20. September 2007

Niedersachsen: Deutlich geringere Getreideerträge

Themen: Anbauflächen,Getreide,Niedersachsen,Statistik — info @ 13:09

Niedersächsische Ernte verfehlt mit 5,2 Mio. t Vorjahresergebnis um 18 Prozent

Hannover (agrar.de) – Ob Weizen, Roggen oder Gerste – Die Landwirte in Niedersachsen haben in diesem Jahr deutlich weniger Getreide geerntet als in den Jahren zuvor, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Das Bundeslandwirtschaftsministerium beziffert die durchschnittlichen Ernten der Jahre 2001 bis 2006 in Niedersachsen mit 6,563 Millionen Tonnen (t). Im vergangenen Jahr konnten die Mähdrescher zwischen Ems und Elbe noch 6,376 Mio. t Getreide ernten. In diesem Jahr wird die Getreideernte in Niedersachsen auf insgesamt 5,217 Mio. t geschätzt, das wären rund 18 Prozent weniger als im Jahr zuvor und 20,5 Prozent weniger als im Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2006. Das Landesamt für Statistik spricht sogar von der niedrigsten Ernte seit 1994. Besonders hohe Einbußen verzeichneten die Landwirte bei der Gerste, deren Erträge mit 1,203 Mio. t das Vorjahresergebnis um knapp 30 Prozent verfehlt haben dürften. Beim Weizen fehlen mit insgesamt 2,868 Mio. t rund 15,6 Prozent und bei Triticale mit 415.945 t rund 14,8 Prozent gegenüber der Vorjahresmenge. Dagegen nehmen sich die Minderernten bei Roggen mit 664.514 t (minus 4,5 Prozent) und bei Hafer mit 68.277 t (minus 5,7 Prozent) fast ‚bescheiden‘ aus.

Geprägt wurde die diesjährige Ernte durch Wetterextreme. Der milde Herbst und die frost-freien Tage bis Weihnachten förderten zunächst die Blattlausvermehrung in den noch jungen Beständen. Die Insekten übertragen Virusinfektionen, die die Landwirte in diesem Jahr sehr häufig registrierten. Der extrem trockene April sorgte dann – vor allem auf den sandigen Böden – für sehr ‚dünne‘ Bestände. Die Getreidepflanzen hatten aufgrund der Trockenheit die Ähren tragenden Halme reduziert und damit die Weichen zu geringeren Erträgen gestellt. Trotzdem be-richteten die Erzeuger über viele Pilzinfektionen durch die extrem feuchte Witterung im Mai und Juni. Nach einigen Sommerstürmen lagen dann insbesondere an der Küste viele Getreidebestände komplett am Boden. Anschließend sorgte das ständige Regenwetter zur Erntezeit für weitere Verluste, da der Drusch aufgrund der mangelnden Befahrbarkeit der Böden häufig erst verspätet erfolgen konnte.

Die Wetterkapriolen haben auch bundesweit für eine geringere Ernte gesorgt, wenn auch nicht ganz so drastisch wie in Niedersachsen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium ver-anschlagt die bundesweite Getreideernte auf 40,9 Mio. t, das wären rund sechs Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Freude über die höheren Getreidepreise wird daher bei vielen Ackerbauern von der Enttäuschung über die geringen Erträge überlagert. Nur in Süddeutschland und in Sachsen waren die Landwirte mit der Ertragsentwicklung zufrieden und konnten rund 7,5 Prozent mehr Getreide ernten als in 2006. Bundesweit haben die Bauern dem Getreide mit 6,58 Millionen ha rund 1,8 Prozent weniger Fläche gewidmet als im Jahr zuvor, das sind rund 55 Prozent der deutschen Ackerfläche.

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