27. Mai 2008

Aussaatflächen 2008: Mehr Getreide, weniger Raps

Themen: Agrarstruktur,Anbauflächen,Statistik — info @ 14:05

Wiesbaden (agrar.de) – Zur Ernte 2008 haben die Landwirte in Deutschland wieder auf mehr Flächen Getreide angebaut als im Vorjahr. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach Ergebnissen der Erhebung über die Frühjahrsaussaaten vom April 2008 mitteilt, ist der Anbau von Raps dagegen rückläufig. Anbaustärkste Getreideart ist weiterhin der Winterweizen. Seine Anbaufläche nahm im Vergleich zu den Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung 2007 bundesweit um durchschnittlich 7 Prozent zu und erreicht nun mit über 3,1 Millionen Hektar einen neuen Höchststand. Wie schon im letzten Jahr, haben die Landwirte den Anbau von Roggen weiter ausgedehnt (+ 12 Prozent gegenüber Vorjahr). Die Roggenfläche erreicht mit 749.000 Hektar die größte Flächenausdehnung seit dem Jahr 2001.

Insbesondere die beiden Sommergetreidearten Sommergerste und Sommerweizen werden häufig in Jahren nach einer schwierigen Herbstbestellung ausgesät. Ihre Anbauflächen schwanken daher abhängig von den Witterungsverhältnissen von Jahr zu Jahr. Sie wurden im Jahr
2007 auf einer Fläche von 493.000 Hektar beziehungsweise 37.000 Hektar angebaut. Die Aussaatfläche von Sommergerste, die häufig auch als Braugerste verwendet wird, nahm 2008 um 10 Prozent wieder auf 540.000 Hektar zu. Die Fläche von Sommerweizen (einschließlich
Hartweizen) legte prozentual gesehen von allen wichtigen Feldfrüchten am deutlichsten zu (+ 44 Prozent) und erreicht mit 53.000 Hektar in etwa wieder den Stand des Jahres 2005. Die Körnermaisfläche (einschließlich der Fläche für Corn-Cob-Mix) stieg um 19 Prozent und wird damit auf 480.000 Hektar angebaut.

Im Gegensatz dazu hat sich der Anbau von Winterraps gegenüber dem Vorjahr um 130.000 Hektar (- 8,5 Prozent) verringert. Seine Aussaat erfolgte auf einer Fläche von 1,4 Millionen Hektar. Dafür dürften unter anderem die schwierigen Aussaatbedingungen im feuchten Spätsommer/Herbst 2007 eine Rolle gespielt haben.

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26. Mai 2008

Schweizer Milchstreik steht bevor

Themen: Milch,Schweiz,Verbände — info @ 17:05

Bern (agrar.de) – Nachdem heute deutsche Milchbauern gegen die niedrigen Milchpreise demonstriert haben und in den Milchstreik getreten sind, hat jetzt auch die Bäuerliche Interessengruppe für Marktkampf (Big-M) in der Schweiz zu Demonstrationen aufgerufen.

Big-M ruft nun die Schweizer Milchbauern zu Demonstrationen vor Emmi in Emmen LU und Hochdorf in Sulgen TG auf. Nach Einschätzung der Zeitschrift Schweizer Bauer steht auch in der Schweiz ein Milchlieferstreik bevor.

„Wir von BIG-M stehen nicht abseits. Wir wollen die Politik, die Presse und die Bevölkerung darauf aufmerksam machen, wie in Zeiten einer sich anbannende globalen Nahrungsmittelkrise, mit den heimischen Milchproduzenten umgegangen wird“, heisst es im Aufruf zur Demonstration.

Man erwarte einen Grossaufmarsch. Gemeinsam werde morgen an den beiden Standorten über das weitere Vorgehen in der Schweiz entscheiden.

Milchindustrie-Verband: Milchlieferboykott hilft nicht

Themen: Industrie,Milch,Verbände — info @ 16:05

Berlin (agrar.de) – Der Bundesverband der Milchviehhalter (BDM) ruft nach Presseberichten zum Lieferboykott der Landwirte gegenüber ihren deutschen Molkereien auf. Der Milchindustrie-Verband (MIV), Berlin nimmt hierzu Stellung:

‚Landwirte und ihre Molkereien stehen in einem engen wirtschaftlichen Verhältnis. Der Milchindustrie-Verband und seine angeschlossenen Mitglieder sehen sehr wohl die hohe Kostenbelastung der Milcherzeuger in Bezug auf die Rohmilchproduktion. Dennoch kann man mit einem Lieferboykott auf regionaler Ebene nicht die Regeln der freien Marktwirtschaft außer Kraft setzen.

Nach einer starken Preiserhöhung im letzten Jahr ist die deutsche Milchanlieferung deutlich angestiegen. Mehr Rohmilchmengen standen somit zur Verarbeitung an, die aufgrund der hohen Preise nur schwer absetzbar waren. Die Folge waren Bestände von Milchpulver, Butter und Käse in privater Hand, also unter der Verantwortung der Molkereien. Darüber hinaus hat der Konsum von Milcherzeugnissen in Folge der Preisanpassung des letzten Jahres deutlich abgenommen.

Der Milcherzeugerpreis hat deshalb in den vergangenen Monaten stark abgenommen, weitere Kürzungen sind nicht auszuschließen. Trotzdem werden die deutschen Molkereien im Kalenderjahr 2008 einen Milchpreis auszahlen, der in etwa dem des Jahres 2007 entspricht, also 33,5 Cent/kg bei 3,7% Fett. Der Milchpreis schwankt derzeit stark und ist regional sehr unterschiedlich.

Ein Lieferboykott wird an diesen Realitäten nichts ändern. Deutschland ist keine Insel. Ware aus anderen Mitgliedstaaten wird ggf. an den deutschen Handel geliefert. Die Versorgung der deutschen Verbraucher mit Milchprodukten ist aber gesichert.

Darüber hinaus verweist der Verband auf die derzeitigen Beschlüsse aus Brüssel zur Umgestaltung der Agrarpolitik. Die Milchquote wird abgeschafft, wobei den Milcherzeugern zum Ausgleich eine Einkommensbeihilfe gewährt wird. Es ist daher sowohl auf Erzeuger- als auch auf Verarbeiterseite notwendig, gemeinsam diesen Paradigmenwechsel zu gestalten.‘

Mit dem Rücken zur Wand: Milchstreik ab morgen

Themen: Milch,Verbände — info @ 15:05

Freising (agrar.de) – Mehrere tausend Bauern folgten dem Aufruf des Bundesverbandes
Deutscher Milchviehhalter (BDM) und demonstrierten vor Standorten der Firma Müller Milch im bayerischen Freising und in Leppersdorf bei Dresden für höhere Milchpreise. An den Demonstrationen nahmen nach BDM-Angaben 9.000 Bauern aus ganz Deutschland teil, die Polizei sprach von etwa 7.000 Demonstranten.

Der Verband hat einen unbefristeten Lieferstopp angekündigt, der bereits morgen beginnen soll.

„Durch den Preisverfall stehen wir mit dem Rücken zur Wand“, so der Vorsitzende des BDM, Romuald Schaber, bei der Protestkundgebung vor der Molkerei Weihenstephan. „Es bleibt uns nur noch die Möglichkeit, unsere Milch als Druckmittel einzusetzen. Milch ist Macht, und wir haben die Milch“, sagte Schaber.

Die Demonstraten kritisieren besonders, dass die Unternehmensgruppe Müller Milch, zu der die Molkerei Weihenstephan gehört, die H-Milchpreise für Discounter deutlich gesenkt habe wodurch andere Molkereien nachziehen mussten.

Die Bauern fordern einen Basispreis von 43 Cent/kg Milch, um kostendeckend produzieren zu können. Nach Angaben des Verbandes liegt der Erzeugerpreis für Milch aktuell bei 27 Cent im Norden und 35 Cent im Süden Deutschlands.

Ernst Halbmayr von der österreichischen IG Milch äußerte sich solidarisch mit dem deutschen Partnerverband: „An dem Tag, an dem Deutschland nicht mehr liefert, schließen wir uns dem Lieferstopp an“, sagte er. Auch Milchbauern in Italien der Schweiz und den Niederlanden wollen die Protestaktion unterstützen und stellen die Einstellung der Milchlieferung in Aussicht.

2008 mehr Getreide und weniger Raps auf Thüringer Ackerflächen

Erfurt (agrar.de) – Nach ersten Ergebnissen, die auf der Grundlage der Meldungen der Ernte- und Betriebsberichterstatter berechnet wurden, wurden in Thüringen für die Ernte 2008 voraussichtlich 377.200 Hektar Getreide, ohne Körnermais und Corn-Cob-Mix (CCM), angebaut.
Die Anbaufläche liegt damit um 14.500 Hektar bzw. 4 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Dabei wurde der Anbau von Wintergetreide um 2 Prozent und der von Sommergetreide um 15 Prozent ausgeweitet.

Die Flächen mit Grün- und Silomais wurden um 8 Prozent erweitert. Dagegen wurde der Anbau von Winterraps, Zuckerrüben und Kartoffeln reduziert.

Nach einer Berechnung des Thüringer Landesamtes für Statistik steht in diesem Jahr auf 314.000 Hektar Wintergetreide (2007: 307.900 ha). Die anbaustärkste Getreideart – der Winterweizen – liegt nach ersten Prognosen mit 214.900 Hektar leicht über dem Anbauniveau des Vorjahres (+ 900 ha bzw. 0,4 Prozent).

Der Anbau von Wintergerste, Triticale und Roggen wurde kräftig ausgedehnt. Wintergerste wächst auf 71.500 Hektar (2007: 67.800 ha). Der Anbau von Triticale, einer Kreuzung zwischen Winterweizen und Roggen, erfolgte auf 14.400 Hektar (2007: 13.800 ha).

Mit einer Anbaufläche von 12.300 Hektar liegt der Roggenanbau, nach den ersten Ergebnissen, um 700 Hektar bzw. 6 Prozent über der Vorjahresfläche.

Sommergetreide steht auf 63.200 Hektar (2007: 54.800 ha). Kräftig ausgedehnt wurde der Anbau von Sommergerste, die nach ersten Ergebnissen wieder auf 49.400 Hektar reift (2007: 45.100 ha). Gleichfalls wurden bedeutend mehr Flächen mit Sommerweizen einschließlich Hartweizen bestellt. Der Anbau verdoppelte sich nahezu (+ 82 Prozent) auf 7.300 Hektar. Beim Hafer wurde der Abwärtstrend der vergangenen Jahre in ein Plus gekehrt. Mit 6.100 Hektar wird das Anbauniveau des Vorjahres um 11 Prozent überschritten (2007: 5.500 ha).

Winterraps, der in den vergangenen Jahren von den obligatorischen Flächenstilllegungen profitierte, und zu einem erheblichen Teil als nachwachsender Rohstoff zur Herstellung von Biodiesel diente, wurde auf 120.600 Hektar angebaut. Das bedeutet eine Rücknahme des Anbaus zum Vorjahr um 3,6 Prozent bzw. 4.500 Hektar.

Nach den vorläufigen Ergebnissen geht der Zuckerrübenanbau 2008 nach einer Ausweitung im Jahr 2007 wieder zurück. Erste Schätzungen ergeben eine Fläche von 8.700 Hektar (2007: 10.600 ha).

Eine Reihe von Landwirten hat im Zuge der Reform der Zuckermarktordnung die Zuckerrübenquote zurückgegeben und zum Teil den gesamten Zuckerrübenanbau eingestellt. Eckpunkte der Zuckermarktordnung, die ab Wirtschaftsjahr 2006/07 gilt und eine Laufzeit bis zum Zuckerwirtschaftsjahr 2014/15 hat, sind die Reduzierung der Erzeugung zur Marktentlastung, die schrittweise Senkung der Rüben- und Zuckerpreise und ein teilweiser Ausgleich der Einkommensverluste für die Zuckerrübenanbauer.

Ein Anbaurückgang ist auch bei Kartoffeln abzusehen. In diesem Jahr wachsen die Knollen nach ersten Hochrechnungen auf 2.300 Hektar heran. Das wären sieben Prozent weniger als im Jahr 2007.

Der Anbau von Grün- und Silomais wird u.a. durch die Erzeugung von regenerativen Energien aus Biomasse weiter forciert. Die Fläche wurde nach den ersten vorläufigen Ergebnissen um 3.600 Hektar (+ 8,4 Prozent) auf 46.200 Hektar erweitert.

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22. Mai 2008

Land- und Ernährungswirtschaft befürchtet Engpässe bei Rohstoffen

Berlin (agrar.de) – Die Rohstoffversorgung und damit die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Futter­mittel- und Lebensmittelwirtschaft sind stark gefährdet. Grund hierfür ist die geltende Nulltoleranz für in der EU noch nicht genehmigte GVO. Schon geringste Spuren solcher GVO führen zu einem Importverbot ganzer Schiffsladungen. Die Einhaltung der Null­toleranz kann im internationalen Handel trotz des sehr sorgfältigen Umgangs mit Agrar­rohstoffen von den Importeuren aufgrund von technisch unvermeidbaren Restspuren zunehmend nicht mehr garantiert werden. Da ab Herbst in Nord- und Teilen Südamerikas neue Sorten angebaut werden, die in Europa noch nicht zugelassen sind, wird die Ver­sorgung mit Eiweißfutter­mitteln zunehmend schwieriger und kann schon derzeit nur mit sehr viel höheren Kosten als auf dem Weltmarkt sichergestellt werden.

Dies führt im internationalen Vergleich zu Wettbewerbsnachteilen für die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft. Um die Zusammenhänge und Konsequenzen aufzuzeigen, hat der Deutsche Bauernverband (DBV) gemeinsam mit dem Deutschen Raiffeisenverband, dem Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse, der Bundesvereinigung der Ernäh­rungs­industrie, dem Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde, dem Deutschen Verband Tiernahrung, dem Verband Deutscher Oelmühlen und dem Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels das Argumentationspapier „Rohstoffversorgung sichern – Wettbewerbs­fähigkeit der deutschen Futtermittel- und Lebensmittelwirtschaft erhalten“ erarbeitet.

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Tierzuchtreport 2007 für Brandenburg erschienen

Themen: Brandenburg,Pferde,Statistik,Tierbestände,Tiere — info @ 08:05

Teltow/Ruhlsdorf (agrar.de) – Das Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LVLF) gibt mit der Herausgabe des Tierzuchtreports einen umfassenden Überblick über Tierbestände, Leistungen, Zuchtwerte und Qualität der Tierzucht und –haltung im Land Brandenburg. Neben aktuellen Zahlen des Berichtsjahres 2007 ist besonders die Entwicklung der Tierzucht ab dem Jahr 1998 dargestellt worden. Brandenburgs Zucht- und Produktionsbetriebe liegen mit den erreichten Leistungen und Ergebnissen in vielen Bereichen an der Spitze in Europa.

So ist der Rinderbestand gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Prozent auf insgesamt 573.100 Tiere gestiegen. Die Jahresleistung der unter Milchleistungsprüfung stehenden Kühe betrug 8.604 Kilogramm bei 4,08 Prozent Fett und 3,39 Prozent Eiweiß. Das ist seit 1998 eine Steigerung der pro Kuh Leistung um immerhin 2.174 Kilogramm oder fast 34 Prozent. Besondere Erfolge erzielten die Besamungsbullen der Rasse Deutsche Holsteins aus Brandenburg. Unter den in Deutschland am häufigsten eingesetzten 15 Bullen kommen fünf aus Brandenburg. Die Gesamterzeugung an Geflügelfleisch erreichte mit 82,3 Kilotonnen. Schlachtgewicht einen Spitzenwert. Bei einer Legeleistung von 303 Eiern je Henne in Betrieben mit mehr als 3.000 Legehennenplätzen wurden 769 Mio. Hühnereier erzeugt.

Die Gesamterzeugung von Bienenhonig stieg um 3,6 Prozent auf 1.587 Tonnen.

Der Pferdebestand ist nach Schätzung des LVLF auf rund 34.000 Tiere gestiegen. Durch die Verschmelzung der Pferdezuchtverbände Berlin-Brandenburg und Sachsen-Anhalt zum Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt e.V. werden zirka 6.200 Zuchttiere betreut. Damit kann sich der Verband dem zunehmenden Wettbewerbsdruck in Deutschland erfolgreich stellen.

Der Rückgang der Schafbestände setzte sich auch 2007 weiter fort. Der Bestand ist um 3,4 Prozent gesunken. In Verbindung damit ist auch das Aufkommen an Lammfleisch zurückgegangen. Die züchterisch wichtigsten Wirtschaftsrassen sind das schwarzköpfige Fleischschaf und das Merinolandschaf. In Brandenburg werden 24 verschiedene Schafrassen von 107 Zuchtbetrieben gehalten.

Bei angemessenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen besitzen Brandenburgs Zucht- und Produktionsbetriebe gute Voraussetzungen, sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten.

Eine Übersicht der Ansprechpartner sowie Veröffentlichungen der Preisträger der jährlich durch das Land Brandenburg vergebenen Tierzuchtpreise und die Ergebnisse landesweiter tierzüchterischer Wettbewerbe runden den Tierzuchtreport ab.

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21. Mai 2008

NRW startet Blauzungenimpfung

Düsseldorf (agrar.de) – Umwelt- und Verbraucherschutzminister Eckhard Uhlenberg freut sich über den Start der Impfaktion gegen die Blauzungenkrankheit. „Die Sorgen vieler Tierhalter, die ich seit dem vergangenen Frühjahr selbst erlebt und aus zahlreichen Gesprächen erfahren habe, können nun schrittweise neuer Zuversicht weichen“, ist Uhlenberg optimistisch. Darüber hinaus sei im Blick auf den Tierschutz zu begrüßen, wenn Rinder, Schafe und Ziegen vor einer neuen Infektionswelle geschützt werden könnten. Insgesamt werden in den kommenden Wochen im Land voraussichtlich 240.000 Schafe, 20.000 Ziegen sowie rund eine Million Rinder geimpft. Das Impfen von Schafen, Ziegen und Rindern – bis auf wenige Ausnahmen – ist in Nordrhein-Westfalen Pflicht.

„Die Vorbereitung der Impfaktion bedeutete einen organisatorischen Kraftakt hinter den Kulissen“, erläutert der Minister. Nur so sei es möglich gewesen, in kurzer Zeit einen neu entwickelten Impfstoff flächendeckend bereit zu stellen. Uhlenberg bedankt sich bei den behördlichen und praktischen Tierärzten, die in den kommenden Wochen die Hauptarbeit zu leisten haben. Auch die Verbände, insbesondere der schwer betroffenen Schafzüchter, hätten vorbildlich mitgewirkt.

Der Impfstoff wird direkt an die Veterinärämter der Kreise und kreisfreien Städte ausgeliefert und von dort verteilt. In insgesamt 13 Lieferungen unterschiedlicher Größe erhält Nordrhein-Westfalen bis zum 27. Juli drei Millionen Dosen Impfstoff von drei verschiedenen Herstellern. Die Impfungen bei Schafen und Ziegen beginnen überall zeitgleich Ende Mai und sollten nach rund drei Wochen beendet sein. Schafe müssen nur einmal geimpft werden, um die notwendige Immunität zu entwickeln.

Das Impfen der Rinder erfolgt in Etappen von Nord nach Süd. Da in der Region Ostwestfalen-Lippe im letzten Jahr im Vergleich zum Rest des Landes weniger Infektionen aufgetreten sind, wird hier mit der Impfung begonnen, da weniger Tiere durch eine natürliche Infektion im Vorjahr immun sind. Die Impfungen beginnen im Regierungsbezirk Detmold, dann folgen die Regierungsbezirke Münster, Düsseldorf, Arnsberg und Köln. Bei Rindern sind zwei Impfungen im Abstand von 21 bis 28 Tagen notwendig. Bis Ende August soll die Impfung im ganzen Land abgeschlossen sein.

Der Impfschutz hält etwa ein Jahr lang; spätestens dann wird nach einem gesondert festzulegenden Impfplan nachgeimpft. „Die Bekämpfung der in Mitteleuropa neuen Blauzungenkrankheit muss mittel- bis langfristig und europaweit laufen“, so Uhlenberg. Daher setzt sich der Minister dafür ein, dass die EU auch in den kommenden Jahren eine Kofinanzierung der beträchtlichen Aufwendungen leistet.

Die Kosten für eine Impfung beim Schaf liegen bei etwa zwei Euro. Bei Rindern, liegen die Kosten bei drei Euro pro Impfung, also bei sechs Euro pro Tier. Die Kosten für den Impfstoff von 0,61 – 0,74 Euro je Dosis übernehmen das Land und die Tierseuchenkasse. Der Tierhalter übernimmt die Kosten für die Verabreichung des Impfstoffes durch den Tierarzt von 0,61 Euro pro Schaf und 1,35 Euro pro Rind, mindestens jedoch eine Gebühr von 43,- Euro. Für den Fall, dass es vor der Impfung zu Blauzungen-Infektionen mit tödlichem Ausgang kommt, wird das Land Entschädigungen zahlen. Für die Impfungen stellen das Land und die von den Landwirten getragene Tierseuchenkasse jeweils drei Millionen Euro zur Verfügung.

Auf Betreiben Nordrhein-Westfalens konnten die Landwirte bei Rindern beim zuständigen Veterinäramt Ausnahmen von der Impfung beantragen, wenn die Tiere im letzten Jahr nachweislich mit der Blauzungenkrankheit infiziert waren. Da eine überstandene Infektion nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zu einer langen Immunität führt, ist hier eine Impfung nicht zwingend notwendig. Die entsprechende Blutuntersuchung („freitesten“) führen die staatlichen Untersuchungseinrichtungen gegen eine Gebühr von 18,- Euro für das erste Tier und 4,- Euro für jedes weitere Tier durch. Rund 150 Betriebe haben bisher von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.

Im Jahr 2007 sind 10.216 Betrieb von der Blauzungenkrankheit betroffen gewesen und rund 30.000 Schafe und etwa 8.000 Rinder sind an der Blauzungenkrankheit in Nordrhein-Westfalen verendet oder mussten getötet werden.

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Impfung gegen Blauzungenkrankheit in Sachsen

Themen: Blauzungenkrankheit,Rinder,Sachsen,Schafe,Tiere — info @ 17:05

Dresden (agrar.de) – Seit der Änderung der EG-Blauzungenbekämpfung-Durchführungsverordnung Ende April 2008 haben die Halter von Rindern, Schafen und Ziegen die Tiere des Bestandes mit einem inaktivierten BTV-8-Impfstoff gegen Blauzungenkrankheit impfen zu lassen.

Die Lebensmittelüberwachungs- und Veterinärämter der Landkreise und Kreisfreien Städte im Freistaat Sachsen bekommen derzeit die Impfdosen direkt durch die Hersteller und geben diesen an die betreuenden Tierärzte aus, so dass in Kürze mit den ersten Impfungen begonnen werden kann. Dabei müssen Schafe und Ziegen einmalig, Rinder zweimalig geimpft werden. Zur Erhöhung der Impfakzeptanz werden der Freistaat Sachsen und die Sächsische Tierseuchenkasse die Impfstoffkosten für ca. 490.000 Rinder und ca. 140.000 Schafe und Ziegen jeweils zur Hälfte tragen.

Die Blauzungenkrankheit ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, welche in Mitteleuropa erstmals im August 2006 auftrat. In Deutschland sind im Jahr 2007 insgesamt 20.479 Fälle bestätigt worden. Diese Viruserkrankung der Wiederkäuer geht mit Fieber, Ödemen und Leistungsverlusten infolge Gefäßschädigung einher. Übliche Bekämpfungsmaßnahmen wie Einrichtung von Restriktionsgebieten und Tötung erkrankter Tiere sind auf Grund der Übertragung durch Vektoren (Gnitzen) über große Entfernungen (100 bis 150 km) nicht zielführend.

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Sachsen erhöht Prämien für ökologischen Landbau

Agrarminister Wöller: alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Ökolandbau voranzubringen

Dresden (agrar.de) – Der Freistaat Sachsen gibt künftig mehr Geld für den ökologischen Landbau aus. Agrarminister Roland Wöller kündigte gestern an, ab 2009 die Prämien um 20 Prozent zu erhöhen. „Sachsens Landwirte sollen mehr als bisher am Bioboom teilhaben“, begründete der Minister die Erhöhung. Die Umstellung auf Ökoproduktion würde der steigenden Nachfrage deutlich hinterherhinken. „Die Schere muss kleiner werden“, so Wöller. Er verwies aber auch darauf, dass die Entscheidung für oder gegen eine ökologische Bewirtschaftung einzig und allein beim Landwirt liege. Es sei sein unternehmerisches Risiko. Wie Wöller sagte, biete der Staat lediglich die Rahmenbedingungen. Ziel sei es, mit den höheren Prämien den einen oder anderen noch unschlüssigen Landwirt für eine Umstellung zu gewinnen. „Ich möchte alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den ökologischen Landbau in Sachsen noch ein Stück voranzubringen“, so Wöller.

Bisher werden in Sachsen pro Hektar Ackerland in den ersten zwei Jahren 262 Euro pro Hektar und Jahr gezahlt. Ab Januar sollen es 314 Euro sein. Beim Gemüsebau steigt der Satz von 440 auf 528 Euro pro Hektar und beim Obstbau von 1.107 auf 1.322 Euro. Auch die sogenannten Einführungs- bzw. Beibehaltungsprämien, die vom 3. bis zum 5. Jahr und ab dem 6. Jahr gezahlt werden, werden um 20 Prozent angehoben. So steigen diese beim Ackerland von 137 Euro auf 164 Euro pro Hektar.

Wie Wöller betonte, gebe es in Sachsen schon jetzt deutschlandweit mit die höchsten Prämien. Aktuelle Kalkulationen der zum Ministerium gehörenden Landesanstalt für Landwirtschaft ergaben jedoch, dass die derzeitigen staatlichen Zuzahlungen nicht ausreichen, um Einkommensdefizite auszugleichen. Jeder Landwirt, der auf biologische Produktion umstellt, muss wirtschaftliche Einbußen hinnehmen. Insbesondere die zweijährige Umstellungsphase, in der schon ökologisch produziert, die Produkte aber noch nicht als Öko-Produkte verkauft werden dürfen, sei für den Landwirt, „eine betriebswirtschaftlich äußerst schwere Zeit“. Mit höheren Prämien könne das Risiko laut Wöller deutlich minimiert werden.

Die Prämienerhöhung muss bei der EU aus beihilferechtlichen Gründen genehmigt werden. Mit einer Entscheidung aus Brüssel wird rechtzeitig für die Antragstellung 2009 gerechnet. Das Agrarministerium rechnet mit einem finanziellen Mehraufwand von etwa acht Millionen Euro bis 2013. Der zusätzliche Bedarf wird aus GAK-Mitteln (Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz) finanziert. Antragsteller aus den Jahren 2007 und 2008 erhalten automatisch ab 2009 die höheren Prämiensätze. In der vergangenen Förderperiode (2000 – 2007) wurde der ökologische Landbau im Freistaat mit 27,8 Millionen Euro gefördert.

Derzeit gibt es in Sachsen 339 Öko-Betriebe, das sind 46 mehr als im Jahr 2006. Insgesamt werden 28.274 Hektar ökologisch bewirtschaftet. Das ist im Vergleich zu 2006 ein Flächenzuwachs um 3.221 Hektar. Der Anteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche beträgt damit 3,14 Prozent. Im deutschen Durchschnitt sind es 5,3 Prozent.

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