22. August 2007

Bayerns Bauern mit Ernte zufrieden

Themen: Bayern,Erntebericht,Getreide,Raps,Statistik — info @ 16:08

Getreideernte liegt über langjährigem Durchschnitt

München (agrar.de) – ‚Vor allem den Weizenerträgen ist es zu verdanken, dass in Bayern die Ernte insgesamt gut ausfällt‘, sagt Leonhard Keller Vorsitzender der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Qualitätsgetreide und Ölsaaten in Bayern nach einer Mitteilung des Bayerischen Bauernverbandes.

Anders als im Bundesschnitt wird das Vorjahresergebnis von 6,3 Mio. Tonnen deutlich übertroffen und liegt knapp über dem mehrjährigen Schnitt von 6,6 Mio. Tonnen. Das Positivste an der Getreideernte seien aber die Preise, betont Keller. Sie bedeuten für die Bauern nach Jahren steigender Produktionskosten und zurückgehender Erlöse wieder einen wirtschaftlichen Getreideanbau.

Trotz der guten Ernte in Bayern sei kein Druck auf die Erzeugerpreise zu spüren, betonte Keller. Die Preise seien stabil, mit stetiger Tendenz nach oben. Die aktuellen Preise bei Wintergerste würden derzeit bei 17 bis 18,50 Euro pro Dezitonne (dt) liegen. Die weltweit hohe Nachfrage nach Rohöl und Soja stütze den Rapspreis. ‚Derzeit wird Raps zwischen 28,5 und 30,0 Euro/dt. gehandelt‘, sagt Keller. Der Brotweizenpreis tendiere derzeit zwischen 18 und 21 Euro/dt. Leicht darunter bewege sich der Roggenpreis. Die Verkaufsabschlüsse für Braugerste würden aktuell zwischen 21 und 23,50 Euro/dt liegen.

Nachdem Mitte Juni verglichen mit den Vorjahren die Ernte sehr früh startete, sorgte Regen immer wieder für Unterbrechungen der Feldarbeit. Daher ist, abgesehen von Weizen und Sommergerste, in den Spätdruschgebieten Nordbayerns erst jetzt die Getreideernte abgeschlossen.

‚Regionale Ertragsunterschiede, die sich in allen Kulturen zeigen, sind auf die Frühjahrstrockenheit im April zurückzuführen‘, erklärt Keller. So wurden aus Südbayern deutlich höhere Erträge gemeldet als aus Nordbayern. Keller begründet dies damit, dass in Südbayern die Böden schwerer sind und damit besser das Wasser speichern können. So konnten hier Phasen der Trockenheit besser kompensiert werden als auf nordbayerischen Böden.

Bei Wintergerste liegt der Ertrag heuer bayernweit unter dem Vorjahresniveau von 55,5 dt/ha. Durch die Ausdehnung der Anbaufläche um fünf Prozent gegenüber 2006 auf knapp 300.000 ha liegt die Erntemenge der Wintergerste jedoch deutlich über 1,6 Mio. Tonnen. 2006 waren es 1,57 Mio. Tonnen.

Beim Raps zeigt sich eine Zweiteilung Bayerns. In Südbayern ist ein Ertragszuwachs von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen, während es in Nordbayern nur geringe Ertragssteigerungen gibt. Der durchschnittliche Rapsertrag in Bayern liegt bei 38,6 dt/ha. Durch die Ausweitung des Rapsanbaus auf 170.000 ha (+ 6,4 Prozent gegenüber 2006) und durch die guten Erträge erreicht die Erntemenge 2007 in Bayern einen neuen Höchststand von rund 690.000 Tonnen. 2006 waren es 600.000 Tonnen.

Ertragsunterschiede zwischen Nord und Süd zeigen sich auch beim Weizen. In Südbayern liegen die Erträge 10 bis 20 Prozent über denen von 2006. In günstigen Lagen wurden teilweise Erträge von über 100 dt/ha erzielt. Der bayerische Durchschnitt liegt bei 68,3 dt/ha. Nordbayern verzeichnet verglichen mit 2006 einen leichten Ertragsrückgang. Ingesamt liegt die Weizenerntemenge bei über 3,5 Mio. Tonnen. 2006 waren es 3,3 Mio. Tonnen.

Bei Roggen liegen die durchschnittlichen Erträge mit etwa 55 dt/ha über denen des Vorjahres von 48,9 dt/ha. Durch die prozentual hohe Flächenausdehnung um 28,5 Prozent auf 41.000 ha erhöht sich die Erntemenge deutlich auf über 200.000 Tonnen. 2006 waren es 156.000 Tonnen.

Für die Sommergerste rechnet Keller vor allem in Nordbayern mit niedrigeren Erträgen als im Vorjahr. In Südbayern liegt der Ertrag zwar etwa auf Höhe des Vorjahresniveau von 41,3 dt/ha, die Reduzierung der Anbaufläche auf nur noch 142.000 Hektar gegenüber 158.000 Tonnen im Jahr 2006 führt jedoch zu einem Rückgang der Erntemenge auf deutlich unter 600.000 Tonnen (650.000 Tonnen im Vorjahr und 750.000 Tonnen im langjährigen Schnitt).

Bei den Qualitäten zeigt sich laut Keller ein durchwachsenes Bild. ‚Im Großen und Ganzen sind die Landwirte mit den Qualitäten zufrieden‘, sagt Keller. Teilweise sei jedoch bei Raps der Ölgehalt niedriger als in den Vorjahren, Weizen und Roggen hätten zum Teil Fallzahlprobleme, die sich auf die Backqualität auswirken und bei Braugerste gäbe es verschiedentlich zu hohe Proteingehalte, die sich negativ auf die Brauqualität auswirken. Links zum Thema Agrarbericht und Statistik, Links zum Bundesland Bayern.




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