23. Januar 2008

Sonnleitner: Wir brauchen unverzüglich höhere Erzeugerpreise

DBV-Fachforum Schweineproduktion 2008 auf der Grünen Woche

Berlin (agrar.de) – „Für die Schweinehalter ist die derzeitige wirtschaftliche Situation ruinös. Wir können unser Angebot an Schweinefleisch nur dann aufrechterhalten, wenn kostendeckende Erlöse erzielt werden und alle Stufen für ihre Arbeit über den Markt entlohnt werden. Daher brauchen wir unverzüglich höhere Erzeugerpreise“. Dies sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, auf dem Fachkongress „Wege aus der Markt­krise – Schweineproduktion 2008“ am 23. Januar 2008 im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Anders als die Getreide- und Milcherzeuger könnten die Schweine­halter nicht mit dem Verlauf der Märkte im Jahr 2007 zufrieden sein. Damit nicht Schweine haltende Betriebe reihenweise ausschieden, müssten die anwachsenden Kosten endlich in die Verbraucherpreise überwälzt werden, forderte Sonnleitner.

Gerade die Schweineproduktion sei wie kaum ein anderer Sektor ohne staatliche Unterstützung all die Jahre ausgekommen. „Dies soll so bleiben und wir stehen zum Markt mit seinen Höhen und Tiefen“, verdeutlichte Sonnleitner. Daher zeigte er sich äußerst skeptisch gegenüber Risikofonds und sprach sich für Hilfen bei Tierseuchen und Ernte­katastrophen, aber gegen neue Marktverwaltung aus. Viel wichtiger sei vielmehr, für richtige, Mut machende Rahmenbedingungen zu sorgen, appellierte Sonnleitner an die Politik. In diesem Zusammenhang übte er daran Kritik, dass die deutschen Landwirte ihr Schweine­fleisch zu Weltmarktpreisen verkaufen müssten, sie aber gleichzeitig bei Soja- und Mais­kleber­futter vom Weltmarkt abgeschnitten würden. „Wir wollen nur in der EU zuge­lassene Futtermittel importieren, aber wir brauchen für technisch unvermeidbare Restspuren einen praktikablen Umgang“, forderte Sonnleitner. Seiner Einschätzung nach kommen ansonsten die Futtermittel längst in Form von Schweinehälften nach Deutschland, während bei Gentechnik noch immer Phantomdebatten geführt werden. Als völlig abwegig hält Sonn­leitner die Diskussion über einen nationalen Tierschutz-TÜV. Tierschutzfragen müssten genauso wie Veterinär- und Umweltanforderungen auf EU-Ebene wettbewerbsneutral geregelt werden. Das Gleiche gelte für die Impfung und den Einsatz von Tierarzneimitteln.

Der DBV-Vizepräsident Franz-Josef Möllers erläuterte die Vorstellung des DBV zur Bewältigung der Krise am Schweinemarkt. Er wies darauf hin, dass derzeit bei den Schweinemästern und Sauenhaltern 25 Euro je Ferkel und 15 Euro je Mastschwein fehlten, um die massiv angestiegenen Kosten zu decken. Daher müsste dringend gehandelt werden, um den drohenden Strukturbruch in der Erzeugung zu verhindern. Viele landwirtschaftliche Betriebe, aber auch der nachgelagerte Bereich mit Tausenden von Arbeitsplätzen seien bedroht. „Sowohl auf der Erlös- als auch auf der Kostenseite müssen Politik und die gesamte Wirtschaft geschlossen ihrer Verantwortung gerecht werden und für eine wirksame Entlastung der Erzeuger tatkräftig eintreten“, forderte Möllers.

Der Export von Fleisch und Fleischwaren sei mit Nachdruck voranzutreiben. Zu begrüßen sei, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium die Aktivitäten für den Abschluss von Veterinärabkommen mit Drittländern spürbar verstärkt habe. Positiv sei, dass der Abschluss mit Russland gelungen sei und Exporte nach China „hoffentlich bald möglich sein werden“, sagte Möllers. Nun müsse aber weiter mit Hochdruck daran gearbeitet werden, dass auch die anderen bisher verschlossenen Märkte wie Japan oder Südkorea endlich geöffnet werden, forderte der Vorsitzende des DBV-Fachausschusses für Schweinefleisch, Franz- Josef Möllers.

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