26. November 2007

Schleswig-Holstein: Jagd- und Artenschutzbericht 2007 vorgestellt

Altenholz (agrar.de) – Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Dr. Christian von Boetticher hat gemeinsam mit dem Präsidenten des Landesjagdverbandes, Dr. Klaus-Hinnerk Baasch, den neuen Jagd- und Artenschutzbericht 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Dabei hob der Minister auf Gut Knoop (Kreis Rendsburg-Eckernförde) besonders die Notwendigkeit des ehrenamtlichen Engagements für einen erfolgreichen Artenschutz und eine nachhaltige Regulierung des Wildtierbestandes hervor. Beispielhaft nannte er den erfolgreichen Schutz des Seeadlers in Schleswig-Holstein, dessen Population wieder auf 53 Revierpaare angewachsen ist: ‚Die Schutzmaßnahmen für den Seeadler werden als Gemeinschaftswerk von Jägern, Waldbesitzern und Naturschutzverbänden durchgeführt‘, betonte von Boetticher, ‚für mich ist das ein klassischer Beweis dafür, dass Jagd und Artenschutz viele Gemeinsamkeiten haben‘.

Auch insgesamt sei der Jagd- und Artenschutzbericht 2007 auf 130 Seiten wieder ein Spiegelbild der aktuellen Umweltsituation in Bezug auf die Tier- und Pflanzenwelt in Schleswig-Holstein, so der Minister. Erkennbar werde, dass es aufgrund der Entwicklung der Kulturlandschaft Gewinner und Verlierer gebe. Zu den Gewinnern zählte Christian von Boetticher Dachs, Marderhund, Waschbär und Wildgänse, während Kaninchen und Rebhuhn derzeit eher zu den Verlierern gerechnet werden müssten.

Außerdem verwies der Landwirtschaftsminister auf das im Bericht enthaltene Ergebnis einer dreijährigen Studie über das Rotwild in Schleswig-Holstein, demzufolge besonders durch Siedlung und Verkehrswege nötige Wanderungsbewegungen und der damit verbundene genetische Austausch unter den Tieren zunehmend erschwert werden. Querungshilfen über Verkehrswege hinweg, so genannte Wildbrücken, bezeichnete der Minister in diesem Zusammenhang als ‚zwingende Notwendigkeit‘, zumal sie nicht nur Hirsch und Reh, sondern beispielsweise auch Molch und Laufkäfer dienten. ‚Die kritische Diskussion hierzu in Teilen der Öffentlichkeit kann ich überhaupt nicht nachvollziehen‘, bezog von Boetticher klar Position.

Trotz positiver Beispiele einer erfolgreichen Hege und eines effektiven Artenschutzes verschwieg der Landwirtschaftsminister nicht die Notwendigkeit besonderer Schutzmaßnahmen für bestimmte Tier- und Pflanzenarten. Exemplarisch hob er das so genannte Firnisglänzende Sichelmoos hervor, auf das auch der diesjährige Jagd- und Artenschutzbericht eingehe: Diese Pflanze komme in Schleswig-Holstein nur noch an drei Stellen vor. Ihr Schutz müsse aufgrund strenger Schutzvorschriften nicht zuletzt in der FFH-Richtlinie der EU durch entsprechende Schutzgebietsausweisungen umgesetzt werden.

Der Landwirtschaftsminister nutzte außerdem die Gelegenheit, Bürgerinnen und Bürgern für ihren ehrenamtlichen Einsatz zu danken. Sowohl im Bereich des Artenschutzes wie auch der Jagd mache dieses bürgerschaftliche Engagement nahezu 100 Prozent der geleisteten Tätigkeit aus. Wichtige Artenschutzprojekte wie für Seeadler, Kraniche, Eulen oder Wiesenweihen würden nur anteilig oder in der Anfangsphase durch den Staat gefördert werden können, der hierbei unter anderem auf die Einnahmen aus der Jagdabgabe zurückgreife (557.000 Euro im Jahr 2006). Auch eine Regulierung des Wildtierbestandes durch staatliche Bedienstete sei aufgrund der damit verbundenen Kosten völlig unvorstellbar.

Eine Absage erteilte der Minister schließlich Überlegungen hinsichtlich einer Neufassung der Jagd- und Schonzeitenregelungen: ‚Es gibt keinen Anlass, über die Festsetzung der Jagd- und Schonzeiten in Schleswig-Holstein neu zu diskutieren‘, sagte von Boetticher.

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