27. Juni 2008

Hausschlachtungen in Mecklenburg-Vorpommern

Themen: Fleisch,Mecklenburg-Vorp.,Statistik,Tiere — info @ 12:06

Schwerin (agrar.de) – Traditionell gehören Hausschlachtungen zum Landleben. An der Fleischerzeugung in Mecklenburg-Vorpommern haben sie einen mengenmäßig zwar bescheidenen, dennoch aber stabilen Anteil von durchschnittlich 2 Prozent. Wie das Statistische Amt weiter mitteilt, wurden im Jahr 2007 nur 0,9 Prozent der Rinder, aber 3,0 Prozent der Schweine und 6,1 Prozent der Schafe nicht gewerblich geschlachtet. Bei Ziegen und Pferden liegt dieser Anteil wesentlich höher.

Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich die Anzahl der Hausschlachtungen, sicher auch zur Pflege des ländlichen Brauchtums, weniger wohl aus materiellen Gründen der Selbstversorgung der Familie des Viehhalters, weitgehend stabilisiert. Ihr Anteil an den Gesamtschlachtungen liegt seitdem bei 2,5 Prozent, ist jedoch vor allem abhängig von der Tierart. Im Jahr 2007 wurden landesweit 12.941 Schweine (3,0 Prozent aller Schlachtungen), 1.368 Rinder (0,9 Prozent), 103 Kälber (1,7 Prozent), 1.434 Schafe (6,1 Prozent), 178 Ziegen (35,5 Prozent), aber auch 15 Pferde über Hausschlachtungen der Verwertung zugeführt.

Die Schlachtmenge aus den Hausschlachtungen in Mecklenburg-Vorpommern betrug 2007 rund 1.700 Tonnen Fleisch; das entspricht einem Anteil von 1,9 Prozent an der gesamten Fleischerzeugung von 86.865 Tonnen, Geflügelfleisch ist dabei nicht berücksichtigt. Nach Tierarten waren das u. a. 1.218 Tonnen Schweinefleisch (3,0 Prozent der Gesamtschlachtmenge) und 407 Tonnen Rindfleisch (0,9 Prozent).

Die Bedeutung der Hausschlachtungen wurde in den zurückliegenden Jahrzehnten auch von den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen in Ostdeutschland beeinflusst. Hatten sie in den 1970er Jahren noch einen Anteil von rund 5 Prozent an der Fleischerzeugung in Mecklenburg-Vorpommern, so verringerte sich dieser bis 1989 auf 0,5 Prozent. Hohe staatliche Aufkaufpreise in den letzten Jahren der DDR-Planwirtschaft für privat gemästete Tiere, insbesondere Schweine, ließen das wirtschaftliche Interesse an Hausgeschlachtetem beträchtlich sinken. Der Preisverfall und die Abschaffung der Aufkaufgarantie durch die Schlachthöfe unmittelbar nach Einführung der Marktwirtschaft bei noch teils beträchtlichen privaten Tierbeständen führten jedoch wieder zu einer kurzzeitigen Belebung der Hausschlachtungen. So wurden 1991 mehr als 7 Prozent der Schweine nicht gewerblich geschlachtet. In den Jahren darauf sank dieser Wert, offensichtlich auch in Abhängigkeit vom schnell wachsenden Lebensstandard und vom allgemeinen Rückgang der Viehhaltung im Land, auf unter 2 Prozent.

Unter Hausschlachtung ist eine Schlachtung außerhalb gewerblicher Schlachtstätten zu verstehen, wobei das durch Schlachtung gewonnene Fleisch ausschließlich im eigenen Haushalt des Tierbesitzers verwendet wird. Im weiteren Sinne gehören auch so genannte Lohnschlachtungen dazu, die für den privaten Tierhalter im Schlachtbetrieb stattfinden.

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