07. April 2008

DRV: Biosprit-Verordnung differenzierter bewerten

Themen: Energie,Kraftstoffe,Verbände — info @ 10:04

Berlin (agrar.de) – Nachdem Bundesminister Siegmar Gabriel das „endgültige Aus“ für die als Biosprit-Verordnung titulierte Änderungsverordnung zur Kraftstoffqualitätsverordnung verkündet hat, kritisiert DRV-Präsident Manfred Nüssel die unzureichende Informationspolitik des Umweltministers.

Nüssel weist darauf hin, dass die Diskussion ausschließlich die vermehrte Zumischung von Bioethanol zu Ottokraftstoffen betrifft, während die Beimischung von Biodiesel zu mineralischem Dieselkraftstoff – dem sogenannten B7 – von allen Experten als unproblematisch angesehen wird. „B7 muss jetzt unverzüglich als neue Norm für Dieselkraftstoff eingeführt werden“, erklärt Nüssel. Die Verzögerungen durch die momentane Diskussion sind nicht länger hinnehmbar. Außerdem muss dafür gesorgt werden, dass die Reinkraftstoffe B100 sowie E85 möglichst breiten Nutzergruppen zur Verfügung gestellt werden. Ein verstärkter Einsatz, insbesondere in Fahrzeugen des Öffentlichen Personennahverkehrs sowie des Bundes, ist sinnvoll.

Grundsätzlich empfiehlt der DRV auch eine intensive Nutzung von Bio-Schmierstoffen in umweltsensiblen Bereichen. Insbesondere Baumaschinen sowie Maschinen in der Forstwirtschaft sollten vorzugsweise mit biologisch abbaubaren Betriebsmitteln befüllt werden.

Der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) sieht in der Entscheidung Gabriels zwar ein wichtiges Signal für den deutschen Futtermittel- und Lebensmittelsektor. Sie ist auch als Eingeständnis zu werten, dass die politische Förderung der Agrokraftstoffe dem Anliegen der gesamtwirtschaftlichen und klimaschutzpolitischen Nachhaltigkeit nicht Rechnung trägt.

„Das Grundproblem der Rohstoff- und Flächenkonkurrenz zwischen Lebensmittel- und Bioenergieproduktion bleibt aber in unveränderter Schärfe bestehen, wenn diese Erkenntnis nicht auch im Biokraftstoffquoten-Gesetz umgesetzt wird und die generellen Beimischungsziele für die Agrokraftstoffe der so genannten ersten Generation deutlich reduziert werden“, erklärte DVT-Geschäftsführer Bernhard Krüsken heute in Bonn. Ohne diese Korrektur blieben die negativen Auswirkungen für die Rohstoffversorgung der Tierhaltung und Lebensmittelproduktion in vollem Umfang bestehen.

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