25. September 2008

Thüringen: Unterglasanbau von Gemüse im Jahr 2008

Tomaten und Gurken nehmen drei Viertel des Unterglasanbaus ein
Erfurt (agrar.de) – Thüringer Gemüseanbauer produzieren in diesem Jahr auf 42 Hektar Gemüse unter Glas oder Kunststoff. Nach einer steten Ausdehnung der Anbaufläche, von 27 Hektar im Jahr 2000 auf 44 Hektar im Jahr 2007, wurde der Anbau gegenüber dem Vorjahr wieder leicht auf 42 Hektar zurückgenommen (- 2 Hektar bzw. – 5,3 Prozent), so das Thüringer Landesamt für Statistik.

Der heimische Verkaufsanbau unter Glas konzentriert sich weiterhin auf Gurken und Tomaten. Diese Gemüsearten nehmen drei Viertel des Unterglasanbaus ein. Tomaten reifen auf 17 Hektar (2007: 14 Hektar) und Gurken auf 16 Hektar (2007: 15 Hektar). Kopfsalat wächst unter Glas in diesem Jahr auf 6 Hektar. Der Anbau hat sich gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt (+ 83 Prozent).

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DBV: Kartoffelerzeuger schlagen Alarm

Themen: Humor,Kartoffeln,Lebensmittel,Verbände — info @ 11:09

Verband: Überzogene Datenanforderungen an Kartoffelerzeuger müssen vom Tisch
Berlin (agrar.de) – Die deutschen Kartoffelerzeuger sind entrüstet über die völlig überzogenen Vorstel­lungen einzelner Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels, betriebsbezogene Daten der Kartoffel-bauern zu liefern, damit weiterhin ihre Kartoffeln im Einzelhandel gelistet und ver­kauft werden. Die Vorstellungen gehen nach Auffassung des Deutschen Bauernver­bandes (DBV) weit über das Maß von Transparenz und Rückverfolg­barkeit hinaus.

Derzeit versuchen einzelne Einkäufer aus dem Lebensmitteleinzelhandel Kartoffelerzeuger über das Zertifizierungssystem GlobalGAP zu zwingen, umfangreiche betriebsbezogene Daten öffentlich zugänglich zu machen. Ohne Berücksichtigung der Grundsätze des Daten­schutzes soll das Know-how des Betriebes für jeden zugänglich gemacht werden. Ein so­genannter „Feldpass“ ermöglicht auch dem Konkurrenten oder Einkäufer alle produktions­bezogenen Daten abzurufen.

Der DBV fordert den Lebensmitteleinzelhandel auf, solche datenschutzrechtlich bedenk­lichen Praktiken sofort einzustellen. Der Lebensmitteleinzelhandel sollte dagegen die Pro­duktqualität durch ein einvernehmliches Miteinander erreichen und die im Markt erzielten Fortschritte nicht gefährden.

So hat der DBV zusammen mit allen Beteiligten der Lebensmittelkette in einem stufenüber­greifenden Qualitätssicherungssystem in der Qualität- und Sicherheit GmbH die Fragen der Datenverfügbarkeit und des Datenumfanges einvernehmlich abgestimmt. Das QS System bindet von den Erzeugern über den Großhandel bis hin zum Lebensmitteleinzel­handel alle Marktteilnehmer an, so dass Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der gesamten Lebens­mittelkette sichergestellt ist. Im QS System sind die Daten in der Verant­wortlichkeit der jeweiligen Stufe. Datenschutz und Transparenz werden also erfüllt. Der DBV empfiehlt des­halb allen Kartoffelerzeugern und den Lebensmitteleinzelhändlern, den QS-Standard als anerkanntes System des Handels zu nutzen.

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Auktionsergebnisse Internet Schweinebörse

Themen: Handel,Schweine,Statistik,Wirtschaft — info @ 10:09

Damme (agrar.de) – Bei der Auktion der Internet Schweinebörse wurden von insgesamt 550 angebotenen Schweinen, 360 Schweine in 3 Partien zu einem Durchschnittspreis von 1,74 Euro/kg SG in einer Spanne von 1,74 Euro bis 1,74 Euro verkauft.

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24. September 2008

AbL: Industrielle Anlagen setzen bäuerliche Schweinehalter unter Druck

Verband: Indem der Bauernverband Industrie-Investoren unterstützt, schwächt er die Bauern
Lüneburg (agrar.de) – Als fatalen Ausdruck der „Verfilzung des Bauernverbands mit Agrarindustrie und Agrobusiness zu Lasten der bäuerlichen Schweinehalter“ bezeichnet der Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Georg Janßen, die Unterstützung des Landesbauernverbands Mecklenburg-Vorpommern für eine 10.000-Sauen-Anlage des Straathof-Konzerns in Alt-Tellin (Kreis Demmin).

„Was in Alt-Tellin gegen den Widerstand der Bevölkerung und der bäuerlichen Betriebe geplant ist, ist eine industrielle Tierhaltung in extremsten Ausmaßen. Allein diese geplante Agrarfabrik würde mehrere hundert bäuerliche Ferkelerzeuger in ihrer Existenz bedrohen“, so AbL-Bundesgeschäftsführer Georg Janßen. „Nicht nur aus Gründen des Tier- und Umweltschutzes sind solche Tierkonzentrationen an einem Ort abzulehnen. Gerade angesichts der aktuellen und sich weiter zuspitzenden Existenzkrise bäuerlicher Ferkelerzeuger ist es völlig unverständlich, dass der Bauernverband den Bau derartiger Agrarfabriken aktiv unterstützt“, so Janßen weiter.

Der niederländische Agrarindustrielle Adriaan Straathof, der in Holland wegen Umweltverstößen der Überbelegung seiner mehrstöckigen Schweineanlage verurteilt sei, baue derzeit an mehreren ostdeutschen Standorten seinen Agrarkonzern mit mehreren hunderttausend Schweinen weiter gezielt aus. Landesregierungen und auch Bauernverband unterstützten die Pläne Straathofs und zahlreicher ähnlicher Investoren, so der AbL-Geschäftsführer. Der ehemalige Agrarminister von Sachsen-Anhalt und jetzige Agrarindustrie-Berater Helmut Rehhahn sei jüngst sogar wegen versuchter Bestechung einer Bürgermeisterin vom Amtsgericht Wolmirstedt verurteilt worden.

AbL-Geschäftsführer Janßen forderte den Bauernverband auf, sich nicht weiter gegen die Bemühungen von Bauern und Verbrauchern zu stellen, die drohende Agrarindustrialisierung der Schweinehaltung zu verhindern. Sonst schwäche er damit die Bauern. Der örtliche Widerstand an fast allen geplanten Agrarfabrik-Standorten sei ein deutlicher Beleg dafür, dass nur eine bäuerliche, flächenbezogene und tiergerechte Haltung die notwendige gesellschaftliche Akzeptanz erhalte.

Angesichts der heute vom Vizepräsidenten des Deutschen Bauernverbands (DBV) Franz-Josef Möllers erhobenen Forderung, Futtermittelimporte zuzulassen, die mit in Europa verbotenen gentechnisch veränderten Bestandteilen kontaminiert sind, sei ein weiterer Beleg dafür, dass der Bauernverband viele Interessen vertrete, aber nicht die der Bauern. Denn die lehnten diese verunreinigten Futtermittel mit großer Mehrheit ab, so Janßen. „Es mag sein, dass Herr Möllers, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der im Futtermittelhandel sehr aktiven Agravis-Raiffeisengenossenschaft ist, hier andere Interessen im Blick hat, die der Bauern sicherlich nicht.“

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WLV: Wildschweinpopulationen in Westfalen-Lippe viel zu hoch

Themen: Jagd,Nordrhein-Westfalen,Tiere,Umwelt,Verbände — info @ 12:09

Möllers: „Jäger müssen sich Ihrer Verantwortung stellen“
Münster (agrar.de) – Mit großer Sorge verfolgt der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) den fortlaufenden Anstieg der Wildschweinpopulationen in weiten Teilen von Westfalen-Lippe. Vor allem in Südwestfalen werden in jüngster Zeit ungewöhnlich häufig große Rottenverbände gesichtet und hohe Schäden auf Grünland- und Ackerbauflächen gemeldet. Der Verband fordert daher eine konsequentere Reduzierung der Wildschweinbestände durch die Jägerschaft zwischen Rhein und Weser.

„In den letzten 25 Jahren ist die Wildschweinpopulation in NRW kontinuierlich gewachsen, und die Jagdstrecke bei Wildschweinen hat sich in den letzten Jagdjahren auf ca. 30.000 Tiere mehr als verachtfacht. Angesichts des Ausmaßes der aktuellen Schäden und des steigenden Risikos der Verbreitung des Schweinepestvirus in Nutztierbestände durch immer mehr Wildschweine müssen sich unsere Jäger ihrer Verantwortung stellen und sehr viel mehr Tiere erlegen als bisher“, sagte WLV-Präsident Franz-Josef Möllers.

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband weist darauf hin, dass die jährliche Reproduktionsrate von Wildschweinen mit 300 Prozent extrem hoch ist. Zurückhaltung in der Bejagung wirke sich daher innerhalb kürzester Zeit gravierend aus. Der Verband fordert von der Jägerschaft vor allem die Intensivierung von revierübergreifenden und flächendeckenden Jagden und die Schwerpunktbejagung von Frischlingen.

WLV-Präsident Möllers: „NRW verfügt im Vergleich aller Bundesländer über die meisten Jäger. Diese haben es in der Hand, das drohende Vordringen des Schwarzwilds bis in die Stadtrandbereiche noch zu verhindern – auch durch die Disziplinierung von „schwarzen Schafen“ in den eigenen Reihen, die das Anwachsen der Bestände durch illegale Fütterungen und unzulänglichen Abschuss in den Revieren noch fördern“.

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DBV spricht sich gegen Erosionsschutzkataster aus

Themen: Agrarrecht,Verbände — info @ 11:09

Berlin (agrar.de) – Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, hat sich in einem Brief an die Agrarminister der Bundesländer gegen die Schaffung eines Bodenersosionskatasters ausgesprochen. Es sei nicht akzeptabel, ein Erosionsschutz­kataster zu schaffen, welches europarechtlich nicht ausdrücklich gefordert ist und zudem einmalig in der EU wäre.

Die Bauern stünden zum Schutz ihrer Böden, betonte Born. Daher sei die Schaffung eines bürokratischen Bodenerosionsgefährdungskatasters eine völlig falsche Strategie. Im Rahmen der Agrarministerkonferenz wird über die Änderung der Direktzahlungen-Verpflichtungenverordnung diskutiert. Darin ist die Schaffung eines Boden­erosionskatasters für Wasser- und Winderosion vorgesehen. Je nach Gefährdungsklasse sollen die Landwirte spezielle Auflagen bis hin zum generellen Pflugverbot einhalten.

Mit der flurstücksgenauen Einteilung aller Flächen in Deutschland in erosionsgefährdete und nicht erosionsgefährdete Flächen werde das Bestreben zur Entbürokratisierung erneut konterkariert, kritisierte Born. Den Landwirten sei nicht mehr vermittelbar, dass von Bund und Ländern ein solch detailliertes und weitreichendes Konzept mit verschiedenen Auflagen zur Umsetzung der Forderungen der EU-Kommission vorgelegt wurde. Hinzu käme die Ungewiss­heit über die Konsequenzen sowie die Verkehrswertverluste landwirtschaftlicher Flächen. Es sei auch nicht nachvollziehbar, dass Deutschland die Bodenschutz-Rahmenrichtlinie wegen des hiermit verbundenen bürokratischen Aufwands abgelehnt hat, nun aber über Cross Compliance ein vergleichbares Erosionskataster schaffen will. „Die Bauern erwarten daher, dass Bund und Länder auch jetzt bei ihrer strikt ablehnenden Haltung bleiben“, hob Born hervor.

Nach Ansicht des DBV ist es der falsche Weg, zukünftig Landwirten ordnungsrechtlich Erosionsschutzmaßnahmen vorzuschreiben ohne Rücksicht auf tatsächlich vorhandene Erosionsprobleme. Ob auf den Flächen in der Praxis das Thema Erosion überhaupt relevant sei, könne letztlich nur der Landwirt aus seiner Erfahrung beurteilen. Dies bleibe jedoch bei den ausschließlich auf potenzielle Risiken basierenden Katastern unberücksichtigt.

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Gewerkschaften und NGOs gründen ‚Supermarkt-Initiative‘

Forderung nach Einhaltung sozialer und ökologischer Standards in der gesamten Lieferkette / Bundeskartellamt soll Einkaufsmacht der Supermarktketten prüfen
Berlin (agrar.de) – Die sechs größten Supermarktketten verfügen über einen Marktanteil von rund 90 Prozent. Angesichts dieser hohen Marktkonzentration fordert die neu gegründete Supermarkt-Initiative, dass soziale und ökologische Standards in der Supermarkt-Lieferkette eingehalten werden. Auf der heutigen Pressekonferenz verlangt das Bündnis von 19 Organisationen aus den Bereichen Entwicklung, Umwelt und bäuerliche Landwirtschaft sowie Gewerkschaften (siehe unten) zudem eine umfassende Prüfung der Einkaufsmacht der Supermarktketten durch das Bundeskartellamt.

„Die Supermarktketten haben ihre Marktmacht in den vergangenen Jahren stark ausgebaut“, berichtet Marita Wiggerthale, Handelsexpertin bei Oxfam Deutschland. 1999 habe es noch acht große Supermarktketten in Deutschland gegeben, die gemeinsam über einen Marktanteil von 70 Prozent verfügten. Heute beherrschen die sechs größten Supermarktketten Edeka, die Schwarz-Gruppe, Aldi, Rewe, Tengelmann und Metro rund 90 Prozent des Marktes.

Preisdruck wird in Lieferkette weitergereicht

Je höher der Marktanteil der wenigen verbleibenden Supermarktketten, umso mehr können sie die Lieferanten unter Druck setzen. „Die Supermärkte setzen ihre Einkaufsmacht massiv dazu ein, die Lieferanten im Preis zu drücken. Der aggressive Preiskampf wird auf dem Rücken der Arbeiter/innen ausgetragen, die in Entwicklungsländern die Güter produzieren. Bereits jetzt führt der Preisdruck dazu, dass Arbeits- und Menschenrechte verletzt werden“, so Wiggerthale.

Mit der steigenden Marktkonzentration nehmen auch die Abhängigkeit der Lieferanten sowie unfaire Einkaufspraktiken zu. „Listungsgebühren und Regalmieten sind gang und gäbe im Lebensmitteleinzelhandel“, sagt Micha Heilmann, Leiter der Rechtsabteilung bei der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG). Um zusätzliche Marktanteile zu gewinnen, müssten Lieferanten und Produzenten ihre Preise senken und unfaire Konditionen akzeptieren. Außerdem bleibe beim aggressiven Preiskampf die Qualität immer mehr auf der Strecke. „Bei Lebensmitteln bestimmt in den letzten Jahren immer seltener die Qualität den Preis, sondern der Preis die Qualität“, sagt Heilmann.

Auch Arbeitsrechte in Deutschland oft missachtet

„Der Verdrängungswettbewerb und der Preiskampf schadet auch den Arbeitnehmer/innen. Niedriglohn- und Minijobs verdrängen normale Arbeitsverhältnisse“, kritisiert Uwe Wötzel, Arbeitsrechtsexperte bei ver.di. Auch extremer Leistungsdruck und Bespitzelung seien keine Seltenheit. Grundlegende Arbeitsrechte von Beschäftigten würden häufig missachtet und das Organisationsrecht von Arbeitnehmervertreter/innen werde behindert.
Die Supermarkt-Initiative wendet sich mit ihren Forderungen an die Mitglieder des Bundestags und die Bundesregierung sowie an die Supermarktketten selbst. Die Bundesregierung müsse die Arbeitnehmer/innen, bäuerlichen Produzenten und Lieferanten in Deutschland, in der EU und in den Entwicklungsländern sowie die Verbraucher/innen vor jeglichem Missbrauch der Einkaufsmacht schützen.

Die „Supermarkt-Initiative“ wird von folgenden Organisationen unterstützt:
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Buko Agrarkoordination, Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Christliche Initiative Romero (CIR), FIAN Deutschland (FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk), Forum Umwelt & Entwicklung, Kampagne für Saubere Kleidung, Germanwatch, Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, Industriegewerkschaft Agrar Bauen Umwelt (IG BAU), INKOTA, Misereor, Oxfam Deutschland, PAN Deutschland (Pestizid Aktions-Netzwerk Deutschland), SÜDWIND-Institut, TERRE DE FEMMES, Vereinte Dienstleitungsgewerkschaft (ver.di), Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung (WEED), Weltladen-Dachverband

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Biokraftstoffe: Perspektive für die Landwirtschaft

Bad Sassendorf (agrar.de) – „Biokraftstoffe können in Zukunft einen Betrag dazu leisten, einerseits die Abhängigkeit von Rohöl und die Emissionen von Treibhausgasen zu vermindern und andererseits neue Perspektiven für die Landwirtschaft zu eröffnen.“ Das sagte der Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Johannes Frizen, anlässlich der internationalen Fachtagung im Rahmen des EU-Projektes „BioMotion – Biofuels in Motion“ im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse im Kreis Soest. Das von der Europäischen Union finanziell unterstützte Projekt will zur Akzeptanz von Biokraftstoffen beitragen, wobei regionale Strukturen besonders berücksichtigt werden sollen.

Nach Aussage von Frizen wurden 2007 14,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland durch Biokraftstoffe eingespart. Durch die politische Unterstützung von Biokraftstoffen ist es hierzulande zu einem Anstieg des Verbrauchs von 2,2 Millionen Tonnen im Jahr 2005 auf 4,6 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr gekommen. Neben Biodiesel mit 3,3 Millionen Tonnen und Bioethanol mit fast einer halben Million Tonnen beträgt der Verbrauch von Pflanzenölkraftstoff in Deutschland 840 000 Tonnen pro Jahr. Insgesamt wurden 2007 so 7,4 Prozent des Kraftstoffverbrauchs durch Biokraftstoffe ersetzt.

Nicht nur die Bundesregierung hat sich im Hinblick auf den Klimaschutz ehrgeizige Ziele in der Biokraftstoffpolitik gesetzt. Bis zum Jahr 2010 sollen 5,75 Prozent der fossilen Kraftstoffe Öl, Gas und Kohle ersetzt werden und bis zum Jahr 2020 strebt die Europäische Union einen Marktanteil bei Biokraftstoffen von zehn Prozent an. „Für das Erreichen dieser Vorgaben sind internationale Projekte, wie das BioMotion-Projekt, notwendig und wichtig“, führte Frizen weiter aus, „um sich mit Experten auszutauschen und den internationalen Wissenstransfer voranzubringen.“

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RLV zum Umweltgesetzbuch: Überzogene Regelungen für die Landwirtschaft!

Themen: Agrarrecht,Umwelt,Verbände — info @ 10:09

Verband: Aus allen 16 Länderregelungen wird die unvorteilhafteste ausgewählt
Bonn (agrar.de) – Im Oktober will das Bundesumweltministerium einen Kabinettsbeschluss zum Entwurf für ein Umweltgesetzbuch vorlegen. Bis dahin hat das Ministerium noch viel Arbeit, meint der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) – denn bei der Planung des Gesetzes läuft aus Sicht der Landwirtschaft einiges schief.

Denn Ziel war es, das komplexe Regelwerk und zersplitterte Umweltrecht in einem Umweltgesetzbuch (UGB) übersichtlich zusammenzuführen. Der jetzige Entwurf des UGB verfehle diese selbst gesteckten Ziele der Bundesregierung nach Zusammenfassung und Vereinfachung. So wie das Gesetzesvorhaben jetzt formuliert sei, dürfe er keinesfalls bleiben, fordert der RLV. Gemessen an dem Grundsatz, keine Standards anzuheben, drohten nach wie vor eine Vielzahl von unge­rechtfertigten und überzogenen Verschärfungen für die Landwirte und Grundeigen­tümer durch das UGB. Besonders deutlich würde dies bei den Regelungen über Güllebehälter, die zukünftig die gleichen Anforderungen erfüllen sollen wie Mineralöllager oder Chemieanlagen. Damit kämen auf die Landwirte unverhältnismäßige und teure Nachrüstpflichten zu. Aber auch das geplante naturschutzrechtliche Vorkaufsrecht, die Gewässer­randstreifen sowie die Verpflichtung, Umweltbeauftragte zu bestellen, seien vollkommen überzogen, kritisiert der RLV.

Weiter beanstandet der RLV, dass bei der Vereinheitlichung der Länderregelungen aus allen 16 Regelungen grundsätzlich die für die Landwirtschaft unvorteilhafteste ausgesucht werde. Völlig inakzeptabel für den Berufsstand sei etwa, dass Eingriffsregelungen, die ein hohes Maß an Flexibilität ermöglichen, nicht in das UGB aufgenommen würden. Dies verhindere eine Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Im nordrhein-westfälischen Landschaftsgesetz hingegen wurde das Modell der „wechselnden Ausgleichsflächen“, damit sind Kompensationsmaßnahmen wie Blühstreifen und Ackerrandstreifen gemeint, bereits 2006 aufgegriffen und wird aktiv von der gemeinnützigen Naturschutzstiftung Stiftung Rheinische Kulturlandschaft mit Landwirten als Partner des Naturschutzes organisiert.

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23. September 2008

WLV verabschiedet Positionen zur Milch- und Milchmarktpolitik

Themen: Milch,Verbände — info @ 16:09

Münster (agrar.de) – Am 19. September hat der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) seine Position zu aktuellen Fragen der Milch- und Milchmarktpolitik festgelegt. In über 40 Veranstaltungen mit intensiven, z. T. auch kontroversen Diskussionen in allen Teilen von Westfalen-Lippe hatte der Verband seit August seine Mitglieder umfassend informiert und ein Meinungsbild abgefragt. Dabei konnte der WLV mehr als die Hälfte aller heimischen Milcherzeuger in den Veranstaltungen begrüßen. Unter Berücksichtigung dieser Diskussionen hat der WLV-Vorstand folgende Beschlüsse gefasst:

– Der WLV stellt fest, dass die Quote am 01.04.2015 ausläuft. Er spricht sich gegen eine Nachfolgeregelung aus.

– Die von der EU mit Wirkung vom 01.04.2008 beschlossene zweiprozentige Quotenerhöhung wird vor dem Hintergrund der nicht ausreichend stabilisierten Marktlage weiterhin abgelehnt. Sollte eine Rücknahme der Erhöhung durch die EU, die einer qualifizierten Mehrheit im EU-Agrarministerrat bedarf, nicht realisiert werden können, sprechen sich die Sitzungsteilnehmer für eine lineare Verteilung an die aktiven Milcherzeuger aus.

– Die von der EU-Kommission vorgeschlagene, jeweils einprozentige Quotenerhöhung in den kommenden fünf Jahren wird strikt abgelehnt. Eine Anpassung der Quotenmenge darf nur nach hinreichender Berücksichtigung der Marktverhältnisse geschehen, auch deshalb, weil die Quote erst in sieben Jahren ausläuft.

– Die Abschaffung der Bundessaldierung wird nicht befürwortet. Wie das Beispiel Frankreich zeigt, birgt ein solcher Schritt die Gefahr, dass die nationale Quote deutlich unterschritten und Marktanteile ersatzlos preisgegeben werden, ohne dass sich höhere Erzeugerpreise einstellen. Darüber hinaus fiele bei jeder Überlieferung die Superabgabe an, Quotenkosten würden weiter steigen und damit auch die Kosten der Produktion.

– Die Abschaffung der Molkereisaldierung wird nicht befürwortet. Jedoch sollte die Molkereisaldierung von derzeit 10 auf 5 Prozent begrenzt werden. Bei vollständiger Abschaffung der Molkereisaldierung würden ggf. bereits geringste Überlieferungsmengen mit einer Superabgabe belegt. Systembedingt ist jedoch eine genaue Punktlandung in der Milchproduktion nicht möglich, ein gewisser Spielraum muss daher erhalten bleiben.

– Gleichzeitig mit der Änderung der Molkereisaldierung befürwortet der WLV die Schaffung einer bundesweiten Milchquotenbörse zum 01.04.2009, um beim Handel der Milchquote für alle deutschen Milcherzeuger gleiche Möglichkeiten zu schaffen. Vertrauensschutz spricht gegen eine Umsetzung bereits mit Wirkung für das laufende Quotenjahr.

– Die Änderung des Umrechnungsfaktors von Milch von 1,02 auf 1,03 kg/l wird nicht befürwortet, da das dadurch erhoffte Eintreten höhere Erzeugerpreis bei realistischer Betrachtung des Marktes zweifelhaft ist. Zur Erfüllung der einzelbetrieblichen Quote hätten die Milcherzeuger bei Änderung des Umrechnungsfaktors eine um ein Prozent geringere Milchmenge zu liefern, es entstünden ihnen geringere Kosten. Allerdings könnten die Molkereien dann auch aus weniger Rohware Erlöse erzielen, was sich negativ auf die Milcherzeugerpreise auswirken dürfte. Im europäischen Binnenmarkt würde sich ein um 0,2 Prozent verringertes Angebot kaum oder gar nicht auf den Erzeugerpreis auswirken.

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband wird die o. g. Positionen der Landesregierung von NRW übermitteln, so dass sie in die anstehenden Beschlussfassungen des Bundesrates einfließen können.

Nach Klärung dieser Punkte ist es aus Sicht des WLV dringend erforderlich, mit den Milchbauern und allen Beteiligten in der Milchwirtschaft darüber zu sprechen, in welcher Form die Zeit bis zum Auslaufen der Quote im Jahr 2015 genutzt werden kann. Hierbei müssen u.a. die zukünftige strategische Zusammenarbeit zwischen Milcherzeugern und Molkereien und die Schaffung eines Marktinformationssystems im Vordergrund stehen.

Der WLV fordert weiterhin einen Milchfonds für die Zeit nach Wegfall der Milchquote, insbesondere für die Förderung der Milchviehhaltung in benachteiligten Gebieten. Die jüngsten politischen Signale aus der EU-Kommission zu dieser Forderung sind durchaus ermutigend.

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