02. Januar 2014

Flächenverbrauch verlangsamt sich

Hannover (agrar.de) – Die Flächenverbrauchsuhr läuft unaufhaltsam, aber sie läuft langsamer als noch vor einigen Jahren. Der „Flächenverbrauch“ eines Jahres, das heißt die Umwidmung von landwirtschaftlich genutzter oder naturbelassener Fläche in Siedlungs- und Verkehrsfläche, lag 2012 in Niedersachsen bei 9,9 Hektar pro Tag, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Das entspricht einer Fläche von zehn Fußballfeldern, die bei Industrieunternehmen, Naturschutzvertretern und Bevölkerung für die verschiedensten Zwecke begehrt ist. Laut Landesbetrieb für Statistik Niedersachsen (LSKN) ist der Flächenverbrauch im Vergleich zu 2007 konstant geblieben. Für das Landvolk Niedersachsen sind zehn Hektar pro Tag noch zu viel. „Jede Woche geht der Landwirtschaft damit die Fläche eines durchschnittlichen Betriebes verloren“, verdeutlicht Umweltreferent Hartmut Schlepps. In jedem Jahr würden auf diese Weise 52 Höfen ihre Wirtschaftsgrundlage verlieren: „Das ist eindeutig zu viel!“

Bundesweit waren es 2012 insgesamt 69,5 Hektar pro Tag (2007: 96,2), die nicht mehr für den Anbau von Weizen, Gerste, Zuckerrüben oder anderen landwirtschaftlichen Kulturen zur Verfügung standen. Ende des Jahres 2012 wurden etwa 13,8 Prozent der gesamten Fläche Niedersachsens als Siedlungs- und Verkehrsfläche ausgewiesen. Sie setzt sich laut LSKN aus der Gebäude- und Freifläche (z.B. Sport- und Grünanlagen), der Betriebsfläche, der Erholungsfläche, der Verkehrs- und Friedhofsfläche zusammen. „Siedlungs- und Verkehrsfläche“ und „versiegelte Fläche“ können zwar nicht gleichgesetzt werden, da in die Siedlungs- und Verkehrsfläche auch unbebaute und nicht versiegelte Flächen eingehen, der Landwirtschaft und damit dem Anbau von Lebens- und Futtermitteln sowie nachwachsenden Rohstoffen wird dieses Land jedoch meist unwiederbringlich entzogen. „Für die Landwirte sind vor allem Grünland und Ackerflächen interessant, auf denen sie ohne große Auflagen intensiv wirtschaften können“, sagt Schlepps und spielt damit auf die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen an, die die Landwirte für Ausgleichsflächen opfern. Dies ist der Fall, wenn neue Gewerbegebiete ausgewiesen oder Infrastrukturmaßen in Angriff genommen werden. Die Landwirte werden damit bei der Versiegelung der Flächen von zwei Seiten in die Zange genommen.




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