28. Oktober 2010

Holzwerkstoffindustrie protestiert gegen Holzverbrennung zur reinen Energiegewinnung

Themen: Energie,Umwelt,Verbände,Wald,Wirtschaft — info @ 14:10

Hersteller in ganz Europa wehren sich gegen das Verfeuern von Holz in immer mehr Biomasseanlagen
Gießen (agrar.de) – Weil immer mehr industriell nutzbares Holz unwiederbringlich in Biomassekraftwerken sowie gewerblichen und privaten Feuerungsanlagen verschwindet, protestieren morgen Holzwerkstoffproduzenten in ganz Europa.

Zahlreiche Betriebe laden zu Info-Veranstaltungen ein, darunter auch etwa 50 deutsche Werke. Einzelne Betriebe haben angekündigt, für eine bestimmte Zeit demonstrativ ihre Produktion zu stoppen. Die Hersteller wollen auf die Gefährdung von Arbeitsplätzen und Klimazielen durch das unkontrollierte Verheizen des wertvollen Werk- und Baustoffes hinweisen. Den Aktionstag initiierte der Europäische Holzwerkstoffverband EPF mit dem Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI), um von der Politik faire Wettbewerbsbedingungen zwischen stofflicher und energetischer Holzverwendung einzufordern.

VHI-Geschäftsführer Dr. Peter Sauerwein: „Die staatlichen Subventionen und Steuererleichterungen für das
Verheizen von Holz unter dem Modebegriff ‚Biomasse‘ sind verantwortungslos. Sie gefährden die Rohstoffversorgung von Holzhandwerk und Holzindustrie und bedrohen florierende Standorte und Arbeitsplätze.“

Nach Szenarien der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO droht Europa ab 2020 eine dramatische Holzverknappung. Sie schätzt die jährliche Unterversorgung auf 430 Mio. Kubikmeter Holz. Diese Fehlmenge
entspräche rund 17 Mio. Güterwagen mit Holzstämmen; ein Zug, der viermal um die Erde reichte. Die europäische Holzindustrie sichert rund 2,7 Mio. Arbeitsplätze, die deutsche etwa 500.000. Die Bioenergiebranche weist laut Bundesumweltministerium bei „fester Biomasse“ nur 47.600 Arbeitsplätze aus. EPF und VHI plädieren für eine Kaskadennutzung: Holz und Holzabfälle sollen über möglichst viele Verwertungsstufen stofflich genutzt werden. Am Ende der Verarbeitungs-, Recycling- und Verwertungskette könne Holz dann verbrannt werden. So verlängere sich auch die klimaschützende CO2-Speicherung im Holz.

Rentenbank erhöht Zinsen

Themen: Banken,Förderung,Wirtschaft — info @ 13:10

Frankfurt (agrar.de) – Die Landwirtschaftliche Rentenbank hat die Zinssätze ihrer Förderkredite entsprechend der Zins­entwicklung an den Kapitalmärkten um 0,25 Pro­zentpunkte (nomi­nal) erhöht.

In der günstigsten Preis­klasse (A) liegt der Top-Zins für Förderkredite an Jung­landwirte mit einer Laufzeit von 10 Jahren und 10-jäh­riger Zins­bin­dung jetzt bei effektiv 3,07 Prozent und 2,62 Prozent bei 5?jähriger Zinsbindung. Zum günstigen Top-Zins wer­den auch nachhaltige Investitionen z. B. in den Um­welt- und Ressourcenschutz, den Verbraucher­schutz oder im Bereich Bioenergie finanziert.

Die Programmkredite der Förderbank für die Agrar­wirt­schaft dürfen neben anderen öffentlichen Mitteln, z. B. Zuschüssen, eingesetzt wer­den, soweit die von der EU vorgegebenen Beihilfeober­grenzen eingehalten werden. Wie bei den Darlehen der Rentenbank üblich, sind die Kreditanträge an die Haus­bank zu richten. In Abhängig­keit von der Bonität und der Werthaltigkeit der gestell­ten Sicherheiten nehmen die Hausbanken auch die Ein­stufung in die jeweilige Preis­klasse vor.

Rückläufige Zahl an Auszubildenden in land- und forstwirtschaftlichen Berufen

Themen: Arbeitsmarkt,Bildung,Statistik,Wirtschaft — info @ 11:10

Berlin (agrar.de) – Am 31. Dezember 2009 standen in Deutschland 41 029 junge Menschen in einem Ausbildungsverhältnis in einem der „grünen“ Berufe. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 2,8 %.

Dieser Rückgang ist das Ergebnis rückläufiger Auszubildendenzahlen in nahezu allen dieser Berufe. Nennenswertes Wachstum war lediglich bei den Winzern (+ 49 auf 899 Personen) sowie der „Fachkraft Agrarservice“ (+ 69 auf 523 Personen) zu verzeichnen. Im Ausbildungsberuf Gärtner war der Rückgang überproportional (- 4,6 % bzw. 821 Personen).

Nach wie vor ist der Beruf Gärtner/in mit 17 201 Auszubildenden der mit Abstand bedeutendste unter den „grünen“ Berufen, gefolgt von Landwirt/in mit 9 217 Personen. Auch in der Gesamtwirtschaft waren 2009 die Ausbildungszahlen rückläufig. Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse in Deutschland nahm um 2,6 % auf rd. 1,571 Millionen ab, also in etwa gleichem Maße wie im Agrarbereich.

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sank in den agrarwirtschaftlichen Berufen ebenso wie in der Gesamtwirtschaft sogar um rund 8 %. Diese Entwicklung deutet die Dynamik des möglichen künftigen Rückgangs der Auszubildendenzahlen an. Die Zahl von Schulabsolventen der Haupt- und Realschulen ist bereits seit 2007 erheblich zurückgegangen.

Von den Auszubildenden im Agrarbereich waren insgesamt 9 415 Frauen (22,9 %). Ihr Anteil hat sich in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert. Die höchsten Frauenanteile gibt es in der ländlichen Hauswirtschaft, in den Laborantenberufen und im Beruf Pferdewirt/-in.

Ausführliche Ergebnisse im BMELV-Statistikportal

27. Oktober 2010

EEG-Novelle: ISN fordert Abbau der staatlichen Überförderung von Biogasanlagen

Themen: Biogas,Verbände,Wirtschaft — info @ 15:10

Damme (agrar.de) – Mit der anstehenden Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sollen weitere Anreize für den Ausbau der Bioenergie geschaffen werden. Speziell bei der Biogasproduktion wirkt die bisher praktizierte Förderpolitik jedoch bereits heute stark wettbewerbsverzerrend auf die Lebensmittelproduktion und insbesondere auf den Veredlungssektor.

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) fordert die politischen Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene auf, mit der Überarbeitung des Gesetzes die staatliche Überförderung von Biogasanlagen zu Lasten einer marktwirtschaftlich orientierten Schweineproduktion abzubauen.

Wenn die Biogasproduktion weiter ausgeweitet werden soll – ohne wie bisher stark nachteilig auf die Lebensmittelproduktion und insbesondere auf den Schweinesektor zu wirken – sind aus Sicht der ISN zentrale Anpassungen im neuen EEG 2012 notwendig.

Die wichtigsten Punkte aus Sicht der ISN:

· Keine weitere Überförderung der Biogasproduktion durch das EEG zu Lasten der Schweineproduktion.
· Grundsätzliche Neuausrichtung der Förderpraxis von Biogasanlagen inklusive einer deutlichen und flexiblen Reduzierung der Vergütung (analog zu Photovoltaikanlagen).
· Streichung des ausufernden Bonisystems (Technologie, Nawaro, KWK etc.) und Verständigung auf eine Grundvergütung für alle, unter Beibehaltung der Staffelung nach Anlagengröße.
· Bemessung der Unterstützung von Neuanlagen in Abhängigkeit vom Wärmekonzept und regionalem Konzentrationsgrad.

Die ISN vertritt die Interessen von 12.000 Mitgliedern aus der marktwirtschaftlich orientierten und spezialisierten Schweineproduktion. In unserem Vorstand und Beirat engagieren sich Sauenhalter und Schweinemäster aus den bedeutenden Veredelungsregionen Deutschlands.

14. Oktober 2010

UBA-Ratgeber: Heizen mit Holz

Themen: Energie,Klima,Umwelt,Wald — info @ 17:10

Aktualisierte Broschüre „Heizen mit Holz“ informiert über neue gesetzliche Regelungen und schadstoffarmen Betrieb
Dessau (agrar.de) – Seit März 2010 gelten neue gesetzliche Regelungen, die dazu beitragen, beim Betreiben von Kamin- und Kachelöfen, Schadstoffe zu vermindern. In der umfassend überarbeiteten Broschüre des Umweltbundesamtes (UBA) „Heizen mit Holz – ein Ratgeber zum richtigen und sauberen Heizen“ sind Informationen über die neuen Regeln, aber auch zu einem schadstoffarmen Betrieb von Holzöfen oder kleinen Holzheizkesseln beschrieben.

Der Ratgeber kann kostenfrei bestellt werden per Telefon (zum Ortstarif): 01888/305-3355, per Fax (zum Ortstarif): 01888/305-3356 oder per E-Mail. Die Broschüre steht hier auch zum kostenlosen Download zur Verfügung

UBA-Hintergrundpapier „Die Nebenwirkungen der Behaglichkeit – Feinstaub aus Kamin und Holzofen

Spargel wächst 2010 auf 54 Prozent der Brandenburger Gemüseflächen

Potsdam (agrar.de) – Nach den Ergebnissen der Gemüseanbauerhebung 2010 wurden in Brandenburg auf 6 364 Hektar Gemüse angebaut. Wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mitteilt, erhöhte sich die Anbaufläche gegenüber dem Vorjahr um 156 Hektar bzw. 3 Prozent.

In diesem Jahr bauen 367 Betriebe auf 6 321 Hektar Freilandgemüse an (2009: 6 156 Hektar). Der Spargel nimmt dabei mit 3 392 Hektar erstmals mehr als die Hälfte der brandenburgischen Gemüseanbaufläche ein. Weitere anbaurelevante Gemüsearten auf dem Freiland sind Gurken (830 Hektar), Möhren (523 Hektar), Frischerbsen (427 Hektar) sowie Buschbohnen (306 Hektar).

Der Anbau von Gemüse unter Glas wird in Brandenburg von 146 Betrieben auf 44 Hektar durchgeführt (2009: 52 Hektar). Dabei dominieren Tomaten auf 25 Hektar, gefolgt von Gurken auf einer Anbaufläche von 6 Hektar.

Schwerpunkte des Gemüseanbaus Brandenburgs bilden wie in den Vorjahren die Kreise Potsdam-Mittelmark (2 616 Hektar) und Märkisch-Oderland (930 Hektar).

13. Oktober 2010

Bayern: Agrarbericht vorgestellt

Themen: Agrarbericht,Agrarstruktur,Bayern,Statistik — info @ 12:10

München (agrar.de) – Die Land- und Forstwirtschaft in Bayern hat im vergangenen Jahr eine Bruttowertschöpfung von rund 3,5 Milliarden Euro erwirtschaftet – und macht damit den Freistaat mit deutlichem Abstand vor Niedersachsen bundesweit zum Agrarland Nummer Eins. Das geht aus dem Agrarbericht 2010 hervor, den Landwirtschaftsminister Helmut Brunner am Mittwoch im Landtag vorgestellt hat.

Danach hängt jeder siebte Arbeitsplatz im Freistaat direkt oder indirekt mit dem Agrar- und Forstbereich zusammen – die hier erzielten Umsätze von 137 Milliarden Euro machen fast 15 Prozent der Gesamtumsätze in der bayerischen Wirtschaft aus. Und die hohe Ausbildungsbereitschaft und die Zahl der Berufsanfänger zeigen laut Brunner, „dass die Agrarberufe attraktiv sind wie selten zuvor“. 750 angehende Landwirte hatten im vergangenen Jahr ihre Ausbildung begonnen – so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. 2009 wurden rund 5 400 junge Menschen in einem Agrarberuf ausgebildet.

Verlangsamt hat sich laut Agrarbericht der Strukturwandel im Freistaat: Während die Zahl der Betriebsaufgaben Anfang des Jahrzehnts bei jährlich rund drei Prozent lag, betrug sie zuletzt 1,9 Prozent. Im vergangenen Jahr gab es im Freistaat rund 113 000 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Größe von über zwei Hektar. Damit liegt jeder dritte deutsche Bauernhof in Bayern, bei einer Durchschnittsgröße von 28,4 Hektar. 46 Prozent der Betriebe werden im Haupterwerb geführt, 54 Prozent im Nebenerwerb.

Die Haupterwerbsbetriebe haben im Wirtschaftsjahr 2008/2009 einen durchschnittlichen Gewinn von 34 100 Euro erzielt, deutlich weniger als im vorausgegangenen hervorragenden Wirtschaftsjahr 2007/2008. Grund dafür waren laut Brunner Preissenkungen bei nahezu allen landwirtschaftlichen Produkten sowie Kostensteigerungen etwa für Düngemittel oder Energie.

Die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Bayern beträgt 3,2 Millionen Hektar, die Waldfläche rund 2,5 Millionen Hektar. Landwirte und Waldbesitzer pflegen und gestalten damit rund 85 Prozent der Landesfläche Bayerns und sorgen nach den Worten des Ministers so „für eine attraktive Kulturlandschaft, um die uns andere Länder beneiden“. Sorgen bereitet Brunner in diesem Zusammenhang der hohe Flächenverbrauch: Seit 1980 sind rund 318 000 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche durch Siedlungs- und Verkehrsprojekte der Nutzung entzogen worden.

Der Bayerische Agrarbericht wird alle zwei Jahre erstellt. Die jetzige Ausgabe basiert auf Daten der Wirtschaftsjahre 2007/2008 und 2008/2009 bzw. der Kalenderjahre 2008 und 2009. Kernelemente bilden die wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft und die Agrarstrukturentwicklung sowie die Fördermaßnahmen. Soweit die Datengrundlage es zulässt, werden auch die regionalen Entwicklungen innerhalb Bayerns aufgezeigt. Der Gesamtbericht wurde erstmals als komplette Online-Version erstellt.

Humboldt Forum: Wettbewerb um Produktionsflächen nimmt dramatisch zu

Themen: EU,International,Klima,Pacht&Besitz,Wirtschaft — info @ 10:10

EU weltweit größter Nettoimporteur landwirtschaftlicher Produkte
Berlin (agrar.de) – Die Ernährungssituation in den armen Ländern verschlechtert sich zunehmend. Am diesjährigen Welternährungstag, dem 16. Oktober 2010, müssen 925 Millionen Menschen hungern. „Selbst unter den besten aller denkbaren und realistischen Umstände werden die armen Länder in den kommenden Jahrzehnten nicht einmal annähernd in der Lage sein, ihre rasch wachsenden Bevölkerungen aus eigener Produktion ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen“, sagt Harald von Witzke, Präsident des Humboldt Forums für Ernährung und Landwirtschaft, einem internationalen Think Tank mit Sitz in Berlin.

Die rasch wachsende Nahrungslücke der armen Länder würde sich nur schließen lassen, wenn auch die reichen Länder selbst mehr Nahrung produzierten und exportierten. Die Europäische Union habe dieses Problem bisher weitgehend ignoriert und heute einen großen Nachholbedarf, der auch in der Öffentlichkeit bisher unbekannt sei.

Die EU habe die Agrarforschung allzu lange vernachlässigt. Unter anderem dadurch sei die Europäische Gemeinschaft heute zum weltgrößten Nettoimporteur von Agrargütern geworden. Rechne man die Nettoimporte der EU in die zu ihrer Produktion notwendigen Flächen um, ergäbe sich ein Import an virtuellem Boden von etwa 35 Millionen Hektar, so von Witzke weiter. Denn die EU nutze in anderen Ländern Flächen von einer Gesamtgröße, die dem Territorium Deutschlands entspräche, um ihren eigenen Bedarf an Nahrung, Naturfasern, Bioenergie oder anderen Agrarprodukten zu decken. Nach dieser Berechnung habe sich allein in den letzten zehn Jahren der Nettoimport an virtuellem Ackerland um 10 Millionen Hektar erhöht. „Die EU ist zu einem ‚virtuellen‘ Landnutzer außerhalb ihres Territoriums geworden,“ so von Witzke. Die Ausdehnung der von der EU in anderen Ländern genutzten Flächen führe dort zur Entwaldung und trage dadurch außerdem zum Klimawandel bei. „Auch die EU muss in der Landwirtschaft wieder auf Innovation und hohe Produktivität setzen, wenn es gelingen soll, den Hunger in der Welt zu besiegen, dem Klimawandel Paroli zu bieten und natürliche Lebensräume zu erhalten,“ fordert von Witzke.

12. Oktober 2010

Sachsen-Anhalt: Drastischer Flächenrückgang im Gemüseanbau

Halle (agrar.de) – Nach Mitteilung des Statistischen Landesamtes bestellten die Gemüsebauern in Sachsen-Anhalt im Jahr 2010 knapp 4 400 Hektar Ackerland mit Freilandgemüse. Das ist fast ein Viertel weniger gegenüber dem Vorjahr mit 5 744 Hektar. Somit wurde die ständige Flächenzunahme beim Gemüseanbau in den letzten Jahren unterbrochen. Der drastische Rückgang der Gemüseanbaufläche ist zum größten Teil durch die Schließung eines Verarbeitungsbetriebes in der Region zu erklären.

Die dominierende Gemüseart ist 2010 die Speisezwiebel. Sie hat in diesem Jahr mit 1 212 Hektar den höchsten Anbaustand erreicht und somit den Spargel, der seit Jahren eine führende Gemüseart im Land war, auf den 2. Platz verdrängt. Der Spargel wurde auf nur 992 Hektar angebaut. Er wuchs aber immerhin auf mehr als einem Fünftel der Freilandfläche (22 Prozent), wobei eine Anbaueinschränkung gegenüber dem Vorjahr um 177 Hektar bzw. 15 Prozent zu verzeichnen ist. Die beiden Kulturarten beanspruchten damit die Hälfte der gesamten Freilandgemüsefläche.

Deutlich kleinere Anbauflächen als im Vorjahr wurden unter anderem für die anbaustarken Gemüsesorten wie grüne Pflückbohnen mit nur 324 Hektar (49 Prozent der Vorjahresfläche), Möhren und Karotten mit 649 Hektar (91 Prozent der Vorjahresfläche) und Spinat mit 248 Hektar (49 Prozent der Vorjahresfläche) genutzt. Die größten Verlierer dieser Saison sind aber die Frischerbsen zum Drusch, da hier die Anbaufläche nur von 1 Betrieb gemeldet wurde (2009 waren es noch 8 Betriebe).

Demgegenüber veränderte sich die Anbaufläche für Salate mit 176 Hektar gegenüber 2009 kaum (167 Hektar). Die wichtigsten Salatarten bleiben weiterhin der Feldsalat mit 131 Hektar, der nahezu drei Viertel der Salatfläche beanspruchte, und der Endiviensalat mit 32 Hektar.

Der Anbau von Kohlgemüse umfasste 128 Hektar, das waren 44 Hektar bzw. 24 Prozent weniger als im Vorjahr. Nicht nur die Fläche, sondern auch die Zahl der Betriebe hat von 63 auf 48 abgenommen. Dominierend sind hier weiterhin der Blumenkohl und der Kohlrabi. Die Anbaufläche der beiden wichtigsten Kohlarten ist gegenüber dem Vorjahr um ein Fünftel zurückgegangen.

Mit 317 Hektar ist die mit Radieschen bestellte Fläche fast gleich gegenüber dem Vorjahr geblieben und liegt noch unter den Spitzenwerten der Jahre 2000 und 2006 von 337 bzw. 325 Hektar.

Bei der Ermittlung der Anbauflächen wurde auf die Mehrfachnutzung der Grundfläche durch Vor-, Zwischen- und Nachkultur hingewiesen.

Seit dem Jahr 2010 werden Kräuter, wie Petersilie oder Schnittlauch, nicht mehr in der Gemüseanbauerhebung erfasst, sondern nur noch in der Bodennutzungshaupterhebung unter den Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen.

Mit dem Anbau von Gemüse in Unterglasanlagen befassten sich 50 Betriebe 2010 auf 5,49 Hektar (2009 = 59 Betriebe auf 6,3 Hektar). Noch vor drei Jahren waren das 83 Betriebe, die 7 Hektar Gewächshausfläche bewirtschafteten. Als eine der Ursachen könnte hier die Anhebung der unteren Erfassungsgrenzen von 3 Ar auf 10 Ar herangezogen werden. Wichtigste Kulturen sind hier weiterhin die Tomaten und Gurken mit 2,9 Hektar (- 0,4 Hektar) bzw. 0,8 Hektar (- 0,1 Hektar) im Anbau.

Gier nach Land schafft weltweit Hunger

Berlin (agrar.de) – In Entwicklungsländern wird immer mehr Land für die Exportproduktion an Konzerne verpachtet oder verkauft. Auf die Gefahren dieses sogenannten „Landgrabbings“ für die Ernährungssicherheit haben „Brot für die Welt“ und die Menschenrechts-Organisation FIAN hingewiesen. Sie fordern, dass die einheimische Nahrungsmittelproduktion wieder Vorrang vor Profitinteressen erhält. Nur so könne die Zahl der Hungernden nachhaltig gesenkt werden.

„Wir verurteilen die Nutzung von fruchtbarem Land für die Produktion von Agrotreibstoffen“, sagte Mohamed Conteh von MADAM in Sierra Leone, einer Partnerorganisation von Brot für die Welt. „Agrotreibstoffe sind die Blutdiamanten der heutigen Zeit. Die Folge sind Menschenrechtsverletzungen.“

Conteh berichtete, dass alleine in Sierra Leone derzeit über die Pacht von ungefähr 1,5 Millionen Hektar Ackerland mit ausländischen Konzernen verhandelt werde. Er befürchtet, dass die Ernährungssicherheit von 17.000 Menschen im Norden des Landes durch ein Großprojekt gefährdet wird. Ein Bioenergie-Konzern aus der Schweiz wolle dort auf 58.000 Hektar Zuckerrohr und Maniok für die Ethanolherstellung anbauen. Conteh forderte seine Regierung auf, stattdessen Nahrungsmittel für die heimische Bevölkerung anzupflanzen.

Die Finanzkrise habe aktiv zu diesem Problem beigetragen, erklärte Roman Herre, Agrarreferent bei FIAN. Für Investoren sei es derzeit attraktiv, in Rohstoffmärkte und die Landwirtschaft zu investieren. „Knappe Ressourcen und Hunger sind für Agrar-Investmentfonds Garanten für Gewinne“, so Herre. „Deutsche und europäische Fonds spielen dabei eine zentrale Rolle.“ Die Bedeutung solcher Fonds werde derzeit völlig unterschätzt.

Wohlhabende Staaten, Konzerne und Investmentgesellschaften sichern sich nach Angaben von Brot für die Welt und FIAN in bisher nicht gekanntem Ausmaß Ländereien. Allein zwischen Oktober 2008 und Juni 2009 sei über insgesamt 46,6 Millionen Hektar Land verhandelt worden. Das entspreche nahezu der Hälfte der Ackerfläche der Europäischen Union. Drei Viertel davon lägen in Afrika. Neben Nahrungsmitteln für den Export sollten auch Tierfutter und Energiepflanzen angebaut werden. Gleichzeitig müssten heute schon viele Länder wie Madagaskar, Kenia oder Sierra Leone selbst umfangreich Nahrungsmittel importieren.

Das von Brot für die Welt und FIAN herausgegebene „Jahrbuch zum Menschenrecht auf Nahrung“ zeigt in der diesjährigen Ausgabe auf, wie durch Landgrabbing der Hunger in Afrika, Asien und Lateinamerika größer geworden ist. Die Herausgeber appellieren an Regierungen, Menschenrechte vor Eigennutz zu stellen und die Auswirkungen dieser internationalen Landnahme genau zu beobachten. „Konzerne müssen ebenso wie Regierungen zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie das Menschenrecht auf Nahrung missachten“, sagte Carolin Callenius, Ernährungs-Expertin bei Brot für die Welt.

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