, der in vier bis sechs Wochen erntereif gewesen sei.
Laut Luc Bürgin patentierte der Pharmakonzern das Verfahren – und unterband die Forschung, weil das ‚Urgetreide aus dem Elektrofeld im Gegensatz zu modernen Saatgut-Züchtungen kaum Dünger oder Pestizide benötigt‘.
Schöne Geschichte, oder?
Wer neugierig nach dem ‚Urzeit-Code‘ im Internet sucht wird schnell fündig. Allerdings endet die Suche immer am selben Punkt: bei der Buchbestellung via Amazon & Co. Alle Online-Buchbesprechungen und Sensations-Ankündigungen, inklusive der eigenen Website zum ‚Urzeit-Code‚ verweisen dorthin und geben nicht mehr preis als den Bestellwert des Buches. Selbst auf der Homepage, auf der der Schweizer Mikrobiologe und Genetiker Werner Arber (er gilt als Entdecker der Gen-Schere), der Journalist Franz Alt und Talkmaster Kurt Felix (hui!) die neue Technologie preisen, gibt nichts her. Als ‚Hintergrund‘ liefert die Seite ein Horror-Szenario zum ‚Terminator-Saatgut‘. Ansonsten erfährt man: ‚Die Entdeckung geriet schnell in Vergessenheit – ohne dass die weltweite Wissenschaftsgemeinde von ihr Notiz nahm.‘ und ‚Im Rahmen eines privaten Hilfsprojekts soll die Elektrofeld-Technologie nun baldmöglichst nach Afrika exportiert werden, um sie den dortigen Bauern kostenlos zur Verfügung zu stellen – als ökologische Alternative zum umstrittenen Gentech-Saatgut internationaler Agrar-Konzerne.‘
Löblich! Aber glaubhaft?
Warum erwähnt der sonst so rege Franz Alt diese Sensation nicht einmal auf seiner eigenen ‚Sonnenseite‚? Und warum finden sich Hinweise auf den ‚Urzeit-Code‘ (fast) ausschließlich auf Internetseiten, die einem gleich daneben die ‚freie Energie‘, das ‚Wasserauto‘ und die ‚Lufternährung‘ verkaufen wollen?
PS: Nach längerem Suchen findet sich dann doch noch eine Bauanleitung bei Rolf Keppler. Der hat so ziemlich alles gesammelt, was einem das Weltbild verändern – oder einen richtig lustigen Abend vor dem Rechner besorgen kann.
Keppler zitiert u.a. aus dem Buch ‚Götterspuren‘, das Luc Bürgin – ursprünglich Musiker, aber auch Fachmann für UFOs und außerirdisches Leben – bereits im Jahr 1993 schrieb und das offenbar exakt dieselbe ’sensationelle‘ Enhüllung beinhaltete.
Also: alter Wein in neuen Schläuchen. Schade eigendlich …