31. Juli 2008

Brandenburger Agrarbericht 2008

Potsdam (agrar.de) – Agrar- und Umweltstaatssekretär Dietmar Schulze hat heute in Potsdam den neuen Agrarbericht zur Land- und Ernährungswirtschaft das Landes Brandenburg vorgestellt: „Die Agrarpolitik ist im Zeichen des Klimaschutzes und steigender Lebensmittelpreise wieder in den Mittelpunkt öffentlicher Debatten gerückt. Die Landwirtschaft ist weiter das wirtschaftliche Rückgrat im ländlichen Raum. Die Agrarbetriebe sind auch unser wichtigster Partner bei der Umsetzung von Projekten im Bereich der ländlichen Entwicklung. Die Unternehmen haben sich insgesamt gefestigt. Dennoch können sich Brandenburgs Bauern auf dem Erreichten nicht ausruhen. Der leichte Rückgang bei den Beschäftigungszahlen in der Landwirtschaft zeigt, dass wir nicht nachlassen dürfen, um Arbeit und Einkommen in unseren Dörfern zu sichern. Vor diesem Hintergrund sehen wir auch einige der Vorschläge der EU-Kommission zum health check mit Sorge, die in letzter Konsequenz dazu führen würden, dass vor allem die neuen Bundesländer einen Großteil der Reformziele finanzieren müssten.“

Im Vergleich zum letzten Jahr fließen in den diesjährigen Agrarbericht wieder aktuelle Vergleichsergebnisse ein, für die nur alle zwei Jahre Erhebungen nach dem Agrarstatistikgesetz festgelegt sind.

Die Unternehmensstruktur der brandenburgischen Landwirtschaft kann als stabil bezeichnet werden. Insgesamt gibt es 6.704 Unternehmen. Das sind 0,5 Prozent Betriebe mehr als 2005.

Die landwirtschaftliche Nutzfläche ist um 8.300 Hektar zurückgegangen und beträgt jetzt 1.328.100 Hektar. Davon werden 77,9 Prozent als Ackerfläche genutzt und 21,7 Prozent als Grünland. Bei der Stilllegungsfläche setzt sich der rückläufige Trend in Brandenburg fort Mit der Veränderung von Fördermodalitäten seit dem Jahr 2005 verringerte sich die einfache Stilllegungsfläche seit 2004 um mehr als 37.000 Hektar. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Stilllegungsfläche um knapp 10 Prozent ab.

Die Juristischen Personen, 797, bewirtschaften 58,2 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche. Das sind zirka 773.000 Hektar.

Die mittlere Betriebsgröße aller Brandenburger Unternehmen liegt jetzt bei 198 Hektar.

Allerdings ist ein leichter Rückgang auf nunmehr 38.568 Arbeitskräfte Ende 2007 festzustellen. Der Arbeitskräfterückgang erklärt sich nicht durch Betriebsaufgaben, sondern durch verbesserte Mechanisierung und notwendige Rationalisierungen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit in der Landwirtschaft.

Obwohl der Anteil am Flächeneigentum im nationalen Vergleich mit 19,6 Prozent relativ gering ausfällt, hat das Eigentum an Fläche stetig zugenommen. Der Anstieg zum Vergleichsjahr 2005 betrug zwei Prozent. Dementsprechend verringerte sich der Pachtflächenanteil von 81,3 auf 79,3 Prozent.

Mit dem Beginn der neuen EU-Förderperiode ELER im Jahr 2007 und der damit einhergehenden Möglichkeit der Förderung nahm der Umfang an ökologisch bewirtschafteter Fläche wieder erheblich zu und stieg von 128.7000 Hektar auf 136.000 Hektar. In Brandenburg arbeiten 836 Unternehmen nach der EU-Öko-Verordnung. Die Tendenz ist weiter steigend. Allein im Landkreis Dahme-Spreewald entfallen 30,6 Prozent der Agrarfläche auf den ökologischen Landbau. Damit hält Brandenburg weiterhin einen Spitzenplatz im bundesweiten Vergleich. Der Flächenanteil des ökologischen Landbaus liegt bei 9,8 Prozent an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche im Land. In die Förderung des Öko-Landbaus sind 15,1 Mio. Euro geflossen.

Die Gesamtgetreidefläche ist zum letzten Jahr um zirka 12.000 Hektar wieder leicht angestiegen und beträgt 521.800 Hektar. Der Gesamtgetreideertrag lag mit 44,1 Dezitonnen je Hektar um 6,6 Prozent unter dem des Vorjahres und um 8,6 Prozent unter dem Mittel der Jahre 2002 bis 2006.

Die Winterrapsanbaufläche Brandenburgs wurde zur Ernte 2007 um zirka 9.200 Hektar auf 133.000 Hektar ausgedehnt, womit Raps neben Roggen zu den Flächengewinnern zählt und inzwischen fast gleichauf mit Weizen liegt. Der Ertrag liegt 2007 für Winterraps bei 30,2 Dezitonnen je Hektar. Dieser Ertrag liegt zirka 6 Dezitonnen je Hektar unter dem Ertrag im Vergleich zu 2005 und zirka eine Dezitonnen je Hektar über dem Mittel der Jahre 2002 bis 2006.

Insgesamt wurden auf 190.131 Hektar nachwachsende Rohstoffe angebaut. Das entspricht einem Anteil von 18,4 Prozent an der Gesamtackerfläche Brandenburgs und im Vergleich zu 2006 eine Steigerung um zirka zehn Prozent. Damit gehört das Land Brandenburg zu den auf diesem Gebiet führenden Bundesländern. Dominierend sind 00-Raps, Roggen und Silomais. Anteilig wurden 19.880 Hektar nachwachsende Rohstoffe auf Stilllegungsflächen und zirka 10.000 Hektar auf dem übrigen Ackerland angebaut.

Die mit Abstand bedeutendste Gemüsekultur bleibt der Spargel mit einer Anbaufläche von 2.681 Hektar. Der Gesamtertrag liegt mit 13,3 Kilotonnen deutlich über dem Vorjahr. Der Ertrag konnte gesteigert werden durch einen weiteren Flächenzuwachs von 80 Hektar.

Der Milchkuhbestand ist wieder leicht angestiegen auf 165.000 Stück. Die durchschnittliche Milchleistung je Kuh stieg auf 8.604 Kilogramm. Brandenburg hält von allen Bundesländern nach wie vor den Spitzenplatz Quantität und Qualität der Milch. Im Jahresmittel 2007 lag der Milchpreis in Brandenburg mit 33,93 Cent je Kilogramm Milch um 6,39 Cent je Kilogramm höher als im Vorjahr. Diese Preistendenz hat sich nicht gehalten. Der Preisdruck auf diesen Betriebszweig hält unvermindert an.

Erstmalig seit Jahren kam es zum Anstieg der Rinderbestände nahezu in allen Kategorien mit insgesamt 573.100 Tieren.

Die Schweinebestände wurden leicht aufgestockt. Die Entwicklung spiegelt jedoch noch nicht den diesjährigen Einbruch der Schlachtviehpreise im Schweinesektor wider.

Der Rückgang der Schafbestände setzte sich auch 2007 weiter fort. Als Ursachen werden nach wie vor die Entkopplung der Prämienzahlungen und die gestiegenen Anforderungen im Rahmen von Cross Compliance gesehen.

Der Geflügelbestand umfasst insgesamt zirka 8,5 Mio. Das ist zum Vergleichsjahr 2005 eine Steigerung um 616.500 Stück. Auswirkungen der Geflügelgrippe auf den Tierbestand rein statistisch gibt es nicht.

Das Gesamtvolumen der Fördermittel, das 2007 in den Agrarsektor geflossen ist, beläuft sich auf 579,1 Mio. Euro.

Auf der Grundlage der Agrarförderanträge sind insgesamt Betriebsprämien, Ausgleichszahlungen und Beihilfen der EU in Höhe von 384,4 Mio. Euro geflossen. Schwerpunkte der Investitionstätigkeit in den Agrarbetrieben sind Milchviehhaltung, Marktfruchtbau, Anschaffung umweltschonender Technik, erneuerbare Energien. Im Rahmen der Richtlinie für die integrierte ländliche Entwicklung wurden im Jahr 2007 insgesamt 29,8 Mio. Euro Fördermittel ausgezahlt.

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